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7. Vor der Festung

Im Ringe um das Königszelt wachten die Bogenschützen Immos; denn der König hatte, um die kleine Schar zu ehren, ihr neben seinen Bayern den Schutz des eigenen Leibes anvertraut. Zwei von ihnen hielten die Speerwache am Eingang des Zeltes, die anderen saßen nach altem Brauch, den Bogen in der Hand, den Pfeil an der Senne, in weitem Kreise umher und wechselten nur kurze Worte mit gedämpfter Stimme. Immo stand nahe dem Zelt und schaute mit lebhaftem Anteil in das Tal vor seinen Füßen, auf die Mauern und Türme der großen Feste, von welcher das Banner des Babenbergers trotzig gegen das Königszelt wehte. Der Mauerring war vor alter Zeit durch Sorben oder Böhmen im verwüsteten Grenzland errichtet worden, und die Babenberger hatten ihn mit ihrer besten Kunst erhöht, so daß er jetzt die stärkste von allen Burgen des Markgrafen war. Darum hatte dieser seine Gemahlin, seine Kinder und Schätze darin geborgen, viele seiner besten Helden hineingesetzt und seinen eigenen Bruder als Befehlshaber. Gegen die Burg war der König wie ein Sturmwind hereingebrochen und hielt sie mit eisernem Griff umklammert. Seine Heerhaufen lagen unter ihren Bannern rings um den Bach, der in seinen Armen die Festung einschloß, die Hütten und Zelte füllten den Talrand und zogen sich an den Hügeln hinauf. Lange Züge von Gespannen führten Fichtenstämme aus den Wäldern heran, und Scharen von Zimmerleuten fügten das Holz zu hohen Türmen, von denen die Bogenschützen gegen die Verteidiger der Mauer kämpfen sollten. Hier und da ragte ein Sturmbock aus dem Haufen der Arbeiter, das Holzgerüst, in welchem an starker Kette ein mächtiger Baumstamm hing, der von hinten nach vorn geschwungen, auch festen Mauern das Gefüge zerbrach. Von allen Seiten erscholl kriegerisches Getöse zu dem Schlag der Äxte und Hämmer. Hornruf trieb die Arbeiter zum gleichzeitigen Heben der Lasten und einzelne Heerhaufen zum Ausschwärmen oder zum Rückzug. Längs dem Wasser lagen hinter Holzschirmen oder in der Deckung, welche der Boden gab, behende Bogenschützen, welche ihre Pfeile nach jedem Haupt und Arm richteten, die sich über die Mauerbrüstung erhoben. Gegen die Schützen fuhren von oben geschleuderte Speere und Steine, zuweilen, wenn ein größerer Haufe näher herandrang, flog ein spitzer Baumpfahl oder ein Felsstück aus der Standschleuder des Turmes. Dann erscholl ein heller Warnungsruf, und der Haufe stob auseinander, doch wer getroffen wurde, blieb zerschlagen am Boden.

Immo trat schnell zurück und grüßte, den Speer senkend, als der große Erzbischof Willigis von Mainz, der mächtigste Herr nach dem Könige, begleitet vom Kanzler, aus dem Zelte trat. »Oft sah ich Helden in der Blüte des Lebens niedergemäht vom Schwert der Feinde oder durch den Willen der Könige,« begann der Erzbischof, »und mir scheint, wer sich am herrlichsten erhebt, den wirft das Geschick am tiefsten. Dennoch traure ich über den Fall des Ernst von Östreich, denn gleich einem wonnigen Frühlingstag erschien sein Leben dem Volke. Aber der König fühlt kein Erbarmen.«

»Ihr kennt ja selbst unseren Herrn, ehrwürdiger Vater,« versetzte der Kanzler, »er ist mild, wenn er vertraut, aber wo er sich rächt, begehrt er die Vernichtung.«

Der Erzbischof mahnte seinen Begleiter durch einen Blick auf Immo, zu schweigen, der Kanzler wandte sich grüßend an den Jüngling. »Du siehst, Held Immo, daß der Brief deines Abtes dir eine gute Stätte bereitet hat, ich freue mich, daß der König gegen dich huldvoll gesinnt ist. Auch ich habe wohl Günstiges zu ihm gesprochen, und wenn du eine Gelegenheit findest, mir gute Dienste zu tun, so hoffe ich, du wirst es an dir nicht fehlen lassen.«

Das Zelt öffnete sich wieder, von Gundomar und Wächtern begleitet trat Graf Ernst in das Freie. Er hatte sein Todesurteil empfangen, aber er trug sein Haupt hoch und grüßte mit würdiger Haltung die geistlichen Herren. Da begegnete sein Auge dem Blick Immos, welcher ihn mit Bewunderung und Trauer betrachtete, schnell trat er auf ihn zu und begann: »Ich kenne dich wohl, Held, dein Schwertschlag war es, der mir die Kraft lähmte, wo ich ihrer am meisten bedurft hätte, und du bist es, der mein Haupt unter das Urteil eines strengen Richters gebeugt hat. Aber willig rühme ich heut, daß du mannhaft gegen mich gestanden hast. Es war ehrlicher Kampf, ohne Groll scheide ich auch von dir.« Und er bot ihm die Hand.

Immo hielt die Hand fest und antwortete bewegt: »Oft, wenn ich von Euren ruhmvollen Taten vernahm, dachte ich, daß es mein größtes Glück sein werde, dereinst im Schwertkampf an Eurer Seite zu stehen. Jetzt rührt es mein Herz, daß es diese Waffe war, die Euch im letzten Kampfe traf, und willig wollte ich die teure Ehre dahingeben, wenn ich Euch dadurch retten könnte.«

»Hilfe für mich ist nur noch beim Himmelsherrn,« versetzte der Graf mit einem Blick auf den Erzbischof, »dir aber mögen die Heiligen besseres Erdenglück zuteilen, als ich empfing.« Mit gehaltenem Gruß wendete er sich ab.

Gundomar aber begann unfreundlich gegen Immo: »Dem Helden stand wohl an, dich mit Worten zu ehren, dir aber rate ich zu bedenken, daß ein günstiger Schwertschlag noch keinen zum Helden gemacht hat.«

»Ich traf so gut ich vermochte und denke dasselbe gegen jeden zu tun, der mir feindlich entgegentritt«, entgegnete Immo.

»Auch der Grashalm steigt üppig empor, wenn ihn die warme Sonne bescheint, der erste Wetterregen schlägt ihn zu Boden«, spottete Gundomar.

»Nicht Eure Freundschaft hob mich empor, als ich auf dem Boden lag«, versetzte Immo.

