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Do lits as wines Roseblatt,
Mis Chindli, chli und fin.
Us sine blaue-n Äuglene
Glänzt luter Sunneschin.
Es het no nüt so wichtigs z' tue,
Isch müslistill und frei,
Und lost uf Tön wo niemer ghört
As nume-n es elei.
Jez streckts di runde Händli uf
Und dreiht si här und he:
«Gänd achtig», seit 's Grosmüetterli,
«'s cha drin sis Bildli gseh!»
Am erschte warme Früeligstag
Wo cho isch übernacht,
Do hani mit mim liebe Chind
Der erscht Spaziergang gmacht.
Potztusig wi macht d' Wält e Gstat
Im heitergrüene Rock!
Es nieders Eschtli treit sis Bluescht
Und jede Haselstock.
«Gott grüess di», pfifts vom Lindebaum
Und usem Schlehehag,
Vill Geissegiseli stöhnd parat
Und rüefe Guetetag.
Du liebi, schöni Maiewält,
Wi hesch mi du hüt gfreut!
D'Sunne het eusers Chindli g'chüsst,
Und Säge-n uf is gstreut.
Kei Freud dunkt mi schöner,
Keis Glück eso gross,
As wenn i cha wiege
Mis Chindli im Schoos.
As wenn 's mer tuet ligge
So lind und so warm,
Wines Öpfelbaumblüeschtli
So früsch i mim Arm.
I bricht em und sing em
Und drückes a d' Bruscht:
Jez ghörts halt nomine
Und niemerem suscht!
Du schneewisses Chindli
Wines Blüeschtli gsehscht us.
Bald lüte-n jez d' Glogge,
Denn treitdi di Gotte
Zum Gartetor us.
Du schneewisses Chindli
So lieb und so chli:
Ame Sundig im Maie
Ziehmmer schön i der Reihe
Dur d' Chilegass i.
Du schneewisses Chindli
Blib immer so früsch!
Gang im Liebgott etgäge
Uf all dine Wäge
Wi d' hüt gange bisch.
's erscht Trändli hani hüt mim Chind
Vom liebe-n Äugli g'chüsst;
Es lächlet, vo sim chline Schmärz
Hets weidli nüt meh gwüsst.
«Das bringt em Glück», het 's Grosi gseit.
Ich aber wett nid meh,
As dass der jede Chumber chönnt
Wi hüt das Trändli neh!
Lueg, eusers Chindli verwachet,
Ribt sini Äugli und lachet,
Gugget n'om Müetterli us:
«Jo, mis lieb Härzli, i chume,
Mach mer keis Düreli nume,
Gsehsch jo, i goh der nid drus!
Chömed au und lueged gschwind
Eusers tusigwätters Chind,
Wi-se-si cha rode:
's Lintuech, d' Dechi, alles furt,
D' Windle, d' Strümpfli und de Gurt
Brägle-n ufe Bode.
Und jez wird das Lumpegschirr
Vo der Freud fascht z' hindefür,
Weiht mit alle Viere,
Chreiht haupthöchlige derzue:
So, jez isches aber gnue,
Tue di au schiniere!
Lueged au do eusem Chindli zue:
Gnagets bim Wätter nid a sim Schue!
Spöter, do setts denn scho Zucker si,
Aber so zfride wirds nümme derbi.
Mitem chline Händli
Gablets nochem Pfänndli,
Büschelet sis Müli,
Grümselet, bhüetis trüli!
Mit den Auge gluschtets,
Mitem Züngli chuschtets,
Zablet mit de Beine,
Fallt schier us der Zeine.
Alls, wo d nume bruchscht, mi Schatz,
Het im Gütterli inne Platz.
Was meineder, was isch mim Chind,
Am liebschte-n uf der Ärde?
He, s Müetterli, dänkt jedes gschwind:
Jo, chausch mer gstole wärde!
Nei, s liebscht, wo s nume dänke cha,
Isch ihm es süesses Schöppli.
Sper s Müli uf, du muesch jo ha
Bis gnueg, du hungerigs Chröttli!
Langi, schöni, liebi Gschichte
Tuet is eusers Chindli brichte,
s goht as wi am Redli gspunne,
s het si keis Minütli bsunne,
s weis die gheimschte Wundersache,
s macht is z briegge fascht und z lache,
D Sunne lost durs Pfeischter zue:
Ihr verstöhnds, das isch jo gnue!
Ufem Bank und underem Tisch
Lueged, wo de Nüggi isch!
Oder het se no im Bett?
Wenn i de verlüre sett,
Säged, was müesst ich afo!
