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Fünfter Akt.

(Morgen.)

Erste Szene.

Fritz schleicht herein.

Noch Niemand hier? – ich bin doch neugierig, welche Wirkung die Abentheuer der verflossenen Nacht hervorbringen werden. – Meine freygeisterische Cousine, die keine Gespenster glaubt, schrie doch ganz passabel. Vermuthlich schläft sie jetzt noch, und ich könnte vielleicht mit Babet sprechen; denn die singt immer schon früh ihr Morgenlied. (er horcht an Babets Thür) Dacht' ichs doch! mit der Nachtigall um die Wette. Wer nur hinein dürfte. O weh! ich höre den Morgenhusten der gnädigen Tante.

 

Zweyte Scene.

Frau v. Langsalm. Fritz.

Fr. v. Langs. (tritt schüchtern aus ihrem Zimmer) Ach, Vetter! du bist hier? das ist mir sehr lieb!

Fritz. Guten Morgen, gnädige Tante. Sie scheinen nicht wohl geschlafen zu haben?

Fr. v. Langs. (sehr kleinlaut) Kein Auge habe ich zugetan.

Fritz. Eben so ist es mir ergangen.

Fr. v. Langs. Wie so? warum?

Fritz. Unsere Ahnfrau ist, mit Respect zu melden, eine Lügnerin.

Fr. v. Langs. (sieht sich ängstlich um) Fritz! Fritz! versündige dich nicht!

Fritz. Sie ist nicht erschienen.

Fr. v. Langs. Ach ja! sie ist erschienen!

Fritz. Ich habe vergebens auf sie gewartet.

Fr. v. Langs. Wärst du um Mitternacht hier im Saale gewesen

Fritz. Ich hatte mich ein wenig verspätet.

Fr. v. Langs. Ach, Vetter! ich habe sie gesehen.

Fritz. Sie?

Fr. v. Langs. Mein letztes Stündlein naht heran

Fritz. Woher dieser Kleinmuth?

Fr. v. Langs. Es ist eine alte Sage in unserer Familie: wem die weiße Frau erscheint, der stirbt sieben Wochen nachher.

Fritz. Possen, liebe Tante

Fr. v. Langs. Schweig! ich bin ganz zerknirscht. An meinen guten Esel von Gemahl hab' ich es verschuldet! und auch an dir, lieber Vetter!

Fritz. An mir?

Fr. v. Langs. Ja, ich will mein Gewissen erleichtern, ehe der Tod mich überrascht. Das Testament deines Vaters ist von mir erschlichen worden.

Fritz. Ey!

Fr. v. Langs. Ich hab' ihn überredet, es zu unterschreiben, als ihm der Tod schon auf der Zunge saß, und er nicht mehr wußte, was er that.

Fritz. Scharmant!

Fr. v. Langs. Hier ist es. Zerreiß es, verbrenn' es, du bist heute mündig; laß meine Doris sitzen, und vergieb mir! auf daß ich ruhig sterben möge!

Fritz. Vortrefflich! Diesmal hat mein Muthwille mir herrliche Dienste geleistet. (feyerlich) Wohlan, gnädige Tante! sterben Sie in Gottes Namen! ich vergebe Ihnen. Ha! ha! ha! ha! ha! (er läuft mit dem Testamente davon.)

Fr. v. Langs. Er lacht? sein Muthwille hat ihm herrliche Dienste geleistet? Was will er damit sagen?

 

Dritte Scene.

Doris und Frau v. Langsalm.

Dor. (tritt gleichfalls schüchtern aus ihrem Zimmer, und spricht sehr kleinlaut) Guten Morgen, chère Maman. Sie sehn ja ganz blaß aus?

Fr. v. Langs. Und du desgleichen.

Dor. Ach! ich habe eine schreckliche Erscheinung gehabt!

Fr. v. Langs. Auch du? wär' es möglich?

Dor. Vetter Hurlebusch überredete mich gestern Abend, mich von ihm entführen zu lassen, um unserer Verbindung doch einigen Anstrich vom Romantischen zu geben.

Fr. v. Langs. Weiter.

Dor. Ich sollte als ein Gespenst verkleidet aus meinem Zimmer schleichen.

Fr. v. Langs. Als ein Gespenst?

