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Unter Backwoodsmen versteht der Amerikaner jene Menschenklasse, welche die Wälder des westlichen Mississippiufers und von hier aus das ganze Innere des Landes bewohnt, denn die Bürger von Indiana, Illinois, Kentucky und Tennessee haben schon seit Jahren aufgehört zu den »Hinterwäldlern« gezählt zu werden.
Verschiedene Arten von diesen werden nun wieder mit den bezeichnenderen Namen von »Pioneers« und »Squatters« belegt, haben aber in ihrer ganzen Lebensart so viel Eigentümliches, so viel, was unseren Begriffen von bürgerlichem Leben ganz entgegengesetzt ist, daß es gewiß für manchen interessant sein wird, etwas Genaueres und Bestimmteres von ihnen zu erfahren, und ich will sie hier schildern, wie mich ein jahrelanger Aufenthalt in ihrer Mitte sie kennen und lieb gewinnen lehrte.
Cooper zeigt uns in seinem Hawkeye oder Lederstrumpf einen Backwoodsman; es ist aber einer aus der früheren Zeit, und wenn der auch mit dem jetzigen Squatter des fernen Westens Ähnlichkeit hat, sind es doch im ganzen zwei sehr verschiedene Menschengattungen.
Der wirkliche »Jäger« kommt in den Vereinigten Staaten nur noch selten vor, er ist in die Felsengebirge gescheucht, denn das Wild wird schon zu selten, um einen Mann, wie früher, Sommer und Winter ohne große Anstrengung zu ernähren. Der jetzige Backwoodsman, wenn er auch wirklich im Winter jagt, bebaut doch im Sommer sein kleines Feld, um sowohl für sich und seine Familie, wie für sein Pferd und einige Schweine Mais und Kürbisse zu ziehen. Sehr viele leben sogar in jenen ungeheuren Waldungen, die nur ihre Büchse auf die Schulter nehmen, wenn die Hunde in der Nähe des Hauses eine wilde Katze oder einen Fuchs gestellt haben.
Wenige der jetzigen Bewohner von Missouri und Arkansas sind dort geboren, fast alle wanderten aus den östlicher gelegenen Staaten, aus Virginien, Alabama, Carolina etc. aus, um in dem noch jungfräulichen Urwald einen fruchtbareren Boden, bessere Weide und mehr Wild zu finden als in dem stärker bevölkerten Osten.
Der Backwoodsman, wenn im Ausziehen begriffen, hat gewöhnlich all sein Eigentum auf einem oder zwei kleinen Wagen bei sich, die, von kräftigen Stieren gezogen, langsam über die rauhen Waldwege dahinrollen, während seine Frau und Kinder, auf kleinen indianischen Ponies reitend, die wenigen Melkkühe und Zuchtschweine treiben, die er zu seinem Übersiedelungsort mitzunehmen gedenkt. Findet er einen seinen Wünschen angemessenen Platz, so schlägt er sein Lager auf; in den mit Leinentüchern bedeckten Wagen wird eine Schlafstelle für die Frauen bereitet, und die Männer liegen nachts unter schnell errichteten Rindendächern. Jetzt zeigt aber der Amerikaner, wie er arbeiten kann, wenn er will oder vielmehr muß, und unter den Streichen seiner Axt fallen die gewaltigen Riesen des Waldes. Bald ist eine kleine Blockhütte aufgerichtet, Bretter zum Bedecken derselben werden gespalten, ein Fußboden aus mit der Axt behauenen Planken belegt, und die Heimat des Squatters oder Pioneers ist fertig. Hat er im ersten Jahre Zeit, so errichtet er auch noch einen Lehmkamin, sonst kann das bis zum nächsten oder gar zweiten Winter, im Fall er dann noch dort wohnen sollte, liegen bleiben.
