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Sei mir gegrüßt! Ich sehe dich wieder, die du mich gebarest,
Erde, mein mütterlich Land, die du mich im kühlenden Schöße
Einst zu den Schlafenden Gottes begräbst und meine Gebeine
Sanft bedeckst; doch dann erst, dies hoff ich, zu meinem Erlöser,
Wenn von ihm mein heiliges Lied zu Ende gebracht ist.
Alsdann sollen die Lippen sich erst, die ihn zärtlich besangen,
Dann erst sollen die Augen, die seinentwegen vor Freuden
Oftmals weinten, sich schließen; dann sollen erst meine Freunde
Und die Engel mein Grab mit Lorbeern und Palmen umpflanzen,
Daß, wenn ich einst nach himmlischer Bildung vom Tod erwache,
Meine verklärte Gestalt aus stillen Hainen hervorgeh.
Und du, die du zur Hölle mich führtest, unsterbliche Muse,
Und nuii meinen noch bebenden Geist zurücke gebracht hast,
Du, die vom göttlichen Blick die ernste Gerechtigkeit lernte,
Aber auch ihren Vertrauten mit süßer Freundlichkeit lächelt,
Heitre die Seele, die noch, von ihren Gesichten umgeben,
Innerlich bebt, mit himmlischem Licht auf und lehre sie ferner,
Ihren erhabnen, anbetungswürdigen Mittler besingen.
Jesus war noch allein mit Johannes im Grabmal der Toten.
Unter zerstreuten Gebeinen, von Nacht und Schatten umgeben,
Saß er und überdachte sich selber, den Sohn des Ew'gen
Und den Menschen zum Tode bestimmt. Vor seinem Gesichte
Sah er die Sünden der Menschen, die alle, die seit der Erschaffung
Adams Kinder vollbrachten, auch die, so die schlimmere Nachwelt
Sündigen wird, ein unzählbares Heer, Gott fliehend, vorbeigehn.
Satan war mitten darinnen und herrschte. Vom Angesicht Gottes
Trieb er den Sünder, das Menschengeschlecht, und versammelt' es zu sich.
Wie die Ebnen des Meers ein mitternächtlicher Strudel
Ringsum in sich verschlingt und, immer zum Untergang offen,
Unsichtbar unter den Wolken des niedersteigenden Himmels,
Alle zu sichre Bewohner des Meers in die Tiefen hinabzieht.
Jesus sah die Sünden und Satan. Drauf sah er zu Gott auf.
Gott, sein Vater, sah auch nach ihm tiefsinnig hernieder.
Zwar brach aus seinem erhabenen Blick das ernste Gerichte
Langsam hervor, zwar donnerte Gott und schreckt' ihn von ferne:
Gleichwohl blieben noch Züge des unaussprechlichen Lächelns
In dem Antlitz voll Gnade zurück. Die Seraphim sagen,
Damals habe der ewige Vater die andere Träne
Stille geweint. Er weinte die erste, da Adam verflucht ward.
Also sahn sie sich an. In feirender Sabbatstille
Neigt sich vor ihnen die ganze Natur. Voll Ehrfurcht und wartend,
Bleiben die Weltgebäu stehn, und auf beider Anschaun gerichtet,
Geht der betrachtende Cherub in stillen Wolken vorüber.
Auch kam der Seraph Eloa, von himmlischen Wolken umgeben,
Zu der Erden herunter und sah von Antlitz zu Antlitz
Den Messias und zählte die menschenfreundlichen Tränen,
Alle Tränen, die Jesus weinte. Drauf stieg er gen Himmel.
Als er hinaufstieg, erblickt' ihn Johannes. Ihm öffnete Jesus,
Daß er den Seraph erblickte, die Augen. Er sah ihn und staunte
Und umarmte voll Inbrunst den Mittler und nannt ihn mit Seufzern
Seinen Erlöser und Gott, mit unaussprechlichen Seufzern
Nannt er ihn so und blieb bei ihm in süßer Umarmung.
Aber die übrigen eilfe, die Jesum schon lange nicht sahen,
Gingen im Dunkeln am Fuße des Ölbergs und suchten ihn traurig.
Außer einem, der Jesum, wie sie, nicht mehr zärtlich verehrte,
Waren sie Männer voll Unschuld. Die Göttlichkeit ihrer Herzen
Kannten sie nicht. Gott kannte sie besser. Er schuf sie zu Seelen,
Welche dereinst des Ewigen Offenbarungen schauten.
Doch nicht jener zugleich, der, der himmlischen Jüngerschaft unwert,
Jesum verriet. Er konnte sie schaun, verriet er nicht Jesum.
Ihnen wurden schon, eh sie der Leib der Sterblichkeit einschloß,
Neben den Stühlen der vierundzwanzig Ältesten im Himmel
Goldene Stühle gesetzt; doch einer der goldenen Stühle
Ward einst mit Wolken bedeckt, bald aber entflohen die Wolken,
Und ein lichtheller ewiger Glanz ging wieder vom Stuhl aus.
Dazumal rief Eloa und sprach: »Er ist ihm genommen
Und ist einem ändern gegeben, der besser als er ist!«
Ihre Beschützer, zwölf Engel der Erde, die unter der Aufsicht
Gabriels stehn, erhüben sich itzt auf die Höhen des Ölbergs
Und betrachteten da mit frcundschaftsvollem Vergnügen
Unsichtbar ihre Gespielen, wie sie den göttlichen Mittler
Überall tränenvoll suchten. Da kam mit flüchtigen Schritten
Aus der Sonnen ein Seraph und stund auf einmal bei ihnen,
Dieser war einer von vieren, die gleich nach Uriel herrschen.
Selia, so hieß er; itzt sprach er also zu ihnen:
»Sagt mir, himmlische Freunde, wo ist er, in welchen Gefilden
Wandelt er itzt, der große Messias? Die Seelen der Väter
Senden mich, ich soll ihn auf allen göttlichen Wegen
Still begleiten und jegliche Tat der großen Erlösung
Achtsam bemerken, kein heiliges Wort, kein zärtlicher Seufzer
Soll mir von seinem unsterblichen Mund ungehöret entfliehen;
Himmlische Freunde, kein tröstender Blick und keine der Zähren,
Jener getreuen der Gottheit und Menschheit so würdigen Zähren,
Sollen unangemerkt mir im göttlichen Auge sich zeigen.
Ach zu früh entziehst du dem Blicke der heiligen Väter,
Erde, dein schönstes Gefilde, wo Gott in Hüllen der Menschheit
Wandelt und das Opfer des großen Mittleramts anfängt!
Ach zu früh entfliehst du dem Tag und Uriels Antlitz,
Der nun ungern und traurig den untersten Weltteil umleuchtet!
Dort ist ihnen kein änderndes Tal, kein erwachend Gebirge
Angenehm; denn hier wandelt er nicht, der große Messias!«
Selia endigte so. Ihm erwiderte Seraph Orion,
Simons Schutzgeist: »Dort unten, wo sich die traurigen Gruben
öffnen und sich sinkend mit des Ölbergs Fuße vertiefen,
Dort steht, himmlischer Freund, der hohe Messias und denket.«
Selia sah ihn und blieb unverwandt in stiller Entzückung
Stehn. Schon waren mit leichtem Gefieder zwo fliehende Stunden
Über sein Haupt mit der Stille der Nacht vorübergeflogen,
Als er noch stand. Indem kam der letzte vertrauliche Schlummer
In das Auge des Mittlers herab, die heilige Ruhe
Eilte, gesandt von Gott, vom Allerheiligsten Gottes,
Auf ihn mit kühlendem Säuseln in stillen Düften hernieder.
