Emil Gött
Aphorismen
Emil Gött

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Hier ist ein Mann, der nicht lügen kann, und ein Weib, das nicht belogen sein will – sie werden eine Welt einreißen und eine schönere erbauen.

 


 

Am feinsten lügt das Plausible.

 


 

Es zieht die Lüge nach unten, wie die Wahrheit nach oben reißt mit tausend Schwingen, die ihr wachsen.

 


 

Ich lügen? sagte der Kunstlügner; ich gebe den Wahrheiten nur die Form und ordne ihr Erscheinen.

 


 

Eine halbe Wahrheit ist schlimmer als Sand in die Augen: sie tut nicht weh.

 


 

Wer fein das Maul hält, braucht nicht en détail zu lügen.

 


 

Es gibt eine Lüge, die der strengste Moralist nicht schlecht heißen dürfte. Soviel man sich aber über die Notlüge streitet und Fälle sucht, wo man diese zulassen müßte, den rechten Namen jener andern hat wohl noch niemand ausgesprochen: es ist die – Lustlüge!

 


 

Von einem großen Mann – ich fürchte, es war Epameinondas oder Washington – sagt man, daß er nicht einmal im Scherze log. Ich ehre ihn darum nicht höher, sondern muß ihm Trockenheit und Steifheit seiner Moral vorwerfen. Nirgends dürften die Grazien segensreicher Gevatter stehen, als in der Moral. Aber gibt es nicht Moralen, wo sie geradezu verrufen sind und als Töchter Satans gelten?

 


 

Man kann aus Dummheit gescheit, aus Feigheit mutig sein, im vollsten Recht unrecht tun und aus Niederträchtigkeit edel handeln – man kann sogar die Wahrheit lügen!

 


 


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