Die Frauen und Kinder haben jetzt ein Obdach, und mit regem Eifer geht er nun an das »Land klar machen«, was auf folgende Weise geschieht: alle Bäume zu fällen ist unmöglich, die Stämme würden wenigstens so dicht den Boden bedecken, daß an gar kein Verarbeiten desselben zu denken wäre. Die größeren Stämme werden also nur vor allen Dingen »getötet«, d. h. rundherum mit der Axt eingehauen, daß die Verbindung der Rinde aufhört, wodurch sie absterben. Dann werden die kleineren Bäume bis zu einem Fuß im Durchmesser umgehauen, kurz geschlagen und auf Haufen gerollt, damit sie später leichter verbrannt werden können. Die Wurzeln des Buschwerks muß die Radehacke ausroden, Fenzstangen werden aus den gefällten Bäumen von etwa zehn bis elf Fuß Länge gespalten, mit diesen eine Zickzack-Umzäunung ungefähr sieben Fuß hoch gelegt, und die »Farm« ist fertig. Bis zum Frühjahr müssen alle diese Holzhaufen (Log- und Brusheaps) verbrannt sein, daß der Pflug hindurch kann, und der Boden empfängt die erste Saat.
Der Mais und die Schweine, die er zieht, mit der Milch und Butter, die ihm seine Kühe geben, nebst einem gelegentlichen wilden Truthahn und Hirsch, oder, ist er Jäger, einem Bär – machen die Nahrung des Backwoodsman aus, wobei er sich höchstens noch in dem nächsten Städtchen oder Kramladen etwas Kaffee und, will er luxuriös leben, Zucker eintauscht. Dabei lebt er glücklich und zufrieden, wenn er morgens seine Tasse Kaffee mit Maisbrot und gebratenem Speck hat, mittags die nämlichen Nahrungsmittel mit einem Glas Buttermilch statt des Kaffees hinunterspült und abends das Frühstück wiederholt. Das Zeug, was er trägt, wenn es nicht selbstgegerbtes Leder ist, spinnt und webt seine Frau, die Schuhe, die er braucht, verfertigt er selber, und weitere Bedürfnisse kennt er nicht.
In früheren Zeiten waren die Pioniere fortwährend den Einfällen der Indianer ausgesetzt, welche ganze Familien töteten und skalpierten und ihre friedlichen Hütten anzündeten. Das hat aber in neuerer Zeit ziemlich nachgelassen, und solche Vorfälle gehören jetzt zu den Seltenheiten, denn die roten Kinder der Wildnis sind zurückgetrieben, ihre Kraft ist gebrochen. Der Backwoodsman lebt daher mit der ganzen Welt in Frieden, denn da sich auch nur selten eine Zeitung in seine abgelegene Gegend verliert, erfährt er wenig von der Außenwelt, und das wenige meistens immer Monate zu spät. Dennoch ist er Politiker, interessiert sich für die Wahlen, und die Majorität der westlichen Squatter ist stets demokratisch gewesen. Sie verlangen dafür aber auch, daß der Präsident ihr »preemption right« (das Recht der ersten Ansiedelung) schützt, den Preis des Landes (1¼ Dollar per Acker) wo möglich noch verringert, wenigstens nicht erhöht, und ihr Land nicht zu zeitig vermessen läßt, da sie es sonst zu bald bezahlen müssen.
Dies »preemption right« ist für den armen Mann ein herrliches Gesetz, denn es erlaubt einem jeden, selbst wenn er nicht die geringsten Mittel dazu hat, ein gewisses Stück Land in Besitz zu nehmen und zu bebauen, bis es vom Staat vermessen und zum Verkauf ausgeboten wird. Aber auch dann bleibt ihm das Recht des Erstkaufs, und er kann es, selbst wenn ein anderer fünfzig Dollars für den Acker bieten sollte, um den Kongreßpreis von 1¼ Dollar erstehen; muß es nun aber auch bezahlen, sonst büßt er sein Recht ein.
Ein »preemption right« gewinnt er aber auf irgend ein Stück Land, wenn er sich selbst eine Hütte baut, eine Fenz aufrichtet und dort eine Zeitlang wohnt, wonach er eine Sektion oder hundertsechzig Acker erstehen kann. Befindet sich nun in seiner Nachbarschaft nicht so viel gutes Ackerfeld auf einem Fleck, so ist er nicht verpflichtet, hundertsechzig Acker zu kaufen, sondern kann zuerst achtzig nehmen, und ist er ganz arm oder besitzt er noch kein eigenes Land, so darf er sogar bis auf vierzig heruntergehen; aber nur in diesem Falle. Oft kann der Squatter, der in den fernen Westen zieht, jahrelang ein Stück Land bebauen, ehe es vermessen wird, und er brauchte in dieser Zeit nicht einmal Taxen zu bezahlen, die Kopftaxe, die einen Dollar betrug, ausgenommen – seit dem letzten Kriege sind die Steuern freilich bedeutend erhöht worden.
