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Hauptmann.
Ihr verzeihet, mein Herr Graf,
Daß ich noch in später Nacht
Eures Hauses Ruhe störe.
Graf.
Wer des Königs Farben trägt
Dem ist stets mein Haus geöffnet;
Euch, mein Herr, auch ohne sie.
Hauptmann.
Hier grüß ich wohl Eure Tochter?
Graf.
Ja, es ist mein einzig Kind.
Hauptmann.
Wie soll ich mich hier entschuld'gen?
Doch bringt meine Ankunft Schrecken,
Soll sie Schrecken auch zerstreun.
Jene mächt'ge Räuberbande,
Die die Geißel dieser Gegend –
Graf.
Ja, fürwahr, 'ne schwere Geißel!
Dieses Mädchen, meine Tochter,
Daß sie lebt noch, daß sie ist,
Dankt sie nur dem kühnen Mute
Ihres wackern Bräutigams
Jaromir von Eschen hier.
Ja er selbst, noch diese Nacht
Ward im Forst er überfallen,
Seine Diener ihm erschlagen,
Kaum entging er gleichem Los.
Hauptmann.
Diese Nacht?
Jaromir.
Ja, diese Nacht.
Hauptmann.
Und wann –
Jaromir.
Vor drei Stunden etwa!
Hauptmann (ihn ins Auge fassend, dann zum Grafen).
Euer Eidam?
Graf.
Ja, mein Herr.
Hauptmann.
Reistet Ihr ein Stündchen später
War euch jene Angst erspart.
(Zu den übrigen.)
Fürder mögt Ihr ruhig sein
Und nichts Arges mehr befahren,
Denn die Euer Schrecken waren,
Jene Räuber, sind nicht mehr!
Lange schon auf ihren Fersen,
Überfielen wir sie heute.
Nach beherztem, blut'gem Streite
Trat der Sieg auf unsre Seite
Und die Mörderschar erlag.
Teils getötet, teils gefangen,
Retteten sich wen'ge nur;
Wir verfolgen ihre Spur.
Graf.
Nun habt Dank, ihr wackern Krieger,
Habt den wärmsten, besten Dank!
Hauptmann.
Jetzt noch nicht, bis es vollendet.
Ist der Stamm gleich schon gefallen,
Haften doch noch manche Wurzeln;
Und ich hab mir's selbst geschworen,
Als man mich zur Tat erkoren,
Auszurotten diese Brut.
Bauern haben ausgesagt,
Daß hier in des Schlosses Nähe,
In des nahen Weihers Schilf,
Den verfallnen Außenwerken
Sich verdächtig Volk gezeigt.
Drum erlaubt, mein edler Graf,
Daß ich hier aus Euerm Schlosse,
Meiner Späher Suchen leite,
Stets bereit nach jeder Seite
Wo es Not tut abzugehn.
Bald, so hoff ich, ist's vorüber.
Ringsum stehen meine Posten;
Wenn sich auch in Busch und Feld
Einer noch verborgen hält
Sollen sie ihn tüchtig fassen,
Ihm ist nur die Wahl gelassen
Zwischen Ketten, zwischen Tod.
Graf.
Dieses Schloß ist nicht mehr mein.
Bis Ihr Euer Werk vollendet,
Ist es Euer, ist des Königs.
O wie lieb ich diesen Eifer,
Der das Rechte schnell ergreift
Und fest hält, was er ergriffen.
Hauptmann.
Nicht mehr Lob, als ich verdiene.
Führ ich hier des Rechtes Sache
Führ ich meine auch zugleich.
Hat doch dieses Räubervolk
Mir mein Stammschloß überfallen,
Und geraubt, gebrannt, gemordet,
Daß noch jetzt bei der Erinnrung
Mir das Herz im Busen bebt.
O mich drängt es, zu bezahlen
Was ich schwer nur schuldig bin.
Ich will schonen, grimmig schonen!
Nicht der Tod in Kampf und Schlacht
Werde dieser Brut zu Teile,
Nein, dem Rad, dem Henkerbeile
Sei ihr schuldig Haupt gebracht.