Jesus schlief ein. Drauf wandte sich Selia zu der Versammlung
Und trat mitten hinein und sprach vertraulich zu ihnen:
»Meldet mir, himmlische Freunde, wer sind die Männer dort unten,
Die da wandeln und wie verlassen und traurig herumgehn?
Sehet, ein stiller einnehmender Schmerz deckt ihre Gesichter,
Doch entstellt er sie nicht. So drücken sich edle Gemüter
Wehmutsvoll aus. Sie weinen vielleicht um einen geliebten
Und entschlafenen Freund, der ihnen an Tugenden gleich war.«
Ihm erwidert Orion: »Das sind die heiligen Zwölfe,
Selia, die Jesus sich zu Vertrauten erwählte.
Ach, wie selig sind wir, daß uns ihr Meister erlesen,
Ihre Beschützer und Freunde zu sein! Da sehen wir immer,
Wie er mit süßer, geselliger Liebe sich ihnen eröffnet,
Wie er sie lehrt, wie er bald mit mächtigen Reden den Eingang
Zu den hohen Geheimnissen zeigt, bald in menschlichen Bildern
Dich, unsterbliche Tugend, verklärter und fühlbarer zeiget
Und nach und nach ihr empfindendes Herz zur Ewigkeit bildet.
0 wieviel erlernen wir da! wie macht uns sein Beispiel
Aufmerksam, und wie reizet er uns, ihm anbetend zu folgen!
Selia, solltest du ihn und seinen göttlichen Wandel
Und sein edles, des ewigen Vaters so würdiges Leben
Täglich sehen, dein Herz zerflöß in stiller Entzückung!
Auch ist es schön und klinget auch selbst in unsterblichen Ohren
Lieblich, wenn seine Vertrauten von ihm sich zärtlich besprechen.
Freund, wie wir uns, so lieben sie ihn. Ich hab es hier öfters
In der Versammlung gesagt und wiederhol es auch itzo:
Vielmals wünsch ich von Adams Geschlecht, ja selber auch sterblich
Mit den Menschen zu sein, wenn anders ohne die Sünde
Eine Sterblichkeit sein kann. Vielleicht verehrt ich ihn treuer.
Meinen Bruder, von ebendem Fleisch und Blute geboren,
Liebt ich vielleicht weit brünstiger noch. Mit welcher Entzückung
Wollt ich für ihn, der zuerst für mich starb, mein Leben verlieren!
Mitten im heißen unschuldigen Blute, mit brechenden Augen
Wollt ich ihn loben; mein schwaches Geseufz, mein sterbendes Stammeln
Sollte so harmonisch wie die hohen Lieder Eloa,
Wenn er am Throne vorbeigeht, in göttlichen Ohren ertönen.
Alsdann solltest du, Selia, mir oder einer von diesen
Sanft mit unsichtbarer Hand die gebrochnen Augen zudrücken
Und die entfliehende Seele zum Thron des Ewigen führen.«
Selia sprach: »Wie rührest du mich! Wie nimmt mich dein Wünschen,
Edler Orion, mit Zärtlichkeit ein! Die Männer dort unten,
Die sind also die heiligen Zwölfe, die Freunde des Mittlers?
Welche zu sein selbst Seraphim, auch mit der Sterblichkeit, wünschen.
Seid mir gesegnet! Ihr seid es auch würdig, Unsterbliche, denn euch
Liebt der Erlöser wie Brüder, ihr werdet auf goldenen Stühlen
Sitzen und den Weltkreis mit eurem Könige richten.
Seraphim, nennet sie mir! Ich will die Namen auch hören,
Die schon lange mit glänzenden Zügen im Lebensbuch stehen.
Nennet mir jenen zuerst, der dort mit feurigen Augen
Um sich blickt und im schattichten Walde mit Ungeduld suchet,
Jesum vielleicht. Mut und ein kühnes entschlossenes Wesen
Seh ich in seinem Gesicht. Aufrichtig sagt es mir alles,
Was, vom fühlenden Herzen belebt, die Seele gedenket.«
»Dieser ist Simon Petrus«, erwiderte Seraph Orion,
»Einer der größten. Mich wählte der Mittler zu seinem Beschützer.
Wie du sagtest, so ist auch mein Freund. Du solltest ihn immer
Nebst mir in allem seinen Betragen in Jesu Gesellschaft,
Wenn er inbrünstig ihn hört, auch wenn er am fernen Gestade,
Von ihm getrennt und von mir begleitet und von mir begeistert,
Schlummert und von Gott träumt, da solltest du immer ihn sehen,
Seraph, du würdest sein fühlendes Herz noch göttlicher nennen.
Jüngst als Jesus die Jünger befragte, für wen sie ihn hielten,
Sprach er: ›Du bist Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes!‹
Dieses sagt' er und weinte vor Freude. Wir weinten auch, Seraph,
Als er die Worte vor unaussprechlichen Seufzern kaum ganz sprach.
Aber ach! hätt ich nur nicht selbst aus dem Munde des Mittlers
Dies von Petrus gehört, du wirst mich dreimal verleugnen,
Traurige Worte, was sagtet ihr mir! Ach Simon, mein Bruder,
Hörtest du sie? Und wenn du sie hörtest, was dachte dein Herze?
Simon, du sagtest zwar kühn: Du wolltest ihn niemals verleugnen.
Deinen Erlöser und Gott! Doch Jesus sagt' es noch einmal.
Wenn du es wüßtest, wie mir mein Herz für Wehmut zerfließet,
Wenn ich dran denke, du stürbest viel lieber, als daß du den besten,
Deinen getreusten unsterblichen Freund unedel verkenntest.
Doch du weißt ja, wie Jesus dich liebt. Du sahst ja sein Auge,
Das voll göttlicher Huld bei diesen Worten dich ansah.
Simon Petrus, du wirst ihn doch nicht unedel verkennen.«
Selia hört ihn. Den Seraph durchdrang ein zärtlicher Kummer.
»Nein«, so sagt er zu ihm, »nein, teurer Orion, er wird nicht
Seinen getreusten unsterblichen Freund unedel verleugnen!
Schau ihn nur an, welch redliches Herz dies Angesicht ausdrückt!
Aber, wer ist jener, der dort auf männlicher Stirne
Feuer zur Tugend und zürnenden Haß der Laster verbreitet,
Unerbittlich den sklavischen Sündern, die Gott verkennen?
Ist er nicht Simons Vertrauter? 0 wie er sich um ihn beschäftigt!
