Autorenseite

 << zurück 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Herr, wenn ich gedenke, wie du von der Welt
      her gerichtet hast: so werde ich getröstet
Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre,
      so wäre ich vergangen in meinem Elende.

      Psalm 119. Vers 52. u. 92.


1. Klage, Jena, du kannst klagen!
Klage, du verheerte Stadt!
Die in den drey Plündrungstagen
Viel zu viel gelitten hat.
Ganz verlassen, o mein Gott!
Waren wir in unsrer Noth.

2. Früh halb 9 Uhr kam mit Haufen
Frankreichs großes Sieges-Heer
Hier in unsre Stadt gelaufen,
Machten Haus und Kisten leer.
Niemand wußt', wie ihm geschah,
Keiner glaubte sie so nah.

3. Es war hier gefährlich Wohnen,
Schon vorher zwei Tag und Nacht
Klein Gewehr und auch Kanonen
Haben uns viel Angst gemacht;
Sachs und Preußen insgemein,
Wollten sie nicht lassen rein.

4. Ja es blieben viel Soldaten,
Eh sie drangen in die Stadt:
Alles, alles hatt' geladen,
Alles schoß, was Dienste that.
Wo man nun zwey Tag' so schießt,
Da gewiß viel Blut auch fließt.

5. Eine Compagnie mußt' rücken,
War von Zweifels Regiment,
Vor die Cammesdörfer Brücken,
Daß man sie beschießen könnt',
Wenn Franzosen drängen ein;
Doch, sie kam'n zum Neuthor rein.

6. Fiel'n den Preußen in den Rücken,
Gingen wüthend auf sie los;
Doch, es mußte sich so schicken,
Daß der Preußen Furcht war groß:
Denn die ganze Compagnie
Gab gefangen sich an sie.

7. Jedoch funfzehn sind entkommen
Auf die Insel sogenannt,
Sind dann durch die Lach' geschwommen,
Eilfe kamen an das Land;
Es ertranken da vier Mann,
Jene kam'n im Lager an. Nach Aussage eines gewissen Krause, der in der Schlacht ein Bein verlor, mit unter diesen 15 Entronnenen war, und nachher in einem der hiesigen Lazarethe lag.

8. Retirade vom Mühlthale, Ungefähr 5 bis 600 Mann Preußen und Sachsen.

Hat drey Tage vor der Schlacht
Preuss' und Sachse bis zur Saale,
und durch unsre Stadt gemacht.
Blinder Lärm nur ganz allein
Jagte panisch Schrecken ein.

9. Wegen der Saal-Defileen,
Glaubt' man, käm kein Feind herein,
Freilich mußten ihre Höhen
Auch recht gut besetzet seyn;
Doch, da dieses nicht geschehn,
Zeigt sich, daß wir's nicht verstehn.

10. Auf den Ziegenhainer Höhen,
Wöllnitz, Burgau, Lobeda,
Viele Preuss' und Sachsen stehen,
Die Franzosen waren nah;
Winzerla und Ammerbach
Voll von deutschen Truppen lag.

11. Doch als Preuß' und Sachsen fassen
Den Schluß, sich zurück zu zieh'n,
Waren wir ganz überlassen
Unserm Unglück; – all Bemüh'n
Vom Senat und Magistrat,
Schützte doch nicht unsre Stadt.

12. Gleich beim Eintritt wurde Schaden
Hier sogleich auch angericht't,
Thüren, Fenster, Schlösser, Laden,
Wurde vielen gleich zernicht't.
Ja man' zog wohl in dem Haus
Manchem Rock und Stiefeln aus.

13. Dreymal vier und zwanzig Stunden
Plündert' man in einem fort;
Alles, alles was sie funden
Trugen sie an sichern Ort.
Gingen drei zur Thür heraus
Traten sechse in das Haus.

14. Wo es war, die mußten geben,
Gold, Geld, Silber alles Brod;
Denn, wem ist nicht lieb das Leben?
Da man drohte mit dem Tod.
Jeder gab bei der Gefahr
Her, was er nicht willens war.

