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Die Jewish Company ist zum Teil nach dem Vorbilde der großen Landnahmegesellschaften gedacht – eine jüdische Chartered Company, wenn man will. Nur steht ihr nicht die Ausübung von Hoheitsrechten zu, und sie hat nicht allein koloniale Aufgaben.
Die Jewish Company wird als eine Aktiengesellschaft gegründet, mit der englischen Rechtssubjektivität, nach den Gesetzen und unter dem Schutze Englands. Der Hauptsitz ist London. Wie groß das Aktienkapital zu sein habe, kann ich jetzt nicht sagen. Unsere zahlreichen Finanzkünstler werden das ausrechnen. Um aber nicht unbestimmte Ausdrücke zu gebrauchen, will ich eine Milliarde Mark annehmen. Es wird vielleicht mehr, vielleicht weniger sein müssen. Von der Form der Geldbeschaffung, die weiterhin erörtert werden soll, wird es abhängen, welcher Bruchteil der großen Summe beim Beginn der Tätigkeit faktisch einzuzahlen ist.
Die Jewish Company ist ein Übergangsinstitut. Sie ist ein rein geschäftliches Unternehmen, das von der Society of Jews immer sorgsam unterschieden bleibt. Die Jewish Company hat zunächst die Aufgabe, die Immobilien der abziehenden Juden zu liquidieren. Die Art, in der das geschieht, verhütet Krisen, sichert jedem das Seine und ermöglicht jene innere Wanderung der christlichen Mitbürger, die schon angedeutet wurde.
Die in Betracht kommenden Immobilien sind Häuser, Landgüter und örtliche Kundschaft der Geschäfte. Die Jewish Company wird sich anfangs nur bereit erklären, die Verkäufe dieser Immobilien zu vermitteln. In der ersten Zeit werden ja die Verkäufe der Juden frei und ohne große Preisstürze stattfinden. Die Zweigniederlassungen der Company werden in jeder Stadt zu Zentralen des jüdischen Güterverkaufs werden. Jede Zweiganstalt wird dafür nur den Provisionssatz erheben, den ihre Selbsterhaltung erfordert. Nun kann es die Entwicklung der Bewegung mit sich bringen, daß die Immobilienpreise sinken und schließlich die Verkaufsunmöglichkeit eintritt. In diesem Stadium spaltet sich die Funktion der Company als Gütervermittlerin in neue Zweige. Die Company wird Verwalterin der verlassenen Immobilien und wartet die geeigneten Zeitpunkte zur Veräußerung ab. Sie erhebt Hauszinse, verpachtet Landgüter und setzt Geschäftsführer, wenn möglich auch im Pachtverhältnisse – wegen der nötigen Sorgfalt – ein. Die Company wird überall die Tendenz haben, diesen Pächtern – Christen – die Eigentumserwerbung zu erleichtern. Sie wird überhaupt nach und nach ihre europäischen Anstalten mit durchaus christlichen Beamten und freien Vertretern (Advokaten usw.) besetzen, und diese sollen durchaus nicht zu Judenknechten werden. Sie werden gleichsam freie Kontrollbehörden der christlichen Bevölkerung abgeben dafür, daß alles mit rechten Dingen zugeht, daß redlich und in gutem Glauben gehandelt und nirgends eine Erschütterung des Volkswohlstandes beabsichtigt wird.
Zugleich wird die Company als Güterverkäuferin auftreten, richtiger als Gutstauscherin. Sie wird für ein Haus ein Haus, für ein Gut ein Gut geben, und zwar »drüben«. Alles ist, wenn möglich, so zu verpflanzen, wie es »hüben« war. Und da eröffnet sich für die Company eine Quelle großer und erlaubter Gewinne. Sie wird »drüben« schönere, moderne, mit allem Komfort ausgestattete Häuser, bessere Landgüter geben, die sie dennoch viel weniger kosten, denn sie hat Grund und Boden billig erworben.
Das der Society of Jews völkerrechtlich zugesicherte Land ist natürlich auch privatrechtlich zu erwerben. Die Vorkehrungen zur Ansiedlung, die der einzelne trifft, fallen nicht in den Rahmen dieser Ausführungen. Aber die Company braucht große Landstrecken für ihre und unsere Bedürfnisse. Sie wird sich den nötigen Boden durch zentralisierten Kauf sichern. Hauptsächlich wird es sich um die Erwerbung der jetzigen Landeshoheit gehöriger Staatsdomänen handeln. Das Ziel ist, »drüben« ins Eigentum des Landes zu kommen, ohne die Preise zur Schwindelhöhe hinaufzutreiben, gleichwie »hüben« verkauft wird, ohne die Preise zu drücken. Eine wüste Preistreiberei ist dabei nicht zu besorgen, denn den Wert des Landes bringt erst die Company mit, weil sie die Besiedlung leitet, und zwar im Einvernehmen mit der beaufsichtigenden Society of Jews. Die letztere wird auch dafür sorgen, daß aus der Unternehmung kein Panama werde, sondern ein Suez.
Die Company wird ihren Beamten Bauplätze zu billigen Bedingungen ablassen, ihnen für den Bau ihrer schönen Heimstätten Amortisationskredite gewähren und von ihren Gehalten abziehen oder nach und nach als Zulagen anrechnen. Das wird neben den Ehren, die sie erwarten, eine Form der Belohnung ihrer Dienste sein.
Der ganze riesige Gewinn aus der Landspekulation soll der Company zufließen, weil sie für die Gefahr eine unbestimmte Prämie bekommen muß wie jeder freie Unternehmer. Wo eine Gefahr beim Unternehmen vorliegt, soll der Unternehmergewinn weitherzig begünstigt werden. Aber er ist auch nur dort zu dulden. Die Korrelation von Gefahr und Prämie enthält die finanzielle Sittlichkeit.
