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Das Liedlein vom Kirschbaum.

Der Liebgott het zum Früehlig gseit:
»Gang, deck im Würmli au si Tisch!«
Druf het der Chriesbaum Blätter treit,
Viel tuusig Blätter grün und frisch.

Und 's Würmli usem Ei verwacht's,
's het gschlofen i sim Winterhuus,
Es streckt si, und sperrt 's Müüli uf,
Und ribt die blöden Augen us.

Und druf se het's mit stillem Zahn
Am Blättli gnagt enanderno
Und gseit: »Wie ist das Gmües so gut!
Mer chunnt schier nümme weg dervo.«

Und wieder het der Liebgott gseit:
»Deck jez im Immli au si Tisch!«
Druf het der Chriesbaum Blüethe treit,
Viel tuusig Blüethe wiiß und frisch.

Und 's Immli sieht's und fliegt druf hi
Früeih in der Sunne Morgeschin.
Es denkt: »Das wird mi Kaffe si,
Sie hend doch chosper Porzelin!«

Wie sufer sin die Chächli gschwenkt!
Es streckt si trochche Züngli dri,
Es trinkt und seit: »Wie schmeckts so süeß!
Do mueß der Zucker wohlfel si.«

Der Liebgott het zum Summer gseit:
»Gang, deck im Spätzli au si Tisch!«
Druf het der Chriesbaum Früchte treit,
Viel tuusig Chriesi roth und frisch.

Und 's Spätzli seit: »Isch das der Bricht?
Do sitzt me zu und fragt nit lang.
Das git mer Chraft in Mark und Bei,
Und stärkt mer d'Stimm zu neuem Gsang.«

Der Liebgott het zum Spötlig gseit:
»Ruum ab, sie hen jez alli g'ha!«
Druf het e chüele Bergluft gweiht
Und 's het scho chline Riife g'ha.

Und d'Blättli werde gel und roth,
Und fallen eis em andre no;
Und was vom Boden obsi chunnt,
Muß au zum Bode nidsi goh.

Der Liebgott het zum Winter gseit:
»Deck weidli zu, was übrig isch!«
Druf het der Winter Flocke gstreut. –


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