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Andreas Grumbach, der verdienstvolle Präsident des Klubs der Industriellen, hatte sich auf vieles Zureden endlich auch einen Rennstall eingerichtet. Er hatte zwar gar kein Interesse für den Sport, verstand auch nicht das mindeste davon, aber – Reichtum verpflichtet. Er war einer der reichsten Männer von Wien, und seine aristokratischen Freunde hatten ihm so lange zugesetzt, daß auch von seiner Seite etwas für die gute Sache geschehen müsse, bis er endlich in Gottes Namen ja sagte. Schließlich kostete es ja nur Geld!
Man kennt die Argumentation der begeisterten Turffreunde: der Rennbetrieb mit Vollblut hat die Zuchtprüfungen zum Endzweck; diese wieder sollen die Hebung der heimischen Landespferdezucht ermöglichen. Das ist aber noch nicht alles. Die Hauptsache kommt noch: durch die Hebung der Landespferdezucht wird die Wehrmacht des Reiches gestärkt. Denn kaum minder wichtig als die Qualität der Kanonen, ist für die Entscheidung eines Krieges die Beschaffenheit des zur Verwendung gebrachten Pferdematerials. Die Wehrmacht des Reiches! Damit wird alles entschuldigt, selbst der Totalisator und der Buchmacher. Ganz einfach: Wenn man die Leute nicht wetten, d. h. ihr Geld verspielen läßt, dann kommen sie nicht zu den Rennen. Wenn sie nicht kommen, dann kommt der Betrieb nicht 42 auf seine Kosten und geht zurück. Mit dem Rennbetrieb geht es aber dann auch mit der Wehrkraft des Reiches bergab. Also –!
Um keinen Preis der Welt hätte Andreas Grumbach schuldig sein wollen an dem Rückgang der Wehrkraft des Reiches. Er hatte also zugestimmt und – hätt' man's nicht, so tät' man's nicht – es wurde ihm ein erstklassiger Rennstall eingerichtet. Ihm war alles recht, nur ihn persönlich sollte man in Ruhe lassen mit diesen Geschichten. Er konnte sich leicht auf diesen bequemen Standpunkt zurückziehen, da er an seinem alten bewährten Freunde Dagobert Trostler einen Mann zur Seite hatte, auf den er sich in allen Lagen des Lebens verlassen konnte, und der nicht nur die Zeit, sondern auch die entsprechende Passion hatte, sich den ausgefallensten Ideen zu widmen und ganz hinzugeben, zumal wenn er damit seinem Freunde oder dessen verehrter Gattin Frau Violet einen Dienst erweisen konnte.
Frau Violet kam nämlich bei dieser Sache auch in mehrfacher Hinsicht ins Spiel. Zunächst hatte sie vollauf das sportliche Interesse, das ihrem vortrefflichen Gemahl gänzlich fehlte, und sie hatte hinter den Kulissen mit diplomatischer Feinheit manches so arrangiert, daß ihr gestrenger Herr und Gebieter gar nicht mehr nein sagen konnte. Und dann noch etwas. Einigermaßen ging es dem Bewußtsein des Finanzmagnaten und Großkaufmanns Andreas Grumbach doch wider den Strich, daß seine Firma jedesmal auf dem Rennprogramm paradieren sollte. Er meldete daher beim 43 Jockeiklub für seinen Stall den Scheinnamen »Lady Violet« an. Damit hatte er seiner Gattin eine zarte Aufmerksamkeit erwiesen, die übrigens auch ihre praktische Seite hatte. Denn er rechnete mit den etwaigen Erträgnissen des Stalles nicht. Er liebte und schätzte seine kleine, rundliche, blonde Frau sehr, und er war sehr glücklich, wenn er ihr eine Freude bereiten konnte. Darum ward die Angelegenheit so geordnet, daß er für die Kosten des Stalles aufkam, ohne zu untersuchen oder eine Grenze zu ziehen. Was aber an Preisen einging, das sollte der kleinen Frau als Nadelgeld zur freien, uneingeschränkten Verfügung bleiben. So war nun Frau Violet in zweifacher Hinsicht engagiert. Einmal mit dem sportlichen Ehrgeiz, und dann doch auch ein wenig mit der kleinen weiblichen Habsucht, von der auch sehr große Damen selten ganz frei sind und die ihnen im übrigen auch gar nicht schlecht steht.
Nun ging es schon ins vierte Jahr, daß der Stall bestand. Dagobert war ein tüchtiger Manager, der seine Sache gut machte. Allerdings – hätte Grumbach sich die gewonnenen Preise gut buchen lassen, so hätte er sich in den ersten zwei Jahren einem ganz beträchtlichen Defizit gegenüber gesehen. Im dritten Jahre aber ging es mit den Einkünften schon ganz erheblich besser, und nun das vierte Jahr – das ließ sich so gut an, daß die beste Aussicht vorhanden war, die Betriebskosten zur Genüge zu decken. Das aber ging Grumbach nichts an. Er kam für die Kosten auf, ob es gut oder schlecht ging, alles übrige war Sache seiner hochgeschätzten Frau Gemahlin.
44 Es muß gesagt werden, daß der Stall in hohem Ansehen stand. Er wurde, was nicht von jedem Rennstall behauptet werden kann, vornehm geführt. Man hatte im Klub und im Publikum Vertrauen zu ihm. Man wußte, daß der Besitzer grundsätzlich niemals wettete, und man war vollständig sicher vor dunklen Stallgeheimnissen, vor Überraschungen und Überrumpelungen, vor schlau eingefädelten Manövern und vor all den gelegentlich vorkommenden Raub- und Beutezügen, zu deren Opfer sich das wettende Publikum immer wieder mit erstaunlicher Willigkeit hergibt.
Dagobert hatte wieder einmal bei Grumbachs gespeist. Nach dem Essen hatte man sich ins Rauchzimmer zurückgezogen. Als Grumbach seinen kleinen Schwarzen getrunken hatte, forderte er Dagobert auf, mit ihm in die Oper zu gehen. Grumbachs hatten ihre Loge sowohl in der Oper als im Burgtheater. Als Dagobert sich erhob, fühlte er, wie Frau Violet ihn am Rockschoß zupfte. Er dankte also für die Einladung und erklärte, daß er lieber noch der verehrten Hausfrau Gesellschaft leisten wolle, das heißt – wenn es gestattet würde. Die Hausfrau kleidete ihre Erlaubnis in die Form eines Dankes für die löbliche Idee und in die einer Bitte. Grumbach ging also ohne ihn. Frau Violet hatte ihm schon vorher einen Korb gegeben. Wie hätte sie heute auch die Sammlung für »Fidelio« aufbringen sollen, heute am Vorabend des Derbys! So wurde denn Grumbach seinem Schicksale überlassen, das er übrigens nicht schwer trug. Er wußte, daß er in der Oper Bekannte genug finden werde.