Die Company wird also Häuser und Güter eintauschen. Am Grund und Boden wird und muß die Company gewinnen. Das ist jedem klar, der irgendwo und irgendwann die Werterhöhungen des Bodens durch Kulturanlagen beobachtet hat. Am besten sieht man das an den Enklaven in Stadt und Land. Unbebaute Flächen steigen im Werte durch den Kranz von Kultur, der um sie gelegt wird. Eine in ihrer Einfachheit geniale Bodenspekulation war die der Pariser Stadterweiterer, welche die Neubauten nicht an die letzten Häuser der Stadt unmittelbar anschlossen, sondern die angrenzenden Grundstücke aufkauften und am äußeren Rande zu bauen anfingen. Durch diesen umgekehrten Baugang wuchs der Wert der Hausparzellen ungemein rasch, und statt immer wieder die letzten Häuser der Stadt zu errichten, bauten sie, nachdem der Rand fertig war, nur noch mitten in der Stadt, also auf wertvolleren Parzellen.
Wird die Company selbst bauen oder freien Architekten ihre Aufträge geben? Sie kann beides, sie wird beides tun. Sie hat, wie sich bald zeigen wird, einen gewaltigen Vorrat an Arbeitskräften, die durchaus nicht kapitalsmäßig bewuchert werden sollen, die in glückliche und heitere Bedingungen des Lebens gebracht und doch nicht teuer sein werden. Für Baumaterial haben unsere Geologen gesorgt, als sie die Bauplätze für die Städte suchten.
Welches wird nun das Bauprinzip sein?
Die Arbeiterwohnungen (worunter die Wohnungen aller Handarbeiter begriffen sind) sollen in eigener Regie hergestellt werden. Ich denke keineswegs an die traurigen Arbeiterkasernen der europäischen Städte und nicht an die kümmerlichen Hütten, die um Fabriken herum in Reih und Glied stehen. Unsere Arbeiterhäuser müssen zwar auch einförmig aussehen – weil die Company nur billig bauen kann, wenn sie die Baubestandteile in großen Massen herstellt –, aber diese einzelnen Häuser mit ihren Gärtchen sollen an jedem Orte zu schönen Gesamtkörpern vereinigt werden. Die natürliche Beschaffenheit der Gegend wird das frohe Genie unserer jungen, nicht in der Routine befangenen Architekten anregen, und wenn das Volk auch nicht den großen Zug des Ganzen verstehen wird, so wird es sich doch wohlfinden in dieser leichten Gruppierung. Der Tempel wird weithin sichtbar darin stehen, weil uns ja nur der alte Glaube zusammengehalten hat. Und freundliche, helle, gesunde Schulen für Kinder mit allen modernen Lehrmitteln. Ferner Handwerker-Fortbildungsschulen, die, aufsteigend nach höheren Zwecken, den einfachen Handwerker befähigen sollen, technologische Kenntnisse zu erwerben und sich mit dem Maschinenwesen zu befreunden. Ferner Unterhaltungshäuser für das Volk, welche die Society of Jews von oben herab für die Sittlichkeit leiten wird. Es soll jetzt übrigens nur von den Bauten gesprochen werden, nicht davon, was in ihnen vorgehen wird. Die Arbeiterwohnungen wird die Company billig bauen, sage ich. Nicht nur, weil alle Baumaterialien in Masse da sein werden; nicht nur, weil der Grund der Company gehört, sondern auch, weil sie die Arbeiter dafür nicht zu bezahlen braucht.
Die Farmer in Amerika haben das System, einander gegenseitig bei ihren Hausbauten zu helfen. Dieses kindlich gutmütige System – plump wie die Blockhäuser, die so entstehen – kann sehr verfeinert werden.
Unsere ungelernten Arbeiter, die zuerst aus dem großen russischen und rumänischen Reservoir kommen werden, müssen sich auch gegenseitig ihre Häuser bauen. Wir werden ja anfangs kein eigenes Eisen haben und auch mit Holz bauen müssen. Das wird später anders werden, und die dürftigen Notbauten der ersten Zeit werden dann durch bessere ersetzt.
Unsere »unskilled labourers« bauen einander zuerst ihre Unterkünfte, und sie erfahren es vorher. Und zwar erwerben sie durch die Arbeit die Häuser ins Eigentum – allerdings nicht gleich, sondern erst dafür, daß sie sich durch eine Zeit von drei Jahren gut aufführen. So bekommen wir eifrige, anstellige Leute, und ein Mann, der drei Jahre in guter Zucht gearbeitet hat, ist erzogen fürs Leben.
Ich sagte vorhin, daß die Company diese Unskilleds nicht zu bezahlen braucht. Ja, wovon werden sie leben?
Ich bin im allgemeinen gegen das Trucksystem. Bei diesen ersten Landnehmern sollte es dennoch angewendet werden. Die Company sorgt in so vielen Beziehungen für sie, daß sie sie auch verpflegen darf. Das Trucksystem soll überhaupt nur für die ersten Jahre gelten, und wird auch den Arbeitern eine Wohltat sein, weil es die Bewucherung durch Kleinhändler, Wirte usw. verhindert. Die Company aber vereitelt so von vornherein, daß sich unsere kleinen Leute drüben dem gewohnten Hausierhandel zuwenden, zu dem sie hüben ja auch nur durch eine geschichtliche Entwicklung gezwungen wurden. Und die Company behält die Säufer und Liederlichen in der Hand. Es wird also in der ersten Zeit der Landnahme gar keine Arbeitslöhne geben?
Doch: Überlöhne.
Der Siebenstundentag.
Der Normalarbeitstag ist der Siebenstundentag!
Das heißt nicht, daß täglich nur sieben Stunden lang Bäume gefällt, Erde gegraben, Steine geführt, kurz die hundert Arbeiten getan werden sollen. Nein, man wird vierzehn Stunden arbeiten. Aber die Arbeitertrupps werden einander nach je dreieinhalb Stunden ablösen. Die Organisation wird ganz militärisch sein, mit Chargen, Avancement und Pensionierung. Wo die Pensionen herzunehmen sind, wird später ausgeführt.
