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Das Theater stellt das Innere von Ganelons Zelt vor.
Ganelon, Malegys.
Ganelon sitzt an einem Tische, und schläft, neben ihn liegt Helm und Schwert. Die Musik geht in ein sanftes addagio über.
Malegys (seinen Zauberstab in der Hand tritt langsam ein, und betrachtet ihn).
Melodram.
Er schläft, aber seine Seele brüttet neue Plane der Bosheit. – Zu früh triumphirst du Bösewicht – dein Ziel ist bald abgelaufen – Hervor ihr gaukelnden Träume, verwirrt seine Sinne – täuscht seinen ermatteten Geist, daß er Wirklichkeit zu sehen wähne – und den Pfad betrette, den ich ihm vorgezeichnet habe.
Arie. |
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Meine Macht soll stets mir nützen |
(Während dem Gesange steigen mehrere Genien aus dem Boden aus, sie sind in Silber gekleidet, und mit Flügeln – in den Händen tragen sie Sinnbilder angenehmer, und fürchterlicher Träume.)
Chor von sanften unsichtbaren Stimmen, verbunden mit dem Gesange der Genien.
Im Gebiete grauer Träume |
(Reinolds und Klarissens Gestalt erscheinen in der Ferne, und schweben vor Ganelon vorüber)
Ganelon. Ha seh ich recht? – Reinold! der Tod werde dein Loos – (er steht mit geschlossenen Augen auf, und ergreift sein Schwert) Klarissen will ich dir entreissen, bluten sollst du unter meiner Hand – Steh Luftbild – ich folge dir, und wenn es bis in den Abgrund der Hölle wäre!
Chor der Geister, welche erscheinen, und Malegys.
Schreitte Böswicht immer weiter, |
(Die Geister schreiten vor ihm her, Ganelon folgt mit immer geschlossenen Augen – die Musik verliehrt sich stufenweise – in immer schwächeren Akkorden).
(Eine ländliche Gegend – seitwärts ein Felsen.)
Brigitte, Thadädl.
Brigitte. Schau lieber Thadädl, mir ist leid um dich – aber ich kann dich nicht mit mir nehmen – ich geh itzt selbst in die weite Welt, und weiß nicht wo ich einen Unterstand finde.
Thadädl. Ich werde schon noch ein Plätzl finden, die Welt ist ja groß genug für einen Menschen wie ich bin.
Brigitte. Du hättest immer noch bei den Vettern bleiben können, dir ist es nicht so übel gegangen wie mir – aber mich hat er peinigen wollen, heute noch sein Weib zu werden, und eh ich das erleben will, bin ich ihm davon gelofen.
Thadädl. Und auf mich haben heute noch tüchtige Schläge gewartet, weil ich ihn in den Taubenkobel hinauf gefoppet habe – und eh ich das erleben will, bin ich ihm halt auch davon gelofen.
Brigitte. Wenn ich nur in der Gegend auswüste – ich habe mich da mitten im Walde verirrt – du lieber Himmel, wenn ich etwa über Nacht da bleiben müßte.
Thadädl. Weis die Jungfer was, ich werde dort auf den Baum hinauf krachseln, vielleicht kann ich einen Weg durch das Gebüsch finden, ich werd's ihr schon sagen, wann ich was sehe. (geht ab).
Brigitte. Wenn ich nur den Weg zu meinen Martin wüßte – aber der hat mich auch gewiß schon lange wieder vergessen – er wird wohl auch keine Ausnahme von den andern Mannsbildern seyn; – Aber geh es itzt, wies geht, ich schau, daß ich nach der Stadt komme, dort höre ich, sollen die Madeln in einer kurzen Zeit ihr Glück machen, und gnädige Frauen werden, – das will ich auch probiren, und ich weiß gewiß, daß ich mich recht in den gnädigen Stand hinein schicken werde.
Arie. |
Wenn man mich Ihro Gnaden nennt, |
Thadädl. (eilt herein) Jungfer Brigitterl! – ich hab einen Ausweg gefunden, – dort hintern Hügel ist ein Fußsteig.
Brigitte. Das ist brav, wir wollen uns gleich auf den Weg machen.
Vorige, Berthold.
Berthold (schleicht herein, er drückt seine Freude aus, sie gefunden zu haben, und bleibt im Hintergrunde).
Thadädl. Eh muß ich noch meinen Zorn an dem Meister auslassen, er kanns zwar nicht hören, aber mir geschieht leichter, wenn ich ihn recht aus mache (in die Szene redend) itzt kann er schauen, wo er einen Lehrbuben findet, der sich wieder prügeln laßt, er Grobian.