45 Kaum war er draußen, als auch Frau Violet schon in sichtlicher Erregung zu sprechen begann: »Dagobert, ich habe Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen. Ich wollte nur vor ihm nichts reden!«
»Hoffentlich ist Ihnen nichts Unangenehmes widerfahren, Gnädigste.«
»Ich bin verzweifelt, Dagobert, ich bin außer mir. Ich werde vor Aufregung heute nacht kein Auge schließen können. Ich werde morgen ein Jammerbild sein in meiner neuen Derby-Toilette!«
»Was ist denn geschehen?«
»Bitte – hier – lesen Sie!«
Sie nestelte mit hastigen Fingern ein Telegramm aus ihrem Retikül und reichte es ihm. Er las, und obschon er bei weitem nicht so zartnervig war wie Frau Violet, wurde er doch bleich, als er einen Blick auf die Depesche geworfen hatte. Sie enthielt nur vier Worte: »Jimmy Hawk ist bestochen.«
Das war nun allerdings ein aufregender Zwischenfall. Jimmy sollte morgen »Hopkins«, den Derby-Crack des Stalles Lady Violet, reiten – und nun diese Nachricht!
»Kennt Ihr Mann den Inhalt dieses Telegramms?« fragte Dagobert.
»Nein; er gab es mir uneröffnet, wie alles, was Lady Violet angeht. Ich habe ihm auch nichts gesagt. Mit Sportangelegenheiten darf ich ihm überhaupt nicht kommen, mit unangenehmen schon gar nicht. Was sollen wir nun tun, Dagobert?«
46 »Vor allen Dingen ruhig Blut bewahren, Frau Violet. Wir müssen uns die Geschichte überlegen – von allen Seiten. Lassen Sie sehen: Ein Stadttelegramm; aufgegeben in der Zentrale; ohne Unterschrift – anonyme Briefe und Telegramme verdienen keine Beachtung.«
»Das ist nicht Ihre wahre Meinung, Dagobert!«
»Im allgemeinen doch.«
»Weder im allgemeinen, noch im besonderen. Gerade Sie – ich habe die Beweise dafür – pflegen die Lehre nicht zu befolgen, die Sie mir predigen. Sie wollen mich nur beruhigen. Sie sind selbst erschrocken. Ich habe ganz gut gesehen, wie Sie blaß geworden sind!«
»Wie soll aber auch ein Mensch nicht erschrecken, wenn er mit einer solchen Tatarennachricht vor den Kopf gerannt wird! Denken Sie nur, was auf dem Spiele steht! Die höchste sportliche Ehre, die es zu erringen gibt, ist ein Sieg im Derby. Selbst alte, hochberühmte Rennställe, die ungeheure Opfer gebracht haben, bemühen sich seit Jahrzehnten vergeblich, die schönste Trophäe, das Blaue Band, davonzutragen. Uns schien das Glück zu lächeln. Unser Stall hat schon im vierten Jahre seines Bestandes einen Derby-Kandidaten aufzuweisen, den wir mit guter Aussicht auf Erfolg ins Feuer schicken können.«
»Ich habe meine ganze Hoffnung auf ›Hopkins‹ gesetzt! Ich weiß, daß er das Derby gewinnen kann, und daß wir ein solches Pferd nie wieder kriegen werden. Er muß das Derby gewinnen, wenn wir nicht betrogen werden!«
47 »Im Sport, Frau Violet, gibt es keine toten Gewißheiten. Ich selbst aber habe eine hohe Meinung von ›Hopkins‹. Der Wettmarkt notiert ihn unter den Favorits an dritter Stelle. Ich taxiere ihn höher. Meiner Ansicht nach muß er auf dem zweiten Platz enden, wenn es ihm schon nicht gelingt, was ich sehr wohl für möglich halte, den Kopf als Erster durchs Ziel zu stecken.«
»Er kann es, Dagobert; er kann es bestimmt! Ich wäre unglücklich für mein Leben, wenn es uns dieses Mal nicht glücken sollte!«
»Nicht so, Frau Violet. Schließlich – eine Lebensfrage ist es doch nicht. Der Sport soll Ihnen Unterhaltung, Zerstreuung bieten, aber in so fürchterliche Aufregungen dürfen Sie sich nicht hineintreiben lassen. Das darf nicht sein, sonst sage ich – lieber nicht!«
»Ich war auch sonst niemals so aufgeregt, aber wenn einem die schönste Freude durch einen ganz gemeinen Betrug verdorben werden soll, da hat man doch ein Recht, aufgeregt zu sein!«
»Vorläufig können wir noch nicht von einem Betrug, sondern nur von einer Verdächtigung reden und noch dazu von einer anonymen. Gleichwohl ist die Sache, ich gebe es zu, sehr ernst. Denn schließlich hängt an dem Blauen Band auch der Hunderttausendkronenpreis!«
»Auf den Preis würde ich gern verzichten und ihn mit Vergnügen den Betrügern in den Rachen werfen, wenn sie mir nur das Band und den Ruhm ließen. Denken Sie nur – das Derby!«
48 »Ich bin nicht ganz Ihrer Meinung, Gnädigste. Ich halte es für gesünder, das Band, den Ruhm und das Geld einzustreichen.«
Frau Violet trocknete ihre Tränen und lächelte wieder, aber ihre Stimme klang doch noch immer recht schmerzlich, als sie nun an Dagobert die Frage richtete: »Was also sollen wir tun?«
»Darüber zerbreche ich mir ja den Kopf, seitdem ich mit Ihnen rede, Gnädigste, und kann zu keinem Entschluß kommen. Vorläufig glaube ich, daß wir überhaupt nichts tun können. Lassen Sie uns einmal den Fall methodisch untersuchen. Doch halt! – Da fällt mir vorher etwas ein. Es heißt ja immer, man solle aus der Geschichte lernen. Unser Fall hat seine berühmte Analogie in der Turfgeschichte.«
»Erzählen Sie, Dagobert; vielleicht können wir wirklich lernen.«
»Es handelt sich um die Wunderstute ›Kincsem‹, das Pferd des Jahrhunderts, wie sie genannt wurde. Sie lief vierundfünfzigmal in ihrem Leben, und sie konnte unbesiegt ihre Laufbahn verlassen. Sie hatte sich den gefährlichsten Gegnern in Österreich, Ungarn, Deutschland, Frankreich und England gestellt, und allen hat sie ihre Eisen gezeigt. Vierundfünfzig Starts – vierundfünfzig Siege. Das ist ein in der Renngeschichte noch unerreichter Rekord, der wohl auch kaum jemals gebrochen werden dürfte. Doch – daß ich nicht vergesse! Da wir schon bei der Geschichte sind, müssen wir uns auch historischer Genauigkeit befleißigen. Eigentlich wurde sie fünfundfünfzigmal gestartet.«
49 »Also ist es einmal doch schief gegangen?«
»Nein. Einmal nur schien sie nicht in der Stimmung oder war nicht recht bei Stoß. Sie hatte unter anderen Konkurrenten auch den mächtigen ›Prince Giles I.‹, ein prachtvolles Pferd des Grafen Henckel-Donnersmarck, gegen sich. Es gab zwischen ihr und diesem ein scharfes Finish, und das Ergebnis war – totes Rennen. Der Graf schlug Teilung des Preises vor. Ernst von Blaskovits, der Besitzer und Züchter ›Kincsems‹, hielt das für unter der Würde seiner Stute und verlangte einen Entscheidungslauf. Keine Kleinigkeit, diese Wiederholung – 3200 Meter, also eine halbe Meile mehr als die Derbydistanz! Es wurde also an demselben Tage noch einmal gestartet. ›Kincsem‹ hatte inzwischen wieder ihr Herz entdeckt; sie schüttelte den mächtigen Gegner mit der größten Leichtigkeit ab und ging verhalten mit fünf Längen vor ihm durchs Ziel.«
»Prachtvoll! Und wie war es mit dem Betrugsversuch?«