Dreieinhalb Stunden hindurch kann ein gesunder Mann sehr viel konzentrierte Arbeit hergeben. Nach dreieinhalb Stunden Pause – die er seiner Ruhe, seiner Familie, seiner geleiteten Fortbildung widmet – ist er wieder ganz frisch. Solche Arbeitskräfte können Wunder wirken.
Der Siebenstundentag! Er macht vierzehn allgemeine Arbeitsstunden möglich – mehr geht in den Tag nicht hinein.
Ich habe zudem die Überzeugung, daß der Siebenstundentag vollkommen durchführbar ist. Man kennt die Versuche in Belgien und England. Einzelne vorgeschrittene Sozialpolitiker behaupten sogar, daß der Fünfstundentag vollkommen ausreichen würde. Die Society of Jews und die Jewish Company werden ja darin reiche neue Erfahrungen sammeln – die den übrigen Völkern der Erde auch zugute kommen werden –, und wenn sich zeigt, daß der Siebenstundentag praktisch möglich ist, so wird ihn unser künftiger Staat als gesetzlichen Normaltag einführen.
Nur die Company wird immerwährend ihren Leuten den Siebenstundentag gewähren. Sie wird es auch immer tun können.
Den Siebenstundentag aber brauchen wir als Weltsammelruf für unsere Leute, die ja frei herankommen sollen. Es muß wirklich das Gelobte Land sein. …
Wer nun länger als sieben Stunden arbeitet, bekommt für die Überzeit den Überlohn in Geld. Da alle seine Bedürfnisse gedeckt sind, die Arbeitsunfähigen seiner Familie aus den hinüber verpflanzten zentralisierten Wohltätigkeitsanstalten versorgt werden, so kann er sich etwas ersparen. Wir wollen den bei unseren Leuten ohnehin vorhandenen Spartrieb fördern, weil er das Aufsteigen des Individuums in höhere Schichten erleichtert und weil wir uns damit ein ungeheueres Kapitalreservoir für künftige Anleihen vorbereiten.
Die Überzeit des Siebenstundentages darf nicht mehr als drei Stunden dauern und auch nur nach ärztlicher Untersuchung. Denn unsere Leute werden sich im neuen Leben zur Arbeit herandrängen, und die Welt wird erst sehen, welch ein arbeitsames Volk wir sind. Wie das Trucksystem der Landnehmer einzurichten ist (Bons usw.), führe ich jetzt ebensowenig aus wie andere unzählige Details, um nicht zu verwirren. Die Frauen werden zu schweren Arbeiten überhaupt nicht zugelassen und dürfen keine Überzeit leisten. Schwangere Frauen sind von jeder Arbeit befreit und werden vom Truck reichlicher ernährt. Denn wir brauchen in der Zukunft starke Geschlechter.
Die Kinder erziehen wir gleich von Anfang an, wie wir sie wünschen. Darauf gehe ich jetzt nicht ein.
Was ich soeben, von den Arbeiterwohnungen ausgehend, über die Unskilleds und ihre Lebensweise gesagt habe, ist ebensowenig eine Utopie wie das übrige. Das alles kommt schon in der Wirklichkeit vor, nur unendlich klein, unbeachtet, unverstanden. Für die Lösung der Judenfrage war mir die Assistance par le travail, die ich in Paris kennen und verstehen lernte, von großem Werte.
Die Arbeitshilfe, wie sie jetzt in Paris und verschiedenen Städten Frankreichs, in England, in der Schweiz und in Amerika besteht, ist etwas kümmerlich Kleines, doch das Größte ist daraus zu machen.
Was ist das Prinzip der Assistance par le travail?
Das Prinzip ist, daß man jedem Bedürftigen »unskilled labour« gibt, eine leichte, ungelernte Arbeit, z.B. Holzzerkleinern, die Erzeugung der «margotins«, mit denen in den Pariser Haushaltungen das Herdfeuer angemacht wird. Es ist eine Art Gefangenenhausarbeit vor dem Verbrechen, das heißt ohne Ehrlosigkeit. Niemand braucht mehr aus Not zum Verbrechen zu schreiten, wenn er arbeiten will. Aus Hunger dürfen keine Selbstmorde mehr begangen werden. Diese sind ja ohnehin eines der ärgsten Schandmale einer Kultur, wo vom Tische der Reichen den Hunden Leckerbissen hingeworfen werden. Die Arbeitshilfe gibt also jedem Arbeit. Hat sie denn für die Produkte Absatz? Nein. Wenigstens nicht genügenden. Hier ist der Mangel der bestehenden Organisation. Diese Assistance arbeitet immer mit Verlust. Allerdings ist sie auf den Verlust gefaßt. Es ist ja eine Wohltätigkeitsanstalt. Die Spende stellt sich hier dar als Differenz zwischen Gestehungskosten und erlöstem Preise. Statt dem Bettler zwei Sous zu geben, gibt sie ihm eine Arbeit, an der sie zwei Sous verliert. Der lumpige Bettler aber, der zum edlen Arbeiter geworden ist, verdient 1 Franc 50 Centimes. Für 10 Centimes 150! Das heißt, die nicht mehr beschämende Wohltat verfünfzehnfachen. Das heißt, aus einer Milliarde fünfzehn Milliarden machen! Die Assistance verliert freilich die zehn Centimes. Die Jewish Company wird die Milliarde nicht verlieren, sondern riesige Gewinne erzielen.
Hinzu kommt das Moralische. Erreicht wird schon durch die kleine Arbeitshilfe, wie sie jetzt existiert, die sittliche Aufrichtung durch die Arbeit, bis der beschäftigungslose Mensch eine seinen Fähigkeiten angemessene Stellung in seinem früheren oder einem neuen Berufe gefunden hat. Er hat täglich einige Stunden für das Suchen frei, auch vermittelt die Assistance Dienste.