War er sein Bruder, so könnt er ihm nicht vertrauter begegnen!«
Sipha, sein Engel, nahm itzo das Wort: »Du irrest nicht, Seraph,
Dieser ist Simons Bruder, Andreas. Sie wuchsen zugleich auf,
Und Orion und ich wir erzogen der Jünglinge Seelen
Nebeneinander mit Sorgsamkeit auf. Ort hab ich ihn damals,
Wenn mit Zärtlichkeit beide die brünstige Mutter umarmte,
Unvermerkt zu jener vollkommnern Liebe gebildet,
Die er dereinst dem großen Messias heiligen sollte.
Als ihm Jesus am Jordane rief, da war er noch einer
Von den Jüngern Johannes. Noch klang ihm die Rede Johannes'
Von dem kommenden Mittler in seinem aufmerksamen Ohre,
Als ihn mit einem durchdringenden Blick voll segnender Liebe
Jesus berief. Ich hab ihn gesehn, ein göttliches Feuer
Drang gewaltig in ihn, er flog dem Messias entgegen!«
Itzo sprach Philippus' Schutzgeist, Libaniel, also:
»Den du dort unten um beide gesellig und triedsam erblickest,
Dieser ist Philippus. Ein menschenfreundliches Lächeln
Bildet die Züge des stillen Gesichts. Ein treues Bestreben,
Alle, die Gott zum Bilde sich schuf, wie Brüder zu lieben
Ist der geliebteste Trieb in seinem göttlichen Herzen.
Auch hat sein Schöpfer in ihn der süßen Beredsamkeiten Gaben
Reichlich gelegt. Wie von Hermon der Tau, wenn der Morgen erwacht ist,
Träufelt und wie wohlriechende Lüfte dem Ölbaum entfließen,
Also fließet die liebliche Rede vom Munde Philippus'.«
Selia sprach weiter; »Der dort mit langsamen Schritten
Unter den Zedern heraufgeht, wer ist der? Auf seinem Gesichte
Glüht die edle Begierde nach Ruhm. Da geht er wie einer
Von den Unsterblichen, welche der Nachwelt ihre Geschäfte
Heiligen und von Enkel zu Enkel unsterblicher werden.
Oft bleibt ihr Ruhm nicht auf Erden allein. Unbegrenzter und ewig
Geht er von einem Gestirne zu ändern. Und war ihr Geschäfte,
Würdige Lieder von Gott und seinem Messias zu singen,
Seraphim, so wißt ihr, wie wir sie den Himmeln erzählen.«
Seraph Adona sprach itzt: »Jakobus der Zebedäide
Ist der, welchen du siehst. Sein edelmütiger Ehrgeiz
Ist nur auf göttliche Dinge gerichtet. Vor jener Versammlung
Aller Menschen, vorm großen Gericht der erwachenden Toten
Durch den Ausspruch des ewigen Ersten und seines Gesalbten,
Da noch verehrungswürdig zu sein, ist sein großes Bestreben;
Weniger Ehre war Schmach für seine göttliche Seele.
Wenn er den Mittler erblickt, so geht er entzückt und befriedigt
Ihm entgegen, als ging er ihm schon am ewigen Throne
Jauchzend entgegen. Ich hab ihn gesehn, da auf Tabors Gebirge
Gottes Gesandten, Elias und Moses, dem Mittler erschienen.
Siehe! der Himmel umzog sich mit hellen umschattenden Wolken.
Jesus wurde verklärt. Sein Antlitz war wie die Sonne,
Wenn sie allgegenwärtig und hoch im Mittage glänzet.
Seine Bekleidung war silbern wie Licht. Da eilte Jakobus,
Wie ins Allerheiligste Gottes der oberste Priester,
Aron, zur Lade des Bundes, zu Gott und dem Gnadenstuhl eilte.
Also eilte Jakobus, erfüllt von der Ehre des Anschauns,
Des ihn Gott würdigte, kühn der hohen Erscheinung entgegen.
Unter den heiligen Zwölfen ist dieser der Märtyrer Erstling.
Also sagen die Tafeln des Schicksals. Ihm ist es bestimmt,
Bald im Triumph auf den weiteren Schauplatz der Zukunft zu treten
Und die Begierde des ewigen Geistes unendlich zu stillen.«
»Simon, der Kanaanite, den du dort sitzend erblickest«,
Sagte sein Engel Megiddon, »war ehmals ein heiliger Schäfer.
Jesus rief ihn vom Felde. Sein stilles, unschuldiges Wesen
Und die Demut, mit welcher er ihn voll Einfalt bediente,
Wandte das Herz des Erlösers ihm zu. Denn da er im Reisen
Einst zu ihm kam, so schlachtet' er ihm mit sorgsamer Eile
Gleich ein jugendlich Lamm und stand und dient' ihm voll Unschuld,
Segnete sich und die niedrige Hütte, wo Gottes Prophet war.
Jesus aß so vergnügt, wie er einst im Haine zu Mamre
Mit zween Engeln und Abraham aß ›Komm, folge mir, Simon‹,
Sagt' er zu ihm, ›laß deinen Gespielen die Herden der Lämmer.
Ich bin der, von dem du das Lied der himmlischen Scharen
Bei dem bethlehmitischen Quell als ein Knabe vernähmest.‹«
»Dort seh ich meinen Geliebten hervorgehn«, sprach Seraph Adoram,
»Schau, Jakobus der Alphäide! Dies ernste Gesichte
Ist verschwiegene Tugend, die weniger saget als ausübt.
Kennt ihn der Ewige nur, wenn ihn von Nachwelt zu Nachwelt
Menschen auch nicht kennten, wenn er uns auch unbekannt bliebe,
Dennoch würd er, vom Ruhm unbelohnet, stets Tugenden üben.«
Umbiel sprach ferner: »Der dort voll Gedanken und einsam
Tief im Walde sich zeigt, ist Thomas, ein feuriger Jüngling.
Stets zeugt sein Geist aus Gedanken Gedanken, davon er das Ende
Vielmal nicht sieht, wenn sie, wie Meere, vor ihm sich verbreiten.
Bald hätt er sich im finstern Gebäu sadduzäischer Träume
Kläglich verloren, allein des Messias gewaltige Wunder
Retteten ihn, er verließ das Bezirk labyrinthischer Irren
Und kam zu Jesu. Doch würd ich mich seinentwegen noch öfters
Zärtlich bekümmern, hätt ihm zu dieser denkenden Seele
Nicht die Natur ein redliches Herz und Tugend gegeben.«
»Jener ist Matthäus«, sprach Seraph Bildai, »ein Jünger,
Der im Schöße begüterter Eltern wollüstig erzogen,
Doch auch zugleich zum niedern Geschäfte der Reichen verwöhnt ward,
Die des unsterblichen Geistes uneingedenk, niemals ersättigt,
Wie für die Ewigkeit sammeln. Allein die mächtigen Triebe
Seines Geistes erhüben sich bald, da er Jesum erblickte.
Jesus rief ihn kaum zu sich, so folgt' er und ließ die Geschäfte,
Die ihn bisher zur Erde gedrückt, den Tieren zurücke.
So entreißt sich ein Held der Könige weichlichen Töchtern,
Wenn ihn der Tod fürs Vaterland ruft. Ins Feld hin, wo Gott steht
Und dem Tode, gerüstet mit Rache, die Schuldigen zuzählt,
Ruft ihn mehr als ewiger Ruhm, die Stimme der Unschuld.
