Hugo von Hofmannsthal
Jedermann
Hugo von Hofmannsthal

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Jedermanns Mutter
Bin froh, mein Sohn, daß ich dich seh
Geschieht mir so im Herzen weh
Daß über weltlich Geschäftigkeit
Dir bleibt für mich geringe Zeit.

Jedermann
Die Abendluft ist übler Art
Und deine Gesundheit gebrechlich und zart,
Kann dich mit Sorgen nur hier sehn
Möchtest nit ins Haus eingehn?

Jedermanns Mutter
Gehst du dann mit und bleibst daheim?

Jedermann
Für diesen Abend kanns nit wohl sein.

Jedermanns Mutter
So darfst dich nit verdrießen lassen,
Daß ich dich halt hier auf der Gassen.

Jedermann
Ist mir gar sehr um deine Gesund
Vielleicht wir könnten zu anderer Stund –

Jedermanns Mutter
Um meine Gesundheit kein Sorg nit hab,
Ich steh mit einem Fuß im Grab.
Mir gehts nit um mein zeitlich Teil,
Doch dester mehr ums ewig Heil.

Einen Schritt näher

Verziehst du dein Gesicht, mein Sohn,
Wenn ich die Red anheb davon?
Und wird die Frag dich recht beschwern,
Wenn ich dich mahn, ob deine Seel zu Gott gekehrt ist, ihrem Herrn?

Jedermann einen Schritt zurück. Mutter ihm nach:

Trittst hinter dich vor Ungeduld
Und mehrest lieber Sündenschuld,
Als in dich gehen ohne Spott
Und recht betrachten deinen Gott?
Da doch von heut auf morgen leicht
Eine Botschaft dich von ihm erreicht
Du sollest vor seinen Gerichtsstuhl gehen
Und von deinem ganzen Erdenleben
Eine klare Rechnung vor ihm geben.

Jedermann
Frau Mutter, spotten ist mir fern
Doch weiß ich, die Pfaffen drohen halt gern.
Das ist nun einmal ihr Sach in der Welt,
Ist abgesehen auf unser Geld,
Damit sies bringen auf ihre Seit,
Sie wissens zu fädeln gar gescheit.
Doch kränkts mich wie sie Alten und Kranken
In Kopf nichts bringen als finstre Gedanken.

Jedermanns Mutter
Die Finsternis ist wo anders dicht,
Doch solche Gedanken sind hell und licht.
Wer recht in seinem Leben tut,
Den überkommt ein starker Mut
Und ihn erfreut des Todes Stund
Darin ihm Seligkeit wird kund.
Oh, wem die Stunde des Tods allweg
Recht wohl betracht am Herzen läg
Um den braucht einer Mutter Herz
Nit Sorgen tragen und üblen Schmerz.

Jedermann
Wir sind gute Christen und hören Predig
Geben Almosen und sind ledig.

Jedermanns Mutter
Wie aber, wenn beim Posaunenschall
Du von deinen Reichtümern all
Ihm sollst eine klare Rechnung geben
Um ewigen Tod oder ewiges Leben?
Mein Sohn, es ist ein arg Ding zu sterben,
Doch ärger noch auf ewig verderben.

Jedermann
Auf vierzig Jahre bin ich kaum alt,
Mich wird eins halt nit mit Gewalt
Von meinen irdischen Freuden schrecken.

Jedermanns Mutter
Willst du den Kopf in den Sand stecken
Und siehst den Tod nit, Jedermann,
Der mag allstund dich treten an?

Jedermann
Bin jung im Herzen und wohl gesund
Und will mich freuen meine Stund,
Es wird die andre Zeit schon kommen,
Wo Buß und Einkehr mir wird frommen.

Jedermanns Mutter
Das Leben flieht wie Sand dahin,
Doch schwer umkehret sich der Sinn.

Jedermann
Frau Mutter, mir ist das Reden leid,
Hab schon gesagt, hab heut nit Zeit.
Wendet sich ab.

