Paul Gerhardt
Gedichte
Paul Gerhardt

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        Auf, auf, mein Herz, mit Freuden,
Nimm wahr, was heut' geschieht!
Wie kommt nach großem Leiden
Nun ein so großes Licht!
Mein Heiland war gelegt
Da, wo man uns hinträgt,
Wenn von uns unser Geist
Gen Himmel ist gereist.

Er war ins Grab gesenket,
Der Feind trieb groß Geschrei.
Eh' er's vermeint und denket
Ist Christus wieder frei
Und ruft: Viktoria!
Schwingt fröhlich hier und da
Sein Fähnlein als ein Held,
Der Feld und Mut behält.

Das ist mir anzuschauen
Ein rechtes Freudenspiel;
Nun soll mir nicht mehr grauen
Vor allem, was mir will
Entnehmen meinen Mut
Zusamt dem edlen Gut,
So mir durch Jesum Christ
Aus Lieb' erworben ist.

Die Höll' und ihre Rotten,
Die krümmen mir kein Haar;
Der Sünden kann ich spotten,
Bleib' allzeit ohn' Gefahr;
Der Tod mit seiner Macht
Wird schlecht bei mir geacht't;
Er bleibt ein totes Bild,
Und wär' er noch so wild.

Die Welt ist mir ein Lachen
Mit ihrem großen Zorn;
Sie zürnt und kann nicht machen,
All' Arbeit ist verlor'n.
Die Trübsal trübt mir nicht
Mein Herz und Angesicht;
Das Unglück ist mein Glück,
Die Nacht mein Sonnenblick.

Ich hang' und bleib' auch hangen
An Christo als ein Glied;
Wo mein Haupt durch ist gangen,
Da nimmt er mich auch mit.
Er reißet durch den Tod,
Durch Welt, durch Sünd' und Not,
Er reißet durch die Höll',
Ich bin stets sein Gesell.

Er dringt zum Saal der Ehren,
Ich folg' ihm immer nach
Und darf mich gar nicht kehren
An einzig Ungemach.
Es tobe, was da kann,
Mein Haupt nimmt sich mein an;
Mein Heiland ist mein Schild,
Der alles Toben stillt.

Er bringt mich an die Pforten,
Die in den Himmel führt,
Daran mit güldnen Worten
Der Reim gelesen wird:
Wer dort wird mit verhöhnt,
Wird hier auch mit gekrönt;
Wer dort mit sterben geht,
Wird hier auch mit erhöht.

 


 


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