Das Gebrechen der bisherigen kleinen Einrichtung ist, daß den Holzhändlern usw. keine Konkurrenz gemacht werden darf. Die Holzhändler sind Wähler, sie würden schreien, und sie hätten recht. Auch der Gefangenenhausarbeit des Staates darf keine Konkurrenz gemacht werden, der Staat muß seine Verbrecher beschäftigen und verpflegen.
In einer alten Gesellschaft wird für die Assistance par le travail überhaupt schwer Raum zu schaffen sein. Aber in unserer neuen!
Vor allem brauchen wir ungeheuere Mengen »unskilled labourers« für unsere ersten Landnahmearbeiten, Straßenanlagen, Durchforstungen, Erdaushebungen, Bahn- und Telegraphenanlagen usw. Das wird alles nach einem großen, von Anfang an feststehenden Plane geschehen.
Indem wir nun die Arbeit ins neue Land hinüberlegen, bringen wir auch gleich den Marktverkehr mit. Freilich anfangs nur einen Markt der ersten Lebensbedürfnisse: Vieh, Getreide, Arbeiterkleider, Werkzeuge, Waffen, um nur einiges zu erwähnen. Zunächst werden wir das in Nachbarstaaten oder in Europa einkaufen, uns dann aber möglichst bald selbständig machen. Die jüdischen Unternehmer werden rasch begriffen haben, welche Aussichten sich ihnen da eröffnen.
Allmählich werden durch das Heer der Company-Beamten feinere Bedürfnisse hinübergetragen werden. (Zu den Beamten rechne ich auch die Offiziere der Schutztruppe, die immer etwa ein Zehntel der männlichen Einwanderer betragen soll. Das wird gegen Meutereien schlechter Leute genügen; die meisten sind ja friedfertig.)
Die feineren Bedürfnisse der gutgestellten Beamten erzeugen wieder einen feineren Markt, der zunehmend wächst. Die Verheirateten lassen ihre Familien nachkommen, die Ledigen ihre Eltern und Geschwister, sobald sie drüben ein Heim haben. Wir sehen ja diese Bewegung bei den Juden, die jetzt nach den Vereinigten Staaten auswandern. Wie einer Brot zu essen hat, läßt er gleich seine Leute nachkommen. Die Bande der Familie sind ja so stark im Judentum. Society of Jews und Jewish Company werden zusammenwirken, um die Familie noch weiter zu stärken und zu pflegen. Ich meine hier nicht das Moralische – das versteht sich von selbst –, sondern das Materielle. Die Beamten werden Ehe- und Kinderzulagen haben. Wir brauchen Leute, alle, die da sind, und alle, die nachkommen.
Ich habe die Hauptkette dieser Auseinandersetzungen beim Baue der Arbeiterwohnungen in eigener Regie verlassen. Nun kehre ich zurück zu anderen Kategorien von Heimstätten. Auch den Kleinbürgern wird die Company durch ihre Architekten Häuser bauen lassen, entweder als Tauschobjekte oder für Geld. Die Company wird etwa hundert Häusertypen von ihren Architekten anfertigen und vervielfältigen lassen. Diese hübschen Muster werden zugleich einen Teil der Propaganda bilden. Jedes Haus hat seinen festen Preis, die Güte der Ausführung wird von der Company garantiert, die am Hausbaue nichts verdienen will. Ja, wo werden diese Häuser stehen? Das wird bei den Ortsgruppen gezeigt werden.
Da die Company an den Bauarbeiten nichts verdienen will, sondern nur am Grund und Boden, so wird es nur erwünscht sein, wenn recht viele freie Architekten im Privatauftrage bauen. Dadurch wird der Landbesitz mehr wert, dadurch kommt Luxus ins Land, und den Luxus brauchen wir für verschiedene Zwecke. Namentlich für die Kunst, für Industrie und in einer späteren Ferne für den Zerfall der großen Vermögen.
Ja, die reichen Juden, die jetzt ihre Schätze ängstlich verbergen müssen und bei herabgelassenen Vorhängen ihre unbehaglichen Feste geben, werden drüben frei genießen dürfen. Wenn diese Auswanderung mit ihrer Hilfe zustande kommt, wird das Kapital bei uns drüben rehabilitiert sein; es wird in einem beispiellosen Werke seine Nützlichkeit gezeigt haben. Wenn die reichsten Juden anfangen, ihre Schlösser, die man in Europa schon mit so scheelen Augen ansieht, drüben zu bauen, so wird es bald modern werden, sich drüben in prächtigen Häusern anzusiedeln.
Die Jewish Company ist als Übernehmer oder Verweser von Immobilien der Juden gedacht.
Bei Häusern und Grundstücken lassen sich diese Aufgaben leicht konstruieren. Wie ist es aber bei Geschäften? Da werden die Formen vielfältig sein. Sie lassen sich gar nicht vorher in eine Übersicht bringen. Und doch ist darin keine Schwierigkeit enthalten. Denn in jedem einzelnen Falle wird der Inhaber des Geschäftes, wenn er sich zur Auswanderung frei entschließt, die für ihn günstigste Form der Liquidation mit der Company-Filiale seines Sprengels vereinbaren.
Bei den kleinsten Geschäftsleuten, in deren Betrieb die persönliche Betätigung des Inhabers die Hauptsache und das bißchen Ware oder Einrichtung die Nebensache ist, läßt sich die Vermögensverpflanzung am leichtesten durchführen. Für die persönliche Betätigung des Auswanderers schafft die Company ein gesichertes Arbeitsgebiet, und sein bißchen Material kann ihm drüben in einem Grundstück mit Maschinenkredit ersetzt werden. Die neue Tätigkeit werden unsere findigen Leute rasch erlernt haben. Juden passen sich bekanntlich schnell jeder Erwerbsgattung an. So können viele Händler zu Kleinindustriellen der Landwirtschaft gemacht werden. Die Company kann sogar in scheinbare Verluste willigen, wenn sie die nicht fahrende Habe der Ärmeren übernimmt; denn sie erreicht dadurch die freie Kultivierung von Landparzellen, wodurch der Wert ihrer übrigen Parzellen steigt.