Ihn wird dankbar und froh erretteter Völker Mund ehren;
Denn sein Krieg war gerecht. Und bleibt er, mitten im Würgen,
Da noch ein Mensch, so wollen wir ihn vor dem Ewigen singen.«
Seraph Siona fuhr fort: »Der dort mit dem silbernen Haupthaar,
Jener freundliche Greis, ist Bartholomäus, mein Jünger.
Schau sein frommes, einnehmendes Antlitz. Die göttliche Tugend
Wohnet da gern. Den Sterblichen wird ihr strenges Betragen,
Wenn er vor ihnen sie übt, weit liebenswürdiger werden.
Du wirst viel zu Jesu versammeln. Sie werden dein Ende
Sehen und sich wundern, wenn du im Schweiße des Todes
Deinen Mördern und Brüdern, gleich jungen Seraphim, lächelst.
Wischet mit mir, wenn er stirbt, das Blut von seinem Gesichte,
Himmlische Kräfte, damit sein abschiednehmendes Lächeln
Alle Versammlungen sehn und sich zu Jesu bekehren.«
»Jener blasse verstummende Jüngling«, sprach Elim itzt weiter,
»Ist mein auserwählter Lebbäus. So zärtlich und fühlend,
Als die Seele des stillen Lebbäus, sind wenig erschaffen.
Da ich aus jenem Gefilde sie riet, wo die Seelen der Menschen
Vor des Leibes Geburt, sich selbst noch unbekannt, schweben.
Fand ich sie im Trüben nächst einer rinnenden Quelle,
Die, wie von fern her weinende Stimmen, lang rauschend ins Tal floß.
Hier hat einmal, wie die Engel erzählen, der traurige Seraph
Abbadonaa geweint, als er einst aus Eden zurückkam
Und das erste Paar Menschen der heiligen Unschuld beraubt sah.
Auch wißt ihr wohl, daß Seraphim oft hier die Seelen beklagen.
Denen sie Gott zu Vertrauten erkor, die aber auf Erden
Erst die heilige Jugend mit Unschuld lieblich bekrönen,
Dann den Anfang des göttlichen Lebens entheiligen werden.
Ach, sie wird, vom Laster entstellt, ein schreckliches Ende
Nehmen. Sie sind's, um die vor ihrer unsel'gen Geburtszeit
Brüderlich, mit Seufzern der himmlischen Freundschaft, mit Tränen.
Menschen unweinbar, die Seraphim klagen. Hier fand ich die Seele
Meines geliebten Lebbäus in ruhige Wolken gehüllet.
Also vernahm sie den traurigen Ton mit schwacher Empfindung,
Die nun so lang, als das stärkre Gefühl der Sinne sie einnimmt,
Ausgelöscht ist, doch wieder erweckt wird und mächtiger wirket,
Wenn die Seele, mit Lichte bekleidet, dem Körper entfliehet.
Doch blieb dieses zwar leise Gefühl der traurigen Stimmen
Mächtig genung, die erste Gestalt der Seele zu bilden.
Sie hab ich sanft im Schöße leicht fließender Morgenwolken
Bis zur sterblichen Hütte gebracht. Die Mutter gebar ihn
Unter den Palmen. Da kam ich vom Wipfel der rauschenden Palmen
Unsichtbar her und kühlte den Knaben mit lieblichen Lüften.
Aber er weinte schon dazumal mehr, als die Sterblichen weinen,
Wenn sie mit dunkler Empfindung den Tod von ferne schon fühlen.
Also bracht er bei jeglicher Träne, die Freunde vergossen,
Zärtlich gerührt, beim leichtesten Schmerz der Menschen empfindlich,
Seine wehmütige Jugendzeit hin. So ist er bei Jesu
Immer gewesen. Wie sehr bin ich deinentwegen bekümmert!
Wenn der Erlöser erst stirbt, da wirst du, heiliger Jüngling,
Unter der Last des Elends vergehn. Ach stärk ihn, Erlöser,
Stärk ihn alsdann, erbarmender Heiland, damit er nicht sterbe.
Siehe! dort kömmt er selbst, tiefsinnig mit wankenden Schritten
Zu uns herauf, hier kannst du ihn, Seraph, näher betrachten
Und von Antlitz zu Antlitz die zärtlichste Seele bemerken.
Indem als er noch sprach, da trat der stille Lebbäus
Unter sie hin. Die hohe Versammlung wich ungemerkt seitwärts
Vor dem Sterblichen aus. So zerteilen sich Frühlingslüfte
Durch der Nachtigall kläglichen Ton, wenn sie mütterlich jammert.
Itzo umgaben sie ihn und standen, wie Menschen, voll Liebe
Um ihn herum. Von keinem Geschöpf, wie er glaubte, vernommen,
Klagte der stille Lebbäus und schlug im zärtlichen Klagen
Über sein Haupt die Hände zusammen. So find ich ihn nirgends!
Schon ist ein trauriger Tag und fast zwo Nächte verflossen,
Daß wir ihn nicht sehen! Ja, seine verruchten Verfolger
Haben gewiß ihn endlich ergriffen! Ich armer Verlaßner
Kann noch leben, da Jesus schon tot ist? Dich haben die Sünder
Kläglich erwürgt, du göttlicher Mann! Und ich sah dich nicht sterben!
Und ich habe nicht sanft dein göttliches Auge geschlossen!
Sagt, Verruchte, wo würgtet ihr ihn? In welche Gefilde,
Ach! in welche verödete Wüste, zu welchen Gebeinen
Unter den Toten entführtet ihr ihn und nahmt ihm sein Leben?
Ach, wo liegst du, göttlicher Freund? Ja, unter den Toten,
Bleich und entstellt, der zärtlichen Huld und des himmlischen Lächelns
Aller deiner erbarmenden Blicke von Mördern beraubet,
Liegst du! Und dich haben die Deinen nicht sterben gesehen!
Ach, daß dieses bekümmerte Herz mir nur nicht mehr schlüge!
Daß mein zum Trauren erschaffener Geist, wie dies düstre Gewölke,
Tief in die Nacht des Todes entflöhe! Daß meine Gebeine
Felsen würden und ewig hier stumm und ewig hier einsam
Stünden und ein Denkmal der bängsten Traurigkeit würden!«
Also klagt' er und sank in Ohnmacht und Schlummer danieder.
Elim bedeckt' ihn mit Sprößlingszweigen des schattenden Ölbaums,
Wehte zugleich mit wärmenden Lüften sein starrendes Antlitz
Unsichtbar an und goß ihm Leben und ruhigen Schlummer
Über sein Haupt. Er schlief und sah im heiligen Traume,
Durch den Engel, den Mittler vor sich lebendig herumgehn.
Sella hing noch mit tränendem Blick und zärtlichem Mitleid
Über ihm, als noch ein Jünger gleich gegen ihn über heraufstieg.
»Nennet mir auch jenen«, so sagt' er, »da kömmt er am Berge
Zu uns herauf. Ihm fällt ein schwarzes lockichtes Haupthaar
Über die breiten Schultern herab. Sein ernstes Gesichte
Ist voll männlicher Schöne. Dies Haupt, das über die Häupter
Aller Jünger hervorragt, vollendet sein männliches Ansehn.