Als die beiden Helden einander gegenüberstanden, mit blitzenden Augen und geröteten Wangen, da sahen die Anwesenden mit Staunen, wie gleich sie einander in Antlitz und Gebärde waren, beide hochragende Gestalten mit breiter Stirne und starken Augenbrauen, mit gewölbter Brust und starken Gliedern; voller und heller ringelte sich das Haar Immos, in den dunkleren Locken Gundomars schimmerten einzelne Silberfäden, aber an Haltung und Gebärde glichen sie einander wie Brüder, ähnlich klang sogar der Ton ihrer Stimme.

»Verzeiht, ehrwürdiger Vater,« wandte sich Gundomar zum Erzbischof, »daß leerer Wortwechsel in Eurer Gegenwart laut wurde. Mir ist das Gemüt beschwert durch das Los eines edlen Waffengefährten.«

»Leicht eifern die Helden gegeneinander,« versetzte der Erzbischof rücksichtsvoll, »auch wenn sie von einem Geschlechte sind. Bei der Not des einen denkt der andere doch, was seiner Ehre geziemt.«

Während Immo den abwärts Schreitenden finster nachblickte, sah er vor sich zwei Zeigefinger übers Kreuz gelegt und hörte nahe an seinem Ohr die fragenden Worte: » Es tu scolaris?« Dies war der vertrauliche Gruß, woran die lateinischen Schüler im Lande einander erkannten, und der ihn so grüßte, war der König. Ehrerbietig trat er zurück und neigte die Waffe. »Ich höre, dein Oheim sähe dich lieber im Kloster als im Heerlager.«

»Ich bin ihm verleidet,« antwortete Immo, »und ich sorge, daß sein übler Wille mir die Huld des Herrn Königs mindere.«

»Das besorge nicht«, versetzte Heinrich trocken. »Zudem magst du wissen, daß Held Gundomar seine Feinde lieber ins Antlitz schlägt als hinterrücks angreift; und soll ich dir Gutes raten, so meide seine Nähe, wenn er die Brauen grimmig zusammenzieht, wie er manchmal tut. Doch ein anderer Held hat dir, wie ich vernahm, besseres Lob gespendet.« Er wies nach dem Wege, auf welchem Graf Ernst zwischen den Wächtern ging. »Gräme dich nicht, daß du den Spielleuten ihren Held genommen hast; denn er ist einer von den Recken, welche durch das Lied müßiger Gesellen gefeiert werden, selten aber durch das Lob bedächtiger Männer. Sie werfen ihren Handschuh hierhin und dorthin und kämpfen wie Bären um eine hohle Nuß, unbekümmert, ob Land und Leute darüber zugrunde gehen. Darum gleicht auch ihr Ruhm der lodernden Schindel, welche beim Hausbrande fliegt, wie gerade der Wind sie treibt, bis sie am Boden flackert und in Finsternis verlöscht.«

»Verzeiht, Herr,« versetzte Immo demütig, »wer unter dem Helme reitet, wie mag der den Stolz auf große Taten entbehren?«

»Der Weise aber nennt eine Tat nicht darum groß, weil sie mit schwerer Lanze und starkem Arm vollbracht wird, sondern weil sie großen Nutzen bereitet. Vieles, was leise ins Ohr geraunt wurde, schuf besseren Segen, als der wildeste Sprung über die Heide.«

»Dennoch verzeihe mir der König, wenn ich sage, wenige werden freudig das Schwert schwingen und in den Feind reiten, wenn ihnen nicht die Ehre, die sie gewinnen, der liebste Schatz auf Erden sein darf.«

»Du denkst ganz wie die Laien,« schalt der König, »ich traute dir bessere Einsicht zu. Da du im Kloster warst, solltest du gelernt haben, daß es höhere Siege gibt als mit Schild und Schwert, indem man die Seelen der Helden und der anderen begehrlichen Menschen bezwingt, damit man ein Herr wird über sie.«

»Das ist das Amt des Königs«, antwortete Immo. »Ich habe gehört, daß der große Kaiser Karl, der König Etzel und andere gewaltige Herren, von denen die Sage kündet, sich ausdachten, was ihnen nützen könnte, und dann ihre Helden sandten, damit sie es vollbrächten, zu dem einen Werk die Klugen, zu dem anderen die Starken; und daß sie jeden zu gebrauchen wußten, wozu er diente. Ich aber bin nur einer, der dem König mit seinem Schwerte dienen will. Und ich begehre die Ehre eines Helden, welche mir gebietet, meine Genossen liebzuhaben und mich an meinen Feinden blutig zu rächen. Ob die Rache auch zum Amt eines Königs gehört, das weiß ich nicht.«

Heinrich sah ihn mit großen Augen an. » Immo, tu es scolaris. Du bist weit schlauer, als ich dachte. Was willst du mir zu verstehen geben? Fahr fort.«

»Herr,« sprach Immo kühn, »als ich den Grafen Ernst abwärts führen sah, da fiel mir aufs Herz, ein hochgesinnter Held wie dieser vermöchte dem König wohl noch seine Treue durch gute Dienste zu erweisen. Denn sie sagen, daß er nur deshalb in Empörung und Unglück gekommen ist, weil er dem Hezilo als Anverwandter die Treue gehalten hat.«

»Dem König aber hat er die Treue gebrochen«, rief Heinrich.

»In Zukunft könnte er wohl dem König allein nützen, denn des Königs Würde versteht, wie man die Seelen der Helden und der anderen begehrlichen Menschen zwingt, damit sie gehorsam dienen.«

»Hat Sankt Wigbert dir so gut die Zunge gelöst,« fragte der König, »daß du sie gegen mich für einen Verräter zu gebrauchen wagst?«

Immo beugte das Knie. »Mit dem Schülergruß wurde ich angerufen; habe ich zu dreist gesprochen, so möge die Gnade des Königs mir verzeihen.«

Der König nickte. »Du hast recht, und ich werde mich hüten, dir noch einmal das Fingerkreuz zu zeigen, damit du mir nicht wieder eine Lektion hersagst.« Und als Immo ihn bittend ansah, fuhr er mit Königsmiene fort: »Sei ruhig, Hauptmann, ich zürne dir nicht.«

Reisige sprengten herauf, im Lager erhob sich Geschrei und Getümmel, ein donnernder Jubelruf wälzte sich von Haufen zu Haufen durch das ganze Heer. Unter dem Geleit einer riesigen Schar wurde ein langer Zug von Heerwagen und beladenen Lasttieren durch das Lager geführt und nahe dem Bach, den Belagerten sichtbar, rund um die Festung bis zur Höhe des Königs. Das war der Schatz, den der Held des Markgrafen gefangen und den der König zurückgewonnen hatte, nachdem er die Burg des Magano eingenommen. Jetzt wurde der Schatz im Triumph durch das Lager geführt, die Krieger zu trösten und die Feinde zu entmutigen. Die Augen des Königs leuchteten, als sie dem Zuge der Wagen folgten, und sich noch einmal zu Immo wendend, schloß er: »Suchst du gleich Ehre und nicht Gold, ich hoffe doch, es soll auch für dich etwas Glänzendes herausgehoben werden, wenn der König seine Treuen belohnt.« Er ging dem Erzbischof entgegen, welcher dem Zelte des Königs zuschritt.