Von frühester Kindheit an Entbehrungen gewöhnt, mäßig erzogen und abgehärtet wie ein Indianer, da er das weichliche Leben der Städter kaum aus Erzählungen kennt, ist dem Backwoodsman sein Wald die Welt, und er kann sich eine Existenz ohne ihn gar nicht denken. Er bebaut Land, aber nur so viel, als er notwendig für Brot und etwas Futter haben muß, sein Hauptnahrungszweig ist die Viehzucht, und bald umgeben seine kleine Farm zahlreiche Herden, die keiner andern Pflege bedürfen, als dann und wann eine Handvoll Salz in der Nähe des Hauses hingestreut zu bekommen, daß sie sich nicht ganz von dem Platz entwöhnen. Um aber Herden zu halten, bedarf der Backwoodsman Raum, und rücken ihm die Nachbarn zu nahe heran, d. h. kommen sie in fünf bis sechs Meilen von seiner Farm, so wird's ihm unheimlich. Deren Herden vermischen sich mit den seinigen, er sieht abends oft fremde Kühe an seinen Fenzen stehen; das immergrüne Rohr der Niederungen, das beste Viehfutter, fängt an gelichtet zu werden. Er hört andere Büchsen als seine eigene im Walde, und der Platz, den er bis jetzt als seine Heimat betrachtete, scheint ihm nicht mehr wohnlich zu sein. Gegen die Frau äußert er aber noch nichts davon, hat ja auch noch nicht einmal einen Käufer für sein »Improvement«. Da kommt eines Tages ein Europäer aus dem Osten, gewöhnlich ein Deutscher, oft ein Irländer oder Franzose, der sich »an der Grenze der Zivilisation« niederlassen will. Der Amerikaner hört seine Frage nach einem Stückchen Land in der Nähe, »auf welchem schon ein Häuschen steht«, bietet seine Farm, seine Wohnung, die vier bis fünf Acker urbar gemachtes Land mit der es umgebenden starken und guten Fenz für fünfzig Dollars an, wird handelseinig und zieht schon nach vierzehn Tagen mit Frau und Kind, wie er vor kaum zwei Jahren gekommen, weiter, um sich aufs neue auf einem weniger bevölkerten Landstrich niederzulassen.
Der Amerikaner des Westens hat dabei durch jahrelange Übung eine fast unglaubliche Fertigkeit im Gebrauche der Axt erlangt, da er schon als Kind, wenn er sie kaum zu heben vermochte, das Feuerholz für den täglichen Bedarf hauen mußte, und der tägliche Bedarf in solchen westlichen Kaminen ist gerade nicht gering. Die Axt ist ihm aber auch von der Zeit an das einzige Handwerkszeug, mit ihr zimmert er sich sein Haus und zäunt sein Feld ein, schäftet sich seinen Pflug und baut Schleifen und Wagen, bei denen er selbst die Räder mit der Axt zurechthaut. Er führt sie dabei mit solch sicherer Hand, daß man bei einem gefällten Baum oft näher hinzutreten muß, um sich zu überzeugen, daß der Stamm wirklich voneinander gehauen und nicht gesägt ist.