Brigitte. So komm nur.
Thadädl. Gleich – ich habs ihm noch nicht recht gesagt – hat er mich verstanden, er Saufaus, er alter Gimpel.
Berthold. (War herangeschlichen, und nimmt ihn beim Ohr) Wart ich will dir eine Wegzehrung mit geben.
Thadädl. Hat denn der Meister was gehört? es ist ja nicht so übel gemeint gewesen.
Berthold. Von mir wirds auch nicht so übel gemeint seyn, wenn ich dich an der Stelle todschlage.
Thadädl. Gieb sich der Meister keine Mühe, die Bewegung möchte ihm schaden.
Berthold. An der Stelle geh mir aus den Augen Bub, und laß dich nicht mehr vor mir sehen.
Thadädl. Da darf sich der Meister gar nicht fürchten, mir wär leid, wenn ich kein besserer Ort fände, als bei einem solchen Mann, der hint und vorn nichts kennt, als sein Weinkrügel – (er stellt sich ihm keck unter die Augen) hat mich der Herr verstanden?
Berthold. Und sie saubers Musterl, sie will sogar ihren leiblichen Vettern davon laufen? einsperren will ich sie, und ihr gar nicht mehr die Gnad anthun, in sie verliebt zu seyn. (er zerrt sie mit Gewalt fort).
Vorige, Martin.
Martin. Wer lärmt den hier so? – Potztausend sapperment, wirst loslassen verdammter Kerl, oder ich haue dich zusammen wie einen Frosch.
Brigitte. O lieber Martin – er will mich einsperren.
Martin. So? und warum denn? – ich werde gleich den Schiedsrichter machen. (stellt sich in Positur) Also heraus mit der Sprache – ich bin Euer Richter.
Berthold. Sie ist mir Dankbarkeit schuldig.
Martin. Ja da hat der Berthold recht – Madel den Mann mußt nicht vor den Kopf stossen (ihn auf die Achsel schlagend) denn er ist ein Kreutz-braver Mann.
Berthold. Ich weiß nicht, hält mich der Kerl zum Narren, oder wo das hinaus will? – Ich hab sie sogar heurathen wollen.
Martin. Da kann ich ihm auch nicht unrecht geben.
Brigitte. Ich habe ihn aber nicht mögen, weil – weil ich mich in ihn verliebt habe.
Martin. Ja, itzt muß ich dem Madel zulegen, denn das heißt den Richter auf seiner schwachen Seite angegriffen.
Berthold. Sie ist mir davon geloffen.
Martin. Das war gefehlt.
Brigitte. Ich hab ihn aufsuchen wollen.
Martin. Ach, hernach ists recht gewesen – Kurz um, Meister Berthold, er sieht, das Madel will ihn nicht, mach er einen Gescheidten, und laß er mirs, so kann er doch wenigstens seine Freude daran haben, wenns uns gut geht.
Berthold. Ich wollte, daß er beim Henker wäre, er hat mir das Madel rebellisch gemacht.
Thadädl. Gieb sich der Meister gutwillig darein – mit ihm wär ihr ja so nicht geholfen gewesen.
Martin. Damit er aber sieht, daß ich ehrlich mit ihm handle, da sind silberne Würfel.
Thadädl. Nun seyd so gut, und würfelts ums Madel, wie bei einem Krügelspiel.
Martin. Es gilt, wer den ersten Pasch macht, dem gehört das Madel – und dem andern die silbernen Würfel.
Thadädl. Weiß der Meister was, wir errichten eine Madellotterie – es darf keinen dabei bang seyn – es kriegt jeder einen Treffer.
Berthold. Es gilt – nur her da, wir wollen gleich sehen, wer die Braut nach Hause führt.
Quartett. |
Berthold. Hurtig laßet uns anfangen. Martin. Ey ich brenn schon vor Verlangen. Alle 4. Das ist doch bei meiner Treu Berthold. (wirft) Zweymal fünfe – einmal vier Martin. Fort, itzt ist die Reih an mir. Berthold. Ey du wirst sie nicht bekommen Thadädl, Brigitte. Stille, stille, laßt ihn gehn Martin. Hurtig itzt zusammgenommen Thadädl. Brigitte. Nur Geduld, wir werden sehn. Martin. (wirft) Dreimal sechs Berthold. – – – Was soll das seyn Martin. Juhe! 's Madel ghört schon mein Alle 4. Wenn auch Zorn und Ärger quälen |
(Starker Akkord. Aus einem Felsen kommen Zwergen und Zwerginnen hochzeitlich geschmückt, mit einen karakteristischen Tanze hervor).
