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Vor meinen Augen zerflattert der Nebel. Eine strahlende Weite thut sich auf. Schwärme von Silberreihern stehen in der Luft, seidig glänzenden Wolken gleich. Langsam schweben sie gen Süd. Und wie ich ihnen nachschaue, fühl' ich die Lust, die Kraft, wie sie emporzusteigen. In raschem Fluge gleit' ich durch klares warmes Blau. Über Felsen dahin, die purpurblühendes Gerank schmiegsam umschlingt. Über tausend Gärten, die ihre Lianenarme mir entgegenbreiten, mit ihren Blumenaugen mir lachend winken. Jeder Garten umrahmt ein weiß schimmerndes Marmorhaus mit Wänden, zart und durchbrochen wie Spitzengeweb. Unter Ulmen ruhen rosenleibige Menschen, ihre Gesichter hell von einem Lächeln, das nie erlischt. Und eine Stimme glaub' ich zu hören: Wohin willst du? Laß dich nieder zu uns, den Kindern des Lichts. Bleibe bei uns im Sonnenland, im Lande der Zukunft, in Avalun! Mich aber reißt ein Wirbel hinweg, ein eisiger Hauch durchschüttelt mein Blut, graues Gewölk umdrängt mich, verfinstert die Luft, drückt mich zu Boden ... Was ist uns – uns ein Licht, das nie erlischt? Uns Kindern der Dämmerung. Und doch – kommt nicht einst der Tag, da wir reif und stark sind, es zu ertragen? Schon heut' in den Stunden der Sehnsucht leuchtet dann und wann ein Strahl in unsre Trübnis herüber. Und schon heut' wandelt dann und wann einer unter uns, dessen Seele kaum noch vom Dunkel weiß, ein Vorbote künftiger Geschlechter. Ohne Irrung ist sein Weg, sicher führt ihn die innere Helle. An ihm vorbei treiben die Staubwirbel des Leids, des Zweifels, des Hasses, ohne ihn zu treffen.
Einen und noch Einen hab' ich gekannt, die über Schuld und Schmerz hinwegglitten, wie über Schnee. Wo wir andern einsinken bis zum Knie, hinterließen sie kaum eine Spur. Ein Jünger des Gekreuzigten, des Erbarmers der Eine, ein Nachkomme hellenischer Götter der Andere. Aber des Einen Herz und des Anderen Nerven und Sinne waren immerfort dem Lichte zugewandt, wie die Blumen des Helianthus. Und wie von Sonnenlicht bestrahlt tauchen ihre Gestalten in meiner Erinnerung auf ...