Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
500 | Aber Iapetos rührte die reizende Okeanine Klýmene heim zum Gemach, und bestieg das gemeinsame Lager. Diese gebar ihm Atlas, den Sohn unbändiger Kühnheit, Ferner den ehrsuchtvollen Menötios, auch den Prometheus, Reich an Entwurf, und gewandt, und den thörichten Sohn Epimetheus, |
|
505 | Der vom Beginn Weh schuf den erfindsamen Menschenkindern; Weil er zuerst als Gattin von Zeus die gebildete Jungfrau Annahm. Aber den Trozer Menötios sandte Kronion Zeus in des Erebos Schlund mit schmetternder Flamme des Donners, Wegen des frevelen Muts und der übergewaltsamen Mannskraft. |
|
510 | Atlas hält aus Zwang den weitumwölbenden Himmel, Fern an des Erdreichs Saum, vor den singenden Hesperiden Stehend, empor mit dem Haupt und rastlos ringenden Armen. Denn dies ward als Amt ihm ertheilt vom Ordner der Welt Zeus. Fest dann zwängt' er in Bande den rathgeübten Prometheus, |
|
515 | Mit den gewaltsamen Banden die mittele Seule durchschlingend; Und ihm sandt' er daher den weitgeflügelten Adler, Der die unsterbliche Leber ihm fraß; doch völlig umher wuchs Alles bei Nacht, was bei Tage der mächtige Vogel geschmauset. Doch der behenden Alkmen' hochherziger Sohn Herakles |
|
520 | Tödtete den, und wehrte die bittere Pest des Verderbens Von des Iapetos Sohn, und erlöst' ihn aus der Betrübnis: Nicht ungebilligt von Zeus, dem olympischen Obergebieter, Daß dem Herakles Ruhm, dem Thebegeborenen, würde, Herlicher noch denn zuvor, auf dem nahrungssprossenden Erdreich. |
|
525 | Solches bedacht' er, und hob zu größerer Ehre den Sohn auf; Und, wie er zürnete, legt' er den Zorn ab, den er zuvor trug, Drum weil jener mit Rathe getrozt dem erhabnen Kronion. Denn als einst sich verglichen die Götter und sterblichen Menschen In Mekon', izt, freundlich gesinnt, zerleget' er theilend |
|
530 | Einen gewaltigen Stier, Zeus' göttlichen Sinn zu verleiten. Dort das zerstückelte Fleisch und die fettumwachsnen Geweide Legt' in der Haut er nieder, bedeckt mit dem rindernen Magen; Dort die weißen Gebeine des Stiers, voll teuschender Arglist, Ordnet' er wohlgelegt, mit schimmerndem Fette bedeckend. |
|
535 | Jezo begann zu ihm der Götter und Sterblichen Vater:
Du, des Iapetos Sohn, ruhmvoll vor allen Gebietern, Also in scherzendem Mut sprach Zeus voll ewiges Rathes. |
|
540 | Mit sanftlächelndem Aug', und vergaß der betrüglichen Kunst nicht:
Zeus, ruhmwürdig, und groß vor den ewigwaltenden Göttern, So sein trügliches Wort. Doch Zeus voll ewiges Rathes |
|
545 | Sann er den sterblichen Menschen, das bald zur Vollendung gereift war. Siehe, mit beiden Händen erhob er das schimmernde Stierfett. Und er ergrimmt' im Geist, und Zorn durchtobte das Herz ihm, Als er sahe das weiße Gebein, mit der teuschenden Arglist. Seit dem pflegen den Göttern die Stämm' erdbauender Menschen |
|
550 | Weißes Gebein zu verbrennen auf duftenden Opferaltären. Wieder begann unmutig der Herscher im Donnergewölk Zeus: Du, des Iapetos Sohn, vortrefflichster Kenner des Rathes, Also in zornigem Mut sprach Zeus voll ewiges Rathes. |
|
555 | Seit dem Tage darauf, rastlos des Betruges gedenkend, Gab er den Elenden nicht die Gewalt unermüdetes Feuers, Jenen sterblichen Menschen, die weit umwohnten das Erdreich. Aber ihn teuschte mit List des Iapetos herlicher Sprößling, Welcher geheim entwandte die Glut fernstralendes Feuers, |
|
