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I
hr kleinen Leute, gebet acht!
Ich hab' euch Bilder hier gemacht,
ich hab's gezeichnet auf ein Haar
genau, wie's einst geschehen war,
und alles hab' ich dann darunter
erklärt in Versen, ernst und munter.
Es war ein Städtchen. – Seht nur hier:
es steht gemalt auf dem Papier.
Doch weh! Was hab' ich da getrieben!
Wo ist mein Städtchen denn geblieben?
Man sieht ja nichts, nichts auf der Welt
als Bäume, Wiesen, Kraut und Feld,
nur aus dem Busch steigt schlank hinan
der Kirchenturm mit seinem Hahn.
O, das war dumm! – Doch, liebe Kinder,
glaubt mir, das Städtchen steckt dahinter;
könnt' man das Bild herum nur dreh'n,
gleich würdet ihr das Städtchen seh'n.
Da liegt es sicher, schmuck und rein,
mit Häusern groß und Hütten klein.
Es leben Leute dort, gar viel,
die Kinder treiben dort ihr Spiel.
Es bellt der Hund, es fängt der Hahn
früh morgens schon zu krähen an;
da wird's lebendig auf den Gassen,
es will sich keiner schelten lassen;
man kommt, man geht, man bringt und trägt,
man schafft und holt, bestellt und frägt.
Nichts Schöneres kann's auf Erden geben
als solch ein freudig Arbeitsleben.
Auch eine Schule ist im Städtchen;
es gehen Buben hin und Mädchen.
Der Lehrer lehrt schon früh am Morgen
gar mancherlei mit Müh' und Sorgen;
Die Fleißigen machen alles recht,
Die Faulen alles lahm und schlecht.
Doch einer, selbst mit Zank und Schlägen,
war nie zur Arbeit zu bewegen;
der Allerfaulste, das war dieser,
der Dümmste von den Dummen hieß er.
Von diesem Burschen will ich eben,
was er erlebt, zum Besten geben.
D
en großen Schlingel seht mir an!
Das ist der faule
Bastian.
An Knochen stark, derb an Gestalt,
zwölf Jahr' ist schon der Bursche alt;
doch in dem Kopf ist's wüst und leer,
Das ABC ist ihm zu schwer;
sein Schreiben, hui! ist Schimpf und Schand',
so kratzt ein Huhn in lock'ren Sand;
und ach! das böse Einmal-eins,
es ist ihm nur ein Einmal-keins.
Er lehnt am liebsten an der Wand,
legt müßig in den Schoß die Hand;
er räckelt hier, er räckelt dort,
er gähnt und gähnt in einem fort.
O Bastian! O Bastian!
Was wohl aus dir noch werden kann?
S
chaut, wie er's in der Schule treibt,
so daß er stets der Letzte bleibt.
Die jüngsten Schüler wissen mehr.
Der gute Lehrer zürnet sehr;
doch Bastian denkt: »Ei! zanke nur!
Ich schlaf' bis elf ist auf der Uhr.«
Und das versteht er aus dem Grund,
er schläft und schnarcht die ganze Stund'.
Der Lehrer spricht in ernstem Ton:
»O Bastian! du fauler Sohn!
»Du bitterböses Bubenblut!
»Du Tagedieb! Du Tunichtgut!
»In deinem Kopfe sieht es aus
»wie in dem leersten Schneckenhaus.
»O Bastian! O Bastian!
»Was wohl aus dir noch werden kann!«
W
enn Sommers hell die Sonne glänzt,
dann wird die Schule gar geschwänzt;
er weiß den Weg dahin nicht mehr;
die Bücher schleifen hinterher.
Im schönen, grünen, stillen Wald,
da ist sein liebster Aufenthalt,
da ist kein Lehrer, der ihn quält,
der mit ihm liest und schreibt und zählt;
da ist kein
a, kein
b, kein
c;
und auch kein
au und auch kein
w;
da ist's so herrlich, nichts zu tun
und dann vom Faulsein auszuruh'n.
A
m liebsten aber war ihm das,
wenn er im Wald ins grüne Gras
sich strecken konnte voll Behagen.