15. Man hat ja den bloßen Degen
Vielen auf die Brust gesetzt;
Und ein andrer ein'n dagegen,
Auf den Rücken – doch verletzt,
Wurd' er nicht, wenn seine Haab'
Er hernach nur ihnen gab.

16. Gold und Silber ward vergraben
Das man aber künstlich fand;
Es sollt Keiner etwas haben
Jeder sollt' an Bettelstand.
So war'n in drei Tag und Nacht
Wir einander gleich gemacht.

17. Gleich die erste Nacht war Feuer!
Feuer schrie' man früh um drey:
O mein Gott! wie ungeheuer
War nicht unser Angstgeschrey:
Neunzehn Häuser brannten ab
Wo es manchen Diebstahl gab.

18. Ob's gleich in drey Straßen brennte,
Plündert man dem ohngeacht;
Gott! wie rangen wir die Hände
Schaudervoll um Mitternacht.
Mit dem Lichte in der Hand
Nahm ein jeder, was er fand.

19. Wie es nun so schrecklich brennte
Gingen Franken in die Schlacht,
Unsre Noth war ohne Ende
Wozu der Franzose lacht;
Ja er ging zum Thor hinaus
In die Schlacht, wie zu dem Schmaus.

20. Es brannt' noch an fünf, sechs Orten
Hie und da zu gleicher Zeit,
Ja wem's da nicht angst geworden,
Wird nicht angst in Ewigkeit!
Unsre Stadt, die plündert man,
Steckt sie auch fünf-sechsmal an.

21. In der Stadt war nichts als Stürmen,
Außenher Kanonen-Krach,
Plünderung und Feuerlärmen,
Jung und alt schrie Weh und Ach!
Hier stieg man zum Fenster rein,
Dort schlug man die Haus-Thür ein.

22. Ganze Straßen stehn in Flammen
Fast von Menschen-Hülfe leer;
Häuser stürzten nun zusammen,
Niemand dacht' an Rettung mehr;
Fremder Leser, denk's nur dir,
Wie's uns war zu Muthe hier!

23. War sonst Feuer, kamen Bauern
Auch mit Spritzen zu uns rein;
Doch sie sagten mit Bedauern:
Daß es jetzt nicht konnte seyn,
Denn der Paß war uns verrennt,
Und wir haben nicht gekönnt.

24. Pferde, Rinder, Schweine, Schaafe,
Ziegen, alles trieb man aus;
Gott! verdienten wir die Strafe?
Nicht das Mind'ste blieb im Haus,
Bette, Kleider, Wäsche, Wein,
Alles mußte ihre seyn.

25. Auch das hölzerne Geräthe
Nahm man mit und schlugs entzwei;
Nichts blieb auf der alten Stätte,
Auch kein Heiligthum blieb frei,
Hohe, Niedre, Alt und Jung
Litten bei der Plünderung.

26. In drei langen grausen Tagen
Fehlte gänzlich es an Brod,
Niemand konnt' nach Biere fragen
Und auch Fleisch gabs nicht ein Loth.
Auch für Kinder nicht etwa
War Kaffee und Milch mehr da.

27. Jedem war im Haus genommen
Alles Brod, so wie man's fand,
Denn sie sind zum Becker kommen
Nahmen's wie's im Ofen stand,
Und den Vorrath, wie er war;
Drum war auch das Brod so rar.

28. Wie sie gehen, wie sie stehen,
Ging nachher fast Jedermann;
Viele konnten nicht ausgehen,
Niemand, der da helfen kann,
Viele hatten nur zur Noth
Anzuziehen, und kaum Brod.

29. Als die Stadt drey Nacht und Tage
Rein man ausgeplündert hat;
Denn nach allgemeiner Sage
Gings in einem früh und spat;
Dann erst theilt man jedem Haus,
Charten, die da schützten, aus.

30. Vor der Stadt die Brunnen-Röhren
Waren Tags zuvor verwüst't;
Mit Betrübniß mußt' man hören,
Daß kein Brunnen Jena's fließt,
Nur noch vor dem Löberthor
Lief er, und stand Wache vor.