Als die Sonne sank, zog eine Schar breitschultriger Bayern mit Stiernacken und großen Häuptern heran, die Königswache zu halten. Immo wechselte mit dem Führer den Gruß, löste seine Knaben von ihren Plätzen und führte sie zu der Stelle des Lagers, wo sie sich aus Fichtenzweigen die leichten Hütten erbaut hatten. Während die Thüringe das Feuer anzündeten, um ihr Mahl zu bereiten, warf er selbst einen dunklen Mantel über, den Goldschmuck seiner Rüstung zu verdecken, vertauschte seinen Helm mit der leichten Eisenkappe eines Gefährten und eilte ins Freie. Rings um die Festung brannten die Lagerfeuer, zwischen den rötlichen Flammen und den weißen Rauchsäulen schritten die Krieger wie dunkle Schatten hin und her. Auch über der Festung schwebte eine rote Dampfwolke, welche verriet, daß die Belagerten nach den Gefahren des Tages für die ermüdeten Leiber sorgten.

Immo durchschritt die letzten Lagerreihen der Königsmannen, beantwortete den Ruf der Wachen und trat in das offene Land, welches dunkel und still vor ihm lag. Nur an einer Stelle wirbelte weit abseits vom Lager ein feuriger Dampf, dessen Flamme in der Tiefe verborgen war. Dorthin eilte Immo. Von der Höhe blickte er über eine Erdsenkung, in welcher eine Anzahl Laubhütten und Zelte unordentlich durcheinander stand. Saitenspiel und Gesang und das Geschrei Trunkener tönten zu ihm herauf, Männer und Frauen glitten an den Feuern vorüber und schlüpften von einer Hütte in die andere. Dort war das Lager der fahrenden Leute, welche als Sänger und Fiedler, als Tänzer und Gaukler dem Heere folgten, um die Krieger in den müßigen Stunden zu ergötzen und ihren Anteil an der Beute zu gewinnen. Übel berüchtigt war die Stelle, denn die Wanderer, welche dort hausten, waren aller Ehre bar und wurden durch kein Recht geschützt, nur durch die Gunst mächtiger Helden, welche sie zu gewinnen wußten. Als Immo in das Gewirr der Hütten und Feuerstellen eindrang, wurde der Lärm und das Gewühl lästig, und er zog seinen Mantel dichter zusammen. Bezechte Krieger schrien ihn an, buntgekleidete Weiber boten ihm lustigen Gruß, ein riesiger Bär, der an einen Pfahl gebunden war, zerrte brüllend an seiner Kette, die Fiedel klang und das Sackrohr brummte; in einer Hütte schwang sich, umdrängt von einem Haufen Gewappneter, eine zierliche Dirne in hohen Sprüngen durch die Luft; in einer anderen saß ein Spielmann, sang mit melodischem Tonfall ein Lied von den Taten vergangener Helden und riß dabei kräftig die Saiten der kleinen Harfe; neben einem großen Feuer sprang ein schlauäugiger Gesell umher, welcher schnurrige Lügengeschichten erzählte und, wenn die Zuhörer laut auflachten, mit dem Becher herumlief, damit man ihm Silberblech spende. Endlich kam Immo zu einem Zelt, welches inmitten der anderen recht ansehnlich stand, mehr gute Rosse waren daneben angepflöckt, und darüber wehte ein Banner, auf dessen Tuch zwei gekreuzte Pfeile sichtbar wurden.

In der Zelttür saß Wizzelin, ein kräftiger Mann von mittleren Jahren mit klugem Gesicht, er trug ein zierliches Gewand von zweierlei Tuch, die eine Hälfte rot, die andere grün, um den Hals eine Goldkette, am Armgelenk einen dicken Goldring. Er gebot dem Lager als Hauptmann und schlichtete gerade einen Streit zweier Genossen, welche zu beiden Seiten eines Esels standen. »Frei lief der Esel,« entschied er lachend, »und zu gleicher Zeit packte ihn Gozzo am Schwanz und Bezzo am Ohr, und jeder meint, daß darum der Esel ihm gehöre. Beide habt ihr Unrecht geübt, denn ihr habt einander ärgerlich gescholten, der Fahrende aber gewinnt nur durch Lachen sein Recht und seine Beute. Dem Esel vollends habt ihr die Ehre gekränkt, denn da er als Freier lief, hat er das Recht, sich seinen Herrn zu wählen.« Er wies auf einen Distelstrauch zur Seite. »Jeder von euch nehme eine Blüte des wehrhaften Krautes in die Hand, dann haltet beide die Fäuste vor den Helden: wessen Kraut er frißt, dem will er sich angeloben.« Die Männer lachten und nickten, und Gozzo führte siegreich den Esel zu seiner Hütte.

Jetzt erst erhob sich Wizzelin, der seither Immo nur durch einen Seitenblick begrüßt hatte; mit tiefer Verneigung führte er ihn in das Zelt, zündete einen langen Kienspan an, den er in den Boden steckte, und schloß den Eingang durch eine vorgezogene Decke. »Sprecht leise,« sagte er, »denn meine Kinder sind treu, aber neugierig. Viele Augen sehen nach dem stattlichen Helden und suchen die Geldtasche unter seinem Mantel.«

»Sie öffnet sich gern für dich«, versetzte Immo, danach greifend.

»Laßt noch,« riet Wizzelin, »ich will die Gabe erst verdienen. Auch für Euch ersehne ich den Tag, wo die Kriegsbeute ausgeteilt wird und die Scharen der Helden heimwärts ziehen. Ich selbst werde froh sein, wenn ich wieder in die Höfe meiner Thüringe reite. Denn hier schwebt ein Geier über uns, und unsicher schlagen wir mit den Flügeln.«

»Doch merke ich, du hast auch hier Gunst gewonnen,« antwortete Immo lächelnd, »ich sah im Vorübergehen manchen ansehnlichen Kriegsmann in deinen Hütten.«

»Einem aber sind wir Fahrende verhaßt«, bekannte Wizzelin zutraulich. »Kein Mönch ist so unhold gegen mein Volk als der König; und wenn es auf meinen Willen ankäme, so wäre ich drüben beim Heere des Babenbergers, wo die Mehrzahl meiner Genossen weilt und weit besser geehrt wird.«

»Willst du deine Kinder in den Mauern der Festung bergen? Ungern erträgt, wie ich höre, dein Volk die Not einer belagerten Burg.«

»Vielleicht finden wir das Lager des Hezilo an einer anderen Stelle«, antwortete der Spielmann.