»Genau wie bei uns, wenn überhaupt von einem Betrug oder Betrugsversuch gesprochen werden kann. ›Kincsem‹ war als Fünfjährige nach Baden-Baden gebracht worden, um den Großen Preis zu bestreiten. Das Rennen sollte eben beginnen, schon war Wainwright, der Jockei, der ›Kincsem‹ reiten sollte, abgewogen, als Herr von Blaskovits die vertrauliche Meldung erhielt, Wainwright sei bestochen.«
»Ganz wie bei uns! Und was tat Herr von Blaskovits?«
50 »Viel Zeit, zu überlegen oder zu untersuchen, hatte er nicht. Die Situation war eine äußerst kritische. Es stand außerordentlich viel auf dem Spiele, und alle Umstände lagen möglichst ungünstig. ›Kincsem‹ hatte eine ermüdende Kampagne hinter sich, und sie war doch nicht mehr ganz die alte. Es sollte ihr einundfünfzigstes Rennen werden, und wenige Wochen später wurde sie überhaupt ganz zurückgezogen. Das Schlimmste aber war, daß man gerade dieses Mal eine furchtbare Gegnerschaft zu gewärtigen hatte. Nicht nur, daß in dem Felde auch ›Künstlerin‹ gesattelt stand, die eben das Norddeutsche Derby gewonnen hatte und die damals als die beste Dreijährige Deutschlands galt, also als eine sehr ernste Rivalin betrachtet werden mußte, ganz abgesehen von dem übrigen auch vorzüglichen Material. Damit hätte man sich noch abfinden können. ›Kincsem‹ war es ja gewohnt, die höchste Klasse gegen sich zu haben und – zu schlagen. Hier kam aber noch dazu, daß gerade ›Künstlerin‹ von dem Jockei Madden geritten werden sollte, demselben Jockei, unter dem ›Kincsem‹ groß geworden war. Er allein und kein anderer hatte sie als Zwei-, Drei- und Vierjährige geritten – zweiundvierzigmal im ganzen, und zweiundvierzigmal hatte sie unter ihm gesiegt. Kein anderer kannte das Pferd so gut wie er, und nun sollte gerade er die einzige zu fürchtende Rivalin ›Künstlerin‹ steuern! Er war erbittert. Denn es hatte einen Krach gegeben, der ihn von ›Kincsem‹ trennte, die ihm natürlich auch ans Herz gewachsen war. Nun schien die Stunde der Rache gekommen zu sein. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt 51 und verkündete es laut, er werde dem Siegeszuge ›Kincsems‹ ein jähes Ende bereiten. So standen die Dinge«
»Und was geschah, Dagobert?«
»Herr von Blaskovits schickte den vielleicht zu Unrecht verdächtigten Jockei Wainwright vom Fleck weg und ließ einen anderen das Pferd besteigen. Es war Busby, der noch niemals zuvor ›Kincsem‹ geritten hatte. ›Kincsem‹ gewann ihr Rennen mit dreiviertel Längen vor ›Künstlerin‹.«
»Prachtvoll! Wenn wir nun also aus der Geschichte lernen sollten –?«
»Man kann aus der Geschichte auch lernen, meine Gnädigste, wie man es nicht machen soll!«
»Aber hier spricht doch der Erfolg!«
»Auch die Umstände müssen in Betracht gezogen werden! ›Kincsem‹ war eine Klasse für sich und hatte offenbar ein gutwilliges Temperament. Unser ›Hopkins‹ ist nun zweifellos auch von hoher Klasse, aber er ist ein störrischer Bursche und schwer zu behandeln. Mit Jimmy, der ihn gearbeitet hat, hat er sich endlich angefreundet. Wenn wir ihm jetzt auf einmal einen anderen Reiter geben, da könnten wir doch recht unliebsame Überraschungen erleben. Wir wären nicht einmal sicher, ob der ihn überhaupt vom Start wegbrächte.«
»Wenn aber Jimmy wirklich bestochen sein sollte?«
»Es wäre nicht unmöglich. Solche Fälle sind schon dagewesen, obschon ich, aufrichtig gestanden, an die Ehrlichkeit Jimmys glaube.«
»Ich auch. Wenn es nur nicht gerade das Derby wäre!«
52 »Machen wir uns alles klar. Mit Jimmy im Sattel – wenn er ehrlich ist – haben wir gute Aussichten. Wir sind verloren, wenn er unehrlich ist. Ebenso sicher sind wir aber verloren, wenn wir einen anderen auf das Pferd setzen. Denn – darüber können wir uns nicht täuschen – ›Hopkins‹ ist kein liebenswürdiger Bursche. Er ist ein Rogue, der sich von fremder Hand aufs erstemal ganz gewiß nicht bändigen läßt.«
»Ganz sicher nicht, Dagobert. Das weiß ich nur zu gut.«
»Dann spricht die Logik doch dafür, daß wir Jimmy reiten lassen. Denn wir haben immer noch die Chance für uns, daß er ehrlich ist, während es sicher ist, daß einem fremden Reiter auch die schönste Ehrlichkeit nichts nützen würde. Übrigens würde Jimmy, wenn er wirklich betrügen wollte, mit seinem Kopfe spielen. Ich werde die Augen ganz gehörig aufmachen und überdies auch die Stewards auffordern, sie offen zu halten. Ganz unbemerkt können betrügerische Manipulationen doch nicht bleiben. Beim Vollblut vererbt sich nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Leidenschaft zu kämpfen. Wer einmal für ein Rennen in den Sattel gestiegen ist, weiß, daß die Pferde gewinnen wollen, mit wahrer Wut gewinnen wollen, und es ist dann durchaus nicht so eine einfache Sache, so ein rasendes Tier, noch dazu einen so mächtigen Burschen wie ›Hopkins‹, zu ›pullen‹, ohne daß das gleich bemerkt würde. Jimmy würde riskieren, daß ihm die Reitlizenz auf Lebenszeit entzogen wird, und dann wäre er ein verlorener Mann.«
53 »Auch ohne Pullen, Dagobert – es gibt tausend Mittel. Wenn Jimmy nicht will, kann ›Hopkins‹ nie gewinnen.«
»Das glaube ich auch, aber ich bin noch nicht überzeugt von Jimmys Schlechtigkeit. Ich hoffe auf ein gutes Ende, Frau Violet.«
»Ich bin so entsetzlich aufgeregt, Dagobert.«
»Ich glaube – ohne genügenden Grund. Das muß überwunden werden. Ohne Aufregung geht es überhaupt nicht ab, wenn man sich an einem Derby beteiligt. Dieses infame Telegramm! Wenn ich nur Zeit hätte, würde ich der Geschichte schon nachgehen. Alle derartigen Bemühungen sind jetzt ganz ausgeschlossen – morgen wird das Derby gelaufen!«
»Wenn wir nur schon um vierundzwanzig Stunden älter wären!«
»Ich finde, daß gerade diese Aufregung das Hübscheste an der ganzen Sache ist, Frau Violet.«
»Weil Sie Nerven von Stahl haben oder Stricke statt der Nerven!«
»Nur nicht den Mut verlieren, Gnädigste! Die Nachricht kann wahr oder falsch sein; es kann sie ein Freund oder ein Feind abgeschickt haben. Wir sind nun schon so ziemlich einig, wie wir uns zu verhalten haben. Wir zerbrechen uns den Kopf nicht weiter, ob wahr oder unwahr, wir lassen Jimmy reiten. Ob Freund oder Feind? Ein Freund wäre nicht anonym geblieben. Das ist nicht wahrscheinlich. Warum sollte er der Gelegenheit aus dem Wege gehen, Sie durch eine wertvolle vertrauliche Mitteilung zu dauernder dankbarer 54 Gesinnung zu verpflichten? Also ein Feind? Sie haben keinen Feind, obschon Sie von Rechts wegen deren viele haben sollten. Denn Sie tun vielen Menschen viel Gutes. Also es ist kein Feind, sondern nur einer, der ein Interesse daran hat, daß Sie das Derby nicht gewinnen. Wer kann ein solches Interesse haben? Nur ein Spieler, der seine Wette gefährdet sieht, weil er nachträglich vor ›Hopkins‹ Angst gekriegt hat und nun dessen Chancen verringern oder vernichten möchte. Psychologisch ganz einleuchtend – das Telegramm nämlich, nicht aber die wirkliche Bestechung. Die Lüge, wenn sie ihm geglaubt würde, könnte ihm nützen, die Bestechung nicht.«