31. Ja der gröbste arme Sünder
Hat doch Wasser und auch Brod,
Und wir hier mit Frau und Kinder
Hatten nichts, als Angst und Noth;
Dies war jetzo unser Loos,
Ach! die Noth war allzugroß.

32. Auch sind viele Gartenhäuser
Vor den Thoren ruinirt,
Diese haben mit dem Kaiser
Niemals einen Krieg geführt –!
Auch viel Bäum' sind umgehaun,
Jammernd ist es anzuschaun.

33. Kein Kaufladen war uns offen
Ein und zwanzig Tage lang,
Durft' man für sein Geld was hoffen,
War man vor dem Nehmen bang,
Bat sich einer Waare aus,
Reicht' man sie zum Fenster raus.

34. Viele Tausend von Blessirten
Kamen her ins Lazareth,
Die die Bauern uns zuführten,
Lagen auf der Bürger Bett;
Und der Bürger auf dem Stroh
Ward mit Weib und Kind nicht froh.

35. Wen der Anblick nicht wollt' rühren,
Müßt' von Stahl und Eisen seyn,
Man that tragen, fahren, führen,
Die Blessirten von früh neun
Zu uns acht Tag, Tag und Nacht,
Und frisch Volk zog durch mit Macht. Nämlich vom 13ten Oktober an, als dem Tage vor der Schlacht, und die folgenden Tage.

36. Obgleich die Franzosen Sieger,
Wurden doch den Tag der Schlacht
Bloß blessirt französ'sche Krieger
An sechstausend eingebracht,
Doch auch Sachs und Preußen seyn
Viel blessirt Gefangne rein.

37. Früh um neun Uhr retiriret
Durch die Stadt der Franken Chor,
Doch sind sie bald avanciret
Retour
und durch's Zwätzen-Thor.
Ein Chor ging durch das Rauthal
Und dies war der Preußen Fall.

38. Franken machten uns viel Schrecken,
Als man pflanzt' Kanonen auf
Vor'm Johannis-Thor – zu decken
Sich den Rückzug; doch kurz drauf
Kam die Sage in die Stadt:
Daß der Preuß' verloren hat.

39. Kriegsglück wankte hin und wieder
Von früh 6 bis Mittags 2,
Mancher Brave stürzte nieder;
Doch, als fränk'sche Reiterey
Gegen 3 Uhr sie umziehn
Fing der Preuße an zu fliehn.

40. Jena mußt Blessirten wegen
Täglich stellen hundert Mann,
Sie zu warten und zu pflegen
Wer nicht will, und wer nicht kann,
Ist's mit Geld nicht abgethan,
Er muß stellen seinen Mann.

41. Da war kein Mann ausgenommen,
Auch der Hohe war nicht frey,
Ist er gleich nicht selbst gekommen,
(Dieses galt hier einerlei)
Stellte er doch seinen Mann;
Endlich kamen Bauern dran.

42. In Brod-Bänk und Straßen lagen
Die Blessirten frank und frey,
In den ersten ein, zwei Tagen
Gott! – welch ängstliches Geschrey
Hörten wir in unsrer Flur,
Das uns durch die Seele fuhr.

43. Was für Schmerzensvolle Stunden
Müssen das gewesen seyn,
Zwey, drey Wochen nicht verbunden
Wurden manche, doch allein
War die Ursach davon bloß,
Die – weil ihre Zahl zu groß.

44. Unsre Kirchen und Hörsäle, Wurden größtentheils zu Lazarethen gemacht. – Unsere Hauptkirche, innen ganz neu und weit schöner wieder hergestellt, wurde den 21sten Junius dieses Jahrs eingeweihet, und der Gottesdienst seit dem 12ten Oktober 1806. zum erstenmal wieder darin gehalten.

Auch der große Rathhaus-Saal,
Viele Häuser, große Ställe,
Alles lag voll, überall,
Armen- und auch Irrenhaus
Lagen voll bis oben naus.

45. Endlich hat man's Schloß genommen,
Wohin, zur Bequemlichkeit,
Viel Blessirte sind gekommen,
Weil dasselbe groß und weit;
Legte man auf jedem Saal
Nieder eine große Zahl.