Aber darf ich's wohl sagen, und irr ich nicht, himmlische Freunde?
Wenn ich in diesem Zuge des Angesichts Unruh entdecke
Und in jenem nicht Edles genung. Nein! er ist ja ein Jünger,
Und er wird ja mit Jesu dereinst das Weltgericht halten!
Doch ihr schweiget. Unsterbliche? Keiner von meinen Geliebten
Sagt mir ein Wort? Ach warum schweigt ihr, himmlische Freunde?
Hab ich euch etwa betrübt, daß ich diesen Jünger verkannte?
Redet mit mir, ich habe geirrt l Und du, heiliger Jünger,
Zürne du nicht; ich will, wenn du einst als Märtyrer Gott ehrst
Und im Triumph die Unsterblichen siehst, da will ich den Fehler
Durch die zärtlichste Freundschaft vor diesen Seraphim gut tun.«
»Ach! so muß ich denn reden?« sprach Seraph Ithuriel seufzend
Und ging mit kläglich gerungenen Händen dem Seraph entgegen,
»Ach! so muß ich denn reden, mein Freund? Ein ewiges Schweigen
Wäre für meine Betrübnis und deine Beruhigung besser!
Doch du willst es, ich red, o Seraph. Ischariot heißt er,
Welchen du siehst. Ja, Seraph, ich wollte nicht über ihn weinen,
Ungerührt wollt ich ihn sehn, unbetränt und ohne Betrübnis
Wollt ich ihn sehn und in heiligem Zorne den Strafbaren meiden,
Hätt ihm nicht Gott ein edles Gemüt und ein tugendhaft Herze
Und in der unentheiligten Jugend viel Unschuld gegeben,
Hätt ihn nicht selbst der Messias der Jüngerschaft würdig geachtet,
In der er anfangs auch heilig und fromm und untadelhaft lebte.
Aber ach nun l Doch ich schweige, mein Leid nicht unendlich zu häufen!
Ja, nun weiß ich, warum, da wir uns von den Seelen der Jünger
Einst vor des Leibes Geburt, vorm Antlitz Gottes besprachen,
Warum damals, auf göttliches Winken, Seraph Eloa
Traurig herabstieg und einen der hohen goldenen Stühle,
Die den heiligen Zwölfen Gott gab, mit Wolken bedeckte.
Auch ist Gabriel traurig und mit verhülltem Gesichte
Vor mir vorübergegangen, als ihn in unseliger Stunde
Seine verlassene Mutter gebar. Wärst du nur nicht geboren!
Hätte von deiner nun ewigen Seele kein Seraph gesprochen,
Armer Verlorner! dies wäre dir besser, als daß du den Mittler
Und der Jünger erhabnen Beruf unedel entheiligst.«
Seraph Ithuriel sprach's und blieb mit sinkenden Blicken
Traurig vor Selia stehen. »Mein ganzes Herz erbebt mir,
Und ein trübes Dunkel, wie Dämmrung, umnebelt mein Auge!«
Sagt' itzt Selia seufzend. »Ischariot, einer der Zwölfe,
Und dein Jünger, Ithuriel? Was der Unsterblichen keiner
Jemals geglaubt, was itzo ihr Mund vor Wehmut kaum ausspricht!
Der entheiligt der Jünger Beruf und den göttlichen Mittler?
Doch was ist denn sein traurig Verbrechen? Was tat der Verlerne?
Das ihn vor Jesu und dir und allen Geistern entehrte.
Sag es nur frei, zwar bebt mir mein Herz, doch, Ithuriel, sag es!«
»Seraph, ein heimlicher Haß, ein feindschaftvolles Bestreben«,
Sprach Ithuriel, »hat den unglückseligen Jünger
Wider den göttlichen Mittler empört. Er hasset Johannes,
Weil den Jesus vor allen mit inniger Zärtlichkeit liebet,
Und, was er noch vor sich selbst zu verbergen sucht, auch den Erlöser.
Auch sind in einer erschrecklichen Stunde Begierden nach Reichtum,
Noch dazu in seiner sonst edleren Seele gewurzelt.
Denn die kannt ich im Jünglinge nicht. Von ihnen verblendet,
Glaubt er, nun werde Johannes dereinst vor den übrigen Jüngern,
Und auch besonders vor ihm, im neuen Reiche des Mittlers,
Schätze, die herrlichsten Schätze, des Reichtums Erstlinge, sammeln!
Dies hab ich oft, wenn er, wie er glaubte, von keinem bemerket,
Einsam herumging, von ihm aus klagendem Munde vernommen.
Einst, als er auch (dies schreckliche Bild wird mir ewig vor Augen
Schweben und ewig mein Herz mit stillem Kummer erfüllen!),
Einst, als er auch im Tale Benhinnon voll Unruh dies sagte
Und in Wünsche voll Bosheit bei seiner Beschuldigung ausbrach,
Als ich dabei wie untröstbar und wehmutsvoll in mich gekehret
Stand und mein Angesicht aufhub, da sah ich, wie Satan vorbeiging
Und mit bitterm Gespött und triumphierendem Lächeln
Von Ischariot kam und stolz mitleidig mich ansah.
Itzt ist sein Herz dem Zugang des Lasters so bloß und eröffnet,
Daß ich für jeden Gedanken, für jede Bewegung des Herzens
Innig besorgt bin, daß sie zum schnellen Verderben ihn führen.
Gott l daß deine gefürchtete Hand itzt im Abgrunde Satan
Mit diamantenen Ketten der tiefsten Finsternis hielte!
Daß die unsterbliche Seele, die du, erhabner Messias,
Auch zur seligen Ewigkeit schufst, von ihrer Verirrung
Wiederzukehren, die teuren Minuten noch lange genösse!
Daß sie, würdig der hohen Geburt und der schaffenden Stimme,
Mit der sie Gott zur Unsterblichkeit riet und zur Jüngerin weihte,
Ihrem ergrimmten Verderber unüberwindlich und furchtbar,
Gleich dem mutigsten Seraph, mit Heiligkeit widerstünde!«
»Teurer Seraph, was sagt denn der Mittler«, sprach Selia ferner,
»Ach, was sagt denn der göttliche Mittler von seinem Verlernen?
Kann er den Verruchten vor seinem Gesichte noch sehen?
Liebt er ihn noch? Und wenn er ihn liebt, wie entdeckt er sein Mitleid?«
»Selia, du zwingst mich, ich muß dir alles entdecken,
Was ich so gern vor mir selbst, vor dir und den Engeln verbürge.
Jesus liebt den Unwürdigen noch. Voll sorgsamer Liebe,
Zwar mit Worten nicht, aber mit Blicken der göttlichsten Freundschaft,
Sagt' er ihm jüngst bei einem zufriednen, vertraulichen Mahle
Vor der Versammlung der Jünger, er sei es, er werd ihn verraten.
Teurer Seraph, er wird ihn verraten! Der Strafbare fühlte
Jesu erbarmende Blicke nicht mehr. Er wird ihn verraten l
Selia, siehe, da kömmt er herauf. Ich will den Vernichten
Ferner nicht sehn, komm mit mir.« Ithuriel sagt' es und eilte.