Da braucht man auch nichts herzusagen;
da guckt man in die Luft hinein
und läßt die Arbeit Arbeit sein.
So trieb er's oft. – Doch kam ein Tag,
wo schlafend er im Grase lag;
da hat bei plötzlichem Erwachen
geseh'n er sonderbare Sachen.
Dies will ich in den nächsten Bildern
euch nun getreulich alles schildern.
D
ieweil er still und ruhig schlief,
es plötzlich seinen Namen rief.
Er fährt empor, und zu ihm schreitet
ein Mann, gar seltsam angekleidet;
an blauem Hut mit schwarzem Rand
hängt lang herab ein schwarzes Band.
Er kommt heran mit einem Spieß
und spricht mit tiefer Stimme dies:
»Ich bin das
F. Ja, sieh mich an!
Du solltest längst mich kennen,
wenn du nicht wärst der Bastian,
den sie den Faulen nennen.
Ich bin das
F, das große
F.
Das wisse mir zu sagen;
denn wenn ich dich noch einmal treff',
dann geht dir's an den Kragen!«
U
nd kaum ist Bastian drauf allein,
so stellt sich schon ein Zweiter ein,
ein Männlein durch und durch manierlich,
in Schritt und Tritt gar fein und zierlich.
Sein Zöpflein trägt es sehr geschickt,
das Röcklein ist mit Gold gestickt,
die Strümpfe sind von Seide glatt,
am Hemd es feine Spitzen hat.
Der Bastian machte Augen groß
und hörte, was ihn sehr verdroß;
das Männlein wurde gar zu grob,
als es nun seine Stimm' erhob:
»Da sitzt der Bursche! Ha, ha, ha!
Kennt nicht einmal das kleine
a!
Sitzt da als wie ein Stummer.
Ja, schau mich an, genau und nah'!
Ich bin das
a, das kleine
a!
Du aber bist ein Dummer.«
E
in Dritter kommt nun auch nicht fein,
Nachtwächter scheint er wohl zu sein.
Er schaut umher und knurrt und brummt;
in einen Pelz ist er gemummt;
die Pudelmütze über'm Ohr,
und hinten guckt die Pfeif' hervor.
Den Bastian blickt er an voll Zorn
und bläst die Worte in sein Horn:
»Ochs und Kälber machen: Muh!
und es hilft dabei die Kuh;
Tür und Fenster schließt man zu;
Schuster sohlt und fleckt die Schuh';
auf die Arbeit folgt die Ruh'.
Kennst du nicht das kleine
u,
bist und bleibst ein Esel du.
Merk' dir das!«
E
in langer, schlanker, schöner Mann
kommt nun in stolzem Schritt heran.
Sein Schlafrock gelb von Seide war,
ein Käppchen trägt er auf dem Haar;
er hält sich kerzengrad' und steif
und raucht aus einer langen Pfeif'.
Er macht gar vornehm ein Gesicht,
indem er langsam also spricht:
»Ich bin der Herr Baron von
l;
Es kennt mich jedermann,
es kennt mich jeder auf der Stell',
der etwas lesen kann.
Der ist ein alberner Gesell,
ein Schwachkopf ist er schon,
der mich nicht kennt, den Herrn von
l,
den langen Herrn Baron.«
E
in Fünfter zieht mit raschem Gang
des Weges pfeifend nun entlang.
Auf seinem alten runden Hut,
wie steht der grüne Busch so gut!
Das Reisehemd, der Knotenstock,
der Ranzen, drin der Sonntagsrock,
und dann ein Seidel kühles Bier,
das sind des Wandrers Lust und Zier:
»Hier ist's prächtig, prunkig, preislich!
Kühler Wald! Juchhei! Juchhe!
Schuster bin ich, Schuster bleib' ich,
heiße
p und bin von
p.
Kühler Wald und kühle Labung!
Keiner störe mich da frech!
Aus dem Weg, sonst gibt es Prügel!
sonst gibt's hartes Schusterpech!«
D
er Nächste singt mit hellem Schall
so fein wie eine Nachtigall:
»Ich bin fürwahr ein Zierlicher,
der schöne Herr von
e.
