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Vorrede.

Endlich muß ja mein letztes Werk geschrieben werden, das eben unter diesem Titel selber, oder vielleicht unter dem andern, vom Kometen Jean Pauls sämmtliche Werke I. Aufl. Band 56. p. XIII. II. Aufl. Band 28. p. 5. angekündigten: Papierdrache, oder wohl unter beiden Titeln, in jedem Falle aber in der weiten Form einer Wochenschrift, wie z. B. der englische Zuschauer, erscheinen und von einer gewissen fruchtbringenden Palmgenossenschaft, die sich künftig näher selber schildert, verfaßt sein soll; weil in das letzte Buch, oder den Papierdrachen, oder die fruchtbringende Wochenschrift alles hineingeschrieben werden muß – damit nur einmal ein Ende wird mit mir – was ich nur von Einfällen, komischen Auftritten, Bemerkungen über Menschen und Sachen und allen Satan und seine Großmutter, und von politischen und philosophischen Ansichten, ja von aufbewahrten Gefühlen und Rührungen nur im Pulte und im Kopfe vorräthig beherberge; – ein wahres umgestürztes Fruchthorn, bei dem das unter dem schreibenden Leben noch nachkommende Fallobst gar nicht einmal angeschlagen wird, woraus vollends eine Länge des Werks zu schließen, von welchem der letzte Bogen je kaum abzusehen – – und dies Köstliche alles eben, was gerade die Hauptsache ausmacht, nicht in Almanach-Duodez, sondern in Oktavformat, auf dessen Grundstücken keine Dienstbarkeit gegen zu delikate Taschenbücherleserinnen haftet, und wo man in der uneingeschränktesten Monarchie über Leser und Sachen regiert. – Natürlich wird das Werk eine Generalsalve meines ganzen Kopfes, ein Allerseelenfest aller Gedanken, ein Polterabend, Kehraus, Charivari aller Ideenhochzeiten.

      Bayreut, 13. Februar 1823.

Jean Paul Fr. Richter.

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Und zu diesem »Allerseelenfest« lade ich nun – wiewohl spät – die Freunde des verewigten Dichters ein. Ich habe den seit Jahren bei mir aufgehäuften Papiervorrath aus der Schreibstube Jean Pauls zu sichten, zu ordnen und zum » Papierdrachen« zusammenzukleben versucht. Ich habe dabei nach den Andeutungen mich gerichtet, welche von des Dichters Hand vorliegen, Verwandtes zu Verwandtem gefügt, und Schwung- und Schwanzfedern und Herzblätter zu sondern mich bemüht. Ich habe aber – wie anreizend und bequem sie auch war – auf die Form der » Wochenschrift« geglaubt verzichten zu müssen, da sie mir ein größeres Maß der Mitwirkung aufnöthigte, als sich, nach meiner Meinung, hätte rechtfertigen lassen. Ohnehin haben und behalten, abgesehen von aller architektonischen Zusammenfügung, die einzelnen Stücke ihren ethischen und ästhetischen Werth. Freilich das »nachkommende Fallobst« hat uns das Schicksal vorenthalten, und es wäre der Zeit als eine Erquickung wohl zu wünschen gewesen; allein auch das aufgespeicherte ist ohne Wurm und Flecken und lehrt uns, daß wer für die Ewigkeit lebt, nicht altert.

      München, 20. Juni 1845.

Ernst Förster.


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