Dor. Da ich Ihren Willen kannte, und die Sache zu beendigen wünschte, so willigte ich in die Mummerey

Fr. v. Langs. Du du warst es? !

Dor. Ach, es kam mir theuer zu stehn! denn kaum trat ich hier aus meinem Zimmer, so stand ein gräßliches Gespenst leibhaftig vor mir!

Fr. v. Langs. Wie sah es aus?.

Dor. Triefende Augen Hörner und Klauen ein häßliches, altes Weib

Fr. v. Langs. (empfindlich) Die Furcht hat dich blind gemacht.

Dor. Es schien aus Ihrem Schlafzimmer zu kommen.

Fr. v. Langs. Ganz recht. O verdammt! nun errathe ich. Und was thatest du bey seinem Anblick?

Dor. Ich schrie und lief davon.

Fr. v. Langs. Und das Gespenst?

Dor. Es schrie eben so arg als ich, und blieb, ich weiß nicht wo.

Fr. v. Langs. Ach meine Tochter! wir sind beyde auf das Gottloseste hintergangen!

Dor. Wie so?

Fr. v. Langs. Ich war das Gespenst.

Dor. Sie?

Fr. v. Langs. Unser Satan von Vetter hat auch mich listigerweise zu dieser Maskerade verleitet. Und nun hab' ich Närrin im ersten Schrecken ihm Alles bekannt, ihm das Testament zurückgegeben. O du Bube! du Schalksknecht! wo ist mein Gemahl, daß ich wenigstens einen Gegenstand finde, an dem ich meine Wut auslassen kann.

Dor. Chère Maman, wenn es sich so verhält, so thun wir am besten, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, sonst werden wir noch obendrein ausgelacht.

Fr. v. Langs. Ich ersticke vor Bosheit!

Dor. Stille! ich höre kommen. Halten Sie Contenance.

 

Vierte Scene.

Der Major. Die Vorigen.

Maj. Guten Morgen, Kinder. Donner und Wetter! das heißt geschlafen.

Fr. v. Langs. Sind der Herr Bruder gar nicht gestört worden?

Maj. Wodurch?

Fr. v. Langs. Es ist hier im Saale allerley Lärm vorgefallen.

Maj. O, nach einem Ritt von 40 Meilen kann man vor meinem Bett eine Karthaune losbrennen, ich hör' es nicht.

 

Fünfte Scene.

Fritz. Die Vorigen.

Fritz. Bester Oheim! ich küsse Ihnen die Hand.

Maj. Guten Morgen, Sausewind.

Fritz. Haben Sie ausgeschlafen?

Maj. Vollkommen.

Fritz. Sind Sie bey guter Laune?

Maj. Bey der besten von der Welt, sonst würde ich noch ein ernsthaftes Wörtchen von deinen gestrigen Schelmereien zu sprechen haben.

Fritz. Auf ein anderes Mal, lieber Oheim. Jetzt wollen wir das vergessen, denn ich bedarf Ihrer Güte, Ihrer Nachsicht, Ihrer Liebe

Maj. Blitz und Knall! du bist sehr hastig

Fritz. Geben Sie mir Ihre Babet zum Weibe!

Maj. Hoho! das geht nicht so schnell.

Fritz. Ich bin heute mündig.

Maj. Wenn auch, das Testament deines Vaters

Fritz. Die gnädige Tante hat mich selbst davon dispensirt.

Maj. Wirklich?

Fritz. Reden Sie, beste Tante! Wiederholen Sie, was vor wenigen Minuten Ihr edles Herz mir so liebreich zusicherte.

Fr. v. Langs. (mit verbissenem Grimm) Ja, Herr Bruder da ich gesehn daß der junge Mensch eine unüberwindliche Neigung zu Ihrer Tochter hegt

Dor. (eben so) Und daß ich ihn nun einmal nicht ausstehn kann

Maj. Ja, wenn es sich so verhält. Aber, Bursche! verdienst du auch das herrliche Mädchen?

Fritz. Noch nicht! aber ich werde gewiß, ich werde

Maj. Das Engelskind hat mir seit drey Jahren so viel Geld geschickt

Fr. v. Langs. Sie hat Ihnen Geld geschickt?