Berta.
Nicht doch! Wollt Ihr Menschen richten,
Geht als Mensch ans blut'ge Werk!
Hauptmann.
Hättet Ihr gesehn, mein Fräulein,
Was ich sah, mit Schauder sah,
Ihr verschlösset Euer Herz,
Wieset das geschäft'ge Mitleid
Gleich 'nem unverschämten Bettler
Von der streng geschloßnen Tür.
Jene rauchenden Ruinen,
Von der Flamme Glut beschienen,
Greise zagend,
Weiber klagend,
Kinder weinend
An erschlagner Mütter Brüsten
Durch die leergebrannten Wüsten.
Und dazu nun der Gedanke,
Daß die Geldgier, daß die Habsucht
Wen'ger feiger Bösewichter –
Jaromir (vortretend und ihn hart anfassend).
Wollt Ihr dieses holde Wesen,
Ihrer Seele schönen Spiegel,
Der auf seiner klaren Fläche
Rein die Schöpfung stellet dar,
Weil er selber rein und klar,
Mit der Rachsucht gift'gem Hauch,
Mit des Hasses Atem trüben!
Laßt sie süßes Mitleid üben,
Und in dem Gefallnen auch
Den gefallnen Bruder lieben.
O es läßt der Binse wohl
Der gebrochnen Eiche spotten!
Hauptmann.
Rasch ins Feuer, wenn sie brach.
Jaromir.
Eure Zunge richtet scharf;
Doch was vorschnell sie gesündigt
Macht der Arm wohl zögernd gut.
Hauptmann.
Ha, wie nehm ich diese Worte?
Jaromir.
Nehmt sie, Herr, wie ich sie gab.
Hauptmann.
Wär' es nicht an diesem Orte –
Jaromir.
Legtet Ihr den Trotz wohl ab!
Hauptmann.
Warm seh ich Euch Räubern dienen!
Jaromir.
Wer in Not ist, zähl' auf mich!
Hauptmann.
Nah der Beste unter ihnen –
Hauptmann.
Ruft ihn! Vielleicht stellt er sich!
Graf.
Jaromir, was muß ich hören!
Führt der Eifer dich so weit.
Magst du meinen Gast beleid'gen,
Kannst du Menschen wohl verteid'gen,
Welche selber sich verdammt.
Doch was gilt's, trotz dieser Hitze
Hab ich richtig dich erkannt,
Braucht es wen'ge Worte nur
Und dem Fehlgriff folgt die Reue,
Ja du folgst uns selbst ins Freie
Auf der Bösewichter Spur.
Jaromir.
Ich?
Graf.
Ja, du!
Jaromir.
Ich, nimmermehr!
Wie? Ich sollte einen Armen,
Einen Stiefsohn des Geschicks,
Den die unnatürlich harte Mutter
Stiefgesinnt hinausgetrieben,
Fern von Wesen seiner Art
Zu des Waldes Nachtrevieren
Wo im Kreis von Raubgetieren
Selber er zum Raubtier ward,
Wie, ich sollt' ihm, wenn er naht,
Alles bietend was er hat,
Mit der Reue herben Zeichen,
Statt der Hand, um die er bat,
Meinen blut'gen Degen reichen?
Wer tut das, und ist ein Mann?
Einen Feind mir, der noch ficht,
Doch zum Häscher taug ich nicht!
Graf.
Und wenn ich nun selber gehe,
Und, des Königs Lehensmann,
Diese Häscher führe an,
Wirst du folgen?
Jaromir.
Ihr?
Graf.
Ja, ich.
Ich mag Menschenleben schonen,
Weiß zu schätzen Menschenwert:
Doch laß uns nicht grausam sein
Gegen unsre bessern Brüder
Um den Schlimmen mild zu sein.
Ob das Herz auch ängstlich bebe,
Laß uns tun die strenge Pflicht,
Und damit der Gute lebe
Mit dem Mörder zum Gericht!
Jaromir.
Recht gesprochen! Recht gesprochen!
Daß die Kindlein ruhig schlafen,
Mit den Hunden vor die Tür!