»O, die könnte ihm ganz gewiß sehr viel nützen!«
»Ich glaube nicht, Frau Violet. Überlegen Sie nur. Jimmy hat ein starkes natürliches Interesse, das klassische Rennen zu gewinnen. In Ihrer Freude würden Sie ihm sicher, wie sich das ja auch gehört, ein ganz ansehnliches Geschenk machen. Ich schätze dieses auf etwa zehntausend Kronen.«
»Ich hatte mir zwanzigtausend vorgenommen, Dagobert.«
»Das wäre ein bißchen übertrieben, und ich denke, wir bleiben bei zehntausend. Das ist ja auch noch nicht alles. Ein Jockei, der einen Derbysieg auf sein Konto zu setzen vermag, ist dadurch schon um drei- bis vierhundert Pfund im Jahre mehr wert geworden. Macht wieder beinahe zehntausend Kronen aus – und das jährlich! Was müßte das für eine Wette sein, die eine solche Belastung aufs ungewisse hin vertrüge!«
55 »Das ist wahr, das hatte ich freilich nicht bedacht.«
Dagobert Trostler fuhr in seinen Auseinandersetzungen fort: »Eine Wette hält eine solche Belastung nicht aus, wohl aber könnten sie hundert große Wetten zusammen aushalten. Wo werden Wetten im Großbetrieb geschlossen? Beim Buchmacher. Es könnte also der Trick eines solchen vorliegen. Einem Buchmacher genügte es vollständig, mit einem Schlag ein Vermögen zu gewinnen, wenn er bestimmte Kenntnis davon haben würde, daß er hinsichtlich aller über einen der Favorits geschlossenen Wetten vollkommen beruhigt sein könne. Buchmacher sind gewöhnlich auch sehr gut beschlagen in der Turfgeschichte, und darum könnte ein solcher auch sehr wohl auf die Wirkung des Präzedenzfalles bei der Kincsem-Affäre gerechnet haben und nun damit rechnen, daß auch ›Hopkins‹ einen andern Reiter erhalten wird. Weitere Anzeichen für ein solches Manöver liegen nicht vor. ›Hopkins‹ müßte bis zur Aufgabe des Telegramms noch stark aus dem Markte genommen worden sein, und das hätte sich in den Kursen der Wettnotierungen ausdrücken müssen. Vor kaum mehr als zwei Stunden habe ich die letzten Notierungen durchgesehen. Die Odds auf ›Hopkins‹ hatten sich nicht verkürzt. Das spricht gegen die Annahme eines Buchmachermanövers, und so wird es doch wohl das Richtigste sein, in der ganzen Bombennachricht nichts anderes als einen böswilligen Scherz zu erblicken. Immerhin ist es aber der Mühe wert, ein wenig nach dem Rechten zu sehen.«
»Sie wollen doch noch Nachforschungen anstellen, Dagobert?«
56 »Machen Sie sich nur keine Hoffnungen, Gnädigste, um nicht auch noch eine Enttäuschung zu erleben. Es wäre Torheit, jetzt die Zeit mit Nachforschungen nach dem Absender zu vertrödeln. Daran denke ich nicht. Ich will nur das Feld noch einmal rekognoszieren.«
»Sie dürfen mich jetzt nicht allein lassen, Dagobert. Ich werde krank vor Aufregung. Mir steht eine schreckliche Nacht bevor.«
»Ich hoffe, Sie noch beruhigen zu können, Gnädigste. Jetzt ist's sieben Uhr. Wenn Sie mir eine Tasse Tee versprechen, will ich trachten, längstens bis zehn Uhr wieder bei Ihnen zu sein. Nur dürfen Sie nicht erwarten, daß ich mit großartigen Enthüllungen kommen werde. Das ist ganz ausgeschlossen, und ich werde mich auch gar nicht bemühen. Mir ist es nur um die Tasse Tee zu tun und dann auch darum, daß Sie doch vielleicht ruhiger schlafen, wenn ich berichten kann, daß ich nichts Verdächtiges wahrnehmen konnte.«
»Dagobert, ich verspreche Ihnen auch noch einen Kognak von dem mit den drei Sternen und dem weißen Siegel und dazu eine von den besten Zigarren Andrés.«
»Da kann ich allerdings nicht widerstehen. Ich komme bestimmt. Jetzt bin ich glücklich auch bestochen!«
»Also – Jimmy ist bestochen!«
Mit dieser Sensationsnachricht trat Dagobert schon um halb zehn Uhr wieder bei Frau Violet an. Er brachte sie aber mit solcher Gemütlichkeit vor, daß die Hausfrau, die ihn in ängstlicher Spannung erwartet 57 hatte, und der schon bei seinem Erscheinen das Herz still stehen wollte, gar nicht dazukam, wirklich zu erschrecken. Sie wußte, wenn Dagobert so sprach, konnte die Sache doch nicht gar so schlimm stehen. Sie lächelte ihm dankbar zu und beeilte sich – was man versprochen hat, muß man halten – den geschlossenen Vertrag zu erfüllen. Dagobert hatte bald seine Tasse Tee, den bewußten Kognak und die feine Zigarre vor sich, und nun begann er zu berichten: »Zunächst, Gnädigste, habe ich Anspruch auf ein Kompliment. Ich möchte das Gespann sehen, das dieselbe Strecke in derselben Zeit hinter sich bringen könnte, wie das meinige. Sie wissen, daß ich darauf halte, ordentliche Traber vor meinen Wagen zu spannen. ›Colonel Arthur‹ hielt den österreichischen Rekord über die Meile und ›Mayflower‹ –«
»Ja, Dagobert, ich weiß, Ihr Gespann ist das schnellste von Wien. Nur weiter!«
»Ich rase also durch den Prater zur Freudenau, um nach unseren Boxes zu sehen. Unser Prater ist eigentlich viel zu wenig gewürdigt. Wenn man so dahinfährt, besonders zur Zeit der Abenddämmerung, da stößt matt auf Motive und auf Stimmungen –«
»Gott ja, Dagobert, ich unterschätze den Prater und seine landschaftlichen Reize gewiß nicht, aber bitte, schwärmen Sie ein andermal, nur nicht jetzt davon!«
»Gut. Ich fahre also. Etwa zwei Kilometer vor der Freudenau, wo sich morgen unser Schicksal entscheiden soll, begegne ich unserem Trainer Lawrence, wie er ganz gemütlich stadtwärts marschiert. Ich halte und rufe ihn an: ›Lawrence, wohin?‹«
58 »Nach Hause, zu Bett.«
»Wäre es aber nicht besser, wenn Sie die letzte Nacht bei den Boxes blieben?«
»Unnötig, Jimmy ist dort.«
»Wie geht es ›Hopkins‹«
»Er ist all right.«
»Ich fuhr weiter – beruhigten Herzens. Wenn unser Trainer so ruhig ist, brauchen auch wir nicht unruhig zu sein. Für ihn steht ja auch die höchste sportliche Ehre auf dem Spiel, genau wie für uns. Zudem stehen ihm kontraktlich zehn Prozent der Preise zu. Für ihn spielen die zehn Prozent des Preises eine wichtigere Rolle, als für Sie der ganze Preis. Und er ist ruhig, und er – das war mir das Allerwichtigste – er hatte volles Vertrauen zu Jimmy, und er kennt ihn doch besser als wir. Das alles ist doch beruhigend, nicht wahr?