O gottlob, do isch-er jo!
Noch allem tuets gable,
Noch allem tuets zable
Und macht, bis s es het:
Du Gispel, du Gaspel,
Du ebige Haspel
Marsch mit der is Bett.
Lueged au dert, eusers Schätzli
Gvätterlet mit-eme Blätzli,
Schnufet derzue wines Bärli:
Hesches so wichtig, du Närli?
Es isch so wiss wi Hälfebei,
Es isch so hert as wine Stei,
Es gügglet zumene Müli us,
En Lärme gits im ganze Hus
Und jedes wott das Wunder gseh.
Was meineder, was hets do gge?
D Grossmuetter schlot vor Freud i d Händ:
«Nei lueged, eusers Chind het Zänd!»
Flattiere cha mis Meiteli
Mer wird so weich wi Anke.
s cha niemer heusche so wi-n es
Und keis so härzig danke:
«Es Ärfeli, es Drückeli,
Es Liebeli, es guets,
Es Äli und zwöi Schmützeli »
«Es tuets es tuets es tuets!»
Lueged wine grosse Fisch
Do im Wasser inne-n isch,
Winer gablet, winer schwablet
Und mit alle Viere zablet!
Flotsche chaner, nid zum Gspass,
Macht is alle tropfetnass,
Chreiht und juchset frei dernäbe,
Mage gwüss schier nümm ebhebe.
Und schwer ischer, guet zäh Pfund,
Arm und Beindli chugelerund.
Aber s bade macht em Durscht:
Use mit dem läbige Burscht!
«Wi gross isch s Chindli?» «So gross».
Es höcklet uf miner Schoos,
Streckt d Ärmli so wit as s cha,
Es meint si, mer gseht ems a.
«Mach: bitti, bitti, mis Chind!»
Es tätschlet i d Händli gschwind,
Und luegt mi gar chündig a,
s möcht uf der Stell öppis ha.
Wink mitem Füschtli: «chumm chumm»
Wi schint das alles so dumm,
Und doch chanis nie gnue gseh:
s isch d Liebi, was wänder meh!
Mim Chind sini Äugli
Sind blau wi de See,
So heiter und luter,
Mer cha-si drin gseh.
Und wemmer wett luege
Was alles drin wer,
So fund mer kei Bode:
s isch teuf wines Meer.
Bald schints drus wi Sunne
Bald tröpfelets lis:
Halb isches scho d Ärde,
Halb no s Paredis.
Wi schint is hüt d Sunne
So heiter und warm!
I gohne dur d Matte
Mis Chind ufem Arm.
Es luegt ganz verstunet
Is Öpfelbluescht ue,
Ghört d Imbeli surre
Und juchset derzue.
Jez streckts sini Ärmli,
Alles alles wetts ha:
D Bäum, d Blueme, de Himel
Mit de Wülklene dra!
Wer tuet so fin fin mole
Wis zRom kei Künschtler cha?
Das isch im Früelig d Sunne!
Chum längt si s Chindli a
So hets em roti Bäggli
Und guldigi Hörli gmacht,
Und wärchet anem ume
Vom Morge früe bis znacht.
Es gspürt si Himelsmuetter
Und stunet zuenere-n ue:
Si git em s Härz voll Sunne
s het siner Läbtig gnue.
Mis Chindli lächlet im Schlof.
Es gseht halt im schlofe, im wache
No luter fründligi Sache,
Kei Chumber plogets, kei Strof.
De Mon luegt zum Pfeischterli i:
Er schmützlets uf d Stirne-n und d Auge,
Am Morge, do wird s denn glaube
En Ängel seig binem gsi.
Was dänkt ächt eusers Chindli
Wenns still im Bettli isch,
Und wenns tuet umeschnogge,
Und gvätterle hinderem Tisch?
Was goht im Chöpfli inne?
Mer wärde s woll verneh
Wenn s denn emol cha rede.
Das wird es Gwaschel ge!
Chumm au, mis Schätzeli gschwind,
s mues der nid förchte, mis Chind!
Lueg, wi d eleigge chascht stoh!
Nume-n en Alauf jez gno:
Eis zwöi drü fall mer nid um,
Meiteli, tue nid so dumm,
Weidli mach no en Schritt:
Gsehsch jo du chausches, wenn d witt!
Mängs Chimli lit no zobe do
Ganz still und tuet kei Schnuf,
Um Morge chunt e Sunnestrahl
Und weckts zum Läbe-n uf,
Und was im Bode gschlofe het
Und gläge isch wi tod,
Das streckt di grüene Blettli us
Und s Chröndli wiss und rot:
So isch es Wunder jezig gscheh
Am Chindli übernacht,
Und het i siner chline Seel
En ganze Früelig gmacht.
