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Im August des Jahres 189., nachmittags um zwei Uhr, ereignete sich dieser sonderbare Vorfall:
Auf dem Boulevard, der von der Madeleine zur Oper führt, wurde ein dicker Herr mittleren Alters, durch nichts sonst merkwürdig als durch seine ungewöhnliche Korpulenz, von einem mageren Herrn angehalten, der ihm lächelnd und jedenfalls, glaube ich, ohne an was Böses zu denken, ein Taschentuch übergab, das der Dicke hatte fallen lassen. Dieser dankte ohne viel Redensarten und wollte seinen Weg fortsetzen, als er sich plötzlich zu dem Magern neigte, wie um eine Auskunft bittend, die dieser ihm geben sollte; denn der dicke Herr zog sofort Tintenfass und Feder aus der Tasche und reichte beides mit einem Briefumschlag, den er bishin in der Hand gehalten hatte, dem Mageren. Die Vorübergehenden konnten sehen, wie dieser alsbald eine Adresse auf den Umschlag schrieb. – Hier aber beginnt das Sonderbare der Geschichte, das gleichwohl keine Zeitung gebracht hat: Der magere Herr, der Feder und Tinte zurückgab, hatte noch nicht Zeit für ein lächelndes Adieu gehabt, als der Dicke ihm zum Zeichen des Dankes eine Ohrfeige versetzte. Worauf er in einen Wagen stieg und verschwand, bevor auch nur einer der Zuschauer (darunter ich selbst) sich von der Überraschung erholt hatte noch einem eingefallen wäre, den Menschen festzuhalten.
Ich weiss seit dem, dass es Zeus, der Bankier, war.
Der magere Herr war durch die Aufmerksamkeit der Menge sichtlich geniert und beteuerte, dass er die Ohrfeige kaum gespürt hätte – dabei lief ihm das Blut aus den Nasenlöchern und von einer zerrissenen Lippe. Er bat, man möchte ihn in Ruhe lassen, um alles nur in Ruhe lassen, worauf die Spaziergänger sich zerstreuten. Der Leser möge erlauben, dass wir uns jetzt nicht weiter mit einem beschäftigen, den er in der Folge noch genügend oft wiedersehen wird.