Maj. Vermuthlich, Frau Schwester, hat Ihre edle Freygebigkeit sie in den Stand gesetzt, den armen Vater zu unterstützen.

Fr. v. Langs. Mit nichten, Herr Bruder. Und wenn Sie wirklich Geld von ihr empfangen haben

Maj. Wirklich. Viel Geld.

Fr. v. Langs. So es thut mir leid, es sagen zu müssen so kann sie es unmöglich auf eine erlaubte Weise erworben haben.

Maj. Was? Donner und Wetter! wollen Sie mein Kind zur Diebin machen?

Fr. v. Langs. Ich sage das nicht, aber von mir hat sie keinen Heller bekommen.

Maj. Blitz und Knall! wo ist das Mädchen?

Fritz. Ereifern Sie sich nicht. Ich bin vielleicht im Stande, das Räthsel zu lösen, indem ich ein kleines, unschuldiges Geheimniß offenbare doch, wir werden unterbrochen. Nur einen Augenblick Geduld.

 

Sechste Scene.

Der Nachtwächter. Die Vorigen.

Nachtw. Mit Verlaub. Ich bin der Nachtwächter, und komme, zu melden, was diese Nacht um 12Uhr passirt ist.

Fr. v. Langs. Wie? und auch der Nachtwächter weiß bereits?

Nachtw. Vor der hintern Gartenthür stand ein Reisewagen. Hundert Schritt davon hielt ein Herr zu Pferde. Kaum hatte ich die zwölfte Stunde abgesungen, so wurde ein Frauenzimmer in den Wagen gesetzt; der Herr zu Pferde pfiff, der Kutscher galloppirte davon, das Frauenzimmerchen schrie gewaltig; kein Bauerkerl im Dorfe hätte besser schreyen können.

Fr. v. Langs. Was soll das heißen? eine Entführung?

Maj. Wer ist entführt?

Nachtw. Je nun, die hier stehn, sind nicht entführt; es muß also wohl Eine seyn, die nicht hier steht.

Maj. Um Gotteswillen! Babet!

Fritz. Seyn Sie ganz ruhig.

Nachtw. Ich weckte sogleich die Nachbarn auf. Vier junge Bursche warfen sich flugs auf ihre Gäule und sprengten nach. Der Wagen hatte einen ziemlichen Vorsprung, aber jetzt eben bringen sie ihn zurück.

Fr. v. Langs., Dor. und der Major. Wer ist es? wer?

Nachtw. Den flinken Reuter haben sie auch erwischt. Es ist der junge Herr aus der Stadt.

Fr. v. Langs. Selicour?

Dor. Der Bösewicht!

Maj. Und das Frauenzimmer?

Nachtw. Die soll nachher ganz ruhig geworden seyn. Sie ist eingeschlafen.

Fr. v. Langs. Wer könnt' es anders seyn als Babet?

Dor. Mich dünkt aber doch, ich hätte sie diesen Morgen in ihrer Kammer singen hören.

Maj. Donner und Wetter! es ist nicht Babet.

Fritz. Nein, es ist nicht Babet.

Fr. v. Langs. Nun, so ist es unsre alte Haushälterin, die Frau Krick.

Nachtw. Da bringen sie den jungen Herrn.

 

Siebente Scene.

Selicour von Bauern umgeben, die mit Knitteln bewaffnet sind. Die Vorigen.

Dor. (spöttisch) Willkommen, Herr von Selicour.

Fr. v. Langs. Wagen Sie es noch, sich hier sehn zu lassen?

Sel. Ich muß ja wohl, die verfluchten Kerls schleppen mich mit Gewalt hierher.

Maj. Blitz und Knall! Sie scheinen mir ein sauberer Zeisig.

Fritz. Pfuy, mein Herr, wer wird sich erwischen lassen?

Sel. Wären nur die Postpferde besser gewesen.

Fr. v. Langs. Von Ihnen wird man doch wohl endlich erfahren, wen Sie eigentlich entführt haben?

Sel. Warum nicht? Fräulein Babet.

Alle. (außer Fritz) Babet?

Maj. Meine Tochter? Herr! ich breche Ihnen den Hals!

Sel. Gemach mein Herr! ist das Fräulein Ihre Tochter? Gleichviel, es geschah mit ihrer Bewilligung.

Fr. v. Langs. Ist es möglich?!