Chor (zu Berthold). Wir kommen zur Hochzeit, und laden ihn ein
Er soll oben an als der Brautvater seyn
Komm nur alter Datel, und mach dir nichts draus,
Und führ mit uns lustig das Brautpaar nach Haus.
(Sie umgeben Martin und Brigitten).
Alle. Schon hebet zum Tanze das Füßerl sich auf,
Nur frisch Musikanten, spielt lustig darauf.
Es muß um ein Hochzeit was spaßigs wohl seyn,
Drum tanzen so viel in den Ehstand hinein.
Alle tanzen ab, Berthold und Thadädl wallen unter komischen Sprüngen hinten drein.
Prunksaal im Schlosse Montalban. – Aus den Nebengemächern tönt rauschende Musik.
Die gefangenen Ritter treten ein.
1ter Ritter. Was werden wir hier zu erwarten haben? alles athmet Fröhlichkeit, als ob kein Feind vor den Mauern läge, und über unser Schicksal läßt man uns gänzlich in Ungewißheit.
2ter Ritter. Es wird uns nichts anders bevorstehen, als Gefängniß, oder ungeheures Lösegeld.
1ter Ritter. Stille, man kömmt, nun wird unser trauriges Schicksal entschieden.
Vorige, Reinold, Ritsart, Writsart, Adelhard, Malegys, Klarisse, Damen, Gefolg.
Die Flügelthüre öffnet sich, Reinold und Klarisse treten ein, diesen folgen 6 Damen als Amazonen gekleidet – eben so viele Jünglinge zum Fackeltanz. Dann die übrigen Ritter. Lauter Jubel: Lange lebe das Brautpaar!
Reinold. Nehmt meinen Dank für Eure Theilnahme. – Willkommen edle Herren, willkommen in Montalban.
1ter Ritter. Es ist unedel Reinold, daß Ihr unserer Lage spottet, da doch nicht die Gewalt der Waffen, sondern eitles Zauberwerk uns hieherbrachte.
Malegys. Verzeiht mir diesen Schwank, edle Männer – aber ich wünschte so sehnlich Euch bei mir zu Gaste zu haben, und auf eine gewöhnliche Einladung wäret Ihr sicher nicht gekommen.
Reinold. Ihr irrt Euch, edle Herren, wenn Ihr uns arge Absicht zutraut, oder Euch gefangen wähnt. Als Geisel für meinen Vater hätte ich Euch behalten können, aber das sey ferne von mir. Man gebe ihnen sogleich ihre Waffen wieder. (Reisige bringen ihre Waffen)
2ter Ritter. Wie Reinold, wärs möglich?
Reinold. Ihr seyd frey, sonder aller Gefährte – wollt Ihr mir aber gefällig seyn, so verherrlichet heute durch Eure Gegenwart den Tag des Wiedersehens, und morgen das Fest meiner Verlobung.
1ter Ritter. Reinold, wie sehr haben wir Euch verkannt.
Reinold. Bei Gott, das habt Ihr – das hat auch König Karl. –
2ter Ritter. Euch mit ihm auszusöhnen, schwören wir Euch bei unserer Ritterehre.
Reinold. Habt Dank, meine Freunde, und zum Beweise, daß das Stückchen Eurer Gefangennehmung Euch mehr ergötzte, als verdroß, überlaßt Euch ungestörter Freude. (er winkt)
Die Ritter und Damen stellen sich auf die Seite – der Fackeltanz beginnt.
Vorige, Ganelon.
In den Fackeltanz fällt rauschende Musik ein – alle treten erstaunt zurück. Gnomen treten mit Tambourins tanzend ein, tragen eine Hängematte auf Stangen, die sie niederstellen, und herumtanzen.
Ritter und Damen. Ha was werden wir da sehen? Malegys. Was ich sagte, ist geschehen Chor. Weil sein Wort ihm heilig war. Malegys. Öffnet nur die Matte, Freunde! |
Sie öffnen die Matte, und Ganelon liegt schlafend in Fesseln – er springt auf und eilt verwirrt umher – alle lachen ihn aus.
Ganelon. Fluch und Verderben über euch! Alle. Ganelon! – das ist recht schön |
Ganelon. Schreckliche Rache soll Euch treffen.
Malegys. Kränkt Euch nicht, Herr Ritter, es war ein lustiger Schwank, den ich mit Euch vorhatte.
Ganelon. Schändlich bin ich in Eure Gewalt gerathen.
Reinold. Das seyd Ihr nicht; denn von diesem Augenblicke an seyd Ihr frey. – Wir bedurften Euer nur als Augenzeugen meiner Verlobung mit Klarissen.