46. Jena muß fast jede Stunde,
Was zum Lazareth gehört,
Liefern – was im Hintergrunde
Ja noch war, das ward geleert.
Jena ist nicht Jena mehr,
Es ist öde wüst und leer.

47. Alle Tage viele Wagen,
Gingen mit Blessirten fort –
Jena konnt's nicht mehr ertragen,
Denn man wußte keinen Ort
Mehr wo einer liegen soll,
So lag Jena schrecklich voll.

48. Viel Einwohner auf dem Felde
Brachten drey, vier Tage zu,
Hunger, Durst, Angst, Schreck und Kälte,
Ließ jetzt Tag und Nacht nicht Ruh.
Ganz verhungert und ermatt't
Kamen sie zuletzt zur Stadt.

49. Viele konnten nicht mehr bleiben,
Die Geduld die wurde schlaff
Denn das gieng in einem Treiben
Von Franzosen – Bauer schaff,
Jedermann wurd' wie bekannt
Bauer, Buker – nur genannt.

50. Kinder von dem ersten Alter,
Litten auch das Ungemach,
War da Gott nicht ihr Erhalter
Waren sie selbst viel zu schwach –
Daß ein Kind sich in dem Feld
Ohne Kost so lang' erhält.

51. Alle, die nun sind geflüchtet,
Und verlassen Hof und Haus
Fanden's schrecklich zugerichtet,
Und die besten Sachen raus,
Dafür trafen sie nun an
Schwer Blessirte viele Mann.

52. So viel Thränen hat vergossen
Jena nicht in funfzig Jahr,
Denn an diesen Tagen flossen
Männer-Thränen – denn es war,
Daß ich also sagen mag.
Als käm unser jüngster Tag.

53. Angemachte Feuer brennten
In der Stadt bey Tag und Nacht,
Auch um Jena aller Enden,
Waren welche angemacht;
Dabey bratet früh und spat
Der französische Soldat.

54. Man hat auf dem Markt alleine,
Weil sehr viele ihn gewählt,
Drey und achtzig groß' und kleine
Solcher Feuer da gezählt;
Doch unzählbar war die Zahl
Solcher Feuer überall.

55. Wo hat man g'nug Holz bekommen
Zu den vielen Feuern hier?
Fragt man später – 's wurd genommen
Zäune, Blanken, manche Thür,
Meubel, Breter, Handwerkszeug,
Das galt ihnen alles gleich.

56. Nur sehr wenige Studenten
Blieben noch in unserm Ort,
Auf dem Rücken, in den Händen
Trugen sie ihr Päckchen fort;
Denn es hat's der böse Feind
Auch nicht gut mit ihn'n gemeint.

57. Doch hab'n sie sich eingefunden
Wieder, und noch mehr dazu –
Als sich die Vorlesungs-Stunden
Angefangen war auch Ruh.
Ordnung, und auch Sicherheit
Gott geb sie, in Ewigkeit.

58. Wenig Leichen sind begraben
Diese ganze Plündrungs-Zeit,
Denn kein Träger war zu haben,
Man hat ihnen ungescheut
Alles das genommen ab
Was man für das Tragen gab.

59. Ein Beamter Der Rentsekretär Bartholomä. wurd' erstochen,
Und ein Bürger Der Zinngießer Pohmer. in der Noth
Wurd' erschossen – diese Wochen
Fand man eine Jungfer Jungfer Fuchsin, eine Seilerstochter. Man hat sie nackt und voller Stiche in der Saale gefunden. todt –
Und ein Knecht Der Knecht des Herrn Hof-Apothekers Wilhelmi,
mit Namen Nitschke.
wurd nach der Zeit
Durch den Schuß sein Tod bereit't.

60. Die vier Menschen sind geblieben
Bei der Plünderung, nachher,
Nicht wie Frankfurts Zeitung schrieben,
Als läg in die Kreuz und Quer,
Durch einander Roß und Mann –
Daß man drob nicht gehen kann.