Dor. Ha! ha! ha! das sittsame Mädchen!

Maj. Es ist nicht wahr.

Fritz. Nein, es ist nicht wahr.

Sel. (zu Fritz) Wie? auch Sie? Haben Sie mir nicht selbst einen Brief von ihr gebracht?

Maj. Einen Brief? her mit dem Briefe.

Sel. Hier ist er.

Maj. Betrug! Das ist nicht meiner Tochter Hand.

Fr. v. Langs. (sieht hinein), Doch, doch, es ist Ihrer Tochter Hand.

Dor. Ihre Hand ist es allerdings.

Fritz. Ja, sie ist es.

Maj. Donner und Wetter! sie ist es nicht. (er zieht sein Taschenbuch hervor) Hier hab' ich ja ein ganzes Paquet Briefe von ihr. (er zeigt sie.)

Fr. v. Langs. Das ist die Hand meines Neffen.

Maj. Was? die Deinige?

Fritz. Ja, lieber Oheim.

Fr. v. Langs. und Dor. Ha! ha! ha!

Maj. Pulver und Granaten! wie soll ich das verstehn?

Fritz. Es hängt ganz einfach zusammen. Cousine Babet gab mir immer leere Briefe zu bestellen. Ich wußte, daß mein lieber Oheim Geld brauchte; ich schrieb die Briefe ab, fügte ein Postscript hinzu, legte Geld hinein und schickte sie fort.

Maj. Ich bin versteinert.

Sel. (triumphirend) Also ist dieser Brief doch von Babet.

Fritz. Das wohl, aber an ihren Vater. Sie gab mir ihn diesen Morgen.

Sel. Und Sie hätten sich unterstanden, Ihren Spaß mit mir zu treiben?

Fritz. Wenn Sie gütigst erlauben wollen, ja.

Sel. Possen! mich werden Sie nicht irre machen. Babet sitzt noch unten im Wagen, und der stärkste Beweis, daß sie mir freywillig folgte, ist ihre Ruhe, denn sie hat die ganze Zeit über fest geschlafen.

Fritz. So lassen Sie sie doch herauf holen.

Fr. v. Langs. (zu den Bauern) Geht, führt das Frauenzimmer herauf.

(die Bauern ab.)

Sel. Ich sage Ihnen, es ist Babet.

Fr. v. Langs. Ich wette mein Leben, er hat Recht.

Dor. Wer könnt' es auch anders seyn?

Maj. Ich bin ganz verblüfft.

Fritz. Nur eine kleine Geduld.

 

Achte Scene.

Babet aus ihrem Zimmer. Die Vorigen.

Bab. Ich höre hier so viel Geräusch.

Maj., Fr. v. Langs., Doris und Sel. Babet!

Fritz. Nun, da ist sie ja!

Bab. Warum erregt mein Kommen ein so allgemeines Erstaunen?

Fr. v. Langs. Saßest du nicht im Wagen?

Dor. Hat er dich nicht entführt?

Sel. Haben Sie nicht geschlafen?

Maj. Hast du diese Briefe nicht geschrieben?

Bab. Ums Himmelswillen! was soll das bedeuten?

Fritz. Stille nur, ich höre die Entwickelung schon auf der Treppe.

 

Neunte Scene.

Herr v. Langsalm. Die Vorigen.

Langs. (von Bauern begleitet, hat noch den Pudermantel an und die Haube mit dem Schleyer auf dem Kopfe. Die Bauern entfernen sich.)

Fritz. Richtig, da kömmt die entführte Schöne.

Fr. v. Langs. Ist sie das?

Maj. Blitz und Knall! ihre Taille verspricht wenig.

Dor. Vermuthlich unsere Viehmagd.

Sel. Bin ich behext?

Fr. v. Langs. (für sich) Seh ich recht? ist das nicht meine Haube?

Maj. Darf man bitten, schöne Dame, den Schleyer aufzuheben?

Dor. Der Ihre Reize so neidisch verbirgt.

Sel. Wer sind Sie, Madam?

Fritz. Oder Mademoisell.

Maj. Die arme Person kann noch gar nicht zu Athem kommen.

(Während dieses Dialogs ist Langsalm nach und nach bis vorne auf die Bühne geschoben worden.)

