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Zwölftes Kapitel.

Grandison Mather.


Natürlich fehlte es nicht an Dornen in dem Kissen auf Toms Stuhl im Protonotariat. Zunächst kam er nach Beendigung der Dienststunden jeden Tag vollkommen ermüdet und erschöpft nach Haus. Das war jedoch nicht die Folge von Ueberanstrengung, im Gegenteil, er hatte viel weniger zu thun, als er wünschte. Oft saß er stundenlang an seinem Pulte und konnte nichts Besseres thun, als Daumen drehen und beobachten, wie die Zeiger der Uhr langsam der Zahl Vier zuschlichen, – oder, wenn er wollte, konnte er eine Zeitung lesen, Bücher waren während der Dienststunden nicht gestattet; wenn aber ein Beamter eine Zeitung las, wurde ein Auge zugedrückt.

»Es liegt dem die Anschauung zu Grunde,« erklärte Mr. Temple, »daß es unter einer demokratischen Regierungsform keine Sinekuren geben, und daß deshalb ein Beamter wenigstens beschäftigt scheinen solle, einerlei, ob er wirklich beschäftigt ist, oder nicht. Und, mein junger Freund, auch der beschäftigtste Bürger dieser großen und glorreichen Republik findet wohl Zeit, die Spalten der Tagespresse zu durchfliegen, während der allgemein herrschenden Anschauung gemäß nur ein eingefleischter und unverbesserlicher fainéant sich dazu herbeiläßt, den Inhalt eines Buches zu erforschen. Man versteht es mit anderen Worten nicht, den Grundsatz zu würdigen, der in den knappen, aber eleganten Worten zum Ausdruck kommt: » Vita sine litteris mors est.«

Nein, Tom wurde gewiß nicht überanstrengt, und doch kam er jeden Nachmittag todmüde nach Hause. Was immer auch die Ursache sein mochte – ob es gerade der Umstand war, daß er sieben Stunden in verhältnismäßiger Unthätigkeit und folglich Langeweile verbracht hatte, oder es der Lärm und die Unruhe bewirkten, die im Bureau herrschten, oder die schlechte Luft, die er einatmen mußte, denn die Zimmer waren erbärmlich ventiliert, oder vielleicht der unbewußte Vorgang des Anpassens an seine neue Umgebung – genug – es war unzweifelhaft der Fall. Jeden Tag wurde ihm der Heimweg, erschöpft wie er durch die lange geistige Anspannung war, zu einer sauren Anstrengung. Aber trotz seiner Ermüdung, und obgleich die Entfernung sehr beträchtlich war, machte er es sich zur Regel, stets zu gehen, wenn es das Wetter nicht verbot; denn er bedurfte der körperlichen Bewegung und sparte gern das Fahrgeld.

Ein anderer Dorn: Er fand sehr bald, daß nur zu wahr sei, was Mr. Temple in betreff der hochmütigen Behandlung gesagt hatte, die er von den Herren Rechtsanwälten erfahren würde, mit denen er amtlich in Berührung kam. Ja, sogar der elendeste Advokatenschreiber nahm, wenn er mit ihm zu thun hatte, das erhabene, olympische Gebaren eines Grandseigneur an, der sich herabläßt, seinen Bedienten Befehle zu erteilen, und einigemale hatte er den Vorzug, ein angebotenes Trinkgeld ablehnen zu können. Das war ein scharfer und giftiger Dorn, der manchmal recht grausam stach, aber sein Stich war am brennendsten, wenn es sich so traf, wie das häufig genug vorkam, daß der andere Teil ein junger Mann war, den er auf dem College gekannt hatte, und der nun als strebsames Mitglied der Anwaltschaft angehörte. Wenn ein solcher in die Abteilung eintrat und unsern Freund erkannte, fuhr er wohl etwas zurück. »Was, Gardiner?« rief er dann überrascht und etwas ungläubig aus, als ob er seinen Augen nicht traue, und begann dann in sehr zuthunlicher, aber verletzender Art den Gönner zu spielen. Mit einigen dieser Leute wurde Tom in einem spätem Abschnitt seines Lebens quitt, für jetzt aber war er ihnen hilflos ohne Gnade anheimgegeben. – Was ihn aber im Bureau des Protonotars am empfindlichsten kränkte, das war die Art der Arbeit, die er dort verrichten mußte; denn im wesentlichen hatte er weiter nichts zu thun, als Papiere aus seinem Schranke zu nehmen und wieder hineinzulegen, und gelegentlich etwas in seine Eselsbrücke einzutragen, eine Arbeit für einen Knaben. Das Gefühl, daß er mit seiner Bildung, seinen Fähigkeiten seine Tage damit verbringe, Arbeit von so untergeordneter Art zu verrichten, daß er zu der Menschenrasse gehöre, die durch solche Arbeit ihren Lebensunterhalt verdiente, – daß er, da er dieselbe Arbeit thue, nichts Besseres sei als jene, und daß der armseligste, untergeordnetste Schreiber den Anspruch erheben könne, seinesgleichen zu sein – das war eine schwere Schädigung seiner Selbstachtung. Und dann wurde er das Bewußtsein nicht los, daß sein Gehalt in einem lächerlichen Mißverhältnis zu seinen Leistungen stehe; er wußte, daß fünf Dollars wöchentlich eine sehr freigebige Bezahlung für derartige Dienste gewesen wäre, er wußte deshalb, daß er aus einem durch und durch schlechten System Vorteil ziehe, daß er zu den Nutznießern einer verschwenderischen Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten gehöre, und auch das trug dazu bei, ihn in seinen eigenen Augen herabzusetzen.