»Weißt du, wo?« fragte Immo schnell.

Wizzelin schüttelte das Haupt. »Wir Friedlosen, Herr, singen und sagen nicht alles, was wir wissen, und vergebens wäre es, aus uns herauszulocken, was wir nicht gestehen wollen. Eins aber sage ich Euch: Unser Lied wird den König Heinrich selten rühmen, und seit er das Urteil gefällt hat über den Grafen Ernst, ist das fahrende Volk ihm feind, und der König mag sich vor der behenden Zunge meiner Kinder hüten wie ein Roß vor einem Schwarm Hornissen.« Und bedeutsam setzte er hinzu: »Auch der Held, welcher in seinem Heer Ehre gewinnt, mag sich hüten, ihm zu vertrauen, denn kalt und hart ist er wie Stahl.«

»Ist dir der Markgraf lieber, wie kommt's, daß du bei uns lagerst und nicht beim Hezilo?«

»Ihr selbst wißt einen Grund, daß ich hierher gesandt bin; andere behalte ich für mich. Auch der Spielmann denkt zuweilen, daß es sein Vorteil ist, dem Sieger zu folgen.«

»Sei gelobt, Wizzelin, daß du für uns den Sieg hoffst«, rief Immo.

»Noch ist er nicht erkämpft«, versetzte der Spielmann. »Hütet Ihr Euch nur, daß Ihr Euren Anteil daran nicht verschlaft.« Und leiser setzte er hinzu: »Soll ich Euch Gutes raten, so wandelt morgen und an den nächsten Tagen im Grase, bevor die Sonne aufgeht; sammelt den Frühtau und streichet Euch damit die Augen, er hilft, wie die Weisen sagen, zu scharfem Gesicht.«

Immo überlegte die Worte, dann griff er schnell nach seiner Geldtasche. »Sage mir mehr, Wizzelin.«

»Ich tu' es nicht,« entgegnete der andere, »auch nicht, wenn Ihr versucht, mir die Augen durch Goldblech zu blenden.« Er schob den Vorhang zurück und blies auf einer kleinen Querpfeife einige schrille Töne ins Freie, gleich darauf vernahm Immo dasselbe Zeichen an mehreren Stellen des Lagers. »Weshalb Ihr kommt, weiß ich, ohne daß Ihr mir's sagt,« setzte Wizzelin ernsthaft die Unterredung fort, »den Gruß, welchen ich Euch im Kloster lehrte, hat mir noch keines meiner Kinder zugetragen. Darum ist meine Meinung, daß Euer Geselle, dessen Botschaft Ihr erwartet, nirgends weilt, wo der Wind über die Halme weht und ein Baum Schatten auf die Flur wirft, sondern umschlossen von Stein und Speereisen.«

»Du meinst in einer Burg des Hezilo?«

»Auch in den Burgen ziehen meine Kinder ein und aus. Wenn aber eine Mauer vom Feinde umringt ist, so wird ihnen das Fahren gehemmt.«

»Sie ist in der Festung, die wir belagern«, rief Immo erschrocken.

Wizzelin lachte. »Ihr werdet Euch behender auf die Mauer schwingen, wenn Ihr das hofft.« Als er aber den Schrecken im Gesicht des Jünglings sah, fuhr er begütigend fort: »Meinung ist nicht Gewißheit; harret, vielleicht kommt noch ein Bote für Euch. Das wollte ich Euch sagen. Und jetzt öffnet die Tasche und gebt mir meinen Sold, denn jetzt werdet Ihr die Stücke nicht zählen.«

Immo reichte dem Spielmann die Geldtasche. »Nimm; mir laß nur, daß ich nicht ganz leer bin, bis ich die nächsten Beuterosse gewinne.«

Wizzelin schüttete sich die Hand voll Silber und senkte sie behende in sein Gewand. »Ich habe geteilt«, sagte er, die Tasche zurückgebend. »Was ich Euch ließ, hole ich mir mit anderem, wenn Ihr Euren Anteil an der Siegesbeute empfangt. Vergeßt den Mantel nicht, Ihr mögt ihn noch heut im Morgentau brauchen. Ich selbst begleite Euch bis an die Grenze meines Landes.«

»Dein Land ist überall, wo Menschen unserer Sprache wohnen«, antwortete ihm Immo zunickend. »Wo ist die Grenze?«

»Wo dies Sandloch aufhört,« versetzte Wizzelin, »und wer weiß, wie lange.« Sie durchschritten eilig das Lager, die Feuer brannten wie vorher, aber um die Hütten war es stiller; die Tänzerin war verschwunden, der Lügenerzähler saß allein und packte über einem Bündel, nur wenige Kriegsleute saßen und lungerten noch an den Zelten. Doch um die Karren, welche am Abhang in der Reihe standen, bewegten sich geschäftige Gestalten, und im Aufsteigen sah Immo, daß der Esel, welcher sich den Gozzo zum Herrn gewählt hatte, an einen Karren geschirrt wurde. Immo, dem die Angst um das Schicksal der Geliebten das Herz beklemmte, begann, auf den bespannten Wagen weisend: »Wie ein Wanderer in der Wildnis bin ich, dem sein Roß davonläuft. Wann sehe ich dich wieder, Wizzelin?«

»Frage die Wolken und den Wind, wohin sie schweifen, aber nicht einen Fahrenden«, versetzte der Spielmann lachend. Er neigte sich vor Immo und tauchte zurück, im nächsten Augenblick tönte wieder die scharfe Querpfeife.

Auf dem Wege hielt Immo an und mühte sich, aus dem Feuerkranz, der um die Festung loderte, die Lager der einzelnen Heerhaufen zu erkennen. In weiter Entfernung war der Hügel, auf dem die königlichen Zelte standen, dort und jenseits der Festung lagen bayrische Haufen, weiter abwärts Schwaben, Mainzer und Fuldaer, gerade vor ihm Herzog Bernhard mit seinen Sachsen. Da nickte er zufrieden und wandte sich schnellfüßig dem sächsischen Lager zu. Bald unterschied er hinter der langen Reihe flammender Feuer die starken Heerwagen, welche die Sachsen zu einer Wagenburg zusammengestoßen hatten, um dahinter wie in einem Walle sorglos zu ruhen. Von den Wachen angerufen, wurde er auf sein Begehr zum Zelt des Herzogs geführt. Der Kämmerer kam unwirsch aus dem Zelte. »Wie mag ich meinen Herrn wecken?« antwortete er auf die Forderung Immos. »Jämmerlich ist Bier und Met in Bayerland, und mein Herr schöpft hier so üblen Nachttrunk, daß ich allen Heiligen danke, wenn er nur erst eingeschlafen ist.«