Wer trägt sich wohl manierlicher
vom Kopf bis an die Zeh'?
Die Locken schaut, wie fliegen die!
Das Stöcklein in der Hand!
Die Höslein glatt an liegen sie;
der Rock, wie elegant!
Doch Eins muß jetzt noch sagen ich:
wenn ich spazieren geh',
kein böser Bub' soll plagen mich!
Ich bin der Herr von
e!«
E
in Jäger kommt des Weges her,
er trägt im Arm sein schwarz' Gewehr;
er ist ein guter scharfer Schütz'
im grünen Rock mit grüner Mütz'.
Doch nichts will sich zu schießen hier
heut' zeigen in dem Jagdrevier;
und wie er nun den Jungen schaut,
da spricht er ärgerlich und laut:
»Wenn ich hier im Walde gehe,
such' ich Hasen, Hirsche, Rehe,
und nun find' ich dich, Gesell!
Zwar du wärst ein schlechter Braten,
doch die Flinte ist geladen;
darum fort nach Haus, und schnell!
Komm mir nicht mehr ins Gehege,
geh mir sorglich aus dem Wege!
Bin der Jägerbursche:
l.«
K
aum hat sich Bastian nun in Hast
und Angst aufs neu' ein Herz gefaßt,
da raschelt's wieder in den Hecken,
und langsam schreitet her, o Schrecken!
ein Kapuziner, sehr gesund,
mit glattem Scheitel, frischem Mund
und sehr vergnügtem Angesicht;
er schüttelt ernst das Haupt und spricht:
»Ich muß immer hinten stehen,
immerdar der Letzte gehen,
wie zu Tische, so zu Bett;
denn ich bin der Kapuziner,
ein bescheiden armer Diener,
bin der arme Pater:.
z
Bastianchen, Bastianchen!
was ist mit dir anzufangen?
Du der Letzte weit und breit!
Das wird traurig, schmählich enden,
willst du nicht zum Guten wenden
endlich dich in höchster Zeit.«
D
er Pater geht. Ach, das ist gut!
Es wird dem Bastian leicht zu Mut.
Doch weh! es kommt da noch ein Neunter,
in buntem Schellenkleid erscheint er,
und Sprünge macht er hoch und weit
in toller, wilder Lustigkeit.
Die Hand im schwarzen Handschuh steckt;
er trägt, damit er trifft und neckt,
die Narrenpritsche, schwarz und groß.
Jetzt geht wohl der Spektakel los!
Der Schalksnarr aber tanzt und springt
und schüttelt sich und klingt und singt:
»Schau mich an! Schau mich an,
|
Hab' die andern alle acht,
|
|
|
N
un hört man trapp! und trapp!
Es kommt den Weg herab
als wie ein Regiment
Soldaten, ohne End'.
Ja, schaut, sie kommen alle acht,
die ihm die Wahrheit schon gesagt,
in einer Reih', in einer Kett':
Ef, a; u, el; pe, e; el, zett.
Das Ausrufzeichen still und sacht
im Busche aber sitzt und lacht.
Sie gehen auf den Bastian los.
O Himmel! seine Angst ist groß!
»Faulpelz! Faulpelz! Schäm' dich!
Laufe oder ich nehm' dich
bei dem Ohr und zause
Faulpelz dich nach Hause!«
Und Bastian lief in Aengsten jetzt,
als wär' von Hunden er gehetzt.
I
hr glaubt, nun ging das Lernen an?
Der Bastian blieb der Bastian.
Es war der Schreck vergessen bald,
nur ging er nicht mehr in den Wald;
doch blieb er faul. Die Zeit war um,
und wer nichts lernt, bleibt ewig dumm.
Zu einem Schneider kam nunmehr
der junge Bursche in die Lehr';
nichts macht er recht, doch alles quer;
der Meister ärgert sich gar sehr.
Einst kam dahin ein reicher Mann
und sprach: »Meßt mir zwei Hosen an,
die eine gelb, die andere rot!«
Der Meister tat nach dem Gebot
und schnitt die Hosen aus dem Tuch
und machte alles fein und klug;
und zu dem Jungen sprach er dann:
»Hier nimm die Hosen, Bastian!
und nähe sie auf's allerbest'
zusammen, schön und glatt und fest!«
Der aber meint, ihm sei's geboten,
und näht die gelben an die roten.