Allein wenn auch diese und andere Unannehmlichkeiten mit seiner Thätigkeit im Protonotariat verbunden waren, darf man daraus nicht schließen, daß Tom sich wirklich tief unglücklich gefühlt hätte. Ganz im Gegenteil, er war wahrscheinlich im ganzen so glücklich, so zufrieden, als es für einen Mann seines Alters und seines Charakters, der sich seine Stellung im Leben noch zu erringen hat, natürlich war. Seine Geldangelegenheiten machten ihm für jetzt keine Sorgen, wenn er auch zu strenger Sparsamkeit gezwungen war. Der Wolf heulte nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Thür. Und dann darf nicht vergessen werden, daß gerade die Rauheit des Pfades, den er als Schreiber wandern mußte, schließlich der schärfste Sporn für ihn war, sich mit nur um so größerem Eifer den Bestrebungen zu widmen, durch deren Erfolg allein er dem Schreibertum entrinnen konnte.

Er fing seinen Roman sofort an. Wie schon erwähnt, pflegte er etwa um fünf Uhr todmüde nach Hause zu kommen; dann ruhte er bis halb sieben in dem Armstuhl am Fenster, von wo man den Fluß übersehen konnte, mit seiner Frau plaudernd oder lesend oder vielleicht auch ein kleines Schläfchen machend. Um halb sieben Uhr kam das Diner, und danach setzte er sich, gestärkt durch eine Tasse starken schwarzen Kaffees, an seinen Schreibtisch und blieb bis Mitternacht an der Arbeit. Er fand indes bald, daß diese Zeiteinteilung nicht günstig sei. Zwei wichtige Einwendungen ließen sich dagegen geltend machen. Zunächst brachte er nur wenig vor sich, und das Wenige war meist schlecht. Der Grund dafür lag darin, daß er zu müde zum tüchtigen Schaffen war. Seine frische Kraft war dahin, nur der Bodensatz, wenn der Ausdruck gestattet ist, war geblieben. Sein ermüdeter Geist und Körper sehnten sich nach Ruhe; sie waren auf dem Punkte, vor Erschöpfung zusammenzubrechen, und er mußte ihnen mit dem künstlichen Reizmittel des schwarzen Kaffees zu Hilfe kommen und sie anspornen. Aber weiter kam noch dazu, daß er nicht schlafen konnte, wenn er nach Mitternacht seine Arbeit einstellte und zu Bett ging. Sein Gehirn war mit Blut überladen, seine Hände und Füße eiskalt, sein ganzes Nervensystem gereizt und durch die Mißhandlung geschwächt. Manchmal lag er noch, bis der erste Schimmer des neuen Tages über dem Fluß empordämmerte, und niemals schlief er ein, ohne sich mindestens eine Stunde ruhelos auf seinem Lager umhergeworfen zu haben. Das konnte natürlich so nicht weitergehen. Er hatte seine Kerze an beiden Enden zugleich angezündet, und wenn er nicht bald eine verständigere und vorsichtigere Lebensweise anfing, würde sie bald abbrennen. Die Zeiteinteilung, die er darauf annahm, war folgende: Er ging jeden Abend um sieben zu Bett und stand auf den Ruf einer Weckuhr um zwei Uhr wieder auf, zündete seine Lampe an, braute sich eine Tasse starken Kaffees und schrieb dann bis der Tag graute und es Zeit war, sich zu seinem Gange nach der unteren Stadt fertig zu machen. Für seine Frau, die dadurch seiner Gesellschaft fast vollständig beraubt wurde, war dies natürlich keine sehr angenehme Einrichtung. Nach einem langen Tag des Alleinseins mußte sie auch noch den Abend einsam verbringen, und als er ihr diesen Plan mit sehr selbstzufriedener Miene über seine schlaue Erfindung zuerst mitteilte, überraschte und betrübte sie ihn dadurch, daß sie murrte und sich dagegen auflehnte.