Ganelon. Nimmermehr.
Reinold. Euer Widerspruch frommt nichts. – Mein ist sie vor Gott und der Welt.
Ganelon (wüthend). So will ich dieses Bindniß verhindern. (er streckt sein Schwert zwischen beyde). Seyd so lange getrennt, bis mein Schwur erfüllt ist. Bey der Leiche von Klarissens Vater, bei dem letzten Augenblicke des Sterbenden schwöre ich, daß sie nie seiner Umarmung sich freuen soll, bis nicht Reinold mich im Zweykampfe sonder Zauberei und Gefährde überwunden haben wird – bis dahin erkläre ich sie in Beysein aller Ritter als Reinolds Witwe – so er aber dagegen handelt, oder den Kampf mir versagt, schelte ich ihn eine ehrlose Memme. (wirft den Handschuh hin)
Reinold (hebt ihn auf). Hartherziger, schändlicher Mann! dein Wunsch sey erfüllt – hinaus, hinaus ins Freie; denn nur der Tod des einen kann die Ruhe des andern gründen.
Ganelon (streckt ihm die Hand dar). Ihr erscheint?
Reinold (schüttelt sie). Ich erscheine.
Ganelon. Meine Rache erwartet mit Sehnsucht ihr Opfer. (er stürzt fort)
Klarisse. O mein Reinold!
Reinold. Bald sehen wir uns wieder.
Malegys (gürtet sich sein Schwert ab). Im rechtlichen Kampfe darf meine Macht dir nicht nützen – aber nimm dieses Schwert zum Siege, und zum Andenken meiner Freundschaft. Keine Zauberkraft beherrscht es, aber siegreich führte ich es in den Kämpfen meiner früheren Jahre – Flamberg hieß ich es, weil es stets fürchterlich im Antlitze der Feinde flammte – in deiner Faust wird es seinen Ruhm nicht verliehren.
Reinold. (schließt seinen Arm um Klarissen und Malegys). Leb wohl Klarisse – Liebe und Freundschaft sollen mich mit unüberwindlichem Muthe beseelen. (mit Malegys ab)
Zelt wie im 1ten Auftritt. – König Karl tritt ein, ihm folgen Heymon und Ogier. Karl durchblättert Schriften, und setzt sich gedankenvoll nieder. – Ogier und Heymon bleiben am Eingange stehen.
Karl. Es ist bey Gott schmerzhaft, sich so hintergangen zu sehen – Ganelon, Ganelon – du hast mein Zutrauen schändlich mißbraucht – zwar machen dich diese Thaten nicht zur Strafe der Gesetze geeignet, aber meine Liebe zu dir ist aus diesem Herzen verbannt – Ogier!
Ogier. Gnädigster Herr!
Karl. Ich danke Euch für die Bekanntmachung dieser Unternehmungen, obschon mein Herz dabei leidet; denn ich habe dadurch einen Freund verlohren, in dem ich eine feste Stütze zu haben glaubte.
Ogier. Sein Verlust wäre so leicht zu ersetzen.
Karl. Ich verstehe Euch, aber nein, nein, ich kann nicht! – ich habe zu viel in meinem Neffen verlohren.
Heymon (sinkt aus seine Kniee). Verzeihung gnädigster König.
Karl. Steht auf – gerne würde ich Euch die Hand zur Versöhnung bieten, wenn nicht Ludwigs Blut an der Eurigen klebte.
Heymon. Nein, sie ist rein von diesem Blute – lange schon hegte Euer Neffe Groll gegen meine Söhne, durch Ganelon dazu verleitet, wie Euch diese Schriften erklären. – Es war Nothwehr, die Reinolden zum Mörder machte, und diese verdient keine Straffe.
Karl. Aber doch umsomehr seine Widersetzlichkeit?
Heymon. Ist nicht Selbsterhaltung die heiligste Pflicht des Menschen? Habt Ihr nicht meine Söhne vertrieben, alles Schutzes beraubt? Was blieb ihnen übrig, als in ihren inneren Kräften Schutz gegen Eure Härte zu suchen? Würden sie wohl minder schuldlos seyn, wenn ein Mann wie Ogier sich ihrer annimmt?
Ogier. Bei Gott, kein Wort wäre mir über meine Lippen gekommen.
Karl. Könnt Ihr auch ihre letzte That beschönigen? Namen sie nicht die Ersten meines Reichs durch Malegys Zauberkunst gefangen? schmachten nicht diese Edlen, denen sie Achtung schuldig sind, in ihrem Gefängnisse? Nein, bei Gott! diese Frevelthat kann nicht ungeahndet bleiben. (Tumult von außen) Was soll das?