Mir ein Schwert! Ich will hinaus,
Will hinaus auf Menschenleben!
Ei, sie werden tüchtig fechten!
Ist das Leben doch so schön,
Aller Güter erstes, höchstes,
Und wer alles setzt daran,
Wahrlich, der hat recht getan!
Waffen, Waffen! Gebt mir Waffen!
Fort, hinaus! auf Menschenleben!
Laßt die Treiber fertig sein,
Und dann wacker losgejagt,
Bis der späte Morgen tagt!
Waffen! Waffen! Heda Waffen!
Berta.
Sagt' ich Euch es nicht, mein Vater?
Er ist krank, gefährlich krank.
Jaromir.
Ist's doch nur gerechte Strafe!
Seht doch! Konnten sie es wagen
Die Verruchten, rückzuschlagen,
Da auf sie das Schicksal schlug!
Menschen, Menschen! – Toller Wahn!
Außer uns wer geht uns an?
Fort hinaus aus unserm Kahn,
Der nur uns und Unsre faßt,
Fort hinaus unnütze Last!
Wenn empor ein Schwimmer taucht,
Schnell das Ruder wohl gebraucht.
Weg vom Rande deine Hände,
Daß sich unser Kahn nicht wende,
In dem Wellenstrudel ende!
Graf.
Jaromir, was ficht dich an?
Jaromir.
Ach verzeiht! Kaum weiß ich's selber!
Es ward mir die Jagdlust rege
Bei der fröhlichen Erzählung
Wie die Netze sei'n gestellt
Und nun bald das Wild gefällt.
Graf (zum Hauptmann).
Ihr verzeihet wohl, mein Herr,
Seht, der Unfall dieser Nacht,
Und dann noch so manches andre,
Hat sein Wesen so zerrüttet,
Daß er kaum er selber noch.
Hauptmann.
So bewegt, in dieser Stimmung
Ist nicht von Beleidigung,
Von Verzeihen nicht die Rede.
Pflegt der Ruhe, Herr von Eschen.
Unser widriges Geschäft,
Hat's gleich seine gute Seite,
Taugt für kein bewegt Gemüt.
Berta.
Wohl, mein Lieber, folge mir.
Jaromir.
Nicht doch! Laß mich! Laß mich! Sieh,
Mir ist wohl, wahrhaftig wohl.
Hauptmann.
Uns geziemt es vorzuschlagen,
Anzunehmen steht bei Euch,
Und so nehm ich denn jetzt Urlaub
Zu vollenden mein Geschäft.
Graf.
Doch Herr, kennt Ihr auch die Räuber?
Daß Ihr arglos stille Wandrer
Nicht belästigt ohne Not.
Hauptmann.
Kennen? Ich nicht. Denn im Dunkeln
Überfielen wir sie heute,
Und in Kampfes blut'gem Ringen
Sieht man auf der Feinde Klingen
Mehr als auf ihr Angesicht:
Doch im Vorgemache draußen
Harret einer meiner Leute,
Der, von seinem Trupp getrennt,
Einst in ihre Hand geraten,
Der oft Zeuge ihrer Taten,
Und die Räuber alle kennt.
Heda! Holla!
(Soldat kommt.)
Hauptmann.
Walter komme!
(Soldat ab.)
Graf.
Zwinge dich doch länger nicht,
Jaromir, und geh zu Bette.
Leichenblaß ist dein Gesicht
Und aus deinem düstern Auge
Blickt des Fiebers dumpfe Glut.
Geh zu Bette, lieber Sohn!
(Auf die Seitentüre rechts zeigend.)
Hier in diesem stillen Zimmer
Soll nichts deine Ruhe stören.
Berta.
Jaromir, laß dich erbitten.
Jaromir.
Wohl, ihr wünscht es, und es sei!
Fast fühl ich mich selber unpaß.
(Das Schnupftuch an die Stirne pressend.)
(Walter kömmt.)
Hauptmann.
Komm! Wir machen jetzt die Runde,
Und du folgst mir!
Walter.
Wohl Herr Hauptmann.