»Ich bin den ganzen Tag allein,« sagte sie. »Ich kenne keine Seele in der Stadt außer Grickels. Ihnen kann ich doch nicht die ganze Zeit lästig fallen, und selbst, wenn das ginge, meinst du nicht, daß eine junge Frau dann und wann einmal etwas andres sehen, eine kleine Abwechslung haben will? Lina Grickel ist von ihren eignen Angelegenheiten in Anspruch genommen, und jedenfalls hat eine Frau das Recht zu verlangen, daß sie ein bißchen von ihrem Mann zu sehen bekommt. Selbst jetzt habe ich nicht viel von dir, aber wenn du jeden Abend gleich nach Tisch zu Bett gehst und dann so früh aufstehst und schreibst, bis es Zeit ist, hinunter in die Stadt zu gehen, dann – dann könnte ich ebensogut unverheiratet sein. Wenn du nur wüßtest, wie einsam und trübselig es für mich hier den ganzen Tag ist. Aber wenn ich die Aussicht habe, wenigstens abends mit dir zusammen zu sein, selbst wenn du nicht viel sprichst und immerzu schreibst, dann – dann mache ich mir nicht so viel daraus. Aber so –!« Ein Thränenstrom machte ihrem Einspruch ein Ende.

»Aber, Rose, – siehst du denn nicht ein –« fing er an und fuhr fort auf Männerweise ihr auseinanderzusetzen, daß er gar keine Wahl habe; daß es unumgänglich notwendig, daß in der Welt kein großes Ziel ohne verhältnismäßig große Opfer zu erreichen sei, und so fort; und als sie ihr Taschentuch immer noch an die Augen preßte und ihr Körper von krampfhaftem Schluchzen erschüttert wurde, sagte er: »Nun gut, so will ich's aufgeben. Wenn du die Sache so schwer nimmst und so unglücklich darüber bist, dann kann keine Rede mehr davon sein. Ich will mein ganzes Leben ein Schreiber fünfter Güte bleiben, immer in Beziehung auf meine Beschäftigung von der Gnade andrer abhängen.«

Das brachte die Sache natürlich zur Entscheidung. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals.

»O, Tom, Tom!« rief sie. »Ich weiß, ich bin sehr einfältig, ich bin eine kleine Gans. Aber du weißt nicht, wie schwer, wie schrecklich es ist. Aber laß nur – du sollst's gerade so einrichten, wie du's für am besten hältst, ich will keine Einwendungen mehr machen, es wird sich wohl nicht ändern lassen. O, o, lieber – lieber –« und dabei unterdrückte sie tapfer ein letztes verzweifeltes Aufschluchzen, trocknete ihre Augen und gab ihre Einwilligung zu dem Plane. Aber gewiß vergoß sie im stillen noch viele Thränen, und manches stille Herzweh erduldete sie an den langen, einsamen Abenden, die nun folgten. In ihren Ergebnissen, sowohl in Beziehung auf Menge, als auf Güte der Leistungen bewährte sich die neue Einrichtung entschieden aufs beste. Die frühe Stunde, die Stille und Dunkelheit, die die Welt da draußen vor dem Fenster umhüllten, alles das hatte etwas, was Toms Geisteskräfte schärfte und anregte. Die geistige Arbeit ward zum Genuß, und er vollbrachte mehr und Besseres, als er jemals in sich gehabt zu haben glaubte.

»Aber bei alle dem,« hatte Rose zur Bedingung gemacht, als sie ihre Einwilligung gab, »es darf nicht nur Arbeit und gar kein Spiel geben. Wir wollen mindestens einen Abend in der Woche festsetzen, wo wir uns mal zusammen ein Vergnügen gönnen – was meinst du zu Sonnabend, wie?«