61. Denn ich kann und darf nicht lügen,
Ja ich weiß auch nicht warum,
Denn es läßt sich nicht betrügen
Von mir ein ganz Publikum –
Doch zu schreiben alle Schmach,
Die uns traf, bin ich zu schwach.

62. Als die Plündrung überstanden
Gieng die Noth von neuem an,
Manche Frau war nicht vorhanden
Manchem Weibe fehlt der Mann,
Vielen Eltern fehlt ein Kind
Auch Herrschaften das Gesind.

63. Nach Verlauf von ein paar Tagen
Fand sich ziemlich jedes ein,
Auf das Hin- und Herbefragen:
Ob sie könnten sicher seyn? –
Und es endlich ward bejaht –
Kehrten sie zurück zur Stadt.

64. Ganz betäubt und wie verlassen
Eilt den vierten Tag gleich früh
Viel Volk auf die Landfest, fassen
Holz ein – ja das schaffen sie
Sich zu Haus – zwar wider Pflicht
Doch kennt Noth Gesetze nicht.

65. Drauf sind sie zum Becker gangen,
Klagen über Hungers-Noth –
Diese hatten angefangen
Bucken wieder schwarzes Brod –
Wo ein jeder Brod erhält
Für – und auch wohl ohne Geld.

66. Hätte man doch unternommen
Was Gregorius einst that:
Wär dem Feind entgegen kommen
Mit den Kindern aus der Stadt,
Dies half in der Vorzeit schon
Hätte nicht Napoleon

67. Sich der Stadt wohl auch erbarmet
Und erhört der Kinder Flehn? –
Doch wir sind nunmehr verarmet
Gott weiß, warum es geschehn,
Daß wir kamen in die Noth,
Die bald ärger als der Tod.

68. Jena feiert noch bis heute,
Alle Jahre im August
Zu der Kinder größten Freude
Dieses Fest wie uns bewußt; –
Das sollt' nun ein Denkmal seyn.
Und doch fiel uns dies nicht ein.

69. Oder hätten bös Gesinde
Wohl aus Unbarmherzigkeit,
Jedem so geputzten Kinde
Abgethan das weiße Kleid?
Denn dabei war mancher Mann
Dem man das zutrauen kann.

70. Doch es gab auch gute Leute
Die das alles hab'n veracht
Die nicht die geringste Beute
In der Schreckenszeit gemacht,
Die – die in der Feuersnoth
Halfen löschen, segne Gott.

71. Wenn französche Offiziere
Einhalt ihnen nicht gethan,
Wenn sie über die Gebühre
Haußten – war'n wir übel dran;
Dann wär Jena, wie bekannt,
Noch vielleicht ganz abgebrannt.

72. Einer der Herrn Offiziere
Kam mit ein paar hundert Mann
Eingefangner Füßeliere
Auch noch bei dem Feuer an,
Der sich alle Mühe nahm,
Daß es nicht noch weiter kam.

73. Herr! gieb diesen deinen Segen,
Segne Jena und auch mich!
Ich hab zwar kein groß Vermögen;
Doch wird jeder kränken sich,
Wenn ein Fremder sich erkühnt,
Nimmt, was sauer ich verdient.

74. Denen wollen wir vergeben,
Die uns nahmen Geld, Gut, Brod;
Denn sie wagten ja ihr Leben,
Mancher holte seinen Tod,
Schenkte nur Napoleon
Uns die Kontribution!

75. Alles was wir hier erfahren
Kurze Zeit in unsrer Stadt,
Fragt sich ob in hundert Jahren,
Einer das erfahren hat;
Plündrung, Schlacht, Brand, Lagerstätt,
Mord und auch die Lazareth.

76. Gott! du ewiger Erbarmer
Der du unser Vater bist,
Jena war wohl niemals armer
Als es jetzo wirklich ist;
Steh mit deiner Gnad' uns bei,
Deinen Segen uns verleih.

77. GRoßer Gott, du wirst erhören
Ia erhöre unsre Noth,
Einem jeden, Herr! bescheere,
Segnend sein alltäglich Brod;
Ey! dann woll'n wir für und für
Recht von Herzen danken dir.

 


 


 << zurück