Der erscht Schritt eleigge,
Der erscht Schritt durs Land,
Wi tuet mer druf plange,
Jez wills mer fascht bange,
Und i geb der gärn d Hand.
Der erscht Schritt is Läbe
De hesch jez scho to.
Wi lang wirds no dure
So ziescht us de Mure
Und mer luegeder no!
Es trämpelet uf de Steine
Mit chline dicke Beine,
Es häderet übers Hübeli
Und rugelet wines Chübeli,
Es waschlet alles durenand,
Bringt Stei und Blüemli i der Hand,
Denn wider lit s ganz ful im Gras:
Erroted, wer isch das?
I weis mer schier nid z' hälfe
Vor luter Glück und Freud:
Hüt het mer eusers Chindli
s erscht Mol de Name gseit!
Wenn Ängel tete singe,
Es chönt nid schöner si,
As wenns vom chline Müli
s erscht Mol tönt: «Muetterli!»
I d' Stube chunt e Sunnestrahl
Und tanzet a der Wand.
Gschwind juchset s Chind und längt derno
Mit siner chline Hand.
Doch d Sunne lot si nid lo foh,
Si zwitzeret hin und här,
Und s Chindli luegt ere trurig no
Und s Händli blibt em leer.
s goht eusereim pretzis wi dir,
Wer s Läbe kennt, verstohts:
Grad was am allerischönschte wer,
Wenn ds alängscht, so vergohts.
Zwöi chlini Beindli zäberle
Dur d Stube-n uf und ab,
Es chlises Müli däderlet
As wines Mülirad:
Das waschlet und guschlet,
s chunt niemer meh z schlag,
Das gablet und juflet
De ganz lieb lang Tag!
E sones chrotte Trämpeli
Het gwüss no niemer gseh:
Du Chuderwältsch, du Stämpfeli,
Tuet s Müli nonig weh?
I weis nid eb i wache,
I weis nid ischs en Traum:
Tuet scho s Bufinkli rätschle
Duss ufem Birebaum?
Es tönt so fin und lislig
Wi useme frönde Land
Dur euse Sundigmorge
Vo äne-n a der Wand.
s git nume-n eis uf Ärde
Wo sones Stimmli het:
Dert singt sis Morgeliedli
Mis Chindli i sim Bett.
Du liebe Herr Maie,
Du machsch is vill Freud,
Hesch is s Wägli und d Matte
Voll Chriesibluescht gstreut.
Hesch d Sunne lo schine
Übers Fäld und durs Hus,
Staffierscht jeden Egge
Mit Viöndlene us.
Und d Hase und d Rehli
Händs au scho verno,
De Gugger heigs gschroue:
De Maie seig cho!
Mit rote Bägglene schloft mis Chind,
Und sini Hörli falle lind
Uf d Stirne-n über d Auge.
Es schnufet lis. I glaube,
De Schlof mues heilig si.
So schloft im Winter Wald und Fäld,
So schloft en ganzi neui Wält.
Inwändig aber wibt und schafft
Lislig e neui, fröndi Chraft,
Denn stoht de Früelig do.
Mit rote Bägglene schlof, mis Chind,
Will d Zite no zum schlofe sind.
Du lächlisch, ghörsch gwüss Himelstön.
Isch d Nacht so gsägnet, o wi schön
Mues erscht de Morge si!
Schlof, schlof, Wiegechind.
Dusse goht e chüele Wind,
Aber warm hämmirs do inne:
s Grosi tuet am Ofe spinne,
s Müetti singt es Lied derzue:
«Schlof, mis Chind, tue d Auge zue!»
Schlof, schlof, Chindli mi,
Chönnti allewil bider si,
Chönnt di vorem Böse hüete,
Chönnt der jedes Leid vergüete,
Jezig und dur älli Zit,
Muetterliebi längt jo wit!
Schlof, schlof, Wiegechind,
Dusse goht e chüele Wind,
Risst is Blueme-n ab und d Bletter:
Bhüet di Gott vor Wind und Wätter!
Sunnig mues dis Läbe si.
Schlof, mis Chindli, schlof jez i.
De Schuelsack a Rügge,
En Öpfel i d Hand,
Es früsch glettets Scheubeli,
En gsunde Verstand,
So reiset mis Chindli
Luschtig dervo,
Und loht mi eleigge.
Wi wird s em ächt go?