Es kommt der Herr. Nun wird befohlen,
der Junge soll die Hosen holen.
Der Herr läßt fallen Stock und Hut;
der Meister aber schreit voll Wut:
»Mit deiner Schneiderei ist's aus!
Fort, Bastian, pack' dich aus dem Haus!«
M
an hofft nun, daß der dumme Knabe
vielleicht Talent zum Schustern habe.
Zum Schuster wird der Bastian
als Lehrling in das Haus getan. –
Kommt eines Tags ein Mann gesprungen,
der grüßt den Meister und den Jungen
und spricht: »Die Stiefel sind entzwei.
Schafft mir ein neues Paar herbei!
Doch macht sie
groß und recht bequem,
weil ich die engen gar nicht nehm'.«
Der Meister ruft den Bastian:
»Hier liegt das Leder! Frisch daran!
Versuch' einmal dein Schusterglück,
und schaff' ein rechtes Meisterstück;
doch mach' sie
weit und recht bequem,
damit ich deiner nicht mich schäm'!«
Der Bastian setzt sich und denkt klug:
»Die Stiefel mach' ich weit genug;
je weiter, ei nun! um so besser!«
und macht zwei Stiefel, groß wie Fässer.
Als nun der Mann in nächsten Tagen
kommt, um die Stiefel heim zu tragen,
bringt Bastian sie und ruft entzückt:
»Ich hoffe, daß Euch keiner drückt!«
Der Mann fällt schier vor Lachen um,
der Bastian steht verdutzt und stumm;
der Meister aber stampft und schreit,
er hält den Riemen gut bereit
und gibt dem Buben manchen Hieb:
»Du Galgenstrick! du Lederdieb!
Mit deiner Schusterei ist's aus!
Fort, Bastian, pack' dich aus dem Haus!«
E
in köstlich Tun, so frisch und frei,
das ist die schöne Gärtnerei;
doch wie's dem Bastian dabei geht,
hier oben auf dem Bildlein steht.
Es sprach sein Lehrherr: »Nimm das Messer,
und mach' die Sache diesmal besser!
Die kleinen Rosenbäumchen dort,
Dran schneid' die dürren Aestchen fort!«
Der Junge zu den Rosen ging.
Er denkt: »Das ist ein leichtes Ding,
das soll gar bald geschehen sein.«
Und säbelt alles kurz und klein.
Der Gärtner kaum den Augen traut,
als nun er die Verwüstung schaut;
er ruft von weitem schon: »Wie dumm!«
Der Bastian fällt vor Schrecken um.
Dann wird er an dem Ohr gezaust,
daß es im Kopfe klingt und saust.
Fort jagt der Gärtner ihn sogleich
und schreit ihm nach, ganz zornesbleich:
»Mit deiner Gärtnerei ist's aus!
Fort, Bastian, packe dich nach Haus!«
N
un ist der Bastian größer wohl,
doch blieb der Kopf ihm leer und hohl. –
Bei einer Dame, stolz und schön,
mußt' er zuletzt in Dienste geh'n,
trug Tressenrock und Bortenhut,
macht Vieles schlecht und Wenig gut;
doch endlich trieb er's gar zu toll,
wie jetzt gemeldet werden soll.
Einst sprach die Dame: »Bastian!
Komm' her, und hör' mich ruhig an!
Zum Kaufmann geh' und merk' dies Wort:
den Pack mit Spitzen hol' mir dort!
Doch daß du ja nicht irrst, nimm hier!
Geschrieben steht's auf dem Papier.«
Er nimmt aus ihrer Hand das Blatt
und geht; doch gleich vergessen hat
er, was sie sagte, jedes Wort,
als hätt's der Wind geblasen fort.
Nun buchstabiert er, stöhnt und drückt
und kaut, bis es ihm endlich glückt.
Da eilt er denn in stolzer Hast
nach Haus mit seltsam schwerer Last.