Jedermanns Mutter sanft
Mein lieber Sohn!

Jedermann gereut das Abwenden
                              Bin sonst allzeit
Gehorsam gern und dienstbereit.
Will gehen.

Jedermanns Mutter
Mein Red ist dir verdrießlich sehr,
Das macht mich doppelt kummerschwer,
Einen Schritt näher
Mein guter Sohn, ich hab ein Ahnen,
Ich werd dich nimmer lang ermahnen.
Fall dir zur Last noch kurze Zeit,
Weil ich von hier mich bald abscheid.
Doch du bleibst dann allein dahint
Und bist mein unberaten Kind.
So sag ich dir halt nur ein Wort,
Das dich mit langer Red nit kränk,
Sei deines Herrn Gotts eingedenk.
Und auch seiner großen Gnadenspend,
Der sieben heiligen Sakrament.
Davon ein jegliches uns frommt
Und unserer Schwäch zu Hilfe kommt
Ein jegliches in besondrer Weis
Uns stärket auf dieser Lebensreis.

Jedermann
Was soll –

Jedermanns Mutter hebt die Hand
                  Du bist ein stattlicher Mann
Und Fraulieb steht dir wohl an.
Und hat denn unsrer Erlöser nicht,
Der weiß, woran es uns gebricht,
Und alles auf dieser Erden kennt
Und alles zu unsrem Segen wendt,
Ein Sakrament nit eingesetzt
Wodurch was also dich ergetzt
Verwandelt wird und kehrt sich um
Aus Wollust in ein Heiligtum!
Willst stets in arger Zucht umtreiben
Und fremd die heilige Eh dir bleiben?

Jedermann
Frau Mutter, die Red ist mir bekannt.

Jedermanns Mutter
Hat doch dein Herz nit umgewandt.

Jedermann
Ist halt noch allweil die Zeit nit da.

Jedermanns Mutter
Und doch der Tod schon gar so nah.

Jedermann
Ich sag nit ja, sag auch nit nein.

Jedermanns Mutter
So muß ich allweg in Ängsten sein.

Jedermann
Auch morgen ist halt noch ein Tag.

Jedermanns Mutter
Wer weiß, wer den noch sehen mag.

Jedermann
Macht Euch nit unnütze Beschwerden,
Ihr seht mich sicher noch ehlich werden.

Jedermanns Mutter
Mein guter Sohn, für dieses Wort
Will ich dich segnen immerfort,
Sei viel bedankt, daß mir dein Mund
So schönen Vorsatz machet kund.

Jedermann
Hab nit von heut noch morgen geredt.

Jedermanns Mutter
Wenn nur dein Wille dagegen nit steht.
Einer Mutter Herz ist wohl gestellt
Wo nur ein gutes Wörtlein hinfällt.
Dein Vorsatz ist noch klein und schwach,
Zielt doch auf eine heilige Sach
Und daß du so geantwort hast,
Nimmt von der Brust mir schwere Last.

Jedermann
Viel gute Nacht, Frau Mutter nun,
Ich wünsch, du mögest sänftlich ruhn.

Jedermanns Mutter
So will ich, mein lieber guter Sohn,
Und ist mir doch als ob ein Ton
Gar schön wie Flöten und Schalmein
In deine Worte tön herein!
An solchen Zeichen und Gesicht
Mirs dieser Tage nit gebricht.
Ich nehm sie als eine Vermahnung hin,
Daß bald ich eine Sterbende bin.
Geht.

Jedermann
Nun hör ich auch ein solch Getön,
Sollt also seltsam dies zugehn?
O, nein, das geschieht natürlicher Weis
Wie wohl ichs noch nit zu deuten weiß.
Nun aber gehts nit bloß ins Ohr,
Tritt auch den Augen was hervor. –

Buhlschaft kommt heran, von Spielleuten und Buben, die Windlichter tragen, begleitet.