560 | Drinnen im markigen Rohr. Das nagete tief in der Seele Den hochdonnernden Zeus; und Zorn durchwühlte das Herz ihm, Als er sah bei den Menschen die Glut fernstralendes Feuers. Schleunig darauf für das Feuer bereitet' er Böses den Menschen. Denn aus der Erd' erschuf der hinkende Künstler Hefästos |
|
565 | Jungfraungleich ein edles Gebild, nach dem Rathe Kronions. Solche gürtete nun, und schmückte sie, Pallas Athene, Fein mit Silbergewand; auch die köstliche Hülle des Hauptes Fügte sie ihr mit den Händen geschickt, ein Wunder dem Anblick. Ringsumher auch Kränze von neu aufblühenden Kräutern |
|
570 | Ordnete anmutsvoll um das Haupt ihr Pallas Athene. Eine goldene Kron' auch sezte sie ihr auf die Scheitel, Die er selber gemacht, der hinkende Künstler Hefästos, Mit ausschaffender Hand, willfährig zu sein dem Kronion. Drin war viel sinnreiches gefertiget, Wunder dem Anblick: |
|
575 | Unthier' aller Gestalt, wie das Land aufnährt und die Meerflut; Deren erschuf er viel; und Anmut leuchtete ringsum, Wundersam, denn sie schienen belebt und tönenden ähnlich. Aber nachdem er bereitet das reizende Böse, für Gutes, Führt' er sie hin, wo waren die anderen Götter und Menschen, |
|
580 | Sie die den Schmuck von Zeus' blauäugiger Tochter zur Schau trug. Staunen ergrif nun Götter zugleich und sterbliche Menschen, Als sie den schlüpfrigen Trug, unvermeidlich den Sterblichen, ansahn. Denn ihr ist das Geschlecht der zartgebildeten Weiber. |
|
585 | Wohnend zu Schaden und Leid in der sterblichen Männer Gemeinschaft, Nicht dem harten Bedarf, nein schwelgender Üppigkeit folgend. Wie in der Honigkörbe gewölbetem Baue die Bienen Dronengezücht aufnähren, das Theil an bösem Geschäft hat; Jene, den ganzen Tag bis spät zur sinkenden Sonne, |
|
590 | Fleißigen Tagarbeit, und baun weißzelliges Wachs auf; Diese, daheim im Verschloß der gewölbeten Stöcke beharrend, Mühen sich fremden Ertrag in die eigenen Bäuche zu sammeln: Gleich so hat auch die Weiber zum Unheil sterblichen Männern Zeus der Donnerer eingeführt, denn an schnödem Geschäfte |
|
595 | Haben sie Theil. Noch gab er ein anderes Böses für Gutes. Wer aus Scheu vor der Eh' und den leidigen Thaten der Weiber Nicht heiraten erkohr, und dem traurigen Alter genaht ist; Mangelnd der Alterspflege, wenn auch nicht arm des Vermögens, Lebet er; scheidet er dann, so theilen sich seine Besizung |
|
600 | Fremdlinge. Wem hingegen das Loos der Verehlichung zufiel, Und ein tugendsam Weib sich gesellete, fest an Gesinnung: Diesem von jeher trachtet das Bös' im Kampfe mit Gutem Anzunahn. Wer aber von schädlicher Art sie gefunden; Solcher lebt, in der Brust ein unablässiges Elend |
|
605 | Hegend für Geist und Herz, und es ist unheilbar das Übel. So kann keiner entgehn Zeus' Ordnungen, noch sie umschleichen. Selbst nicht Iápetos Sohn, der Nothaushelfer Prometheus, Wußte zu fliehn vor der Rache des Zürnenden; sondern es hemmt ihn, So vielkundig er ist, die gewaltige Fessel des Zwanges. |
|
610 |
Als dem Briáreos jezo im Geist ergrimmte der Vater, |
|
615 | Hausen am äußersten Ende des weitumwanderten Landes, Viel und lange gequält, ihr Herz voll großer Betrübnis. Aber sie hat der Kronid' und die ändern unsterblichen Götter, Welche die lockige Rheia durch Kronos' Liebe geboren, Wieder empor zum Lichte geführt, nach dem Rathe der Gäa. |
|
620 | Denn sie verkündete selbst in genau durchgehender Ordnung, Wie mit jenen zu Sieg' und glänzendem Ruhm sie gelangten. Denn schon kämpfeten lang' in geistabmattender Arbeit |
|
625 | Jene, die stolzen Titanen, daher vom erhabenen Othrys, Diese herab vom Olympos, die göttlichen Geber des Guten, Welche die lockige Rheia gezeugt in des Kronos Gemeinschaft. Sie nun, gegen einander in müdendem Kampfe gestellet, Kämpfeten ohne Verzug schon zehn vollendete Jahre. |