»Ist das die Meinung, die du von deinem Herrn hegst, du grober Waldgötze«, rief eine tiefe Stimme aus dem hinteren Zelt und ein Lederstrumpf kam gegen den Rücken des Kämmerers herausgeflogen. »Ich will wissen, wer da ist. Bist du es, Held Immo, so tritt herein.«

Der Kämmerer öffnete den Vorhang. Immo erkannte beim matten Schein einer Lampe den Herrn, der mit einem Lodenmantel aus heimischer Wolle zugedeckt lag und das gutherzige Gesicht ihm fragend zuwandte. Er berichtete die Warnung, welche Wizzelin geraunt hatte, und den plötzlichen Aufbruch der fahrenden Leute. »Sie wären nicht von ihren Feuerstellen gewichen, wenn sie nicht besorgten, daß der Markgraf auf ihrer Seite angreifen wird.«

»Schwerlich hat Hezilo die Spielleute zu seinen Vertrauten gemacht«, versetzte der Herzog kopfschüttelnd. »Und wenn er kommen will, so sind wir bereits da. Auch ist Hezilo ein Christ und ein ritterlicher Mann, der seinen Feind niemals anfallen wird, während die Unholde der Nacht durch die Lüfte fahren. Und wäre er, wie sein Vater war, so würde er uns auch Tag und Stunde vorher wissen lassen, obwohl wir die Stärkeren sind. Doch die jetzige Jugend mißachtet alte Bräuche, zumal, wenn sie ihr beschwerlich sind. Darum war deine Sorge unnötig.«

»Vielleicht liegt der Markgraf uns so nahe,« wandte Immo ein, »daß er nicht bei Nacht, aber beim ersten Morgenschein in das Lager einzubrechen vermag. Ihr selbst mögt ermessen, ob er im Vorteil kämpft, wenn er zu dieser Stunde an unsere Hütten dringt.«

Der Herzog richtete sich mit halbem Leibe auf. »Wecken kann ich meine Sachsen nicht, denn wenn sie bei Tage mannhaft kämpfen, so haben sie dafür, sobald sie schlafen, ein solches Gottvertrauen, daß auch ein brüllender Löwe sie schwerlich in die Höhe brächte.« Er setzte gemächlich ein Bein auf den Boden und zog einen Lederstrumpf an. »Dennoch will ich ein übriges tun.« Er befahl, den Hauptmann seiner Leibwache zu rufen, forderte den zweiten Strumpf und schritt gewichtig im Zelte auf und ab. »Sobald die erste Lerche aufsteigt, sollen sie gerüstet bei den Rossen stehen.« Zuletzt warf er den Mantel um. »Komm ins Freie, Held, damit ich selbst zum Rechten sehe.« Sie schritten die Reihe der Wachen entlang, der Herzog prüfte mit scharfem Blick ihre Aufstellung und gab dem Hauptmann Befehle. »Sende sogleich behende Läufer zu den nächsten Scharen, aber vorsichtig, daß man aus der Ferne die Bewegung nicht merke. Auch die Nachbarn sollen sich rühren.« Und als der gute Herr alles vorsorglich bestellt hatte, sprach er zu Immo: »Gedenke auch du der Ruhe, ich mißtraue jedem Manne, der sein Lager gering achtet. Hast du uns Günstiges geraten, so soll dir's vergolten werden, bleibt's bei deinem guten Willen, so werde ich auch diesen dem König rühmen.«

»Gern möchte ich mit dem kleinen Haufen meiner Genossen morgen früh in Eurer Nähe sein,« versetzte Immo, »ich bitte, daß Ihr mir's gestattet und mich beim König entschuldigt, wenn ich eigenwillig zu Euch aufbreche.«

»Deine Knaben sollen eine rühmliche Ecke meiner Holzburg bewachen,« entschied der Herzog, erfreut durch den Eifer, »du aber sollst unter meinen Helden reiten und in meiner Nähe hoffe ich dich zu finden.«

Im ersten Morgengrau klangen bei den Sachsen die Alarmtöne, gleich darauf erhob sich wilder Lärm, die Rufer schrien, Pfeifen und Hörner gellten, das ganze Lager fuhr wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen durcheinander, bald sprangen ledige Rosse über das Feld, und verwundete Helden wurden aus dem Gewühl getragen. Vom Sachsenlager her scholl immer wilder das Kriegsgeschrei der Angreifer und Verteidiger und das Dröhnen der feindlichen Äxte an den Bohlen der Wagenburg. Hin und her wogte der heiße Kampf, dreimal suchte der Markgraf den Lagerring in wildem Ansturm zu durchbrechen. Aber die Reiter des Herzogs brachen an jeder Stelle, welche gefährdet war, aus ihrer Burg, hemmten dreimal den Sturmlauf der Feinde und wehrten dem Durchbruch, bis der König selbst mit neuen Scharen herankam. Da wandten jene plötzlich ihre Rosse und verschwanden, wie sie gekommen waren. Auch die Verfolgung, welche König Heinrich befahl, vermochte sie nicht zu erreichen.

Als der Kampf vorüber war und Immo mit glühendem Antlitz sein schäumendes Roß zur Ruhe zwang, ritt Herzog Bernhard zu ihm, und ihn vor allem Heere küssend, rief er: »Heut habe ich dich erkannt, wie du bist; die alte Treue zwischen Sachsen und Thüringen ist aufs neue bewährt, mir und meinen Helden bist du fortan ein Waffenbruder und ein lieber Genosse, so oft du es begehrst.« Und auch König Heinrich nickte dem glücklichen Immo mit freundlichem Lächeln zu, als er die Reihen der Krieger entlangritt.

Seit diesem Morgen wurde das Lager des Königs täglich beunruhigt, bald hier, bald dort suchte der Feind überraschend einzudringen; die leichten böhmischen Reiter, welche ihm zugezogen waren, warfen sich auf ihren behenden Pferden überall, wo der Boden die Annäherung begünstigte, gegen die Königsmannen; jeder Haufe, welcher Futter und Vieh aus der Umgegend herbeitreiben sollte, mußte die plötzlich auftauchenden Scharen des Markgrafen abwehren. Dieser aber fand in den Wäldern und Seitentälern der heimischen Landschaft sicheren Versteck. Auch die Belagerten rührten sich kräftig. Da sie von den hohen Türmen der Veste weit in das Land schauten, so drangen sie zu derselben Zeit, wo die Haufen des Markgrafen gegen die Belagerer ritten, mit ihrem Fußvolk aus den Toren, verbrannten ein Turmgerüst, welches gegen sie aufgerichtet war, warfen die Sturmböcke und führten die Ketten als Siegeszeichen nach der Stadt.