»Gut, damit bin ich einverstanden,« hatte er erwidert, und von da an widmeten sie sich jeden Sonnabend abend den Freuden der Welt. Trotz der Magerkeit ihrer Börse und obschon Tom von zwei Uhr morgens an wach war, gaben sie am Sonnabend abend einen Dollar aus, um sich Einlaßkarten für den höchsten Rang irgend eines Vergnügungsorts zu kaufen, und dort erfreuten sie sich an einem Schauspiel, einem Konzert oder einer Operette. Hinterher begingen sie nicht selten die weitere Verschwendung, sich in ein Restaurant zu begeben und sich ein mitternächtliches Abendessen zu gönnen. Am nächsten Morgen schlief Tom dann lange genug, um die erschöpfte Natur für ihr langes Wachsein am Tage vorher zu entschädigen. Dieser wöchentlichen Zerstreuung gaben sie sich mit dem Eifer und der Rückhaltlosigkeit der Jugend und Gesundheit hin, und sie genossen sie vielleicht um so mehr von ganzem Herzen, als ihr gewöhnliches, alltägliches Leben so eintönig und nüchtern war. Oft wurden sie von Lina Grickel und Pearse begleitet, und selbst Tom mußte zugeben, daß in dieser Gegend die Dinge anfingen nicht recht geheuer auszusehen. Die andern Abende der Woche verbrachte Rose so gut sie konnte, während ihr Herr und Gebieter schlief. Zwei davon, Montag und Freitag, gestalteten sich durch die Güte Professor Zacchanellis, der ihr Gesangunterricht gab, sehr freundlich. Er hatte ihr eines Tages gesagt, wenn sie ihm eine Ehre erweisen und ihn sehr glücklich machen wolle, möge sie ihm gestatten, ihr ein paar Unterrichtsstunden zu geben, und als sie zögerte, eine so große Freundlichkeit anzunehmen, hatte er ihr so dringend und in einer Weise zugeredet, der man anmerkte, seine Worte seien wirklich ernst und aufrichtig gemeint, so daß sie sich genötigt gesehen hatte, einzuwilligen, um ihn nicht zu verletzen. Jeden Montag und Freitag verbrachte sie somit eine reizende Stunde mit dem alten Professor an seinem Piano. Ich sage »eine reizende Stunde«, aber um die Wahrheit zu gestehen, war es manchmal eine sehr stürmische Stunde, denn beim ersten Fehler, den sie machte, sei es in Beziehung auf Technik oder Ausdruck, schnitt er ein Gesicht; beim zweiten brummte er, und wenn noch ein dritter vorkam, rief er wütend, sie solle aufhören, rannte, wild mit den Armen fechtend, im Zimmer umher, schlug sich an die Brust und schrie mit voller Lungenkraft. Dann schalt er sie und gebrauchte dabei so scharf gepfefferte italienische Ausdrücke, daß sie anfing zu weinen. Wenn es so weit war, wandte er den Erguß seines Zorns ganz plötzlich mit einem Blick des Erstaunens und Erschreckens gegen sich selbst. »Du Vieh!« redete er dann die letztgenannte Persönlichkeit an, »du Mörder! du Esel! Das liebe Kind zum Weinen zu bringen,« und fuhr, einen tiefen Seufzer ausstoßend und die Achseln zuckend, fort: »Ruhig, ruhig, mein Liebchen, mein armes Kind! Per l'amor di Dio! Verzeih, vergib! Ich bin ein Räuber, ein Nichtsnutz! Es ist mein verfluchtes italienisches Blut. Andiamo! Wir wollen's noch mal versuchen. Corpo di Baccho! Wenn Sie weinen, verderben Sie Ihre Stimme. Du Ungeheuer! Du hast sie zum Weinen gebracht. Wenn sie ihre Stimme zerstört! – Ah, sie lächelt. Adesso va meglio. Kommen Sie, wir wollen anfangen.«

Er entließ sie unabänderlich mit der Versicherung, sie mache glänzende Fortschritte, und mehr als einmal sagte er, sie sei seine beste Schülerin, auf sie sei er am stolzesten. »Ende gut, alles gut«, und so waren denn die Abende, wo Rose bei Professor Zacchanelli sang, wie gesagt, reizende. Aber was läßt sich von den Dienstag-, Mittwoch-, Donnerstag- und Sonntagabenden sagen? Sie brachten in der That traurige, einsame Stunden für unsre kleine Heldin, und indem Rose sie ertrug, und zwar ohne vernehmbare Klage, lieferte sie den Beweis, daß sie wirklich aus dem Stoff gemacht war, woraus Heldinnen geschnitzt werden. Sie las, sie nähte, sie besuchte Grickels zu einem Plauderstündchen, aber weder Bücher, noch Nadel und Faden, noch der liebenswürdigste Umgang können den Gatten ersetzen. Allerdings hatte sie eine Stunde jeden Tag ihren Mann ganz für sich – von seiner Rückkehr am Spätnachmittag an, bis die Tischglocke geläutet wurde – aber in dieser Stunde war er ein recht schlechter Gesellschafter, denn er war vollkommen erschöpft und deshalb langweilig, schweigsam, ungesellig und, was noch schlimmer war, oft wirklich übellaunisch und unfreundlich.

Eines Samstag abends gegen Ende April fand Tom bei seiner Rückkehr Rose nicht zu Hause, und sie hatte nicht ein Wort hinterlassen, wann sie zurückkommen werde. Als verständiger junger Mann beschloß er, die Gelegenheit zu benutzen, ein Schläfchen zu machen und so seine Kräfte für den Abend aufzufrischen. Sie hatten nämlich die Absicht, mit Pearse und Lina eine Vorstellung des »Mikado« zu besuchen.

Kaum hatte er sich indes niedergelegt und die bequemste Lage für seinen Kopf auf dem Kissen gefunden, als die Zimmerthür aufgerissen wurde und Rose eilig eintrat. Ein Blick auf sie genügte, ihm zu sagen, daß etwas ganz Ungewöhnliches im Winde war. Ihre Wangen glühten, ihre Augen blitzten, ihre ganze Erscheinung sprach von großer und freudiger Aufregung.