|
630 | Und nie hatte der Streit der Erbitterten Ende noch Ausgang, Hier so wenig wie dort; gleich strengte sich Krieg und Entscheidung. Aber nachdem Zeus diesen, was noth war, alles gereichet, Labenden Nektar zugleich und Ambrosia, göttliche Nahrung; Ward der Unsterblichen Brust von edelem Mute gekräftigt. |
|
635 | Als sie mit Nektar nunmehr und Ambrosiakost sich gelabet, Jezt vor ihnen begann der Götter und Sterblichen Vater: Höret, der Erdgöttin und des Uranos glänzende Kinder, |
|
640 | Kämpfen wir Tag vor Tag, um Sieg zu gewinnen und Obmacht, Jene titanischen Götter, und wir die Erzeugten des Kronos. Auf, ihr alle denn! große Gewalt und unnahbare Hände Zeigt dem Titanengeschlecht, anrennend im Graun der Entscheidung. Eingedenk, wie, mit Lieb' und gefälligem Sinne behandelt, |
|
645 | Ihr zu dem Licht umkehrtet aus harthinstreckenden Fesseln, Unserer Fügung gemäß, von dem nachtenden Schlunde des Dunkels. Also Zeus; drauf gab ihm der trefliche Kottos die Antwort: |
|
650 | Und Abwehrer den Göttern erschienst des entsezlichen Unheils. Weis' auch fügetest Du, daß vom nachtenden Schlunde des Dunkels Wir nun wieder hervor aus unbarmherzigen Fesseln Kehreten, hocherhabner Kronid', unerwartetes findend. Drum auch jezt mit festem Entschluß und bedachtsamem Eifer |
|
655 | Wollen wir eurer Gewalt beistehn in der grausen Befehdung, Gegengestellt den Titanen im Ungestüme der Feldschlacht. Jener sprachs. Lob riefen die göttlichen Geber des Guten, |
|
660 | Alle des Tags, was weiblich gebildet war, oder was männlich: Dort die titanischen Götter, und hier die Erzeugten des Kronos, Und die Zeus an das Licht aus des Erebos Tiefen hervorließ, Schreckliche, groß an Kraft, und voll unermeßlicher Stärke. Hundert Riesenarm' entstrebeten ihren Schultern, |
|
665 | Aller zugleich; und fünfzig entsezliche Häupter auf jedem Wuchsen daher von der Schulter, bei ungeheueren Gliedern. Jezt den Titanen entgegen gestellt zu grauser Befehdung, Trugen sie steiles Geklipp mit nervichten Fäusten umklammert. Drüben auch die Titanen befestigten ihre Geschwader, |
|
670 | Freudiges Muts. Da erschien, was Hand' und Kräfte vermochten, Hier und dort. Laut rauschte die Flut des unendlichen Meeres, Laut auch krachte die Erd', und es dröhnte der wölbende Himmel, Mächtig bewegt, ja von unten erbebten die Höhn des Olympos, Durch der Unsterblichen Schwung; selbst drang die Erschütterung graunvoll |
|
675 | Bis in des Tartaros Nacht vom Gestampf, und der gellende Ausruf Vom endlosen Getös', und der Würf' anprallendes Schmettern. Denn hin flogen und wieder geschnellete Jammergeschosse; Und ein Geschrei ringsher, das zum sternichten Himmel emporscholl, Reizte den Kampf; und sie rannten mit wütendem Hall an einander. |
|
680 | Auch nicht hemmte Kronion den Mut noch; sondern erfüllt ward Ihm von dem heftigen Mute das Herz, und er zeigete völlig Seine Gewalt; und sogleich vom Himmel einher und Olympos Wandelte rastlos blizend der Donnerer. Siehe, die Wetter, Schlag auf Schlag, mit Geroll und zuckenden Leuchtungen flogen |
|
685 | Rasch aus der nervichten Hand, und schlängelten heilige Flamme, Häufiges Flugs; weit krachte das nahrungsprossende Erdreich Brennend empor, und in Glut rings knatterte mächtige Waldung. Auf nun brauste die Erd', und der Strom des Okeanos ringsum, Auch das verödete Meer; und die erdgebornen Titanen |
|