Selia folgte betrübt. Johannes' zweiter Beschützer,
Salem, ein himmlischer Jüngling, begleitete beide von ferne.
Jesus gab dem geliebten Johannes zween heilige Wächter,
Raphael, einer vom Throne, der hohen Seraphim einer
Und aus Gabriels Ordnung, der ward sein erster Beschützer.
Selia und Ithuriel gingen beide zu Jesu
In die Gräber. Da trat mit erheitertem Angesicht Salem
Unter sie hin und blickte sie an und umarmte sie zärtlich.
Frohe besänftigte Züge verklärten das Angesicht Salems,
Und ein jugendlich Lächeln umfloß die unsterbliche Stirne,
Da, wie die Pforten des lieblichen Morgens im Frühling sich öffnen,
Sich sein heiliger Mund voll süßer Beredsamkeit auftat
Und von seinen Lippen die Stimme sanfttönend herabfloß:
»Seraph, beruhige dich, der dort in den Gräbern bei Jesu,
Jener ist Johannes, der liebenswürdigste Jünger.
Schau ihn nur an, bald wirst du nicht mehr an Ischariot denken!
Heilig wie ein Seraph, ja, wie der Unsterblichen einer,
Lebt er beim Messias, der sein Herz vor allen ihm öffnet,
Der ihn mit göttlicher Huld sich zum Vertrautesten wählte.
Wie die Freundschaft des hohen Eloa und Gabriels Freundschaft
Oder wie Abdiels Liebe zu Abbadonaa gewesen,
Als er mit ihm in anerschaffener Unschuld noch lebte:
Also ist Johannes und Jesu göttliche Freundschaft.
Und er ist es auch würdig. Noch ward in heiligen Stunden
Keine so göttliche Seele vom großen Schöpfer gebildet
Als die unschuldige Seele Johannes'. Ich hab es gesehen,
Da die Unsterbliche kam. Sie priesen glänzende Reihen
Himmlischer Jünglinge selig und sangen von ihrer Gespielin:
,Sei uns gegrüßt bei deinem Hervorgehn, unsterbliche Freundin,
Heilige Tochter des göttlichen Hauchs, komm, sei uns gesegnet!
Du bist schön und zärtlich wie Salem, wie Raphael himmlisch
Und erhaben. Dir werden aus deiner heiteren Fülle,
Wie aus der Morgenröte der Tau, die Gedanken geboren.
Und dein menschliches Herz, dein Herz voll zärtlicher Triebe
Fließt wie der Seraphim Auge, das bei Erblickung der Tugend
Voller Entzückungen weint, von süßen Empfindungen über!
Tochter des göttlichen Hauchs, vertraulichste Schwester der Seele,
Die in ihrer unschuldigen Jugend einst Adam belebte,
Komm, wir führen dich itzt zu deinem Vertrauten, dem Körper,
Den die Natur schön bildet, damit du im Lächeln, o Seele,
Dein holdseliges Wesen vom heitern Angesicht redest.
Ja, er wird schön sein und deinem Leibe, Messias, gleichen,
Den nun bald der göttliche Geist zum schönsten der Menschen
Bilden wird, zum schönsten vor allen Kindern von Adam.
Ach, daß dieses dein zartes Gebäu in Staub hin sich legen
Und verwesen muß! Aber dich wird bei den Toten dein Salem
Suchen und auferwecken und, wenn du erwacht bist, verklären!
Herrlich nach himmlischer Bildung mit neuer Schönheit umkränzet,
Wird er dich hoch in kommenden Wolken, du Richter der Menschen,
Deinem Messias entgegen zu seinen Umarmungen führen.'
Also sang von meinem Johannes die himmlische Jugend.«
Salem sagt' es und schwieg. Er und die Seraphim blieben
Um Johannes herum voll süßer Zärtlichkeit stehen.
Also stehen drei Brüder um eine geliebteste Schwester
Zärtlich herum, wenn sie auf weich verbreitetem Rasen
Unbesorgt schläft und in blühender Jugend Unsterblichen gleichet.
Ach, sie weiß es noch nicht, daß ihrem redlichen Vater
Seiner Tugenden Ende sich naht. Ihr dieses zu sagen,
Kamen die Brüder; allein, sie sahen sie schlummern und schwiegen.
Unterdes schliefen die übrigen Jünger, vom Kummer ermüdet,
An den Höhen des Ölberges ein. Der unter dem Ölbaum,
Wo er seinen bedeckenden Arm am tiefsten herabließ,
Jener im Tal, das sich bei kleinen Hügeln versenkte,
Dieser am Fuße der himmlischen Zeder, die hoch und erhaben
Stand und mit leisem Geräusch vom stillen waldichten Wipfel
Schlummer und Tau auf die Ruhenden träufte. Viel schliefen im Grabmal,
Welches die Kinder der mördrischen Stadt den Propheten erbauten.
Petrus und Jakobus bei des hohen Hesekiels Denkmal,
Wo er auf dem Marmor mit ernstem entzückten Gesichte
Stand und um sich herum erwachende Toten erblickte.
Judas Ischariot war nicht weit vom stillen Lebbäus,
Der sein Verwandter und Freund war, aus Ungeduld eingeschlafen.
Aber Satan, der seitwärts in einer verborgenen Höhle
Alles, was die Engel von ihren Jüngern erzählten,
Angehört hatte, brach zürnend hervor und ließ, voll Gedanken
Zum Verderben erhitzt, sich bei Ischariot nieder.
Also naht sich die Pest in mitternächtlichen Stunden
Schlummernden Städten. Der Tod liegt auf ihren verbreiteten Flügeln
An den Mauern und hauchet um sich verderbende Dünste.
Itzo liegen die Städte noch ruhig. Bei nächtlicher Lampe
Wacht noch der Weise, noch unterreden sich göttliche Freunde
Unter den Rosen des Frühlings beim unentheiligten Weine
Von der unsterblichen Dauer der Seelen und ihrer Freundschaft;
Aber bald wird sich der furchtbare Tod am Tage des Jammers
Über sie breiten, am Tage der Qual und des sterbenden Winselns,
Wo mit gerungenen Händen die Braut um den Bräutigam jammert,
Wo, nun aller Kinder beraubt, die verzweifelnde Mutter
Wütend dem Tag, an dem sie gebar und geboren ward, fluchet,
Wo mit tiefen verfallenen Augen die Totengräber
Durch die Leichname wandeln, bis hoch vom trüben Olympus
Mit tiefsinniger Stirn der Todesengel herabsteigt
Und sich umsieht und alles verödet und still und einsam
Sieht und auf den Gräbern voll ernster Betrachtungen stehnbleibt.
Also kam über Ischariot Satan zum nahen Verderben
Und ließ einen verführenden Traum in sein offnes Gehirne.
Schnell empört' er sein klopfendes Herz zu Begierden der Bosheit,
Senkte zuerst empfundne Gedanken, voll Feuer und stürmend,
In die Seele; so wie sich ein Donner in schweflichte Berge
Himmelab stürzt, sie entzündet, neue Donner zu sich versammelt,
Dann durch die Tiefen, nunmehr ein ganzes Gewitter, sich fortwälzt-
Denn der Seraphim hohes Geheimnis, den Seelen der Menschen
Edle Gedanken, der Ewigkeit würdige, große Gedanken
Einzugeben, war Satan zu seiner größern Verdammnis
Annoch bekannt. Zwar kam aus treuer, sorgsamer Ahndung
Seraph Ithuriel wieder zurück, bei dem Jünger zu bleiben.