»Ja, Dagobert, Gott sei's gedankt!«
»Den Wagen lasse ich beim Lusthaus halten und gehe zu Fuß nach den Stallungen. Ich hatte nämlich einiges zu inspizieren. Von weitem schon sah ich Jimmy an der Schwelle sitzen, die Ellbogen auf die Knie, das Gesicht in die Hände gestützt. Ich machte einen Umweg, um zu ihm zu kommen; erst einen Bogen in die Gegend, wo ein Spritzwagen mit dem großen Wasserfaß stand. Neben dem Wagen lag, mit der Pfeife im Munde, ein Mann auf dem Rasen, der mir mit einer kaum merklichen Handbewegung bedeutete, daß er nichts zu berichten habe.«
»Was war denn das für ein Mann, Dagobert?«
59 »Nur ein Detektiv, den ich zur Beobachtung Jimmys aufgenommen hatte.«
»Aber davon hatte ich ja gar nichts gewußt!«
»Weil ich Sie mit solchen Dingen nicht beunruhigen wollte, Frau Violet.«
»Also hatten Sie doch auch Angst, Dagobert?«
»Nicht im mindesten. Aber ein Derby gibt es nur einmal im Jahr, und eine Gelegenheit, wie Sie sie dieses Mal haben, vielleicht nur einmal im Leben – da ist es doch wohl der Mühe wert, ein wenig vor- und umsichtig zu sein. Ich machte nun einen weiten Bogen nach der anderen Seite. Dort stand ein Feuerwächter – dasselbe ganz unauffällige Zeichen –«
»Auch ein Detektiv?!«
»Das war der zweite. Ich habe noch einen dritten, der Jimmys Verkehr in der Stadt zu beobachten hat. Dann ging ich endlich auf Jimmy zu. Er begrüßte mich mit fröhlichen Augen. Eigentlich ein sehr hübscher Bursche, der hübscheste unter den Jockeis. Trotz seiner fünfundzwanzig Jahre hat er ein rosiges Knabengesicht. Ich wollte ›Hopkins‹ noch einmal besichtigen, aber er bat mich, es nicht zu tun.«
»Ich denke, er schläft schon,« sagte er. »Wir sollen ihn nicht stören. Er wird morgen Arbeit genug haben!«
»Hat er ordentlich gefressen?«
»Er frißt prachtvoll, und sein Haar ist glänzend wie Gold!«
Ich setzte mich zu Jimmy auf die Schwelle, und natürlich redeten wir nun von nichts anderem, als vom morgigen Derby.
60 »Also, Jimmy, Sie sind mit ›Hopkins‹ zufrieden?«
»Er ist in blooming condition!«
»Und Sie selbst, Master Jimmy, sind Sie auf dem tiptop?«
»Ich kann sagen, ich bin fit. Ich habe gearbeitet, was ich konnte.«
»Nun also, Jimmy, auf Ehre und Gewissen – wer gewinnt das Derby?«
»Auf Ehre und Gewissen kann ich das nicht sagen.«
»Was denken Sie?«
»Ich denke: das Derby gewinnt, wer ›Pity the blind‹ schlagen kann.«
»›Pity the blind‹?! Warum sie? Erster Favorit ist doch ›Biedermeyer‹!«
»Ich halte ›Pity‹ für besser. Sie hat den Königspreis in Budapest gewonnen.«
»Und ›Biedermeyer‹ den Alagerpreis – war auch eine ernste Vorprüfung!«
»Ich glaube aber, er ist in der Form zurückgegangen.«
»Aber er ist doch erster Favorit!«
»Weil sein Stall sehr hoch auf ihn gewettet hat. Wenn von uns aus so viel auf ›Hopkins‹ gelegt worden wäre, würde er an der Spitze der Wettliste stehen!«
»Das glaube ich nicht. Er steht an dritter Stelle.«
»Nicht mehr. Vor einer halben Stunde erzählte Mister Lawrence, daß ›Hopkins‹ zur zweiten Stelle aufgerückt sei.«
Es war mir angenehm, das zu hören. Die Turfgelehrten sind in der Regel doch gut unterrichtet. Wenn nun ihr Vertrauen zu ›Hopkins‹ so gewachsen war, und 61 wenn sie ihr gutes Geld auf ihn setzten, dann gab es wohl überhaupt keine ungünstigen Gerüchte, oder es wurde ihnen keine Beachtung geschenkt, und dann war auch der uns zugekommenen Warnung keine Bedeutung beizumessen. Entscheidend für meine Auffassung und Stimmung war der erste Eindruck, den ich hatte, als ich Jimmy so auf der Schwelle sitzen sah. Der machte wahrhaftig nicht den Eindruck eines Gauners. Ich wollte ihm aber doch noch weiter auf den Zahn fühlen.
»Wollen Sie mit mir in die Stadt fahren, Jimmy?« fragte ich mit harmloser Miene.