»O, Tom – du liebes Kerlchen!« rief sie, als sie ihn erblickt hatte. »Wie froh bin ich, daß du zu Hause bist.«

»In der That? Dann gestatte mir gütigst, das Kompliment zu erwidern,« antwortete er und richtete sich träge aus der wagerechten zu einer senkrechten Stellung auf, ging auf sie zu und schloß sie in die Arme.

Sie gab seinen Kuß mit ungewohnter Wärme zurück, bog darauf ihren Kopf etwas nach hinten und blickte ihm voll Liebe ins Antlitz.

»O, du lieber alter Dummbart! – ich – ich – bin die glücklichste Frau auf der ganzen Welt,« sagte sie.

»Wie? Was habe ich gethan?«

»O, Sie haben gar nichts damit zu thun, mein eingebildeter Herr,« entgegnete sie übermütig. »Es ist jemand, der viel, viel netter ist, als du.«

»Ganz unmöglich, Madame. Wenn Sie die Welt kennten, würden Sie wissen, daß Ihre Behauptung von vornherein absurd ist. Aber wer ist es, sprich!«

»Professor Zacchanelli.«

»O, Professor Zacchanelli, der? Armer alter Kerl! O, ja, so in der Masse läuft er schon mit, aber nett, wie gewisse andre Leute – ha, ha! Nun was hat er verbrochen?«

»O, Tom, er ist – es ist die allerwunderbarste Neuigkeit, die du je gehört hast. Er ist der gütigste, der süßeste, der anbetungswürdigste alte Engel, der nur je gelebt hat. Und wer hätte das gedacht nach der Art, wie er mich noch gestern abend ausgezankt hat. Ich weiß nicht, ob ich mehr entzückt oder überrascht sein soll. Du hast keine Vorstellung!«

»O, doch. In deinen Mitteilungen ist eine so fließende Folge, ein so überzeugender Zusammenhang, ein so stetiges, logisches Fortschreiten von Voraussetzung zu Schlußfolgerung, daß ich die klarste, vollständigste und befriedigendste Vorstellung von dem habe, was du sagen willst. Fahre fort.«

»Nein, Tom, sei nicht so dumm. Höre nur, ich will dir die ganze Geschichte erzählen, aber ob ich sie zusammenhängend vortragen kann, wenn du mich fortwährend mit deinen lächerlichen Versuchen, witzig zu sein, unterbrichst, das weiß ich nicht. Also – o, wie überrascht wirst du sein! Ich war selbst so furchtbar überrascht! Also heute morgen, als du eben fortgegangen warst, kam Professor Zacchanelli und klopfte an die Thür, das heißt, ich wußte natürlich nicht, daß er es war, aber als ich herein gerufen hatte, trat er ein, und dann – rate mal! Er – hat – mir – eine Stellung – als – Sängerin in einem Kirchenchor – mit – einem – Gehalt – von – von – drei – hundert – und – fünfzig Dollars jährlich angeboten. Was meinst du nun?«

»Was du sagst!« rief Tom, augenblicklich verständig geworden. »Was du sagst! Dreihundertund –! Himmel! Ist's möglich? Wirklich? Na, weiter, weiter!«