Dor. Oder vielleicht hat sie gar einen Knebel im Munde. Aber ich kann der Begierde nicht länger widerstehn, den Geschmack des Herrn von Selicour zu bewundern. (sie schlägt den Schleyer zurück und ruft erstaunt) Papa!

Fr. v. Langs., der Major, Babet, Selicour. (zu gleicher Zeit) Mein Gemahl? mein Bruder! mein Oheim! Herr von Langsalm!

Fritz. (zupft Babet verstohlen beym Rocke, und spricht, indem er sich fröhlich die Hand reibt) Das ist ein Stückchen von meiner Erfindung.

Bab. Bösewicht!

Langs. (sieht alle rings umher beweglich an.)

Fr. v. Langs. Aber ums Himmelswillen! Herr Timotheus Sebastian von Langsalm

Maj. Donner und Wetter! Bruder!

Dor. Erklären Sie mir doch, Papa

Langs. (indem er die Mummerey abwirft) Kinder das hätt' ich nimmermehr geglaubt, daß ich auf meine alten Tage noch entführt werden sollte.

Maj. Aber wie kamst du dazu?

Fr. v. Langs. Das weiß er selbst nicht.

Langs. Mehr als zu gut. Um Sie zu retten, mein Schatz.

Fr. v. Langs. Mich?

Langs. Aus purer blanker Zärtlichkeit für Sie.

Fr. v. Langs. Sollt' ich denn entführt werden?

Langs. Nun freylich, fragen Sie nur den Vetter.

Fr. v. Langs. Ist der Beelzebub von Vetter wieder im Spiele?

Langs. Diesmal ist er unschuldig; ich habe Sie ja selbst schreyen hören.

Fr. v. Langs. Was geht das Sie an?

Langs. Ja so, das geht mich nichts an.

Maj. Haben Sie denn wirklich geschrieen, Frau Schwester?

Fr. v. Langs. Es war Doris.

Dor. Um Vergebung, Mamma, Sie schrieen viel stärker als ich.

Maj. Worüber denn?

Fr. v. Langs. Ach und Weh hab' ich gerufen über diesen Erzschelm (auf Fritz deutend), der zu meiner Quaal geboren worden, und den ich keinen Tag länger in meinem Hause dulden will. Hörst du, Vetter? Nimm dein Geld, heirathe Babet, aber komm mir nicht wieder vor die Augen. (ab.)

Fritz. Ich nehme mein Geld, ich heirathe Babet, (er faßt sie unter den Arm) und gehe meiner Wege. (er zieht sie nach sich.)

Bab. (sich sträubend) Vetter, sind Sie toll?

Fritz. Wozu das Sträuben? Sie sind meine Braut. Der Papa hat's erlaubt. Heute Abend ist Hochzeit. Jetzt muß der Pfarrer bestellt werden. Fort! fort! (er zieht sie mit sanfter Gewalt hinaus.)

Maj. Donner und Wetter! ich muß nur sehn, wo sie bleiben, sonst entführt sie der Bube in allem Ernst. (ab.)

Dor. Herr von Selicour, nach Allem, was vorgegangen, werden Sie begreifen, daß im ganzen Hause nicht ein einziger Mensch ist, dem die Verlängerung Ihres Besuchs Vergnügen gewähren könnte. (ab in ihr Zimmer.)

Sel. Herr von Langsalm, Sie müssen sich mit mir schlagen.

Langs. Ich?

Sel. Der Affront, der mir in Ihrem Hause geschehen, kann nur durch Blut abgewaschen werden.

Langs. Ich schlage mich nicht, aber wenn Sie so große Lust haben, mein Bruder schlägt sich ein Dutzendmal zum Frühstück. Ich will gleich nach ihm schicken.

Sel. Bemühen Sie sich nicht. Nothwendige Geschäfte rufen mich nach der Stadt. Aber so bald diese beendigt sind, zittern Sie vor meiner Rache (ab.)

Langs. (allein) erst entführt er mich über Stock und Stein, und dann will er mich noch todt schießen. Sind sie endlich Alle fort? Gott sey Dank! (er setzt sich in die Mitte der Bühne) Gute Nacht, meine Herren! (er entschlummert.)

 

Der Vorhang fällt.

 

Ende.

 


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