690 | Ängstete heißes Gedünst; denn es flammt' in die heiligen Lüfte Endlos, daß auch die Augen der Stärkeren selber geblendet Starrten dem schimmernden Glanze des Donnerstrals und des Blizes. Fürchterlich drang bis zum Chaos die Schwül' ein. Gleich war der Anblick Jezt den Augen zu schaun, und der Hall zu vernehmen den Ohren, |
|
695 | Wie wenn gegen die Erd' hochher der gewölbete Himmel Nahete; denn so möchte der lauteste Schall sich erheben, Wo die zermalmte zugleich, und der oben zermalmende krachte: Also scholl das Getön, da zum Kampf anrannten die Götter. Wild auch tobten die Wind', und wirbelten Staub und Zerrüttung, |
|
700 | Wirbelten Donner und Bliz, und lodernde Keile des Wetters, Zeus' des erhabnen Geschoß, und stürmten Geschrei und Tumult her Zwischen die streitenden Mächt'; und es stieg graunvolles Getös' auf, Jenes entsezlichen Kampfs, und tapfere Thaten erschienen: Bis sich neigte die Schlacht. Doch zuvor auf einander gerichtet, |
|
705 | Kämpften sie eiferig fort durch tobendes Waffengetümmel.
Jen' im Vordergewühl erregten die Schlacht des Entsezens, |
|
710 | Schattete. Jezt in die Kluft des weitumwanderten Erdreichs Scheuchten sie jene hinab, und legeten schmerzende Band' an, Mit obsiegender Hand, wie sehr unbändig sie trozten, So weit unter der Erd', als über der Erd' ist der Himmel: Denn gleich fern von der Erd' ist des Tartaros finsterer Abgrund. |
|
715 | Wenn neun Tag' und Nächte dereinst ein eherner Amboß Fiele vom Himmel herab, am zehenten käm' er zur Erde; Wenn neun Tag' und Nächte sodann ein eherner Amboß Fiele hinab von der Erd', am zehenten käm' er zum Abgrund. Ehrnes Geheg' umläuft den Tartaros; aber umher ruht |
|
720 | Dreifach gelagerte Nacht an dem Eingang; oben herab dann Wachsen die Wurzeln der Erd' und des ungebändigten Meeres. Alda sind die Titanen im nachtenden Schlunde des Dunkels Eingehemmt, nach dem Rathe des schwarzumwölkten Kronion, Tief in der dumpfigen Kluft, am Rand der unendlichen Erde. |
|
725 | Keiner vermag zu entfliehn; denn es schloß Poseidon den Ausgang Fest mit eherner Pfort', und rings umschränkt sie die Mauer. Gyges auch, und der stolze Briáreos, neben dem Kottos, Wohnen daselbst, als Wächter dem Ägiserschütterer dienend. Dort sind der dunkelen Erd', und des finstern tartarischen Abgrunds, |
|
730 | Auch des verödeten Meers, und des sternumfunkelten Himmels, Aller Beginn' und Enden sind dort mit einander versammelt, Fürchterlich dumpf, voll Wustes, wovor selbst grauet den Göttern. Eine unendliche Kluft! Selbst nicht am Ende des Jahres Käm' auf den Grund, wer einmal hinein in die Pforte gedrungen; |
|
735 | Sondern ihn stürmte von hier und von dort ein Orkan dem Orkane Wütend daher. Entsezlich sogar unsterblichen Göttern Droht dies Gräul! Auch der düsteren Nacht graunvolle Behausung Steht aldort, in Gewölk von dunkeler Bläue gehüllet. Vor ihr trägt Iápetos' Sohn das Gewölbe des Himmels, |
|
740 | Hoch dastehend, mit Haupt und unermüdeten Armen, Unverrückt: wo die Nacht und Hemera, ferne sich wandelnd, Eine die andre begrüßt, um die mächtige Schwelle des Erzes Schwingend den Lauf. Wann die eine hinabsteigt, gehet die andre Schon aus der Pfort', und nie sind im Inneren beide geherbergt; |
|
745 | Sondern die ein' ist immer beschäftiget außer der Wohnung, Und umwandelt die Erd', und die andere, drinnen im Hause, Wartet indeß, bis ihr des Hervorgehns Stunde herannaht. Jene bringt die Helle des Lichts den Erdebewohnern; Diese den Schlaf in den Armen, den Zwillingsbruder des Todes, |
|
750 | Sie die schreckliche Nacht, umhüllt mit finsterer Wolke.