»Unmöglich heute, Mister Dagobert. Ich gehe nicht fort von dieser Stelle. Ich schlafe drin bei ›Hopkins‹ und es darf ihn keine andere Hand berühren. Das geht schon seit acht Tagen so. Herr, es ist das Derby! Ich muß – take care.«
»Brav, Jimmy! Hat Ihnen Lawrence Aufträge gegeben, wie Sie zu reiten haben?«
»Jawohl. Er sagte: go and win!«
Auch das beruhigte mich. Lawrence vertraute also nicht nur auf die Ehrlichkeit, sondern auch auf die Geschicklichkeit und den Verstand Jimmys.
»Und«, fragte ich weiter, »haben Sie sich selbst schon Ihre Taktik zurecht gelegt?«
»Nein, Herr, keine besondere Taktik. Meine Taktik ist nur: ich will gewinnen. Alles übrige hängt davon ab, was die anderen machen. Ich kann nicht auf Warten reiten, wenn die anderen vom Start weg gehen wollen, und ich werde ›Hopkins‹ nicht am Anfang der Reise tot machen, mit dem Versuch, den anderen davonzugehen.«
602 »›Hopkins‹ kriegt ein Führpferd mit auf den Weg?«
»Ja, ›Betyár‹. Die zwei sind auch schon sehr gut zusammengespielt. Wir haben auch das trainiert. ›Betyár‹ führt, so lange er kann oder es notwendig ist. Er hat nur Platz zu halten, daß ›Hopkins‹ nicht eingesperrt wird und für ein flottes Tempo zu sorgen.«
»›Betyár‹ ist ein schnelles Pferd. Glauben Sie nicht, daß er Platzchancen haben könnte?«
»Bestimmt nicht. Er ist ausgesprochener Flieger; ihm sagen 1000 und 1200 Meter zu. Die Derbydistanz steht er nicht durch.«
»Glauben Sie also, daß ›Hopkins‹ das Rennen machen wird?«
Jimmy nickte und blinzelte mich dabei vergnügt mit seinen zusammengekniffenen Augen an.
»Wirklich, Jimmy?!«
»Ich hoffe so, weil ich weiß, daß ich noch niemals ein besseres Pferd unter mir gehabt habe. Allerdings – ›Hopkins‹ ist ein sehr ungemütlicher Bursche und hat seine Launen, aber mit mir hat er doch schon gute Freundschaft geschlossen. Mit niemandem sonst!«
»Sie sehen, Gnädigste, alles ließ sich recht vertrauenerweckend an. Ich wollte aber doch noch meinen letzten Trumpf ausspielen, den ich glücklicherweise in der Tasche hatte. Hätte es sich nur um meine eigene Angelegenheit gehandelt, so wäre ich nun schon zur Genüge beruhigt gewesen. Es war aber Ihre Angelegenheit, Frau Violet, und da mußte also noch ein übriges geschehen. Ich konstruierte mir den Fall im Geiste so: Jimmy ist ein Lügner, ein Heuchler, ein Betrüger, er ist bestechlich 63 und er ist bestochen worden. Was läßt sich nun tun? dem Pferde einen anderen Reiter geben? Unmöglich! Jeder andere Reiter müßte mit ›Hopkins‹ raufen, und mit einem Pferde raufen und dann doch ein Derby gewinnen – das gibt es nicht. Was ist also sonst noch möglich? Nichts anderes als eine Gegenaktion, um in Jimmy ein stärkeres Interesse für den Sieg zu wecken, als es das vorhandene für die absichtliche Niederlage war. Also die Contrerevolution, die Contrebestechung.«
»Dagobert!« rief Frau Violet erregt. »Das war die beste Idee von allen. Sie wissen, daß ich bereit bin, jeden Betrag zu opfern, wenn wir nur das Derby gewinnen können!«
»Ich begann also zu rechnen. Die Sache wollte durchaus nicht klappen. Ich versetzte mich in die Lage des Bestechers. Was hatte ich aufzubringen, um Jimmy zu gewinnen, der doch weiß, daß, wenn er siegt, ihm von Ihrer Seite ein namhaftes Geschenk in Aussicht steht? In Rechnung zu ziehen ist dabei noch das Wagnis, das mit der Möglichkeit der Entdeckung verbunden ist, seine Berufsehre, der Ruhm, der sich ja für ihn in weiterer Folge auch in Geld umsetzt. Sehr gering gerechnet, müßte also ein Spieler seine Wette noch mit zehntausend Kronen belasten – aufs Ungewisse hin. Denn wenn auch ›Hopkins‹ nicht gewinnt, so hat er doch noch immer nicht Brief und Siegel darauf, daß das von ihm gewettete Pferd siegen wird. Ein solches Hasardspiel wäre sehr unwahrscheinlich. Alle Wetten haben ja ihren vernünftigen Kurs, wie die Aktien auf dem Kurszettel. Wird eine Wette höher als 64 nach dem Kurswert bezahlt, dann hat sie keinen vernünftigen Sinn mehr. Es ist also kaum anzunehmen, daß ein Privatmann so tief hineingestiegen sein sollte. Nun muß allerdings noch an einen Buchmacher gedacht werden. Diesem strömen die Wetten durch viele Kanäle zu, und er kann daher eher ein größeres Opfer bringen, um das Glück zu korrigieren, aber auch kein allzugroßes. Der Buchmacher muß noch genauer rechnen als der einzelne Spieler, und vor allen Dingen darf er selber kein Spieler sein, sonst fällt er bei der ersten Gelegenheit um, und Geld und Ehre ist hin. Er hat zu rechnen und demgemäß die Odds so zu stellen, daß er, wie immer das Resultat ausfalle, noch immer bestehen kann. Zu tief kann er sich also mit einer etwaigen Bestechung auch nicht einlassen. Immerhin nahm ich an, daß er zwanzigtausend Kronen daranwagen könnte.«
»Ich glaube wohl, daß ihm sich das auszahlen könnte, Dagobert.«
»Ich nahm es an, obschon ich nicht daran glaubte. Zwanzigtausend Kronen in die Schanze zu schlagen für einen Renntag, für ein Rennen – nicht sehr wahrscheinlich, aber ich setzte den Fall. Jimmy mußte also von unserer Seite stärker interessiert werden.«
»Und da haben Sie ihn selber bestochen, Dagobert?«
»Wenn Sie es so nennen wollen!«
»Sie haben recht getan, und es ist selbstverständlich, daß ich damit einverstanden bin und die Kosten trage.«
»Es wird nicht nötig sein, Frau Violet. Für uns steht nur eine Kleinigkeit auf dem Spiele, für Jimmy ein Vermögen.«
65 »Wie haben Sie das nun wieder gemacht, Dagobert?«
»Die Umstände lagen günstig, Frau Violet. Hören Sie nur. Sie erinnern sich, als ›Hopkins‹ im Vorjahre sein Maiden-Rennen gewann, da gewann er es in einem Stile, daß ich sofort erklärte: nun haben wir endlich den Derbykandidaten im Stall, auf den wir so lange gewartet haben! Ihr Herr Gemahl beliebte damals spöttisch zu lächeln, was mich baß verdroß.«