Aber da er wahrnahm, wie über Ischariot Satan
Sich verbreitete, bebt' er und stand und sähe zu Gott auf
Und entschloß sich, vom Schlaf Ischariot aufzuwecken.
Dreimal schwebt' er auf Flügeln des Sturms durch brausende Zedern
Über sein Angesicht hin, ging dreimal mit mächtigen Schritten
Bei dem Jünger vorbei, daß des Bergs Haupt unter ihm bebte.
Aber Ischariot blieb, mit kalten erblassenden Wangen,
Wie in tödlichem Schlummer. Der Seraph ging seitwärts und seufzte.
Indem erschien dem Jünger im Traume sein Vater und sah ihn
Mit der Miene, mit der er den Geist voll Seelenangst ausblies
Und noch mit sterbendem Ton von des Reichtums Seligkeit seufzte,
Trostlos und sorgenvoll an und sprach mit bebender Stimme:
»Und du schläfst, Ischariot, hier unbekümmert und ruhig?
Und entfernst dich solange von Jesu, als wenn du nicht wüßtest,
Daß er dich haßt und die übrigen Jünger dir insgesamt vorzieht!
Warum bist du nicht immer bei ihm und um ihn zugegen?
Warum suchest du nicht von neuem sein Herz zu gewinnen?
Wem überließ, Ischariot, dich dein sterbender Vater!
Gott! Mit welcher Vergehung hab ich's, mit welchem Verbrechen
Hat's mein Geschlecht verdient, daß ich aus dem Reiche der Schatten
Kommen und um Ischariot hier und sein trauriges Schicksal
Weinen muß? Ach meinst du, du werdest im Reiche des Mittlers,
Das er errichten wird, glücklicher sein, so betrügst du dich. Ärmster.
Kennst du nicht Petrum, kennst du die Zebedäiden,
Diese geliebtesten Jünger nicht mehr? Die sind es, die werden
Größer als du und herrlicher sein l Die werden bei Jesu
Schätze wie Ströme zu sich von des Landes Milde versammeln.
Auch die übrigen werden ein viel glückseliger Erbteil
Als du, verlassener Sohn! von ihrem Messias empfangen.
Komm, ich will dir ihr Reich in seiner Herrlichkeit zeigen.
Steig auf diesen Berg l Wanke nicht, Sohn! Es ist einmal dein Schicksal!
Siebest du dort vor uns das unendliche breite Gebirge,
Welches ins fruchtbare Tal verlängerte Schatten hinabstreckt?
Hier wird unaufhörlich, wie aus Ophirischen Inseln,
Gold ausgegraben; hier triefet das Tal durch selige Jahre
Reich und unerschöpflich vom Überflüsse des Segens.
Dies ist des auserwählten Johannes gesegnetes Erbe.
Jene mit hohen Traubengeländern umhangenen Hügel,
Diese von wallendem Korn weit überfließenden Auen
Sind dem geliebtesten Petrus von seinem Messias gegeben.
Siehst du den ganzen Reichtum des Landes? Wie hier sich die Städte.
Gleich der Königstochter Jerusalem, unter der Sonne
Glänzend und hoch, voll unzählbarer Menschen im Tale verbreiten!
Wie sich neue Jordane dort, die Städte zu wässern,
Unter der Umwölbung der hohen Mauren dahinziehn!
Gärten, gleich dem befruchteten Eden, umschatten den Goldsand
Ihrer Gestade. Dies sind die Königreiche der Jünger.
Aber erblickst du, Ischariot, auch in jener Entfernung
Dieses kleine gebirgichte Land? Da liegt es verödet,
Wild, unbewohnt und steinicht, mit dürren Gehölzen durchwachsen.
Auf ihm ruhet die Nacht in kalten, weinenden Wolken,
Unter ihr Eis und nordischer Schnee in unfruchtbaren Tiefen,
Wo, zur Einöd und Nacht und deiner Gesellschaft verdammet,
Nächtliche Vögel die tausendjährigen Eichen durchirren.
Dieses ist dein Erbteil. Wie werden, verachteter Jünger,
Vor dir die übrigen eilte mit triumphierender Stirne
Königlich vorbeigehn und kaum im Staube dich merken!
Juda, du weinest vor Gram und edelmütigem Zorne!
Sohn, du weinest umsonst, umsonst sind alle die Tränen,
Die du in deiner Verzweiflung vergießt, wenn du selbst dir nicht beistehst!
Höre mich an! Ich schließe dir ganz mein väterlich Herz auf.
Siehe, der Messias verzieht mit seiner Erlösung
Und mit dem herrlichen Reich, das er aufzurichten verbeißen.
Nichts ist den Großen in Juda verhaßter als dieses Reich Jesu!
Täglich sinnen sie ihm den Tod aus. Verstelle dich, Juda.
Tu, als wolltest du ihn in die Hand der wartenden Priester
Überliefern, nicht Rache zu üben, weil er dich hasset,
Das sei ferne von dir! er würd ihr spotten und immer
Unüberwindlich dem Arm der Widersacher entrinnen,
Sondern ihn nur dadurch zu bewegen, damit er sich endlich
Ihrer Verfolgungen überdrüssig und furchtbarer zeige,
Und, sie mit Schande, Bestürzung und Schmach zu Boden zu schlagen,
Sein so lang erwartetes Reich auf einmal errichte.
Alsdann wärst du ein Jünger von einem gefürchteten Meister!
Alsdann würdest du auch dein Erbteil früher erlangen l
Ist es gleich klein, so kannst du es doch, erlangst du's nur frühe,
Endlich mit unermüdendem Fleiß, mit Wachen und Arbeit,
Durch Anbauung und Handeln bereichern, damit es der ändern
Großen gesegnetem Erbe, wiewohl von ferne nur, gleiche.
Hierzu füllen gewiß, für die Überlieferung Jesu,
Dir die dankbaren Priester mit ihrem Reichtum die Hände.
Dies ist der Rat, den dir dein bekümmerter Vater erteilet.
Schaue mich an! Ist dies nicht mein blasses, erstorbenes Antlitz?
Ja, aus dem Reiche der Schatten, da deinentwegen noch zärtlich,
Komm ich hieher! Ein Engel des Lichts, der war wohl dein Schutzgeist,
Leitete mich zu dir, da zeigt ich dir dieses im Traume.
Doch du erwachest. Verachte nicht, Sohn, die ermahnende Stimme
Deines Vaters, und laß mich nicht traurig in meine Behausung
Unter die Seelen der Toten mit Herzeleid wiederkehren.«
Satan richtete sich, nach Vollendung seiner Gesichte,
Über ihm auf. So richtet sich hoch ein olympischer Berg auf,
Welcher ein Tal war, wenn Täler um ihn bei Erschüttrung der Erde
Mit unermeßlichem sinkenden Schritt in die Tiefe sich stürzen.