So viel und schnell der Backwoodsman nun aber auch zuzeiten arbeiten kann, besonders wenn ihm das Feuer auf den Nägeln brennt, so sehr liebt er es auch wieder, nachher eine Zeitlang Ruhe zu haben, und streicht oft, von seinen Hunden gefolgt, die Büchse auf der Schulter, wochenlang im Walde umher. Größtenteils jagt er übrigens zu Pferde und hat gegen Fußwanderungen eine Aversion; da er aber seine Pferde nicht füttert, sondern sie sich frei im Walde ihr Futter selber suchen läßt, so sind diese auch, wenn er eins von ihnen gerade benutzen will, selten bei der Hand. Da rennt er denn lieber fünf Meilen im Walde herum, bis er sie findet, ehe er – ohne zu jagen – eine Meile marschiert. Besonders hinderlich ist dieses ewige Pferdesuchen im Frühjahr beim Pflügen, wo die klugen Tiere auch schon wissen, daß sie, wenn aufgefunden, arbeiten müssen, und um durch die Glocke, die sie am Halse tragen, nicht verraten zu werden, ruhig und unbeweglich stehen bleiben. Natürlich versäumt der Mann dabei die schönsten Morgenstunden, er ändert's aber nicht. Wenn ihm sein Arbeitsgaul denselben Streich auch zwanzigmal gespielt hat, läßt er ihn zum einundzwanzigsten Mal abends doch wieder laufen, um am nächsten Morgen dasselbe Spiel aufs neue zu beginnen.
In seinem ganzen Betragen ist er scheinbar kalt und teilnahmlos, und obgleich er die Seinen gewiß treu und wahr liebt, läßt er sich's doch nicht merken und benimmt sich gegen sie so gleichgültig wie gegen Fremde. Geht er fort, so sagt er selten ein trockenes »good bye«, kehrt er nach wochen-, ja mondenlanger Abwesenheit zurück, so ist zehn gegen eins zu wetten, daß er sich eher um sein Pferd als um seine Familie bekümmert und vielleicht ruhig und ohne ein Wort zu sprechen sein Abendbrot verzehrt, ehe er sich erkundigt, wie es ihnen in der Zeit ergangen ist.
Der Backwoodsman ist gewöhnlich ein ausgezeichneter Schütze und führt stets die lange Büchse, weil er, wie er sagt, die kurzen Stutzen nicht ruhig halten kann, setzt die Kugel mit dem abgeschnittenen Teil nach unten auf und wischt den Lauf, wenn ihm irgend die Zeit dazu bleibt, nach jedem Schuß aus. Gewöhnlich ist er auch etwas Büchsenschmied und kann sich sein Feuerschloß, zu dem er mehr Vertrauen hat als zu den Perkussionsgewehren, wenn nicht eine bedeutende Reparatur daran nötig ist, selbst wieder in stand setzen, wie er auch so ziemlich in alle übrigen Handwerke hineinpfuscht. Aber gerade dieses Hineinfinden in alle Arbeiten, in alle Lebensverhältnisse macht ihn auch allein unabhängig und frei, da er sich das, was er braucht, selbst verschaffen kann. Merkwürdig und nicht vom Indianer übertroffen ist sein Ortssinn, womit er nicht nur schon früher besuchte Plätze mitten im dichten Walde wieder auffindet, sondern auch, nach der bloßen Beschreibung eines andern, meilenweit entfernte Bäche, selbst Bäume und Felsstücke erreicht und erkennt.
Ein Jäger hatte etwa sieben Meilen von dem Platze entfernt, wo wir uns damals aufhielten, im vorhergehenden Jahr sein Taschenmesser bei einem am Morgen früh verlassenen Lagerplatz liegen gelassen und bat meinen Begleiter, da er hörte, wir beabsichtigten in jener Gegend zu jagen, ihm das Messer mitzubringen.
»Und wo liegt es?« frug dieser. Die Beschreibung, welche der Jäger gab, war folgende:
»Wenn Ihr mit diesem Bach, der hier fließt, hinauf bis zu seinen Quellen geht, so kommt Ihr auf den Bergrücken, der die Wasser unseres Flusses von denen der »left hand fork« scheidet – dort haltet Ihr euch westlich – immer auf dem Gipfel hin, bis zu da, wo Ihr an einen alten Hurrikane (ein Ort, wo ein früherer Orkan die Bäume niedergerissen hat) kommt. Ihr könnt nicht bequem hindurch, wenigstens nicht mit den Pferden; unten also daran hinwegreitend, d. h. südlich davon, kommt Ihr zu einem Bach, der im Anfang einer südwestlichen Richtung zu folgen scheint, sich aber dann ganz links abwendet, dem folgt Ihr bis zu der Stelle, wo ich im vorigen Jahre den Wald anzündete. Der Bach macht dort um die Spitze eines flachen Hügels eine plötzliche Biegung, und ein paar hundert Schritt weiter hin werdet Ihr schon die Stelle finden, wo wir die Lagerstangen abhieben, um die Decken aufzuspannen. Das Lager selbst war unter einer vom Blitz getroffenen Roteiche – dort muß auch das Messer liegen.«
Noch an demselben Abend erreichten wir nach dieser Beschreibung den Platz, welchen mein Jagdgefährte augenblicklich als den bezeichneten erkannte, und – fanden das Verlorene.