Der König hielt beharrlich die Festung umschlossen, noch war er der stärkere, aber er wußte wohl, daß die beste Hilfe, auf welche er zählen durfte, um ihn gesammelt war, während der Widerstand des Markgrafen die Unzufriedenen in allen Teilen des Reiches ermutigte und das kleine Heer des Feindes sich mit jedem Tage vergrößerte, nicht nur durch böhmische Reiter, auch durch Banner aus dem Norden. Deshalb ritten die Königsboten, meist geistliche Herren, nach allen Richtungen aus dem Lager, um den Zorn der Mißvergnügten durch Verheißungen zu stillen und die Verstärkung des Feindes zu hindern. Aber es wurde den Gesandten des Königs bereits schwer, durch die Reiter des Hezilo ins Freie zu dringen.

An einem Abend, wo Immo mit seinen Knaben wieder die Königswache hielt, trat Herzog Bernhard zu ihm und begann vertraulich: »Der Markgraf kämpft gegen uns wie das Hündlein gegen den Igel, er springt bellend um uns herum, zuletzt versetzt er uns doch einen Biß ins Weiche. Es macht Sorge, das Heer zu ernähren, und sorgenvoll wird auch der Lagerdienst.« Er wies nach dem Felde, wo an Stelle der Wachen zahlreiche gepanzerte Reiter in weiterer Entfernung aufgestellt waren. »Der König läßt unablässig nach dem Versteck des Markgrafen spähen, aber keinem unserer Läufer ist es gelungen, die Stelle zu erkunden. Vergebens hat der König auch nach fahrenden Leuten umhergefragt, dies ruhmlose Volk ist verschwunden, wurde einer auf dem Felde ergriffen, so schwieg er oder log, obgleich der Büttel ihn hart ängstigte.«

»Dennoch sage ich dir, weder die Babenberger noch wir anderen haben geahnt, welch ein Kriegsherr König Heinrich ist, denn mit Weisheit erwägt er selbst Großes und Kleines.«

Während der Herzog sprach, sprang Harald, der erste Heerrufer, aus dem Zelt des Königs und eilte den Hügel hinab, ihm folgten seine Genossen, sich schnell durch das Lager verteilend. »Sieh dorthin, Held Immo, der König ist müde, still zu kauern, und er denkt selbst einen Sprung zu tun.«

Am nächsten Morgen zogen beim ersten Hahnenschrei die reisigen Scharen des Königs von allen Seiten ins Freie, geräuschlos, in kleinen Haufen, ohne Feldzeichen, um sich außer Gesichtsweite der Festung zum Heere zu vereinigen. Dem König war gelungen, das schwer zugängliche Tal zu erkunden, in welchem der Markgraf sein Lager aufgeschlagen hatte. Zugleich rüsteten die Bogenschützen und die übrigen Haufen der Fußkämpfer einen Angriff gegen die Veste, ihnen hatte der König geboten: »Haltet gute Wache, indem ihr mit dem Ansturm droht und auf die Verteidigung denkt, hütet euch auch, ihr Helden, den Feind allzusehr zu bedrängen, damit er nicht ausbreche, um sich zu retten. Am liebsten werde ich euch belohnen, wenn ich das Lager so wiederfinde, wie ich es verlasse.«

Auch Immo ritt unter den Wächtern des Königs, welche in der Schlacht vor seinem Leibe kämpften und ihm die Gasse öffneten, wenn er selbst einen erlauchten Helden bestreiten wollte. Mehr als eine halbe Tagefahrt zog die reisige Schar über Hügel und Tal, die Sonne schien heiß, die Panzerringe brannten durch Leder und Hemd auf die Haut, und der Schweiß rieselte von den Flanken der Rosse. Aber der Zuruf des Königs trieb unablässig vorwärts, bald an der Spitze, bald am Ende des Zuges befeuerte er die Müden durch Scherzworte oder scharfen Tadel, er allein, den seine Feinde weichlich gescholten hatten, schien Sonnenbrand und Durst nicht zu fühlen. In der Glut des Mittags klomm die gepanzerte Schar eine steile Höhe hinan. Vielen wurde die Anstrengung unerträglich, Rosse und Reiter brachen zusammen, aber der König mahnte und trieb, wirbelte lustig den Wurfspeer, schalt und verhieß Belohnungen. Kurz vor der Höhe hielten die Müden zu kurzer Rast. Heinrich ordnete die Scharen in der Stille, auch lauter Rede wurde gewehrt. Dann hob er grüßend den Speer, die Posaunen und Hörner schmetterten und brüllten ihre wilden Weisen, und in gestrecktem Lauf stob die Heerschar auf günstiger Bahn nach dem engen Tale, worin die Banner, die Zelte und Hütten des Hezilo standen. Es war die Tageszeit nach dem Mahle, wo die Markgräflichen am sorglosesten ruhten; kaum einer der Helden war mit seiner Rüstung bekleidet, auch die Rosse standen ungesattelt an ihren Seilen. Furchtbar tönte den Feinden das Kyrie eleison, der Schlachtruf des Königs, in die Ohren, nur die Tapfersten wagten dem Ansturm entgegenzusprengen und das drohende Verderben aufzuhalten, sie wurden erschlagen oder verjagt, der Zaun des Lagers wurde durchbrochen, bevor der Widerstand sich daran sammelte, die Mehrzahl der Krieger gefangen, während sie nach den Waffen schrie. Der Markgraf selbst entrann mit einer kleinen Zahl seiner Getreuen.

Als Immo in der ersten Reihe der Leibwächter den Hügel hinabritt, suchte sein scharfes Auge unter den feindlichen Bannern das Zeichen des Grafen Gerhard. Er sah es nicht, aber der erste Krieger, der gegen ihn anritt, war Egbert, ein Günstling des Grafen. Immos Speer warf den hochmütigen Dienstmann in das Gras, und über den Gefallenen brach der wilde Strom vorwärts. Der Held fand sich vor dem König im Kampfe gegen Leibwächter des Markgrafen, er stieß, schlug und tat sein Bestes, aber mitten in dem blutigen Gedränge suchte er immer wieder nach dem Buchenreis, welches die Dienstmannen des Grafen an ihrer Rüstung zu tragen pflegten. Als der Schwall verrauscht war und der laute Gesang des Rufers die Helden zusammenlud, da sprengte er zurück zu der Stelle, wo er den Egbert getroffen, aber sein Speer hatte die Arbeit zu gut getan, und er vermochte von dem Leblosen keine Kunde einzuholen. Er durchritt die Haufen der Gefangenen, aber auch dort fand er die Buchenzweige nicht, und er holte mit Mühe die Kunde heraus, daß Mannen des Grafen unter den Flüchtigen entronnen waren.