Das ist ja meine Buhle wert,
Nach der mein Herz schon hart begehrt.
Hat Spielleut mit eine ganze Schar
Und kommt mich abzuholen gar.

Buhlschaft die andern bleiben zurück
Wer alls lang auf sich warten läßt
Und ist der wertest aller Gäst,
Den muß man mit Zimbeln und Windlicht
Abholen und führen zu seiner Pflicht.

Jedermann
Er nimmt sie bei der Hand, und sie reden im Gehen.
Du schlägst die Lichter mit eigenem Schein,
Deine Red ist süßer als Schalmein,
Ist alls für mich zu dieser Stund
Wie Balsam für die offne Wund.

Buhlschaft
War mir doch, eh ich zu dir trat,
Als ob dir jemand nahe tat
Und wär dein helle Stirn und Wangen
Von einer Trübnis überhangen.

Jedermann
Wie, gelt ich also viel vor dir,
Daß du solch Ding erspähst an mir?
So bin ich dir wahrhaftig dann
Kein ältlich, unbequemer Mann?

Buhlschaft
Mit dieser Red geschieht mir weh,
Dess' ich zu dir mich nit verseh.
Steh nit auf grüne Buben an,
Du bist mein Buhl und lieber Mann.

Jedermann
Fühl mich wahrhaftig herzensjung
Und selber bubenhaft genung,
Und wenn ich alls kein Bub mehr bin,
So zärtlicher ist drum mein Sinn.

Buhlschaft
Ein Bub liebt frech und ohne Art,
Ein Mann ist großmütig und zart.
Hat milde Händ und steten Sinn,
Das zieht zu ihm die Frauen hin.

Jedermann
Wenn eins gemahnt wär an den Tod
Und hätt Melancholie und Not
Und säh auf deine Lieblichkeit,
Dem tät sein trübes Denken leid.

Buhlschaft
Das Wort allein macht mir schon bang,
Der Tod ist wie die böse Schlang,
Die unter Blumen liegt verdeckt,
Darf niemals werden aufgeweckt.

Jedermann
Du Süße, schaff ich dir noch Sorgen?
Wir lassen sie unter Blumen verborgen
Und wissen nirgend nichts von Schlangen,
Als zweien, die gar hold umfangen.

Buhlschaft
Wie, wären die mir auch bekannt,
Wie werden diese denn genannt?

Jedermann
Das sind die lieben Arme dein,
In diese sehn ich mich hinein.

Sie küßt ihn und setzt ihm einen bunten Blumenkranz auf, den ein Bub darreicht.

Ein Teil der Buben läuft hinauf, sie streuen Blumen und wohlriechende Kräuter. Ein Tisch kommt aus dem Boden empor, reich gedeckt und mit Lichtern. Jedermann und Buhlschaft treten jedes an eine Seite der Treppe, die zum obern Gerüst emporführt. Die Gäste, zehn Junggesellen und zehn Fräulein, kommen hinein von beiden Seiten tanzend und singend.

Vorsänger
Ein Freund hat uns beschieden,
Er heißet Jedermann,
Der Mann ist guter Art,
Hat eine Freundin zart,
Drum blieb er ungemieden
Und hat er uns beschieden,
So treten wir heran.

Alle
Wohlauf antreten
In fröhlichem Tanz,
einander gegenüber
Schalmeien, Drommeten
Wir sein hier gebeten
Zu Fackeln und Glanz
Und kommen mit Tanz.

Wir waren mit Blicken
Nit zaghaft und bang,
ineinander verschränkt
Nun gehts an ein Drücken
Recht nah und gedrang,
Wir wollen uns verstricken
Und schlingen den Kranz,
So wollen wir vorrücken,
Das ehret den Tanz.

Ein jeder erwähle
Mit liebendem Sinn
gemeinsam dicht verschlungen vorrückend
Und keiner verhehle
Seiner Freuden Gewinn.
Wir wollen uns umstricken,
Das wärmet das Blut,
So wollen wir vorrücken
Mit fröhlichem Mut.