Auch die Söhne der Nacht, der düsteren, haben ihr Haus dort, |
|
755 | Jener geht auf der Erd' und dem weiten Rücken des Meeres Ruhig immer umher und freundlich den Menschenkindern. Diesem starrt von Eisen der Sinn, und das eherne Herz ist Mitleidslos in der Brust; und welchen er hascht von den Menschen, Hält er fest; ein Entsezen sogar unsterblichen Göttern. |
|
760 |
Auch die hallende Burg des unterirdischen Gottes |
|
765 | Aber hinausgehn darf nicht einer ihm, sondern belaurend Schlingt er hinab, wen er hascht, indem aus der Pforte des starken Aïdes schleichen er will, und der schrecklichen Persefoneia. Dort auch hauset zugleich, verhaßt den unsterblichen Göttern, |
|
770 | Furchtbar und hehr: abwärts den Unsterblichen wohnet sie prachtvoll Unter erhabenem Felsengewölb'; und ihr ruchtbares Haus ist Ringsumher bis zum Himmel mit silbernen Seulen befestigt. Selten einmal geht Iris, die flüchtige Tochter des Thaumas, Hin auf weitem Rücken des Meers, und bringet ihr Botschaft, |
|
775 | Wann einst Hader und Zank sich erhub in der Götter Versammlung, Und wann jemand log, der olympische Höhen bewohnet. Zeus dann sendet die Iris, zum großen Schwure der Götter Fern in goldener Schale das ruchtbare Wasser zu bringen, Welches kalt aus der Jähe des unersteiglichen Felsens |
|
780 | Niederrinnt, und sich unter das weitumwanderte Erdreich Durch schwarzdunkele Nacht kraftvoll aus dem heiligen Strome Stürzt, des Okeanos Arm; denn ein Zehntheil ward ihr beschieden. Neun der Theil' um die Erd' und den weiten Rücken des Meeres Rollt mit Silbergewirbel der Strom, und fällt in die Salzflut; |
|
785 | Aber das ein' entsprudelt dem Fels, zum Verderben der Götter. Welcher nun, ausgießend des Tranks, von den seligen Göttern Meineid schwört, die bewohnen das Haupt des beschneiten Olympos, Solcher liegt entathmet bis ganz zur Vollendung des Jahres; Niemals findet er auch der Ambrosia oder des Nektars |
|
790 | Sättigung; sondern er liegt, der Stimme beraubt und des Athems, Auf gebreitetem Lager, umhüllt von der bösen Betäubung. Aber nachdem er die Krankheit ein völliges Jahr nun geduldet, Schrecklich empfängt ihn jezt nach anderem anderes Elend. Und neun Jahr' ist solcher getrennt von den ewigen Göttern; |
|
795 | Nie auch wird er des Raths Theilnehmender, oder des Mahles, Voll neun Jahre hindurch; im zehenten nahet er wieder Zu der Unsterblichen Schaar, die olympische Höhen bewohnen. Also weihten die Götter zum Schwur der Styx unvergänglich Alte Flut, die des schroffen Geklüfts Abhänge durchströmet. |
|
800 |
Dort sind der dunkelen Erd', und des finstern tartarischen Abgrunds, |
|
805 | Unbewegt, mit tief hinstrebenden Wurzeln gegründet, Selbstentsproßt; und vorn, von den Ewigen allen gesondert, Wohnt der Titanen Geschlecht, jenseit des düsteren Chaos. Durch des donnernden Zeus ruhmwürdige Bundesgenossen Hausen in Wohnungen dort an Okeanos' untersten Gründen, |
|
810 | Kottos und Gyges zugleich. Den Briareos, weil er so stark war, Machte zum Eidam sich der tosende Ländererschüttrer, Und vertraut' ihm zur Ehe die Tochter Kymopoleia. Aber nachdem die Titanen hinab vom Himmel gedrängt Zeus, |
|
815 | Durch des Tartaros Lieb', und die Huld der goldenen Kypris. Ihm sind Hände verliehn, die ein Werk vornehmen mit Nachdruck, Rüstige Füße zugleich, dem gewaltigen; und von den Schultern Wanden sich hundert Häupter des graunvoll schlängelnden Drachen, Leckend mit finsteren Zungen umher, und der gräßlichen Häupter |
|
820 | Jeglichem zuckt' aus den Augen ein Glutstral unter den Wimpern; So aus den Häuptern gesamt, wenn er schauete, brannt' es wie Feuer. Auch war hallende Stimm' in allen entsezlichen, Häuptern, Von vielartigem Wundergetön: denn in häufigem Wechsel Lautete jezt für die Götter verständliches; jezo hinwieder |