In den mittleren Betrieben, wo die sachliche Einrichtung ebenso wichtig oder schon wichtiger ist als die persönliche Betätigung des Inhabers und dessen Kredit als ein entscheidendes Imponderabile hinzukommt, lassen sich verschiedene Formen der Liquidation denken. Das ist auch einer der Hauptpunkte, auf denen sich die innere Wanderung der Christen vollziehen kann. Der abziehende Jude verliert seinen persönlichen Kredit nicht, sondern nimmt ihn mit und wird ihn zur Etablierung drüben gut verwenden. Die Jewish Company eröffnet ihm ein Girokonto. Sein bisheriges Geschäft kann er auch frei verkaufen oder Geschäftsführern unter der Aufsicht der Company-Organe übergeben. Der Geschäftsführer kann im Pachtverhältnisse stehen, oder es kann der allmähliche Ankauf durch Teilzahlungen des Geschäftsführers angebahnt werden. Die Company sorgt durch ihre Aufsichtsbeamten und Advokaten für die ordentliche Verwaltung des verlassenen Geschäftes und für den richtigen Eingang der Zahlungen. Die Company ist hier Kurator der Abwesenden. Kann aber ein Jude sein Geschäft nicht verkaufen, vertraut er es auch keinem Mandatar an und will es dennoch nicht aufgeben, so bleibt er eben an seinem jetzigen Wohnort. Auch diese Zurückbleibenden verschlechtern ihre jetzige Lage nicht; sie sind um die Konkurrenz der Abgezogenen erleichtert, und der Antisemitismus mit seinem »Kauft nicht bei Juden!« hat aufgehört.
Will der auswandernde Geschäftsinhaber drüben wieder dasselbe Geschäft betreiben, so kann er sich von vornherein darauf einrichten. Zeigen wir das an einem Beispiel. Die Firma X hat ein großes Modewarengeschäft. Der Inhaber will auswandern. Er etabliert zunächst an seinem künftigen Wohnort eine Filiale, an die er seine ausgemusterte Ware abgibt. Die armen ersten Auswanderer sind drüben seine Kundschaft. Allmählich ziehen Leute hinüber, die höhere Modebedürfnisse haben. Nun schickt X neuere Sachen und endlich die neuesten. Die Filiale wird selbst schon einträglich, während das Hauptgeschäft noch besteht. Endlich hat X zwei Geschäfte. Das alte verkauft er oder gibt es seinem christlichen Vertreter zur Führung; er selbst begibt sich hinüber in sein neues.
Ein größeres Beispiel: Y&Sohn haben ein ausgedehntes Kohlengeschäft mit Bergwerken und Fabriken. Wie ist solch ein riesiger Vermögenskomplex zu liquidieren? Das Kohlenbergwerk mit allem, was drum und dran, kann erstens vom Staat, in dem es liegt, eingelöst werden. Zweitens kann es die Jewish Company erwerben und den Kaufpreis teils in Ländereien drüben, teils in Bargeld bezahlen. Eine dritte Möglichkeit wäre die Gründung einer eigenen Aktiengesellschaft »Y&Sohn«. Eine vierte der Weiterbetrieb in der bisherigen Weise, nur wären die ausgewanderten Eigentümer, auch wenn sie gelegentlich zur Inspektion ihrer Güter zurückkehren, Ausländer, als die sie ja in zivilisierten Staaten auch den vollen Rechtsschutz genießen. Dies alles sieht man ja täglich im Leben. Eine fünfte, besonders fruchtbare und großartige Möglichkeit deute ich nur an, weil es dafür im Leben erst wenige schwache Beispiele gibt, wie nahe das unserem modernen Bewußtsein auch schon liegt. Y&Sohn können ihr Unternehmen ihren sämtlichen jetzigen Angestellten gegen Entgelt übergeben. Die Angestellten treten zu einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung zusammen und können vielleicht mit Hilfe der Landeskassa, die keine Wucherzinsen nimmt, die Ablösungssumme an Y&Sohn auszahlen. Die Angestellten amortisieren dann das DarHlehen, welches ihnen von ihrer Landeskassa, von der Jewish Company oder von Y&Sohn selbst gewährt wurde.
Die Jewish Company liquidiert die Kleinsten wie die Größten. Und während die Juden ruhig wandern, sich die neue Heimat gründen, steht die Company als die große juristische Person da, welche den Abzug leitet, die verlassenen Güter hütet, für die gute Ordnung des Abwickelns mit ihrem sichtbaren, greifbaren Vermögen haftet und für die schon Ausgewanderten dauernd bürgt.
In welcher Form wird die Company die Bürgschaften leisten, daß in den verlassenen Ländern keine Verarmung und keine wirtschaftlichen Krisen eintreten?
Es wurde schon gesagt, daß anständige Antisemiten unter Achtung ihrer uns wertvollen Unabhängigkeit gleichsam als volkstümliche Kontrollbehörden an das Werk herangezogen werden sollen.
Aber auch der Staat hat fiskalische Interessen, die geschädigt werden können. Er verliert eine zwar bürgerlich gering, aber finanziell hochgeschätzte Klasse von Steuerträgern. Es muß ihm dafür eine Entschädigung geboten werden. Wir bieten sie ihm ja indirekt, indem wir die mit unserem jüdischen Scharfsinne, unserem jüdischen Fleiße eingerichteten Geschäfte im Lande lassen, indem wir in unsere aufgegebenen Positionen die christlichen Mitbürger einrücken lassen und so ein in dieser Friedlichkeit beispielloses Aufsteigen von Massen zum Wohlstand ermöglichen. Die Französische Revolution zeigt im kleinen etwas Ähnliches; aber dazu mußte das Blut unter der Guillotine, in allen Provinzen des Landes und auf den Schlachtfeldern Europas in Strömen fließen. Und dazu mußten geerbte und erworbene Rechte zerbrochen werden. Und dabei bereicherten sich nur die listigen Käufer der Nationalgüter.