»André war immer sehr skeptisch!«
»Als dann ›Hopkins‹ kurz darauf im Verneuil-Handikap geschlagen wurde, da lächelte Grumbach nicht mehr, er lachte mich einfach aus.«
»Weil er nichts davon versteht!«
»So ist es. Ein Handikap gibt überhaupt keine Elle. Der Handikapper hatte ›Hopkins‹ einfach hinausgewichtet.«
»Jawohl, Dagobert, wir hätten das Gewicht gar nicht annehmen sollen!«
»Wir hatten es einmal getan – da war nichts mehr zu machen! Ich war aber wütend auf Grumbach. Ich wollte ihm einen handgreiflichen Beweis erbringen und zugleich meine Rache kalt genießen. Ich ging zum Buchmacher und wettete einhundert Kronen auf ein triple-event. Sie wissen, Gnädigste, daß diese Kombinationen die allergefährlichsten Wetten sind. Ich wollte meine Wette 500:1 haben, der Buchmacher wollte aber nach langem Rechnen nur 400:1 legen. Ich stimmte zu und sollte also, wenn ich richtig getipt hatte, für meine hundert ganze vierzigtausendundeinhundert Kronen kriegen. ›Hopkins‹ mußte dafür, da solche Wetten nur über klassische Rennen geschlossen 66 werden, den Ladislaus-Preis, dann die Trial-stakes und endlich das Derby gewinnen. Nun denn – ›Hopkins‹ hat im Oktober vorigen Jahres den Ladislaus-Preis, heuer Ende April die Trial-stakes gewonnen, und nun ist noch das Derby ausständig. Das traf sich nun wunderbar. Ich habe Jimmy mein Ticket geschenkt.«
»Dagobert!«
»Ich meine, nun wird er sich auf ›Hopkins‹ ordentlich rühren! Nun ist sein Interesse stark genug. Ich glaube nicht, daß er von der anderen Seite so hoch bestochen worden sein konnte.«
»Sie haben ihm vierzigtausend Kronen geschenkt!«
»Wenn das Ihre wirkliche Meinung ist, Frau Violet, dann wäre der Scherz ja nicht zu teuer bezahlt. In Wahrheit habe ich ihm nichts, für alle Fälle aber vorläufig ganz erheblich weniger geschenkt. Denn der Wert meiner Wette kann jetzt nur nach dem Startpreis berechnet werden. Ich wäre glücklich, wenn er dabei sein Geschäft machte.«
»Ich doch natürlich auch, Dagobert, aber der Preis ist ein hoher!«
»Er ist es nicht. Ich kann nicht einmal sagen, daß ich – denn dieses Geschäft, Gnädigste, habe ich auf eigene Gefahr und Unkosten gemacht – dabei auch nur einhundert Kronen riskiere. Denn, wenn wir das Derby nicht gewinnen, kriege ich ja vom Buchmacher auch nicht einen Heller.«
»Und wenn wir gewinnen, haben Sie vierzigtausendundeinhundert Kronen verloren, die ich mir doch von Ihnen nicht schenken lassen kann!«
67 »Nicht verloren, Frau Violet, nur nicht gewonnen. Lucrum cessans sagen die Juristen. Das tut mir nun gar nicht leid. Im Gegenteil. Die Wette hatte immer etwas Drückendes für mich. Ich hatte mich nur von Grumbach oder von meinem Ärger über ihn hineinhetzen lassen. Bisher war es unser Ruhm, daß der Stall Lady Violet nicht wettet. Ich hätte mir immer Gewissensbisse gemacht, diesen guten Ruf zerstört zu haben. Das ist nun eine ganz annehmbare Lösung. Den etwaigen Gewinnstentgang bedauere ich viel weniger, als mich der Gewinn auf Kosten unseres Rufes und unserer Grundsätze gefreut hätte. Was sollte mir der Gewinn? Mein Vermögen ist groß genug; ich zehre meine Zinsen nicht auf. So ist's mir tausendmal lieber, und wenigstens halten wir Jimmy nun fest wie mit eisernen Klammern! Der Mann wird, wenn er kann, sein Derby gewinnen!«
»Tausend Dank, Dagobert! Nun werde ich heute nacht doch ruhiger schlafen!«
* * *
IV. Preis des Jockei-Klub für Österreich (Österreichisches Derby), offen für 3j. kontinentale Hengste und Stuten mit Ausschluß der französischen. Hengste 56 kg, Stuten 54½ kg. 100 000 K. dem ersten, 10 000 K. dem zweiten, 4000 K. dem dritten Pferde. Distanz 2400 m. (186 Unterschriften.)
Lady Violets F.-H. »Hopkins« v. Bonavista a. d. Happy girl (J. Hawk) | 1. |
G. v. Brankovichs dbr. St. »Pity the blind« (J. Smith) | 2. |
ar. Weißensteins br. H. »Presto« (H. Loates) | 3. |
Fürst Liebenbergs br. H. »Anglio« (G. Brown) | 4. |
Ferner liefen: »Goldoni«, »Maid«, »Fredi«, »Betyár«, »Czimbal«, »Coalition«, »Donauperle«, »Diva«, »Biedermeyer« und »Tablabiro«.
Zeit: 2:39⅖. Trainer des Siegers Edw. Lawrence.
Sicher mit einer Halslänge gewonnen, eine Länge zurück der Dritte, ebenso weit zurück der Vierte.
Totalisateur: Sieg 46:10. Platzw. 36, 46, 131:20.
Wetten: 1¾ »Biedermeyer«, 3 »Hopkins«, 4 »Pity the blind«, 5 »Anglio«, 6 »Maid« und »Fredi«, 8 »Donauperle«, 10 »Tablabiro«, 13 »Czimbal« und »Coalition«. 25:1 die anderen.
So stand das Resultat in den Rennberichten zu lesen. »Hopkins« hatte das Derby gewonnen.
Tags darauf speiste Grumbach nicht zu Hause. Er mußte dem üblichen Derbydiner im Waldstein-Garten präsidieren.
Lebhaft wurde beim Bankett die Sensationsnachricht besprochen, daß Jimmy, der siegreiche Jockei, gegen den Buchmacher Holly die Ehrenbeleidigungsklage bei Gericht anhängig gemacht habe. Er sei nämlich durch Mithilfe Dagoberts darauf gekommen, daß Holly mündlich, schriftlich und in Telegrammen ausgesprengt habe, Jimmy sei bestochen. Der Buchmacher hatte sich nämlich zu tief gegen »Hopkins« eingelassen und hatte so noch im letzten Augenblick versucht, Stimmung gegen ihn zu machen, um sich zu retten.
Zur selben Stunde sah Frau Violet den treuen Hausfreund Dagobert und den Championjockei des Derbys, den tapferen kleinen Jimmy, bei sich zu Tisch. Von letzterem wollte sie sich einen ausführlichen und sachlichen Bericht über den Verlauf des Kampfes erstatten lassen.
Jimmy hatte sich fein herausgemacht: Frack, weiße Krawatte und Lackschuhe. Mit seinem frischen 69 Knabengesicht sah der kleine Mann aus, wie etwa ein eleganter Zögling von Eton-school.