|
825 | Scholl es, wie dumpfes Gebrüll des in Wut anrasenden Stieres; Jezo gleich, wie des Löwen von unaufhaltsamer Kühnheit; Jezo gleich dem Gebelfer der Hündelein tönet' es seltsam; Jezo wie gellendes Pfeifen, daß rings nachhallten die Berghöhn. Und bald kam an dem Tag' unheilsame That zur Vollendung, |
|
830 | Daß Er Sterbliche so wie Unsterbliche jezo beherschte; Hätte nicht scharf es bemerkt der Menschen und Ewigen Vater. Ernst nun schwang er die Donner, und donnerte; rings in dem Aufruhr Toste das Land graunvoll, und der wölbende Himmel von oben, Auch des Okeanos Strom, Meerflut und tartarischer Abgrund. |
|
835 | Ja dem unsterblichen Fuß erbebten die Höhn des Olympos, Als sich der Herscher erhub; und tiefauf dröhnte das Erdreich. Beiden entloderte Brand, um das finstere Meer sich verbreitend, Hier von dem Donner und Bliz, und dort von der Flamme des Scheusals, Von glutwirbelndem Sturm, und zuckendem Strale der Wetter. |
|
840 | Auf nun brauste die Erd', und der Himmel umher, und die Meerflut; Und die Gestad' umtobt' unermeßliches Wogengetümmel, Durch der Unsterblichen Schwung; und es schwankte das All in Erschüttrung. Aïdes selber erschrak, der unteren Todten Gebieter, Auch der Titanen Geschlecht im Tartaros drunten um Kronos, |
|
845 | Vor dem unendlichen Lerm und dem furchtbaren Kampf der Entscheidung. Als nun seine Gewalt Zeus sammelte, nahm er die Waffen, Bliz und Donner zugleich, und lodernde Keile des Wetters, Schlug dann hoch vom Olympos im Ansprung: alle gesamt nun Sengt' er die gräßlichen Häupter hinweg des gewaltigen Scheusals. |
|
850 | Aber nachdem er ihn jezt mit schmetternden Schlägen gebändigt, Sank er gelenklos hin; und es seufzte die mächtige Erd' auf. Lodernde Glut entströmte dem niedergedonnerten Herscher, In des Ätna-Gebirgs Waldthalen, den felsigen dunklen, Wo er erlag; weit brannte die mächtige Erd' in des Wetters |
|
855 | Stürmischer Loh', und zerfloß, dem schmelzenden Zinne vergleichbar, Welches der Jünglinge Kunst im wohlgehöhleten Tiegel Glühete; oder wie Eisen, das stark vor allem Metall ist, In des Gebirgs Waldthalen von flammender Hize gebändigt, Schmilzt in dem heiligen Grund, durch künstliche Hand des Hefästos: |
|
860 | Also zerschmolz auch die Erd' in stralender Lohe des Feuers. Zeus dann schwang ihn ergrimmt in des Tartaros räumigen Abgrund. Von dem Tyfóeus stammt die Gewalt naßhauchender Winde, |
|
865 | Aber die anderen wehn als Mishauch' über die Meerflut: Die, nun plözlich daher in die finstere Woge sich stürzend, Rasen mit stürmender Wut, den sterblichen Menschen zum Unheil. Dann wehn andere anderswohin, und zerstreun und verderben Schiff und Segler zugleich; und des Wehs ist nimmer Errettung |
|
870 | Sterblichen, die, von jenen ereilt, durch die Brandungen hinfliehn. Auch auf dem Boden umher des unendlichen blühenden Erdreichs Bringen sie Leid, und verderben der Ackerer schöne Bestellung, Alles mit Staub anfüllend und fürchterlich raffendem Aufruhr. Als die seligen Götter nunmehr vollendet die Arbeit, |
|
875 | Und die Titanen im Streit um Ehr' und Würde bewältigt; Jezo vertraueten sie den Oberbefehl und die Herschaft, Gäa's Rathe gemäß, dem olympischen Ordner der Welt Zeus, Aller Unsterblichen rings; und Er vertheilte die Ehren. Zeus nun, der König der Götter, erkohr als erste Genossin, |
|
880 | Metis, die kundigste weit vor sterblichen Menschen und Göttern. Aber da ihr, zu gebären die heilige Pallas Athene, Nahte die Zeit, jezt listig mit sanft einnehmenden Worten Teuscht' er ihr Herz, und barg im eigenen Bauche die Göttin, So wie Gäa befahl, und des sternichten Uranos Ausspruch. |