Nur die nötigste Rast verstattete der König den Siegern. Von allen Ecken ließ er das Lager in Brand stecken und achtete nicht auf das Murren seines Heeres, welches in den eroberten Hütten Ruhe und Beute gehofft hatte. Eilig ließ er die Gefangenen und die Beuterosse rückwärts treiben und brach wieder in Sonnenglut nach dem eigenen Lager auf, obgleich die ermatteten Sieger mürrisch in ihren Sätteln hingen, gleich geschlagenen Männern. Immo sah von der Höhe zurück auf das Tal, welches mit lodernden Flammen und einer ungeheuren Rauchwolke gefüllt war. Da hörte er wieder den treibenden Ruf des Königs, und Heinrich winkte, an seiner Seite reitend, ihm zu: »Ich sah dich mannhaft treffen, Held Immo, und mächtigen Staub aufregen, quadrupedante putrem sonitu, wie der Heide sagt. Herzog Bernhard,« rief er, sich unterbrechend, »gibt es kein Mittel, aus diesem Schneckenritt herauszukommen?«

Der Herzog sprengte an die Seite des Königs. »Mann und Roß werden die Glut des Tages lange fühlen.«

»Das mögen sie später halten, wie es ihnen beliebt, heut aber brauche ich sie nicht auf dem Wege, sondern im Lager, und ich wollte, uns wäre die Heidenkunst erlaubt, einen Sturmwind zu beschwören, der das Heer in der Wolke dahintreibt.«

Der Herzog schlug ein Kreuz. »Die Himmlischen gewähren zuweilen dem Bittenden Regen, auch dieser würde das Heer vorwärts treiben.«

»Ich kann nicht frei atmen, Vetter,« fuhr der König leise fort, »bis ich das Lager gesichert sehe, denn wenn die in der Festung nicht verblendet sind, so mag unser Schade größer werden als der Gewinn.«

»Reite voraus«, riet der Herzog.

»Dann fallen diese ganz von den Pferden und legen sich auf die Heide«, versetzte der König.

»Willst du meinen Sachsen deinen Wein und Met preisgeben, so will ich versuchen, ob ich sie noch vor Sonnenuntergang in ihre Wagenburg bringe.«

»Von Herzen gern,« versetzte der König, »denn wenn wir heut einen Ausbruch des Feindes abwehren, so denke ich morgen den Krieg zu beenden.«

Der Herzog befahl seiner Schar zu halten und ließ durch den Rufer verkünden, daß der ganze Tonnenvorrat des Königs noch heut derjenigen Schar als Ehrentrunk zugeteilt werden sollte, welche zuerst das Lager erreiche.

Die Helden sahen einander mürrisch an, doch allmählich erschien ihnen der Vorschlag nicht verächtlich, sie lächelten ein wenig, und die Rosse begannen zu traben. Als der Rufer den Bayern verkündete, daß die Sachsen um des Königs Wein davonritten, ärgerten sich die Bayern, weil das Getränk aus ihrem Lande genommen war und ihnen zuerst gebührte, und ihre Rosse trabten ebenso.

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, als Heinrich, der mit seiner Leibwache dem Heere die letzte Meile vorausgesprengt war, von der Höhe das Tal der Festung erblickte. Als er die Lagerstätten mit ihren wehenden Bannern unversehrt vor sich sah, da brach er in einen lauten Freudenruf aus und neigte sein Haupt, um das Gelübde, das er dem Himmel in der Sorge getan, mit dankbarem Herzen zu wiederholen. Wie er zum Lager hinabstieg, klang von der Seite Heermusik, und eine Schar von Reitern und Fußvolk zog mit ihren Wagen ganz gemächlich dem Lager zu. Verwundert fragte der König: »Wer sind diese, die so lustig am Feierabend reisen, nachdem die anderen das Werk getan haben?« Immo ritt vor: »Es ist das rote Kreuz von Sankt Wigbert, Herr Bernheri sendet seine Mannen.«

Da lachte der König: »So hat der Jagdspieß des Alten doch die Empörer gebändigt«, und der Schar entgegenreitend, rief er dem Führer Hugbald zu: »Als säumige Schnitter nahet ihr, die Halme sind gemäht. Dennoch seid willkommen zum letzten Sprunge um den Erntekranz.« Und als Immo seinen alten Genossen Hugbald begrüßte, sprach dieser: »Unser Herr Abt sendet dir seinen Segen und Dank für deine Mahnungen, die ihm die Spielleute zugetragen haben. Manchen Heiltrunk hat er dir zu Ehren getan. Jetzt hält er sich auf dem Berge gegen sein eigenes Kloster verschanzt. Doch hoffe ich, euer Sieg soll den Tutilo mit seinem ganzen Anhang austreiben.«

Am nächsten Morgen ließ der König die Gefangenen rings um die Mauern führen, die Belagerten zu schrecken, und sandte seinen Rufer, die Übergabe der Festung zu fordern. Dem Geschlecht des Markgrafen und den Dienstmannen versprach er freien Abzug in das böhmische Land, bei längerem Widerstand drohte er mit Austilgung durch Feuer und Schwert. Die Helden der Burg saßen in sorgenvoller Beratung, die Bedächtigen rieten, besser sei es, etwas zu retten, als alles zu verlieren, denn reißendem Wasser und siegreicher Hand vermöge man schwer zu widerstehen, aber die meisten riefen, sie wollten lieber sterben als die Mauern übergeben, solange ihr Herr noch in Freiheit lebe. Und sie weigerten zuletzt die Übergabe. Den ganzen Tag wurde verhandelt, der König aber beschloß, die Unschlüssigen am nächsten Morgen durch einen Angriff zu zwingen.