Als man sich zu Tische setzte, fand Jimmy einen Umschlag auf seinem Teller. Das war das »Geschenk« für seinen bravourösen Ritt. Er verneigte sich mit freundlichem Lächeln zur Hausfrau und steckte den Umschlag uneröffnet in seine Fracktasche. Es dauerte nicht lange, und er begann unaufgefordert zu erzählen: »Well, mylady, wir haben Glück gehabt. Es war ein schnelles Derby. Die schnelle Pace war mir gerade recht. ›Hopkins‹ ist Steher; ihm wurde der Weg gewiß nicht zu lang. Angst hatte ich nur vor ›Pity the blind‹, und die behielt ich im Auge. Sie ist sehr schnell; ein speediges Pferd allererster Klasse. Sie kam aber nicht dazu, mit frischer Kraft zum Endspurt einzusetzen. Wäre es dazu gekommen, dann hätte ihr ›Hopkins‹ nicht widerstehen können. Die Pace hat die anderen müde gemacht und sie getötet. So konnte ›Hopkins‹, der die Distanz treu durchstand, ihren Angriff leicht abschlagen.«
»Jimmy, erzählen Sie hübsch der Reihe nach,« mahnte Frau Violet. »Wie war es am Start? Sie kamen nicht gut ab.«
»O, Mylady, wir hatten einen guten Start. Auch da hatten wir Glück.«
»›Hopkins‹ ging als Vorletzter vom Start!«
»O, das tat nichts. Er ging aber im Schwung ab, und das war schon ein halber Sieg.«
»Das kann man doch nicht sagen. Bei der Strecke, und wo er doch auch noch aufzuholen hatte!«
70 »Ich habe immer gewünscht, daß der Start so ausfallen möge, wie er ausgefallen ist. ›Hopkins‹ ist ein schlechter Starter und ein guter Finisher. Es ist schwer, vielleicht unmöglich, Vollblut aus dem Stand zu starten, und noch dazu ein so starkes Feld! Ich habe also am Start fleißig gewendet und kam dann möglichst gut im Schuß zum Rudel. Beim viertenmal gelang der Ablauf. ›Hopkins‹ ging so ruhig, weil er vielleicht noch gar nicht wußte, daß das Feld abgelassen sei. Die Pace war gleich eine mörderische – ›Anglio‹ war schuld daran – aber sie behagt ›Hopkins‹. Ich hatte bald Anschluß, und beim Meilenstart konnte ich mich endlich hinter ›Betyár‹ legen und da auch, da ich nun Führung hatte, ›Hopkins‹ ein wenig ausschnaufen lassen. Wir lagen gut im Mitteltreffen. Vorne ›Anglio‹, der sich das Rennen selber machte, ihm dichtauf ›Biedermeyer‹, ›Goldoni‹ und ›Diva‹. Bei uns im Mitteltreffen führte ›Betyár‹ mit ›Hopkins‹ auf den Fersen, neben mir segelt ›Presto‹, und hinter mir liegt ›Pity the blind‹ auf der Lauer. So ging die Reise weiter, ohne wesentliche Änderung. Noch lange vor dem Distanzpfosten war ›Betyár‹ schon fertig. Ich bemerkte es sofort, aber auch Raystone, der ihn steuerte, bemerkte es gleich. Er gab nach, und nun war die Bahn für ›Hopkins‹ frei. Das war mir gerade recht. Ich wollte ›Hopkins‹ noch einmal ausprobieren und gab ihm den Kopf frei. Im Nu waren wir beim Vordertreffen, allerdings dicht hinter mir ›Pity‹ immer auf der Lauer. ›Diva‹ und ›Goldoni‹ erliegen bald. Ein Blick zeigt mir: ›Biedermeyer‹ geht in Nöten! ›Hopkins‹ 71 ging spielend über ihn hinweg und holt auch ›Anglio‹ leicht, und bald ist auch Tageslicht zwischen ›Anglio‹ und ›Hopkins‹, der nun mit klarer Länge führt. Nun wußte ich, daß das Derby ein gutes Ding sein wird – für uns. Noch war es aber zu früh, loszugehen. Wir waren noch vierhundert Meter von Haus, und ich wußte nicht, was ›Pity the blind‹ hinter mir trieb. Ich nahm also ›Hopkins‹ wieder zurück und ließ abermals ›Anglio‹ den Vortritt.«
»Ja, Jimmy, ich erinnere mich,« unterbrach ihn Frau Violet. »Es gab mir einen Stich ins Herz. Ich glaubte schon, ›Hopkins‹ sei geschlagen!«
»Und ich glaubte da schon daran, daß das blaue Band uns gehöre, Mylady. Noch zweihundert Meter – nun denke ich, ist es Zeit zu gehen. Ich beuge mich vor und sage leise: Go on, Hopkins! Und er geht wie der Blitz. ›Anglio‹ verschwindet hinter uns, aber an meiner Seite taucht im Rush ›Pity the blind‹ auf. Sie läuft auf bis auf einen Hals. Sie wird stark getrieben; ich denke mir aber, ich will sie doch erst ansehen, bevor ich auch die Peitsche hoch nehme.«
»O, hätten Sie's doch getan, Jimmy! Ich habe geglaubt, ich muß sterben, so erschrocken war ich.«
»Mylady. Ich war sehr zufrieden, besonders darüber, daß ich cool war bis auf die Knochen. Niemals habe ich ein Rennen ruhiger und niemals sicherer gewonnen, trotzdem daß nur eine Halslänge zwischen uns lag. ›Pity the blind‹ konnte den Vorstoß nicht mehr machen, denn ›Hopkins‹ war frischer. Er konnte jeden Angriff in jedem Augenblick abschlagen. Ich wollte 72 nun auch etwas für seine Ehre tun und ihn als Sieger durch das Ziel bringen, ohne ihn mit der Peitsche berührt zu haben. Ich war meiner Sache ganz sicher, und jeder einzelne Galoppsprung zeigte mir, daß ich es sein konnte. Ich blinzelte immer auf ›Pitys‹ Kopf hinüber. Ich sah, wie sie verzweifelt kämpfte, wie Smith das Letzte aus ihr herausnahm und wie sie es treu hergab; ich sah, wie ihr förmlich die Augen aus dem Kopfe sprangen, und doch hielt ich sie sicher. Ich machte einige kleine Versuche. Wie ich wollte, konnte ich die Distanz zwischen uns vergrößern; sie konnte sie nicht verringern. Da wußte ich: ich hatte das bessere Pferd unter mir. Der Richterspruch lautete: ›Sicher mit Halslänge.‹ Das ist ja richtig und ehrenvoll genug. Bei ›Halslänge‹ ist man an den Zusatz gewöhnt: ›nach Kampf‹ oder ›nach hartem oder härtestem Kampf‹. Hier gab es aber in keinem Augenblick einen Kampf. Für ›Hopkins‹ war es kein heißes Finish, und darum hätte der Richterspruch auch ruhig lauten können: ›hands down gewonnen‹ oder ›mit Pfunden in der Hand‹ oder – wenn es auch komisch klingt bei einer Halslänge – ›wie er wollte‹. Ich brauchte nicht mehr als einen Hals und konnte den braven ›Hopkins‹ schonen. Ich sage, es steht gegenwärtig kein besseres Pferd auf den Beinen.«
»Und sicher auch kein besserer Jockei als Jimmy!« fügte Frau Violet liebenswürdig hinzu. 73