Der Backwoodsman ist gastfreundlich und nimmt für Nachtherberge und Bewirtung kein Geld, d. h. wenn er nicht an irgend einer belebten Straße wohnt. Ist das aber der Fall und liegt sein Haus z. B. an einem der durch den Staat ausgehauenen Wege, die größere Städte miteinander verbinden, oder gar an der »Texasroad« durch Arkansas, welche fortwährend Auswanderer passieren, dann erwacht der Spekulationsgeist in ihm. Er schafft einige Fremdenbetten an und läßt sich gewöhnlich einen Dollar für Mann und Pferd bezahlen. Doch nimmt er das auch nur von Reisenden; seine Nachbarn sind ihm immer willkommen. Das Wort »Nachbar« wird übrigens, besonders in Arkansas und Texas, in einer etwas weitläufigen Beziehung gebraucht, und ich erinnere mich, daß sich ein Backwoodsman einst bitter beklagte, von seinen »nächsten Nachbarn« so vernachlässigt zu sein, während das ihm nächste Haus zwanzig Meilen von dem seinen entfernt lag.
Der Backwoodsman kennt jeden Menschen auf fünfzig Meilen im Umkreis, und nichts ist ihm daher unwahrscheinlicher, unglaublicher, als von einem Europäer erzählen zu hören, er habe in der Stadt jahrelang ein und dasselbe Haus bewohnt und die Leute nicht kennen gelernt, welche ihre Zimmer über oder unter ihm hatten.
Die Anlegung von Schulen ist natürlich in jenen wilden Wäldern mit sehr viel Schwierigkeiten verknüpft, und nur da, wo die Ansiedlungen schon so dicht sind, um nach einem Mittelpunkt, in einer Entfernung von fünf Meilen etwa, achtzehn bis zwanzig Kinder zusammenzubringen, erbauen die »Nachbarn« eine gewöhnliche Blockhütte, engagieren irgend einen Durchreisenden, der mehr als sie versteht, zum Schullehrer, und schicken ihre Kinder morgens mit einem kleinen Blechtopf, in dem sich ihr Mittagsessen befindet, zu Pferde in das Schulgebäude, von dem sie abends wieder zurückkehren. Der Schullehrer wohnt dann abwechselnd und wochenweis bei den verschiedenen Eltern der Kinder. Tausende werden natürlich dabei aufgezogen, die gar keinen Unterricht genießen, und bei einer Bevölkerung von vierzehn Millionen freien, weißen Menschen, unter denen sich sieben Millionen von und über zwanzig Jahren befinden, sind unter diesen letzteren über eine halbe Million, welche weder schreiben noch lesen können und ihre Namen wie die Ritter in uralten Zeilen mit einem + bezeichnen.
Wozu bedarf aber auch der Backwoodsman der Schreibekunst – Briefe schreibt er doch nicht, Kontrakte werden auch nicht ausgestellt, und wenn er Axt und Büchse richtig zu führen vermag, ist er in jenen Wäldern der rechte Mann.
Es sind übrigens gutmütige, freundliche Menschen, die, wenn sie auch das Messer an der Seite tragen, doch selten aus freien Stücken einen Fremden beleidigen und sich gar sehr verschieden von den rauflustigen, renommierenden Kentuckiern oder den Mississippi-Bootsleuten zeigen. Beleidigt, hält aber der Backwoodsman weder Stahl noch Blei lange zurück, und so treu er auch mit dem Freunde Not und Gefahren teilt, so rachsüchtig ist er später gegen den Feind. Das mag auch wohl das keineswegs begründete Gerücht in Umlauf gebracht haben, daß die Bewohner der Backwoods stets bis an die Zähne bewaffnet gingen. Es ist dies keineswegs der Fall und das Bowie- oder breite Jagdmesser gewöhnlich nur der Begleiter der Jäger.