Die Jewish Company wird in ihrem Wirkungskreise den einzelnen Staaten auch direkte Vorteile zuführen. Überall kann den Regierungen der Verkauf von verlassenen Judengütern unter günstigen Bedingungen zugesichert werden. Die Regierungen wieder können diese gütliche Expropriation in großem Maßstab für gewisse soziale Aufbesserungen verwenden.
Die Jewish Company wird den Regierungen und Parlamenten, welche die innere Wanderung der christlichen Bürger leiten wollen, dabei Hilfe leisten. Die Jewish Company wird auch große Abgaben zahlen.
Die Zentrale hat ihren Sitz in London, weil die Company im Privatrechtlichen unter dem Schutze einer großen, derzeit nicht antisemitischen Macht stehen muß. Aber die Company wird, wenn man sie offiziell und offiziös unterstützt, überall eine breite Steuerfläche liefern. Die Company wird überall besteuerbare Töchter- und Zweiganstalten gründen.
Sie wird ferner den Vorteil doppelter Immobilienumschreibung, also doppelter Gebühren liefern. Die Company wird selbst dort, wo sie nur als Immobilienagentur auftritt, sich den vorübergehenden Anschein des Käufers geben. Sie wird, auch wenn sie nicht besitzen will, im Grundbuche einen Augenblick als Eigentümer stehen.
Das sind nun freilich rein rechnungsmäßige Sachen. Es wird von Ort zu Ort erhoben und entschieden werden müssen, wie weit die Company darin gehen kann, ohne ihre Existenz zu gefährden. Sie wird darüber freimütig mit den Finanzministern verhandeln. Diese werden den guten Willen deutlich sehen, und sie werden überall die Erleichterungen gewähren, die zur erfolgreichen Durchführung des großen Unternehmens nachweisbar erforderlich sind.
Eine weitere direkte Zuwendung ist die im Güter- und Personentransporte. Wo die Bahnen staatlich sind, ist das sofort klar. Bei den Privatbahnen erhält die Company, wie jeder große Spediteur, Begünstigungen. Sie muß natürlich unsere Leute so billig als möglich reisen lassen und verfrachten, da jeder auf eigene Kosten hinübergeht. Für den Mittelstand wird das System Cook und für die armen Klassen das Personenporto da sein. Die Company könnte an Personen- und Frachtrefaktien viel verdienen, aber ihr Grundsatz muß auch hier sein, nur die Selbsterhaltungskosten hereinzubringen.
Die Spedition ist an vielen Orten in den Händen der Juden. Die Speditionsgeschäfte werden die ersten sein, die die Company braucht, und die ersten, die sie liquidiert. Die bisherigen Inhaber dieser Geschäfte treten entweder in den Dienst der Company, oder sie etablieren sich frei, drüben. Die Ankunftsstelle braucht ja empfangende Spediteure, und da dies ein glänzendes Geschäft ist, da man drüben sofort verdienen darf und soll, wird es nicht an Unternehmungslustigen fehlen. Es ist unnötig, die geschäftlichen Einzelheiten dieser Massenexpedition auszuführen. Sie sind aus dem Zwecke vernünftig zu entwickeln, und viele tüchtige Köpfe sollen und werden darüber nachdenken, wie das am besten zu machen sein wird.
Viele Tätigkeiten werden ineinander wirken. Nur ein Beispiel: Allmählich wird die Company in den anfänglich primitiven Niederlassungen Industriesachen zu erzeugen beginnen. Zunächst für unsere eigenen armen Auswanderer: Kleider, Wäsche, Schuhe usw. fabrikmäßig. Denn in den europäischen Abfahrtsstationen werden unsere armen Leute neu gekleidet. Es wird ihnen damit kein Geschenk gemacht, weil sie nicht gedemütigt werden sollen. Es werden ihnen nur ihre alten Sachen gegen neue eingetauscht. Verliert die Company dabei etwas, so wird es als Geschäftsverlust gebucht. Die völlig Besitzlosen wären für die Bekleidung Schuldner der Company und zahlen drüben in Arbeitsüberstunden, die ihnen für gute Aufführung erlassen werden.
An diesen Punkten haben übrigens die bestehenden Auswanderungsvereine Gelegenheit, helfend einzugreifen. Alles, was sie für die wandernden Juden bisher zu tun pflegten, sollen sie zukünftig für die Kolonisten der Jewish Company tun. Die Formen dieses Zusammenwirkens werden sich leicht finden lassen. Schon in der Neubekleidung der armen Auswanderer soll etwas Symbolisches enthalten sein: Ihr beginnt jetzt ein neues Leben! Die Society of Jews wird dafür sorgen, daß schon lange vor der Abreise und auch unterwegs durch Gebete, populäre Vorträge, Belehrungen über den Zweck des Unternehmens, hygienische Vorschriften für die neuen Wohnorte, Anleitungen zur künftigen Arbeit eine ernste und festliche Stimmung erhalten werde. Denn das Gelobte Land ist das Land der Arbeit. Bei ihrer Ankunft werden aber die Einwanderer von den Spitzen unserer Behörden feierlich empfangen werden. Ohne törichten Jubel, denn das Gelobte Land muß erst erobert werden. Aber schon sollen diese armen Menschen sehen, daß sie zu Hause sind.
Die Bekleidungsindustrie der Company für die armen Auswanderer wird nicht planlos produzieren. Durch die Society of Jews, welche von den Ortsgruppen die Mitteilung erhalten wird, muß die Jewish Company rechtzeitig die Zahl, den Ankunftstag und die Bedürfnisse der Auswanderer kennen. So ist es möglich, für sie umsichtig vorzusorgen.