Jedermann
Seid allesamt willkommen sehr,
Erweist mir heut die letzte Ehr.

Ein Fräulein
Das ist ein sonderlicher Gruß.

Dicker Vetter
Potz Maus, mein Vetter Jedermann,
Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an?

Buhlschaft
Was ist dir, was schafft dir Verdruß?

Jedermann
Ist unversehens zu Mund so kommen,
Ich heiß euch alle recht schön willkommen!

Buhlschaft
Nehmt, wie der Sinn euch steht, die Plätz!
Ihr Buben, reicht Handwasser jetzt!
Was stehst du da und siehst so fremd?

Sie setzen sich.

Jedermann
Sie sitzen ja alle im Totenhemd!

Buhlschaft
Was ficht dich an, bist du mir krank?

Jedermann stehend
Haha! ein ungereimter Gedank!
muß lachen
Ich trink jetzt einen Becher Wein,
Der macht das Hirn von Dämpfen rein.

Buhlschaft
Sitz! red zu ihnen ein freundlich Wort!

Jedermann läßt einen Blick umherschweifen, setzt sich
Ihr Leute, seid ihr auch recht am Ort?
Ihr sehet mächtig fremd mir aus.

Ein Schweigen.

Dünner Vetter
Potz Velten, Vetter Jedermann,
Wollt Ihr uns wiedrum treiben fort?

Dicker Vetter
Das schafft Ihr nicht so leicht, Potz Maus,
Dazu ist Euer Koch zu gut,
Auch geht der Wein recht warm ins Blut,
Freu mich, daß ich hier seßhaft bin.

Jedermann
Jawohl... nur bloß... mir steht zu Sinn,
Wie ihr da seid hereingelaufen,
So könnte ich euch alle kaufen
Und wiederum verkaufen auch,
Daß es mir nit so nahe ging
Als eines Fingernagels Bruch.

Ein Gast
Was soll uns dieser grobe Spruch?

Ein Fräulein
Was meint er nur mit diesem Ding?

Dicker Vetter
Die Reden sind sonst nit sein Brauch.

Buhlschaft die Hand auf seiner Schulter
Geht die Red gleicherweis auf mich?

Jedermann sieht sie an.

Ein Gast halblaut
Ist recht eines reichen Mannes Red,
Gar überfrech und aufgebläht.

Buhlschaft
Dein Blick ist starr und fürchterlich,
Für was willst du mich strafen, sprich.

Jedermann
Dich strafen, Süße, ist mir fern,
Lieb dich gleich meinem Augenstern,
Hab müssen denken von ungefähr
Wie deine Miene beschaffen wär,
Wenn dir auf eins zukäm die Kund,
Daß ich müßt sterben zu dieser Stund.

Buhlschaft
Um Christi Willen, was ficht dich an,
Mein Buhle traut, mein lieber Mann,
Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,
Dein bin ich heut und ewiglich.

Jedermann
Wenn ich dann spräch: Bleibst du bei mir?
Willst dort bei mir sein so wie hier?
Er faßt sie an.
Willst mich geleiten nach der Stätte
Und teilen mein eiskaltes Bette?
Fielest ohnmächtig mir zu Füßen,
So hätte ich meine Frag zu büßen!
Wollt ich trotzdem des Wegs dich locken
Tät dir das Blut in Adern stocken,
Wäre mir gedoppelt Marterqual
Und Gall und Essig allzumal,
Wenn ich müßt sehen mit eigenen Augen
Wie deine süßen Schwür nit taugen
Und wie du lösest deine Händ
Aus meinen Händen gar am End
Läßt sie aus.
Und deinen Mund von meinem Mund
Abtrennest in der letzten Stund.
O weh.
Er seufzt.

Buhlschaft steht
            Ihr lieben Vettern und Leut,
Mein Liebster ist besonders heut,
Weiß nit, wes ich mich soll versehn,
Könnt ihr mit Rat mir nit beistehn?

Jedermann starrt vor sich und tut sich den Kranz aus dem Haar.