»O, du liebes Männchen! Ich wußte, daß du furchtbar überrascht sein würdest, aber du bist's doch nicht halb so sehr, als ich's war. – Nein, nein, geh fort! – Laß mich in Frieden! Unterbrich mich doch nicht immer. Setze dich ganz still da hin und sei ruhig und laß mich erzählen. O, Tom! Also so kam's: Er sagte mir, er habe einen Freund, der Organist an der Episkopalkirche, ganz da oben in Harlem, in der 125. Straße sei, und dieser Freund habe ihn gebeten, Zacchanelli möchte doch eine seiner Schülerinnen zu ihm schicken. Er wolle sie prüfen, ob sie als Solosopran im Kirchenchor zu verwenden sei, und der Professor hatte nicht den geringsten Zweifel, wie er behauptete, daß ich die Stellung erhalten könne, wenn mir daran läge, und der Gehalt betrage dreihundertfünfzig Dollars, das heißt, fünfunddreißig Dollars monatlich für zehn Monate, weil im Juli und August Ferien sind, und die Prüfung sollte heute nachmittag um halb zwei Uhr vorgenommen werden, – denk' nur! – Ja, meine Hand kannst du nehmen, aber weiter darfst du nichts thun. Wenn du's thust, dann kann ich einfach nicht weiter erzählen, hörst du? Wenn du also etwas erfahren willst, mußt du hübsch artig sein. – Natürlich liebe ich dich – innig. Da! Nun hoffe ich, bist du aber zufrieden. – Laß mal sehen, wo war ich doch stehen geblieben? Ja so. Ich war also natürlich so überrascht und entzückt und aufgeregt und so weiter – ich wußte gar nicht, was ich thun oder reden sollte, und ich sagte ihm, was für ein lieber, gütiger, reizender Freund er sei, und alles das, und ich – ich hätte ihm um den Hals fallen mögen, Tom, er war zu nett. Aber als ich daran dachte, daß ich da hinauf in die Kirche gehen und singen und geprüft werden sollte – o, ich hatte das Gefühl, als ob ich das nie könne, es war gräßlich! Ich glaubte nicht, daß ich Mut genug dazu hätte. Aber Professor Zacchanelli sagte, ich brauchte mich gar nicht zu fürchten, ich solle nur Mut und Vertrauen haben und daran denken, daß nicht nur ich, sondern auch er, mein Lehrer, geprüft würde. Ich müsse mir fest vornehmen, so gut zu singen, als ich nur könne, um uns beiden Ehre zu machen, und er wünschte, ich sollte um ein Uhr in sein Unterrichtszimmer in der 30. Straße kommen, dann wollten wir noch einige Sachen zusammen durchnehmen, und er wolle mit mir nach der Kirche gehen und mir Gesellschaft leisten und Mut einsprechen und so weiter. War das nicht nett von ihm? Ich ging also um ein Uhr nach seinem Zimmer, und wir sangen zwei oder drei Sachen, und er sagte, er glaube, ich sänge besser, als er mich jemals gehört habe, und er sagte, wenn ich in der Kirche ebenso gut sänge, würde er ganz stolz auf mich sein. Ja, das sagte er. War das nicht lieb? Dann machten wir uns auf den Weg nach der Kirche. Und auf der Pferdebahn, da sagte er immerzu: ›Nur nicht ängstlich, Mut, Mut!‹ Aber seine Stimme zitterte so, und er war so nervös; ich glaube wirklich, Tom, er war ebenso aufgeregt und ängstlich, wie ich. O Himmel! Ich sage dir, es war gräßlich, ganz gräßlich, die Fahrt auf der Pferdebahn. Mein Herz wurde mir so schwer, und ich fürchtete mich so, es war gerade, als ob ich einer schrecklichen Strafe entgegenführe. Ja, wirklich! Aber endlich erreichten wir die Kirche, und er stellte mich dem Organisten, einem alten Deutschen, vor. Er heißt Schreyer und sieht furchtbar streng und borstig aus, gerade wie ein Bär. Und die Kirche war so düster und dämmerig, nur auf der Orgelempore brannte das Gas, und o, so still und ruhig – es war ganz schrecklich, ordentlich gruselig, Tom. In verschiedenen Teilen der Kirche saßen einige Herren in den Ständen, und Professor Zacchanelli flüsterte mir auf italienisch zu, sie seien wahrscheinlich der Musikausschuß, und ich solle mich sowenig um sie kümmern, als um Kohlköpfe – das waren seine Worte. Das erste, was ich singen mußte, war Händels: ›Trau auf den Herrn!‹ Und ich stand ganz allein vorn auf der Orgelempore, wo ich die ganze Kirche übersehen konnte. Herr Schreyer begann mit dem Vorspiel, und meine Hände und Arme wurden bis ganz oben an der Schulter so kalt wie Eis, und meine Schläfen hämmerten, und mein Herz klopfte, und es überlief mich ein Zittern nach dem andern, und ich hatte solche Angst, daß ich glaubte, ich würde nicht einen Ton hervorbringen können. Aber als der Augenblick kam, wo ich einsetzen mußte, fing ich an, und die erste lange Note, weißt du: ›Tra–a–u‹ – o, Tom, es war wunderbar! Als der Ton anschwoll und die schweigende Kirche füllte, da war mir gerade, als ob jemand anders sänge. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie die Stimme in einer großen, leeren Kirche klingt, so ganz anders, als man's gewöhnt ist. Na, ich war natürlich noch immer furchtbar nervös und ängstlich, und mein Herz schlug schrecklich, aber, als meine Stimme so unerwartet klang, fühlte ich doch eine – eine Art – eine Art Rausch, glaube ich. Es war zu sonderbar, es drang mir bis in die Fingerspitzen, als ich trotz aller Angst eine solche Erhebung fühlte. Und so kam ich schließlich zu Ende und setzte mich. Und Professor Zacchanelli – es wäre natürlich nicht passend gewesen, wenn er seine Meinung laut ausgesprochen hätte, – aber er neigte sich mir zu, klopfte mir auf die Hand und flüsterte: › Bene, benone!‹ Und dann brachte der Organist ein großes, dickes grünes Buch herbei und sagte sehr brummig, obgleich er wohl nicht unfreundlich sein wollte – es ist nur so seine Art, brummig und kurz angebunden zu sein –: ›Das genügt so weit, nun singen Sie vom Blatt!‹ Dabei überreichte er mir das dicke Buch – es war ein Choralbuch – und dann mußte ich aufstehen und einige Sachen, die ich noch nie gesehen hatte, prima vista singen, und das war natürlich das Schwierigste von allem. Aber ich kam damit zu stande, und endlich sagte der Organist, ich könne aushören, und ich hörte auf und setzte mich völlig erschöpft nieder. Nun kamen die Herren vom Musikausschuß herauf und traten mit Herrn Schreyer in eine Ecke, und da haben sie leise miteinander geredet und gewispert, während Professor Zacchanelli und ich auf unfern Plätzen blieben und kein Wort sprachen. Endlich kam einer von den Herren, wahrscheinlich der Vorsitzende des Ausschusses, Mr. Johnson, auf mich zu und sagte, sie wären mit meinem Gesang sehr zufrieden und dann – engagierte er mich. Unten an der Kirchthür ergriff Professor Zacchanelli meine Hand, sah mich an und sagte ganz leise: › Carina mia!‹ und dann ging er zurück, um mit seinem Freund, dem Organisten, zu sprechen, während ich mich auf den Heimweg machte. Am ersten Sonntag im Mai soll ich anfangen. Das ist die ganze Geschichte.«