Judas erwacht' und sprang ungestüm auf. »Ja, sie war es, die Stimme
Meines verstorbenen Vaters, so redt er, so sah ich ihn sterben!
Also ist es gewiß, man haßt mich! Selbst unter den Toten
Ist es bekannt, was du immer voll Furcht und zitternd vermutet,
Armer Verlaßner, das melden dir itzt die Seelen der Toten!
Nun wohlan! so will ich denn hingehn und alles vollenden,
Was dies hohe Gesicht mir befahl! Doch so handl ich ja untreu
An dem Messias! Entfleuch, zu furchtsamer, kleiner Gedanke!
Meinem Vater befahl es ein Geist, unfehlbar befahl es
Gott dem Geiste; so tu ich, was Gott will, so handl ich nicht untreu!
Was ich tue, geschieht selbst zur Verherrlichung Jesu l
Aber ich fühle ja bei mir nach Reichtum heiße Begierden!
Heiße Begierden nach Rache! Was bist du, Seele, so zärtlich
Und so empfindlich, mit schwachen Gedanken dich ängstlich zu quälen?
Gott schickt Gesichte; die hohen Gesichte befehlen die Rache;
Wenn sie der Ewige will, so ist die Rache geheiligt!«
Satan hört' ihn, den Gottes Gerichte von ferne schon trafen,
Weil er die Unschuld der Seele vorher entheiliget hatte,
Also reden. Er stand und sah mit schweigendem Stolze
Und mit grimmen Gebärden auf ihn triumphierend herunter;
Also sieht ein gefürchteter Fels vom hohen Olympus
In das gebirgichte Meer auf schwimmende Leichname nieder!
Aber bald wird ihn der Donner fassen, bald wird er zertrümmert
Tief im Meer ein Tal sein und liegen; ihn werden die Inseln
Fallen sehn und ringsum dem rächenden Donner zujauchzen.
Satan verließ den Ölberg und ging mit erhabenen Schritten
Über Jerusalem hin und sucht in stillen Palästen
Kaiphas auf, den Feind und Hohenpriester der Gottheit,
Über sein boshaftes Herz noch viel boshaftre Gedanken
Auszugießen und ihn mit dunkeln Gesichten zu täuschen.
Judas Ischariot blieb noch, in irre Gedanken vertiefet,
Auf dem Gebirge. Der Morgen ging itzt der schlummernden Welt auf.
Jesus erwachte, Johannes mit ihm. Sie gingen zusammen
Auf den Ölberg und fanden daselbst die Jünger noch schlafend.
Jesus ergriff den frommen Lebbäus bei sinkenden Händen
Und sprach, als er erwachte, zu ihm: »Da bin ich und lebe,
Frommer Lebbäus!« Der Jünger sprang auf, umarmt' ihn mit Tränen,
Lief und weckte die übrigen Jünger und brachte sie Jesu.
Als sie ihn ringsum vertraulich umgaben, so sprach er zu ihnen:
»Komm, du heilige Schar, wir wollen uns untereinander
Diesen noch übrigen Tag vor dem Abschiedskusse vergnügen!
Komm, itzt stehet uns Saron noch offen, itzt taut noch der Himmel
Über uns aus des Morgens Gewölk in die Segensgefilde.
Itzt läßt die himmlische Zeder, von meinem Vater erzogen,
Auf uns coch kühlende Schatten herab. Noch seh ich den Menschen
Von so göttlicher Bildung bei meinen Unsterblichen wandeln!
Aber bald wird dies gar nicht mehr sein! Bald wird sich der Himmel
Dunkel mit schreckenden Wolken umziehn] Bald werden die Tiefen
Ungestüm erzittern und diese Gefilde voll Segen,
Diese geliebten Gefilde verwüsten! Bald werden die Menschen
Mörderisch mich ansehn! Bald werdet ihr alle mich fliehen!
Weine nicht, Petrus, und du, mein zärtlich bekümmerter Jünger,
Weine du nicht! Wenn der Bräutigam noch da ist, so weinet die Braut nicht.
Ach! ihr werdet mich wieder erblicken, ihr werdet mich sehen,
Wie bei erwachenden Toten die Mutter ein teurer Sohn sehn wird.«
Dieses sagt' er und stand mit göttlich erheitertem Antlitz
Unter ihnen; allein in seinem Herzen empfand er
Innerlich Seelenangst und der Erlösung erhabene Leiden.
Also ging er und wurde von allen vertraulich begleitet,
Nur von Ischariot nicht. Der hatt ihn unter den Schatten
Waldichter Wipfel von ferne gehört. »So weiß er's ja selbst schon«,
Sagt' er vor sich, da er Jesu im Weggehn von ferne noch nachsah,
„Daß ihm ein Tag der Verfolgung bevorsteht; so wird er's auch wissen,
Wie er seinen Verfolgern begegnen und unüberwindlich
Seine Verherrlichung endigen soll. Doch sieht er auch, Juda,
Dich, als seinen Gehülten auf diesem erhabenen Schauplatz?
Weiß er dein Unternehmen auch schon? Du willst ihn verraten!
Ach wie sind vor dem sterblichen Auge des Ewigen Wege
Wunderbar! Wie unerforschlich ist Gott in seinen Gerichten!
Meinen Messias, den soll ich, zu seiner Erhöhung, verraten?
Aber, wenn mein Gesicht mich nun täuscht? Wenn mein Traum mich betrieget?
Täuscht mich mein Traum, schickt der Ew'ge Gesichte, die Menschen zu quälen,
So sei die Stunde verflucht, in der ich unmutsvoll einschlief,
In der über mein Haupt des Vaters Schatten herabkam!
In ihr müsse man auf den Gebirgen ein sterbendes Winseln hören
Ein sterbendes Winseln in tiefen, verfallenen Gräbern
Müsse man hören! Verflucht sei der Ort, wo ich lag und einschlief!
Allda muß ein entsetzlicher Sohn den Vater erwürgen!
Allda fließe das Blut von meinem geliebtesten Freunde,
Wenn er verzweifelnd mit eignen Händen daselbst sich erwürgt hat!
Juda, wohin verirrest du dich? Ja wohin! Was zürnst du
Über dich selbst? Du verirrest dich nicht, wenn du also getäuscht wirst!
Lehrt mich ein göttlich Gesicht den hohen Messias verraten,
Und ich sündige dran, so seist du, unter den Tagen
Schrecklichster Tag, auch verflucht! da mich der Messias erwählte,
Da er voll Liebe mit holden, einnehmenden Blicken mir sagte:
Folge mir nach! Du müssest umwölkt und dunkel und Nacht sein!
An dir müsse die Pest in Finsternissen herumgehn!
An dir müssen verderbende Seuchen im Mittage töten!
Dich, Tag, nenne kein Mensch! Gott vergesse dich unter den Tagen!
Ach, wie wird mir so angst! mir zittern alle Gebeine!
Juda, wo bist du? erwache! sei stark! Was quälst du dich, Ärmster?
Gottes Gesichte betriegen dich nicht! Der Tag sei gesegnet!
Wenn der Messias durch dich ein neues Königreich anfängt.«
Also sagt er. Indem war er, seit dem unsel'gen Gesichte,
Zwo erschreckliche Stunden der Ewigkeit näher gekommen.