Hauptmann.
Ist dir dein Gedächtnis treu;
Wirst du jeden dieser Räuber
Wieder kennen, der sich zeigt?
Walter.
Sicher werd ich, sorget nicht!
Berta (Jaromir führend).
Wie du wankst! Sieh, hier hinein!
(Jaromir geht durch die Seitentüre rechts ab.)
Graf.
So, und jetzt geht denn mit Gott!
Hauptmann.
Eins ist vorher noch zu tun,
Meines Auftrags leichtste Hälfte,
Die mir hier zur schwersten wird.
Aber sei's, ich muß. – Gar manches
Scheint dem Menschen überflüssig
Und ist's dem Soldaten nicht.
Mein Herr Graf, Ihr mögt erlauben,
Daß ich Eures Schlosses Innres
Noch vor allem erst durchforsche.
Graf.
Dieses? Meines Schlosses, Herr?
Hauptmann.
Streng gemessen ist mein Auftrag,
Jede Wohnung zu durchsuchen,
Wem sie sei, wem sie gehöre,
Nach der flücht'gen Räuber Spur.
Mag ich ungestüm erscheinen,
Ich erfülle meine Pflicht.
Und zudem, Ihr mögt verzeihen,
Wer bürgt Euch für Eure Leute?
Graf.
Und wer Euch, denkt Ihr, für mich!
Hauptmann.
Hätt' ich wirklich Euch beleidigt,
So bedenkt –
Graf.
O laßt das! laßt das!
Wird es mir denn nimmer klar
Welcher weite Abgrund scheidet
Das was ist von dem was war.
Muß es mich denn immer mahnen!
Ich gedachte meiner Ahnen,
Deren Wort hier, weit und breit
Mehr galt, als der höchste Eid,
Unter denen der Verdacht
Und des Argwohns finstre Macht,
Schamrot sich geweigert hätten
Diese Hallen zu betreten.
Doch ich bin der Letzte und ein Greis!
Nun so glaubt denn Euren Augen!
(Die Türen nach der Reihe öffnend.)
Kommt und seht! – Hier dies mein Zimmer
Meiner Tochter Schlafgemach
(An der Türe von Jaromirs Gemach.)
Hier –
Berta.
O gönnt ihm Ruhe, Vater!
Graf.
Nun, Ihr saht ja erst vor kurzem
Meinen Eidam es betreten.
Hauptmann.
Ihr verlangt mich zu beschämen.
Graf.
Nur zu überzeugen, Herr!
Und nun kommt!
Hauptmann.
Wohin?
Graf.
Ins Freie
Mit Euch auf der Räuber Spur.
Hauptmann.
Wie, Ihr wolltet?
Graf.
Was ich muß.
Bin ich nicht Vasall des Königs?
Und ich kenne meine Pflicht
Minder nicht als Ihr die Eure.
Drum ohn' eine zweite Mahnung
Laßt uns gehen –
Berta.
O mein Vater!
So bedenkt doch!
Graf.
Still, mein Kind!
Hier hör ich nur eine Stimme
Und die hat bereits gesprochen. –
Kommt mein Herr, und sagt dem König,
Daß ich Graf von Borotin
Kein Genoß von Räubern bin,
Sagt, daß in des Löwen Höhle,
Statt des kräftigen, gesunden
Einen welken Ihr gefunden,
Der gebeugt und hilflos zwar (aufgerichtet)
Aber doch noch Löwe war.
(Ab mit dem Hauptmann.)
Berta. Ach er geht, er hört nicht, geht!
Läßt mich hier allein zurück,
Der Verzweiflung preisgegeben
Und der Sorge Natterzahn.
Soll ich für den Vater beben,
Fürchten was dem Trauten droht?
Hab doch nur dies eine Leben
Warum zweifach mir den Tod!
(An der Türe von Jaromirs Gemach)
Jaromir! Mein Jaromir!
Keine Antwort, alles stille,
Alles schweigend wie das Grab.
Wie bezähm ich diese Angst,
Wie bezähm ich dieses Bangen,
Das mir schwül wie Wetterwolken
Auf der schweren Brust sich lagert.