Die Aufgaben der Jewish Company und der Society of Jews können in diesem Entwurfe nicht streng gesondert vorgetragen werden. Tatsächlich werden diese beiden großen Organe beständig zusammenwirken müssen. Die Company wird auf die moralische Autorität und Unterstützung der Society angewiesen sein und bleiben, gleichwie die Society die materielle Hilfe der Company nicht entbehren kann. In der planvollen Leitung der Bekleidungsindustrie z.B. ist der schwache Anfang des Versuches enthalten, die Produktionskrisen zu vermeiden. Auf allen Gebieten, wo die Company als Industrieller auftritt, soll so vorgegangen werden.
Keineswegs darf sie aber die freien Unternehmungen mit ihrer Übermacht erdrücken. Wir sind nur dort Kollektivisten, wo es die ungeheueren Schwierigkeiten der Aufgabe erfordern. Im übrigen wollen wir das Individuum mit seinen Rechten hegen und pflegen. Das Privateigentum, als die wirtschaftliche Grundlage der Unabhängigkeit, soll sich bei uns frei und geachtet entwickeln. Wir lassen ja gleich unsere ersten Unskilleds ins Privateigentum aufsteigen.
Der Unternehmungsgeist soll auf jede Weise gefördert werden. Die Einrichtung von Industrien wird durch eine vernünftige Zollpolitik, Zuwendung billigen Rohmaterials und durch ein Amt für Industriestatistik mit öffentlichen Verlautbarungen begünstigt.
Der Unternehmungsgeist kann auf gesunde Weise angeregt werden. Die spekulative Planlosigkeit wird vermieden. Die Etablierung neuer Industrien wird rechtzeitig bekanntgemacht, so daß die Unternehmer, die ein halbes Jahr später auf den Einfall kommen, sich einer Industrie zuzuwenden, nicht in die Krise, ins Elend hineinbauen. Da der Zweck einer neuen Anlage der Society angemeldet werden soll, können die Unternehmungsverhältnisse jederzeit jedermann bekannt sein. Ferner werden den Unternehmern die zentralisierten Arbeitskräfte gewährt. Der Unternehmer wendet sich an die Dienstvermittlungszentrale, die dafür von ihm nur eine zur Selbsterhaltung erforderliche Gebühr einhebt. Der Unternehmer telegraphiert: Ich brauche morgen für drei Tage, drei Wochen oder drei Monate fünfhundert Unskilleds. Morgen treffen bei seiner landwirtschaftlichen oder industriellen Unternehmung die gewünschten Fünfhundert ein, welche die Arbeitszentrale von da und dort, wo sie eben verfügbar werden, zusammenzieht. Die Sachsengängerei wird da aus dem Plumpen in eine sinnvolle Institution heeresmäßig verfeinert. Selbstverständlich werden keine Arbeitssklaven geliefert, sondern nur Siebenstundentägler, die ihre Organisation beibehalten, denen auch beim Ortswechsel die Dienstzeit mit Chargen, Avancieren und Pensionierung fortläuft. Der freie Unternehmer kann sich auch anderwärts seine Arbeitskräfte verschaffen, wenn er will. Aber er wird es schwerlich können. Die Hereinziehung nichtjüdischer Arbeitssklaven ins Land wird die Society zu vereiteln wissen durch eine gewisse Boykottierung widerspenstiger Industrieller, durch Verkehrserschwerungen und dergleichen. Man wird also die Siebenstundentägler nehmen müssen. So nähern wir uns beinahe zwanglos dem Normaltage von sieben Stunden.
Es ist klar, daß, was für die Unskilleds gilt, bei den höheren Facharbeitern noch leichter ist. Die Teilarbeiter der Fabriken können unter dieselben Regeln gebracht werden. Die Dienstvermittlungszentrale besorgt sie.
Was nun die selbständigen Handwerker, die kleinen Meister betrifft, die wir im Hinblick auf die künftigen Fortschritte der Technik sehr pflegen wollen, denen wir technologische Kenntnisse zuführen wollen, selbst wenn sie keine jungen Leute mehr sind, und denen die Pferdekraft der Bäche und das Licht in elektrischen Drähten zugeleitet werden soll – diese selbständigen Arbeiter sollen auch durch die Zentrale der Society gesucht und gefunden werden. Hier wendet sich die Ortsgruppe an die Zentrale: Wir brauchen soundso viele Tischler, Schlosser, Glaser usw. Die Zentrale verlautbart es. Die Leute melden sich. Sie ziehen mit ihren Familien nach dem Orte, wo man sie braucht, und bleiben da wohnen, nicht erdrückt von einer verworrenen Konkurrenz. Die dauernde, die gute Heimat ist für sie entstanden.
Als das Aktienkapital der Jewish Company wurde ein phantastisch klingender Betrag angenommen. Die wirklich notwendige Höhe des Aktienkapitals wird von Finanzfachleuten festgesetzt werden müssen. Jedenfalls eine riesige Summe. Wie soll diese aufgebracht werden? Dafür gibt es drei Formen, welche die Society in Erwägung ziehen wird. Die Society, diese große moralische Person, der Gestor der Juden, besteht aus unseren reinsten und besten Männern, die aus der Sache keinen Vermögensgewinn ziehen können und dürfen. Obwohl die Society am Beginn keine andere als eine moralische Autorität besitzen kann, wird diese dennoch hinreichen, um die Jewish Company dem Judenvolke gegenüber zu beglaubigen. Die Jewish Company wird nur dann Aussicht auf geschäftliches Gelingen haben, wenn sie von der Society sozusagen gestempelt ist. Es wird sich also nicht eine beliebige Gruppe von Geldleuten zusammentun können, um die Jewish Company zu bilden. Die Society wird prüfen, wählen und bestimmen und sich vor der Gutheißung der Gründung alle nötigen Bürgschaften für die gewissenhafte Durchführung des Planes sichern lassen. Experimente mit ungenügenden Kräften dürfen nicht gemacht werden, denn diese Unternehmung muß gleich auf den ersten Schlag gelingen. Das Mißlingen der Sache würde die ganze Idee auf Jahrzehnte hinaus kompromittieren und sie vielleicht für immer unmöglich machen.