|
885 | Denn das riethen ihm beide, damit die Herschergewalt nicht Nähme, für Zeus, ein andrer der ewigwaltenden Götter. Denn ihr beschied, zu gebären verständige Kinder, das Schicksal: Erst die Tritogeneia, des Zeus blauäugige Tochter, Gleich dem erhabenen Vater an Kraft und weiser Entschließung. |
|
890 | Hierauf war auch den Sohn ihr bestimmt zu gebären, der künftig Götter und Menschen zugleich mit gewaltigem Geiste beherschte. Aber zuvor barg Zeus im eigenen Bauche die Göttin, Daß ihm solche hinfort ankündete Gutes und Böses. Themis, darauf Zeus' Gattin, die herliche, bracht' ihm die Horen, |
|
895 | Dike, Eunómia dann, und die blühende Tochter Eirene: Welche dem Menschengeschlecht vollzeitigen alles Beginnen; Auch die Mören, von Zeus ausnehmender Ehre gewürdigt, Klotho, Lachesis auch, und Atropos: welche zur Mitgift Bei der Geburt austheilen den Sterblichen Gutes und Böses. |
|
900 |
Auch drei Chariten bracht' ihm Eurynome, rosige Jungfraun, |
|
905 | Jener bestieg der Demeter, der Allernährerin, Lager; Und sie gebar ihm die schöne Perséfone, die Aïdoneus Raubte der Mutter hinweg, denn sie gab der erhabne Kronion. Von Mnemósyne dann, der schöngelockten, entbrannt' er, Der die Musen enstammen, geziert mit goldenem Haarband, |
|
910 | Neun, der festlichen Schmause vergnügt, und des frohen Gesanges.
Leto gebar den Apollon, und Artemis, froh des Geschosses, Dieser erkohr nun Here zulezt als blühende Gattin; |
|
915 | Und sie gebar die Hebe, mit Eileithya und Ares, Ihrem Gemahl beiwohnend, dem waltenden Herscher der Welt Zeus. Ihm aus dem eigenen Haupt fuhr Zeus' blauäugige Tochter, |
|
920 |
Here gebar den Hefästos darauf, ohn' alle Gemeinschaft, Amfitrite sodann und der tosende Ländererschüttrer |
|
925 | Tiefem Grund, mit der Mutter zugleich und dem herschenden Vater, Wohnt im goldenen Haus', ein furchtbarer. Mit Kythereia Zeugete Graun und Entsezen der Schilddurchschmetterer Ares, Schreckliche, die hintummeln die dichtesten Männergeschwader, Ares dem Stadtverwüster gesellt, in der schaudrichten Feldschlacht; |
|
930 | Auch die Harmónia dann, des mutigen Kadmos Genossin. Maja, des Atlas Tochter, bestieg Zeus' heiliges Lager, Und den Hermes gebar sie, der Götter gepriesenen Herold. Semele, Tochter des Kadmos, gebar aus seiner Umarmung Ihm den glänzenden Sohn, den Geber der Lust Dionysos, |
|
935 | Sterblich sie selber den Gott; nun freuen sich beide der Gottheit. Weiter gebar Alkmene die hohe Kraft Herakles, Heimlich in Liebe genaht dem schwarzumwölkten Kronion. Aber Agláia ward dem hinkenden Künstler Hefästos, |
|
940 | Dem goldlockigen Gott Dionysos ward Ariadne, Minos' Tochter, die blonde, vermählt als blühende Gattin; Ihm schuf Zeus sie unsterblich in nie veraltender Jugend, Hebe kohr sich Herakles, der tapfere Sohn der Alkmene, Als er mit Kraft und Gewalt mühselige Kämpfe vollendet, |
|
945 | Daß sie, Tochter des Zeus und der goldgeschuheten Here, Edle Genossin ihm war' auf dem schneebedeckten Olympos: Seliger, der, da er Großes hinausführt', unter den Göttern Wohnt, dem Leiden entrückt, in Unsterblichkeit, nimmer veraltend! Helios, rastlos im Lauf, mit der Okeanine Perseis, |
|
950 | Zeugete Kirke zugleich, und den Volksobwalter Äetes. Aber Äetes, der Sohn des erleuchtenden Sonnenbeherschers, Nahm des umgrenzenden Stroms Okeanos Tochter Idya, Nach der Unsterblichen Schluß, als rosenwangige Gattin. Diese gebar ihm Medeia, die leicht hinwandelnde Tochter, |
|
955 | Überwältigt von Liebe, durch Huld der goldenen Kypris.