Rose war diese Stellung als Kirchensängerin um der Sache selbst willen sehr angenehm – als Künstlerin freute sie sich, ihre Kunst ausüben zu können – aber ganz besonders erfreut war sie darüber, wie sie sagte, des Gehalts wegen. Dreihundertundfünfzig Dollars jährlich, oder fünfunddreißig Dollars monatlich für zehn Monate, war eine sehr willkommener Zuwachs ihres Einkommens.

»Nun können wir etwas mehr auf unsre Kleidung verwenden,« sagte sie, »und wir können auch etwas zurücklegen.«

»Was für einen Gebrauch du auch von deinem Gehalt machen willst,« erwiderte Tom, »du mußt ihn ganz für dich verwenden, Rose. Willst du ihn für Kleider ausgeben, schön und gut. Willst du ihn zurücklegen, auch gut, aber dann ersparst du ihn für deinen eignen Gebrauch – du darfst ihn niemals in die gemeinsame Kasse thun.«

»O, du brauchst nicht bange zu sein,« versicherte sie, »du weißt ja, was für ein selbstsüchtiger kleiner Geizdrache ich sein kann. Ihnen, mein Herr, soll nie ein Pfennig von meinem Gelds zu gute kommen. Wenn du aber einmal ganz besonders in der Klemme sitzest, leihe ich dir vielleicht eine Kleinigkeit – gegen entsprechende Sicherheit und angemessene Zinsen, natürlich.«

»So ist's recht,« entgegnete er lachend. »Du sollst ebenso meine Tante wie meine Frau sein, Tante Rose!«

Am Abend des letzten Sonntags im Mai, als sie nach dem Gottesdienst mit Tom vor der Kirche zusammentraf, wo er sie erwartet hatte, zeigte sie ihm einen Briefumschlag, den sie einen Augenblick triumphierend in die Höhe hielt, dann aber eilig in die Tasche steckte.

»Was sagen Sie dazu, mein Herr und Gebieter?« fragte sie dabei.

»Ich denke, du bist ein unglaubliches kleines Genie,« erwiderte er.

»Ich fühle mich als Millionärin,« sagte sie. »Fünfunddreißig Dollars, und jeder Pfennig mein Eigentum! O, Tom, es ist ein solcher Spaß, Geld zu verdienen. Als Mr. Johnson herbeikam und mir den Briefumschlag überreichte, da hatte ich ein Gefühl – o, du kannst dir gar nicht vorstellen, was für ein sonderbares, entzückendes Gefühl es war, der Gedanke: ›Das hab' ich verdient!‹« Sie brach in ein fröhliches Lachen aus, worauf sie plötzlich die possierlichste Miene männlicher Großthuerei annahm und, eine männliche Stimme nachahmend, sagte: »Hör' mal, Gardiner, ich hätte Lust dich zu traktieren, alter Junge, was meinst du, was soll's sein?« Und dann in das Wesen ihres eigenen Geschlechts zurückfallend, rümpfte sie das Näschen, lachte wieder und, wahrscheinlich den Sonntag vergessend, hüpfte sie mit tänzelndem Schritt vergnügt an seiner Seite einher. Endlich kniff sie ihn in den Arm und flüsterte mit tiefster Innigkeit: »O, du lieber, süßer Dummbart!« Und damit wurde der Gegenstand verlassen.

Als Tom am folgenden Tag vom Protonotariat zurückkam, überreichte sie ihm ein kleines, viereckiges, in weißes Papier geschlagenes Päckchen.

»Hier, Tom,« sagte sie dabei.

»Was ist das?« fragte er.

»Mach's doch auf und sieh zu,« antwortete sie.

Er riß das Papier ab und enthüllte eine weiße Pappschachtel, die er öffnete, während sie ihn beobachtete. Nur einen Blick warf er auf den Inhalt – und dann fuhr er mit einem halbunterdrückten Ausruf der Ueberraschung zurück.

