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An die Leser

Anders malt mit ihrem Zauberbilde,
Anders sich in jedem Kopf die Welt.
An dem Indusstrande und am Belt
Schmücken andre Blumen die Gefilde.

Andre Regung bringt der Frühlingsmorgen,
Andere die düstre Winternacht.
Was der Dichter, scheinbar frei, gedacht,
Mußte oft von der Umgebung borgen.

Zürnt ihr mir? Daß ich ein Bild gewählet
Aus der Unglücksjahre wüstem Drang?
Wo der Nebel mit dem Lichte rang,
Mit der Wahrheit Irrtum sich vermählet?

Zürnet nicht, ich hab es nicht erfunden,
Nur empfangen von der Außenwelt
Und, zur Schau, im Rahmen aufgestellt,
In der Muße launevollen Stunden.

Auch die Heldin wollet mir nicht schelten,
Die ein ahndungsvoller Tag gebar
Und gespenst'ge Bilder der Gefahr
Hingescheucht zu fernen fremden Welten.

Wo sie irrte, fand sie viel Gespielen
In der Zeiten dunklem Labyrinth.
Doch ihr Wahn, er war der Flammen Kind,
Welche in der Menschheit Glorie spielen.

Und sie flieht der Selbstsucht harte Bande,
Ihre Wahrheit flieht die Heuchelei,
Ihren Hochsinn, ihre zarte Treu'
Rettend in dem fernen Friedenslande.

Sendet ihr im frischen Morgenwinde
Mild den Wunsch, der euch den Busen dehnt,
Daß sie, was ihr alle sucht und sehnt,
Das verlorne Eden, wiederfinde.


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