Ihr lebt jezo mir wohl, olympischer Höhen Bewohner, Jezo der Göttinnen Stämme verkündiget hold im Gesange, |
|
960 | Alle, wie viel unsterblich in sterblicher Männer Gemeinschaft Kinder gezeugt, vollkommen wie ewige Götter an Bildung. Siehe, Demeter gebar, die heilige Göttin, den Plutos, Als mit Iásios sie auf dreimal geackertem Brachfeld Traulicher Liebe gepflegt in Kretas's fruchtbarem Eiland, |
|
965 | Ihn, der ein heilsamer geht durch Land und Meeresgewässer, Rings; den begegnenden aber, und wem in die Hand' er gelangt ist, Den umhäuft er mit Gut, und gewährt ihm Fülle des Reichthums. Auch den Kadmos gebar Harmónia, Tochter der Kypris, |
|
970 | Dann Autónoe, Weib des lockigen Aristäos, Und Polydoros den Held in der festummauerten Thebe. Eos gebar dem Tithonos den erzgerüsteten Memnon, |
|
975 | Faethon, mächtiger Kraft, Unsterblichen ähnlich an Bildung. Dieser, da zart in der Blüte der üppigen Jugend er aufwuchs, Ward als tändelndes Kind von der hold anlächelnden Kypris Weg im Schwunge geraft, und im Heiligthume der Tempel Zum nachtfeiernden Hüter bestellt, ein göttlicher Dämon. |
|
980 |
Sie, des Äetes Tochter, des gottgesegneten Königs, |
|
985 | Siegreich kam er nunmehr nach mancher Gefahr in Iolkos, Führend im hurtigen Schiffe die freudigblickende Jungfrau, Äsons Sohn, und sie ward ihm blühende Lagergenossin. Diese, nachdem sie erkannt der Volksobwalter Iason, Brachte den Sohn Medeios, den sorgsam erzog in dem Bergwald |
|
990 | Cheiron, der Filyra Sohn; so ward Zeus' Wille vollendet. Aber die Nereiden, erzeugt vom altenden Meergreis: Psamathe brachte zuerst, die heilige Göttin, den Fokos, Durch des Äakos Lieb', und die Huld der goldenen Kypris. Peleus jezo bezwang die silberfüßige Thetis, |
|
995 | Sieh', und Achilleus erwuchs, der zermalmende, löwenbeherzte.
Drauf den Äneias gebar die schöngekränzete Kypris, Kirke, des Helios Tochter, des leuchtenden Sohns Hyperions, |
|
1000 | Brachte dem harrenden Dulder Odysseus nach der Umarmung Agrios, ihn und Latinos, den treflichen, stark und gewaltig; Welche fürwahr sehr fern in dem Schooß der heiligen Inseln Allem Geschlecht obwalten der hochberühmten Tyrsener. Dann den Nausithoos brachte die heilige Göttin Kalypso |
|
1005 | Samt dem Nausinoos dar, aus Odysseus' trauter Umarmung.
Solche sinds, die unsterblich in sterblicher Männer Gemeinschaft Jezo der Heldinnen Stämme verkündiget hold im Gesänge, |