»Meine Uhr!« rief er.

»Allerdings,« bestätigte sie.

»Du – du hast sie mit deinem ersten Monatsgehalt – eingelöst?«

»Ja – Tom.« Sie blickte mit lachenden Augen zu ihm empor, in denen sich jedoch Thränen zu sammeln begannen.

»O, Rose!«

Sein Herz schwoll ihm, so daß er meinte, ersticken zu müssen, und auch er hatte eine Zeitlang heftig zu ringen, um seine Thränen zurückzudrängen. Sie hatte ihren ersten Monatsgehalt so verwandt – welcher Gedanke!

»O, Rose, Rose!« –

* * *

»Aber wie in aller Welt hast du sie denn bekommen können?« fragte er endlich verwundert. »Der Kerl hatte gar nicht das Recht, sie dir oder irgend jemand anderm ohne den Pfandschein zu geben.«

»O, ich hatte den Pfandschein.«

»Du hattest den –! Um Himmels willen, wie ist dir denn der in die Hände geraten?«

»Sieh nur in deiner Brieftasche nach.«

Er zog sie hervor und durchsuchte sie.

»Ja, der Pfandschein ist fort,« gestand er verwirrt und wartete auf ihre Erklärung.

»Ich habe ihn gestohlen, mein Herr, neulich abends, als Sie schliefen. Ich habe mich herbeigeschlichen und die Brieftasche aus der Weste genommen, die am Stuhl hing – du unvorsichtiger Mensch! Seitdem habe ich in Furcht und Zittern gelebt, du könntest entdecken, daß der Pfandschein fort sei, aber du hast nichts gemerkt, und das beweist, daß du ein ganz unvorsichtiger, leichtsinniger Mensch bist!«

»Ja, ich muß mir einen diebs- und feuersichern Geldschrank kaufen und in Zukunft meine Pfandscheine unter Verschluß halten.«

»O, du wirst von nun an niemals wieder einen Pfandschein besitzen. Ich bin jetzt deine Tante, und bei mir wird das Pfandscheinsystem nicht eingeführt.«

Jeden Morgen, wenn Rose erwachte, las Tom ihr den Abschnitt seines Romans vor, den er geschrieben, während sie geschlafen hatte. Am Montag den 30. Juni morgens begrüßte er sie mit der Kunde, daß das »Ding« fertig sei. »Nun will ich dir die letzten Seiten vorlesen,« fügte er hinzu.

»Ich werde die Geschichte unter einem nom-de-plume, nicht unter meinem eignen Namen veröffentlichen,« sagte er, als er geendet und sie den Inhalt noch einmal eingehend besprochen hatten.

»Warum willst du das thun?« fragte sie.

»Weil es mir später nicht hinderlich sein soll, falls es sich als ein Fehlgriff erweist. Ich will nicht mit einem verunglückten Buch belastet sein. Wenn es aber Erfolg hat, kann ich den nom-de-plume fallen lassen, meine eigne Flagge hissen, und das wird niemand etwas schaden.«

»Nun, wenn du meinst –«, stimmte sie zu. »Aber wie soll dein nom-de-plume heißen?«

»Da ist mir, glaube ich, ein famoser Gedanke gekommen. Ich habe mit den Buchstaben meines eignen Namens gespielt und ein herrliches Anagramm gefunden. Was meinst du zu Grandison Mather?«

»Grandison Mather?« wiederholte sie nachdenklich. »Ist das ein Anagramm deines Namens? Wie gelungen! – Grandison Mather? – Schön, das Mather gefällt mir sehr gut, aber Grandison? – Ist das nicht ein bißchen – zu – zu – großartig? Heißt das nicht den Mund etwas zu voll nehmen?«

»Ja, ich weiß, das läßt sich dagegen einwenden. Es gefällt mir aus diesem Grunde selbst nicht so recht. Aber auf der andern Seite – es ist ein großer Vorteil, wenn man ein Anagramm seines eignen Namens verwenden kann, und ich glaube – Grandison Mather ist auffallend – es wird bemerkt und im Gedächtnis behalten.«

»Ja, das ist freilich richtig. Aber, Tom – Grandison Mather ist kein ganz richtiges Anagramm deines Namens; es fiel mir gleich auf, es hat ein n zu viel. Es müßte heißen: Gradison.«

»Ja, das weiß ich. Ich habe das Extra-n des Wohlklangs wegen eingefügt. Gradison Mather würde etwas hart klingen. Ich denke, wir bleiben bei Grandison. Aber ich muß mich eilen, ich habe mich schon etwas zu lange aufgehalten. Leb wohl, Schatz!«

»Leb wohl, Grandison.«

Und so machte sich Grandison Mather auf den Weg nach Thomas Gardiners Bureau.


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