Vorige. Die Ritter.
Karl. Wie? seh ich recht? Ihr seyd frey?
1ter Ritter. Wir waren nie gefangen, gnädigster Herr, wir sind vielmehr die Freunde der Söhne Heymons geworden; bei Gott, wir alle bezeugen, daß sie edle Mannen sind.
Karl. Wollt Ihr denn alle mein Herz bestürmen?
Heymon. Seht mich noch einmal zu Euren Füssen – verzeiht meinen Söhnen, und sie werden unerschütterliche Stützen Eures Reiches werden.
Vorige. Ganelon.
Ganelon (sieht den König). Wie? Ihr seyd hier gnädigster Herr?
Karl. Zwar nicht als Euer Richter, aber auch nicht mehr als Euer Freund – diese Briefe zeigen wider Euch – Ihr wart der Verführer meines Neffen, und verleitetet ihn zu einem Haße, der die Quelle seines Todes war. Geht, meidet mein Antlitz.
Ganelon. Nun denn, so hat sich das Schicksal gegen mich verschworen! nur ich allein stehe noch da, beseelt von unbezwingbarer Wuth. – Zittere Heymon, du und deine Söhne sollen dennoch mein Opfer werden. – Ha die Trompete tönt – euer Todesurtheil schallt durch die Lüfte – auf, auf! um mich in euren Blute zu baden. (er stürzt wüthend fort)
Karl. Kommt, ich will Augenzeuge des Kampfes seyn, und dann mein Urtheil nach Recht und Billigkeit fällen.
(Er geht fort von Ogier und Heymon begleitet.– die Ritter bleiben zurück.)
Feierlicher Chor. Schicksal lenk des Edlen Waffen |
Das Äußere der Burg voll hoher Thürme, und Warten, kriegerischer Marsch – Reinold gerüstet, dann Ritsart, Adelhart, Writsart, Klarisse, Malegys, und Gefolge kommen aus der Burg, und bleiben auf dem Berge stehen – nur Reinold und die Knechte gehen herab – Von der andern Seite kommen Karl, Heymon, Ogier, Ganelon, die Ritter und Knechte – alle schließen einen Kreis.
Reinold. Man ordne alles zum gesetzmäßigen Kampfe.
Ganelon. Hinweg mit jeder Zeremonie, wie in offener Feldschlacht wollen wir beginnen, ich sehne mich nach dem Augenblicke, wo ich mein Schwert in dein Herz senken werde.
Reinold. Man gebe sogleich das Zeichen.
(Trompetenstoß – Ein fürchterlicher Kampf beginnt, unter voller Musik des Orchesters – wo endlich Reinold den Ganelon zu Boden schlägt.)
Ganelon. Ha! weh mir! mein Fluch bleibt Euch zurück. (stirbt).
Alle. Heil, Heil dem Sieger (Trompeten und Pauken – Reinolds Freunde eilen vom Berge herab, und stürzen in seine Arme).
Karl. Wenn ihr meine Bedingniße erfüllt, so sey Euch meine Huld und Gnade gewährt; ihr entsagt jedem ferneren Vortheile durch Zaubermacht, und dem Roße Bayard. – Ihr bleibt mir und dem Reiche ergeben mit unerschütterlicher Treue, und zerstört sogleich dieses Schloß, das gegen meinen Willen entstand.
Reinold (unschlüssig). Malegys!
Malegys. Euer Wohl war stets meine Absicht. (umarmt sie) Lebt wohl, ich kehre wieder in meine Wohnung zurück, bis neue Gefahren Euch umgeben. – Aber keines Menschen Macht vermag diese Mauern zu erschüttern. – Auf denn, Ihr mächtigen Bewohner der Elemente – verheert Euer Werk – und erbauet dafür ein Andenken von den Schicksalen der vier Heymonssöhne, und ihres edlen Roßes Bayard. (ab)
Heftiger Sturm – Blitze leuchten, der Donner rollt, aus den Felsen strömmen Wassergüße hervor, unter prasselnden Getöse stürzt das ganze Schloß in Trümmer, und aus den Ruinen steigt kolosalisch die Bildsäule des Roßes Bayard empor, auf dem alle vier Heymonssöhne, jeder ein Fähnlein mit seinen Nahmen in der Hand, reiten. Die Sturmmusik geht in den rauschenden Schluß-Chor über.
Schluß-Chor. Schnell vernichtet sind die Bande |
(Alle schließen eine passende Gruppe um Karln).
Ende des letzten Aufzugs .