Er dünkt sich schlau und pfiffig heut
und tritt ins Zimmer hoch erfreut
zur Dame hin und spricht zu ihr:
»Was Sie befohlen, bring' ich hier.
Es war nicht leicht, sie zu erlangen;
doch hab' ich alle eingefangen.«
Nun öffnet er den Sack. – O Graus!
Ein Hundert Vögel fliegt heraus.
Das flattert, zwitschert, pfeift und schwirrt,
daß Schwindel Aug' und Ohr verwirrt.
Auf sprang die Dame, wild entsetzt,
und rief dem Bastian zornig jetzt:
»Du Mensch! Was hast du da getrieben?«
Er sprach: »Sie haben's ja geschrieben:
Ein
Sack mit Spatzen soll es sein.«
»Ein
Pack mit Spitzen!« ruft sie: »Nein!
Die Dummheit halt' ich nicht mehr aus!
Fort, Bastian, pack' dich aus dem Haus!«
V
erdutzt, verstört und stumm und dumm
läuft Bastian nun im Feld herum.
Mit großer Schrift ein hoher Pfahl,
der stand am Wege dazumal;
es war gar deutlich drauf zu lesen,
verboten ist der Weg gewesen.
Doch Lesen! Ja, wer das nicht kann,
ist wiederum der Bastian.
Er wandelt hin mit gleichem Mut,
es steht der Pfahl ihm lang dort gut.
Da springt ein Mann der Polizei
und auch ein Herr Gendarm herbei,
und das sind Leute, die nicht spaßen.
Potz Blitz! Wie sie ihn grimmig fassen!
Da hilft kein Bitten, Weinen, Flehen,
gleich muß er mit zum Amtmann gehen,
und Bastian wird zu guterletzt
acht Tage in den Turm gesetzt.
S
o ging es ihm im Leben immer,
heut' schlecht und morgen nur noch schlimmer.
Nichts Kluges war aus ihm zu machen;
er ward zum Kinderspott; mit Lachen
rief man ihm zu: »Zur Schule geh,
und lern' das schwere
Abc!«
Er wurd' ein Mann; dann wurd' er alt.
Gebückt und schwach war die Gestalt.
Am Herzen siech, am Leibe krank,
am Weg dort bei der Ruhebank
als Bettler stand er Jahre lang.
Da war's ihm oft, als ob der Klang
vergess'ner Worte zu ihm drang:
»O Bastian! O Bastian!
Was wohl aus dir noch werden kann!«
Verarmt, verkommen und verdorben
ist endlich dort er still gestorben.
Als nun kein Freund erschien,
um zu geleiten ihn,
da kamen her die acht Buchstaben,
den Armen friedlich zu begraben.
Es ging das Ausrufzeichen vor;
sie trugen schwarzen Trauerflor;
voll Schmerz war jedes Angesicht;
der Jäger trug ein Kerzenlicht.
Und von dem andern
Abc
kam noch das groß' und kleine
W;
die folgten alle beide
in tiefem Herzeleide.
S
o haben sie ihn denn zuletzt
im Friedhof stille beigesetzt.
Wohl andre schliefen um ihn her,
die nicht viel besser sind als er.
Und als sie ihn gesenkt dort ein,
dann holten sie den Leichenstein;
sie standen sehr in Rührung dort;
das
z sprach noch ein frommes Wort.
Dann aber huschte groß und klein
behende in den Leichenstein;
so kann man heute noch es lesen,
wie Bastian ist so faul gewesen.
Ein Rabenpaar, schwarz von Gefieder,
setzt oben auf den Stein sich nieder.
Wenn dann ein Kind zugegen war,
dann sang das heis're Rabenpaar:
Rab! Rab! Rab!
Wer liegt in diesem Grab?
Wir wollen es dir sagen:
Es ist der Bastian.
So faul in jungen Tagen,
wurd' er ein Bettelmann.
Rab! Rab! Rab!
Beschau dir dieses Grab!
Den Eifrigen, den preis' ich;
er spart sich vieles Weh.
Bei Zeiten schon sei fleißig,
und lern' das
ABC!