O ich seh es in der Ferne,
Es verhüllen sich die Sterne,
Es erlischt des Tages Licht,
Der erzürnte Donner spricht,
Und mit schwarzen Eulenschwingen
Fühl ich es gehaltnen Flugs
Sich um meine Schläfe schlingen.
O ich kenn dich finstre Macht,
Ahne was du mir gebracht,
Muß ich's vor die Seele führen!
O es heißt, es heißt verlieren,
Und des Unheils ganzes Reich
Kennt kein Schrecken deinem gleich
Weh! Besitzen und verlieren!
Besitzen und verlieren! –
Wohin seid ihr goldne Tage?
Wohin bist du, Feenland?
Wo ich ohne Wunsch und Klage,
Mit mir selber unbekannt,
Lebte an der Unschuld Hand.
Wo ein Hänfling meine Liebe,
Eine Blume meine Lust,
Und der schmerzlichste der Triebe
Noch ein Fremdling dieser Brust.
War der Himmel auch umzogen,
Heiter strahlte doch mein Sinn
Und auf spiegelhellen Wogen
Taumelte das Leben hin.
Spielend in dem Strahl der Sonne,
Lockte mich des Bechers Rand,
Und ich trank der Liebe Wonne
Und ihr Gift aus seiner Hand.
Seit sein Arm mich hat umwunden,
Seit ich fühlte seinen Kuß,
Ist das Feenland verschwunden
Und auf Dornen tritt mein Fuß;
Dornen, die zwar Rosen schmücken,
Aber Dornen, Dornen doch,
In dem glühendsten Entzücken
Fühl ich ihren Stachel noch.
Sehnend wünsch ich seine Nähe,
Und er kommt. Wie jauchzt die Braut!
Doch wie ich ins Aug' ihm sehe,
Werden innre Stimmen laut,
Tief im Busen scheint's zu sprechen
Wenn mein Blick in seinem ruht,
Deine Liebe ist Verbrechen,
Gottverhaßt ist diese Glut.
Jenes dumpfe, trübe Brüten,
Seines Auges starrer Blick,
Scheint Entfernung zu gebieten
Und ich bebe bang zurück.
Doch will ich mich ihm entziehen,
Trifft sein Blick mich weich und warm,
Mit dem Willen zu entfliehen,
Flieh ich nur in seinen Arm,
Und wie der Charybde Tosen,
Erst von sich stößt Schiff und Mann,
Dann verschlingt die Rettungslosen,
Stößt er ab und zieht er an.
Wer mag mir das Rätsel lösen?
Ist es gut; warum so bang?
Ach und führet es zum Bösen;
Woher dieser Himmelsdrang?
(Mit ausgebreiteten Armen.)
Kann mein Flehen dich erreichen,
Unerklärbar hohe Macht,
Die ob diesem Hause wacht,
So gib gnädig mir ein Zeichen,
Einen Leitstern in der Nacht!
Ist es Tod – (Es fällt ein Schuß.)
Ha! – Was war das? – Ein Schuß!
Deut ich es das grause Zeichen?
Ward mein frevler Wunsch erhört? –
Weh mir! – Weh! – Ich bin allein! –
Ha, allein? – Was streifte da
Kalt und wehend mir vorüber! –
Bist du's geist'ge Sünderin? –
Ha, ich fühle deine Nähe,
Ha, ich höre deinen Tritt!
(An der Türe von Jaromirs Gemach.)
Jaromir, wach auf, wach auf!
Schütze deine Berta! – Jaromir!
Nur ein Wort, nur einen Laut,
Daß du wachst, daß du mich hörst,
Daß ich nicht allein! – Bei dir! –
Schweigst du? – Ha ich muß dich sehen,
Dich umfangen, dich umschlingen,
Sehen, fühlen daß du lebst.
(Öffnet die Türe und stürzt hinein. Es fällt noch ein Schuß. Heraustaumelnd.)
Haltet ein! O haltet ein!
Alles leer! – das Fenster offen!
Er ist fort! – ist tot! tot! – tot!