Buhlschaft
Er sitzt nit fröhlich und gepaart
Und redt von Dingen aus der Art,
Hab nie zuvor ihn so gesehn,
Weiß nit was ihm mag sein beschehn!

Dünner Vetter
Potz Velten, Vetter Jedermann,
Habt Ihr leicht die Melancholie?
Wenn nit, was sonsten ficht Euch an?

Dicker Vetter
Kenn das, sitzt hinterwärts der Stirn
Ist eine Trockenheit im Hirn
Ist mir von meinem Herrn Vater bekannt
Mit ihm wars öfter so bewandt.
Mußt brav eines trinken, mit Vergunst
Daß dir der Wein das Hirn aufdunst.

Ein Fräulein
Gehört ein Absud in den Wein
Von Nießwurz, Veilchen oder Hanf.

Dicker Vetter
Hier Buben machet heiß den Wein
Daß er fast glühender aufdampf
Und tut ein Zimmet und Ingwer ein.

Sie machen hinten den Wein glühend auf einer Pfanne.

Ein anderes Fräulein
Hab sagen hören es gibt einen Stein
Den trägt die Schwalbe in ihrem Bauch
Den haben die großen Ärzt im Brauch
Heißt Chelidonius.

Dünner Vetter
                                Nein Calcedon!
Hab öfter reden hören davon.
Ist mächtig gegen die Melancholie.

Ein drittes Fräulein
Ich mein, er müßt mit der Sympathie
Kuriert sein. Ist giftiger Hauch
Im Spiel hier oder böser Blick.
Wär mir mein Liebster also krank
Ich täts probieren ohne Wank.

Die zweite
Was tätst probieren?

Die dritte
                                  Ist geheim!
Darf in gemeinem Mund nit sein
Verliert sonst seine verborgne Kraft.

Die zweite
Von wo hast du die Wissenschaft?

Die dritte
Habs halt einmal und gebs nit preis.
Sags aber ihr ins Ohren leis.

Steht auf, flüstert Buhlschaft ins Ohr. Gleichzeitig reden mehrere unten am Tisch das Folgende.

Ein Gast
Wenn eins halt allzeit lebt zu gut
Das schafft ihm ein verdecktes Blut,
Einen armen und beschwerten Mann
Käm die Melancholie nit an.

Lachen.

Ein Fräulein
Was heißen sie denn die Spielleut nit
Anheben mit Blasen und Geigenstreichen
Davor muß immer der Trübsinn weichen.

Ein anderes Fräulein
Wir wollen anheben zu singen was
Davon schon öfter einer genas.

Ein Gast
Darf aber ein züchtig Lied nur sein.

Ein anderer
Sie singt nit anders als zart und fein.

Der eine Gast am untern Tisch
Kennt ihr das Lied, das anhebt so?
»In süßen Freuden geht die Zeit«
Davon so dünkt mich müßt einer zur Stund
Wenn er es anhört, werden gesund.

Das eine Fräulein
Nein lasset doch, sind wir denn Pfaffen?
Was soll ein geistlich Lied uns schaffen?

Gast
Ist nie und nimmer kein Pfaffenlied
Der Türmer singts wenn die Sonn aufzieht.

Das eine Fräulein
Ich weiß ein anderes singen wir das.

Das andere Fräulein
Ei was?

Der eine Gast indem er sie küßt
              Ei was, wenns regnet ist's naß.

Das eine Fräulein
»Floret silva undique«
»Um meinen Gesellen ist mir weh.«

Der eine Gast spottet ihr nach
»Floret silva undique«
»Um ihren Gesellen ist ihr weh«.

Das gleiche Fräulein flattert auf
»Er ist geritten von hinnen«
»O weh, wer soll mich minnen!«

Einige wollen sie dämpfen, sehen alle auf Jedermann.

Aein anderer Gast fällt ein
»Steht auch der Wald voll grünen Schoß«
»Wohin doch ist mein Trautgenoß«.


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