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Prolog zu einer dramatischen Behandlung des Konradin von Schwaben.

(Der Vorhang geht auf; man sieht eine freundliche Gegend; es ist Morgen, und Alles deutet ans Frühling und Kindheit. Da tritt der Sänger mit der Harfe hervor und präludirt fröhlich; dann spricht er:)

Es graut der Tag, die Nebel sind zerronnen,
In Morgenlicht löst sich die Dämmerung.
Des Tages heitre Lust ist neu gewonnen,
Die Wiese glänzt im zarten Frühlingsprunk.
Am frühen Strahl will sich die Blüthe sonnen,
Vom Thau erquickt, ein süßer Labetrunk.
Im leichten Spiel des Lebens zart verbunden,
Verträumt Natur der Kindheit frohe Stunden.

Sie ruht so süß in friedlich heil'ger Stille,
Umsäuselt vom Geheimnisse der Nacht;
Noch schläft die Knospe in der finstern Hülle,
Vom leisen Strahl des Morgens angefacht.
Doch still im Innern schwillt zur höchsten Fülle
Des zarten Blümchens heitre Liebespracht,
Und sanft getröstet von der Gottheit Segen,
Sieht es dem Tag der Freiheit still entgegen.

Rein glänzt des Himmels zartgeschmückte Bläue
Und spiegelt sich im klaren Wellenbad,
Und sicher in des Lebens heil'ger Weihe
Ergreift der Geist des Herzens muth'gen Rath.
Er regt sich fessellos in kühner Freie,
Lebt nur im Traume seiner künft'gen That;
Doch malt er sich den Schmerz mit stiller Freude
Und Nacht und Tod im heitern Frühlingskleide.

Die Gottheit läßt den kühnen Muth gewähren
Und sendet stolz ihn in den Drang der Zeit.
Er hofft, der Glaube soll die That verklären,
Fühlt sich zum Ungeheuersten bereit.
Mit starrem Sinn will er die Welt bekehren,
Er träumt von Siegen nur, von Kampf und Streit.
Die schwache Faust will kühn das Schwert entblößen
Und schnell das Räthsel seines Daseins lösen.

Und keine Schranken will er anerkennen,
Die nicht der stolze Knabensinn begreift;
Die ferne Bahn des Glücks will er durchrennen,
Als wär' die Kraft ihm tausendfach gehäuft.
Er will das Maß der Zeit vom Raume trennen,
Doch seine Blüthen sind noch nicht gereisft,
Und rückwärts schleudert ihn das enge Walten:
Die ehrne Zeit muß ihr Gesetz erhalten.

Dem kühnen Muthe fällt sie in die Zügel,
Wie er sich furchtbar auch entgegenbäumt,
Schiebt vor das Thor der Bahn gewalt'ge Riegel,
Die er vergeblich zu zerbrechen träumt,
Und knirschend fühlt er da des Staubes Siegel
Auf seiner Stini, wie sehr das Herz auch schäumt.
Kühn wagt er da, das Letzte zu ergreifen; –
Doch nur im Sommer kann die Blüthe reifen.

Zur künst'gen Kraft darf Jugend sich gestalten,
Der Lenz verwandeln in des Sommers Pracht,
Der Morgen seine Rosengluth entfalten
Und zart sich ringen aus der düstern Nacht;
Doch das Gesetz, das ew'ge, muß er halten,
Und bilden darf er nichts aus fremder Macht.
Einfach ist der Natur uralte Weise,
Und ernst schließt sich die Welt zum ew'gen Kreise.

*


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