Die drei Formen der Aufbringung des Aktienkapitals sind:
Am leichtesten, schnellsten und sichersten wäre die Gründung durch die Hochbank. Da kann das erforderliche Geld innerhalb der bestehenden großen Finanzgruppen durch einfache Beratung in kürzester Zeit aufgebracht werden. Es hätte den großen Vorteil, daß die Milliarde – um bei diesem einmal angenommenen Betrage zu bleiben – nicht sofort gänzlich eingezahlt werden müßte. Es hätte den weiteren Vorteil, daß auch der Kredit dieser mächtigen Finanzgruppen der Unternehmung zuflösse. In der jüdischen Finanzmacht schlummern noch sehr viele ungenützte politische Kräfte. Von den Feinden des Judentums wird diese Finanzmacht als so wirksam dargestellt, wie sie sein könnte, aber tatsächlich nicht ist. Die armen Juden spüren nur den Haß, den diese Finanzmacht erregt; den Nutzen, die Linderung ihrer Leiden, welche bewirkt werden könnte, haben die armen Juden nicht. Die Kreditpolitik der großen Finanzjuden müßte sich in den Dienst der Volksidee stellen. Fühlen aber diese mit ihrer Lage ganz zufriedenen Herren sich nicht bewogen, etwas für ihre Stammesbrüder zu tun, die man mit Unrecht für die großen Vermögen einzelner verantwortlich macht, so wird die Verwirklichung dieses Planes Gelegenheit geben, eine reinliche Scheidung zwischen ihnen und dem übrigen Teile des Judentums durchzuführen.
Die Hochbank wird übrigens durchaus nicht aufgefordert, einen so enormen Betrag aus Wohltätigkeit zu beschaffen. Das wäre eine törichte Zumutung. Die Gründer und Aktionäre der Jewish Company sollen vielmehr ein gutes Geschäft machen, und sie werden sich im vorhinein davon Rechenschaft geben können, welche Chancen bevorstehen. Die Society of Jews wird nämlich im Besitze aller Belege und Behelfe sein, aus denen sich die Aussichten der Jewish Company erkennen lassen. Die Society of Jews wird insbesondere den Umfang der neuen Judenbewegung genau erforscht haben und den Gründern der Company auf eine vollkommen verläßliche Weise mitteilen können, mit welcher Beteiligung diese rechnen darf. Durch die Herstellung der alles umfassenden modernen Judenstatistik wird die Society für die Company die Arbeiten einer Société d’études besorgen, wie man diese in Frankreich zu machen pflegt, bevor man an die Finanzierung eines sehr großen Unternehmens herangeht.
Die Sache wird dennoch vielleicht nicht den kostbaren Beifall der jüdischen Geldmagnaten finden. Diese werden sogar vielleicht durch ihre geheimen Knechte und Agenten den Kampf gegen unsere Judenbewegung einzuleiten versuchen. Einen solchen Kampf werden wir wie jeden anderen, der uns aufgezwungen wird, mit schonungsloser Härte führen.
Die Geldmagnaten werden sich vielleicht auch nur begnügen, die Sache mit einem ablehnenden Lächeln abzutun.
Ist sie damit erledigt?
Nein.
Dann geht die Geldbeschaffung auf die zweite Stufe, an die mittelreichen Juden. Die jüdische Mittelbank müßte im Namen der Volksidee gegen die Hochbank zusammengerafft werden zu einer zweiten formidablen Geldmacht. Das hätte den Übelstand, daß zunächst nur ein Geldgeschäft daraus würde, denn die Milliarde müßte voll eingezahlt werden – sonst darf man nicht anfangen –, und da dies Geld erst langsam in Verwendung trete, so würde man in den ersten Jahren allerlei Bank- und Anleihegeschäfte machen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß so allmählich der ursprüngliche Zweck in Vergessenheit geriete, die mittelreichen Juden hätten ein neues großes Geschäft gefunden, und die Judenwanderung würde versumpfen.
Phantastisch ist die Idee dieser Geldbeschaffung durchaus nicht, das weiß man. Verschiedene Male wurde ja versucht, das katholische Geld gegen die Hochbank zusammenzuraffen. Daß man sie auch mit jüdischem bekämpfen könne, hat man bisher nicht bedacht.
Aber welche Krisen hätte das alles zur Folge. Wie würden die Länder, wo solche Geldkämpfe spielten, geschädigt werden, wie müßte der Antisemitismus dabei überhandnehmen.
Mir ist das also nicht sympathisch, ich erwähne es nur, weil es in der logischen Entwicklung des Gedankens liegt.
Ob die Mittelbanken die Sache aufgreifen werden, weiß ich auch nicht.
Jedenfalls ist die Sache auch mit der Ablehnung der Mittelreichen nicht erledigt. Dann beginnt sie vielmehr erst recht.
Denn die Society of Jews, die nicht aus Geschäftsleuten besteht, kann dann die Gründung der Company als eine volkstümliche versuchen.
Das Aktienkapital der Company kann ohne Vermittlung eines Hochbank- oder Mittelbanksyndikates durch unmittelbare Ausschreibung einer Subskription aufgebracht werden. Nicht nur die armen kleinen Juden, sondern auch die Christen, welche die Juden loshaben wollen, werden sich an dieser in ganz kleine Teile zerlegten Geldbeschaffung beteiligen. Es wäre eine eigentümliche und neue Form des Plebiszites, wobei jeder, der sich für diese Lösungsform der Judenfrage aussprechen will, seine Meinung durch eine bedingte Subskription äußern könnte. In der Bedingung liegt die gute Sicherheit. Die Vollzahlung wäre nur zu leisten, wenn der ganze Betrag gezeichnet ist, sonst würde die Anzahlung zurückgegeben. Ist aber der ganze nötige Betrag durch die volkstümliche Auflage in der ganzen Welt gedeckt, dann ist jeder einzelne kleine Betrag gesichert durch die unzähligen anderen kleinen Beträge.
Es wäre dazu natürlich die ausdrückliche, entschiedene Hilfe der beteiligten Regierungen nötig.