Es war eine mondlose Sternennacht, Immo wachte mit seinen Knaben am Ufer des Baches, nur einen Pfeilschuß von der Festung entfernt. Wie Jäger im Bergwald lagen die Thüringe, ihre braunen Wollmäntel über der Rüstung, Bogen und Pfeil in der Hand, wo ein Strauch oder eine kleine Senkung des Bodens Deckung gab. Sie lauerten auf jedes Geräusch und jeden Schatten, der hinter dem Bach und an den Zinnen der Festung sichtbar wurde. Gerade vor ihnen erhob sich ein dicker viereckiger Mauerturm, welcher aus der Fluchtlinie der Mauer nach dem Bach vorsprang, damit man aus ihm die anstürmenden Feinde von der Seite treffen konnte. Die rötliche Rauchwolke, welche jede Nacht über der Festung schwebte, sank tiefer, das Geräusch entfernter Stimmen verhallte; Mitternacht war vorüber und der graue Dämmerschein am Rand des Himmels rückte von Norden nach Osten. Da vernahm Immo neben sich das leise Gequarr eines Frosches, das Zeichen, durch welches die Jäger einander mahnten; im nächsten Augenblick wand sich Brunico auf dem Boden zu ihm. »Sieh zur halben Höhe des Turmes. Es regt sich in der Luke, ich meine, dort ist ein Lebender zu merken, der graue Schatten sinkt langsam abwärts.« Gleich darauf klang es im Wasser: »Er watet oder schwimmt.« Immo gab das Zeichen, hier und da tauchte ein Haupt vom Boden, die Rohrpfeile flogen an die Sennen, und die spähenden Blicke fuhren über jede Stelle des Ufers. Wieder rauschte es, der Leib eines Mannes hob sich über den Rand des Baches, vorsichtig schob er sich auf dem Boden vorwärts, gerade dem Versteck der Thüringe zu. Schon hatte er einen niedrigen Strauch erreicht und richtete sich hinter ihm auf der Lagerseite in die Höhe, um in das ferne Land zu blicken; da, als seine Gestalt über dem Grunde erkennbar wurde, klangen von beiden Seiten die Sennen und flogen die Pfeile gegen ihn. Der Mann stöhnte, neben ihm fuhr Brunico in die Höhe, nach kurzem Ringen trat der Knappe wieder an Immos Seite, und mit einer Gebärde des Abscheus sein Schwert einsteckend, brummte er, »es war Ringrank, der Fechter.« Immo sprang zu der Stätte, an welcher der Unselige lag, beugte sich über ihn, und das schwere Haupt hebend raunte er ihm ängstlich zu: »Wer sendet dich?« Der Sterbende tastete mit der Hand nach seinem Messer, als er aber über sich das traurige Antlitz Immos sah und die freundlichen Worte hörte, murmelte er: »Der Rache des Königs dachte ich zu entrinnen, darum trug ich einen Gruß für dich.«

»Wo ist sie?« fragte Immo tonlos.

»Wo ich war«, seufzte der Mann wieder und fiel zurück.

Die bleichen Sterne schienen auf glanzlose Augen, Immo deckte dem toten Fechter das Gewand über das Antlitz und wandte sich ab. Ihm hämmerte das Herz in der Brust, und sein Blick haftete fest auf dem Turme, aus dem der Fechter herabgestiegen war. Er winkte Brunico an seine Seite, dann wand er sich selbst bis an das Ufer des Baches. Als er zurückkehrte, rief er seine Mannen in eine Talsenkung nach rückwärts. »Mahnt den Hugbald, der neben uns liegt, daß er mit Wigberts Knechten unsere Stelle besetze. Euch aber, meine Knaben, lade ich, daß ihr mir folgt. Denn was mir auch geschehe, ich klimme den Pfad hinauf, den der Tote herabgestiegen ist. Die in der Stadt vertrauen der Nacht und ihrem Handel mit dem Könige, keinen Wächter erkenne ich auf der Zinne, noch hängt das Seil. Halten wir erst den Turm, so soll Hugbald mit Sturmzeug uns folgen.«

»Manche Klippe unserer Berge, die wir erklommen, war höher«, ermunterte Brunico. »Führe, Immo, wir folgen.« Die schnellen Knaben stiegen geräuschlos zum Bach hinab, sie tauchten in die Flut, wateten und schwammen und waren nach kurzer Zeit am Fuß des Turmes versammelt. Immo prüfte den Halt des Seils. »Der erste sei ich«, brummte Brunico, ihm den Arm haltend. »Keiner vor mir,« befahl Immo, »schwinde ich dahin, so führe du die Treuen zurück.« Er schwang sich am Seile aufwärts und hob sich in die Öffnung des Turmes, gleich darauf schüttelte er das Seil, und seine Knaben folgten schnell einer dem anderen.

Das Stockwerk des Turmes war menschenleer, die Tastenden fanden in der Mitte eine große Standschleuder und an beiden Seiten offene Türen, sie führten zu der Holzgalerie, welche an der inneren Fläche der Mauer unter den Zinnen entlanglief. Auch die Galerie in ihrer Nähe war ohne Bewaffnete, nur von dem nächsten Turme, durch welchen ein Tor nach dem Wasser führte, klangen die Tritte der Wachen. Während Brunico vorsichtig die kleine Treppe hinabstieg, welche von der Galerie zum untern Stockwerk des Turmes reichte, gab einer der Knaben rückwärts dem Hugbald das verabredete Zeichen, einen flüchtigen Feuerschein. Dann harrten die Thüringe ungeduldig auf das erste Tageslicht.

Unten aber am Bache rührte sich's. Hugbald hatte den bayrischen Schanzmeister zu Hilfe gerufen; die Belagerer rollten leere Fässer an das Ufer und schnürten sie mit Bohlen zu einem leichten Floß. Sie zogen die Sturmleitern über den Bach und hoben sie mit Hilfe des Seils zu der Turmöffnung. Als der Morgen dämmerte, war der Turm und die nächste Galerie in den Händen der Königsmannen; ohne Lärmzeichen drangen sie bis zu dem Tore, überfielen die sorglosen Verteidiger, zerschlugen die Sperrbalken der Torpforte und warfen die Fallbrücke über das Wasser.

Da erhob sich in der Festung Alarmruf und Notgeschrei. Die geworfenen Verteidiger liefen vom Tore brüllend durch die Straßen, Hörner und Posaunen tönten, und aus den Gassen der Stadt stürmten die erweckten Helden an das verlorene Tor. Ein heißer Kampf entbrannte um die beiden Türme und die Mauer dazwischen. Die Markgräflichen umschanzten mit Schild und Speer den Zugang zu den nächsten Gassen, sie liefen unter ihren Schilden gegen die Toröffnung, drangen auf der Mauerhöhe gegen die Türme und warfen ihre Geschosse von der Galerie auf die Königsmannen, welche von außen über die Brücke drängten und drinnen die eroberten Türme besetzt hielten. Die Königsmannen aber sendeten Speere auf die Andringenden und schossen Brandpfeile gegen die Dächer der nächsten Häuser. Bald stiegen Rauchsäulen und lodernde Flammen aus den Höfen, und in das Getöse des Kampfes mischte sich das Gebrüll der Rinder und das Geheul der Einwohner.

Der König hielt auf einem Hügel nahe dem Tor, um welches gestritten wurde, er sah, wie die lodernden Flammen hinter der Mauer aufstiegen, und nährte den Kampf durch neue Haufen, welche er über die Brücke trieb. Aber wie sehr er sich des Erfolges freute, er dachte auch daran, daß der letzte Streit gegen die gesammelte Macht der Verzweifelten seinem eigenen Heere einen guten Teil der Kraft nehmen könne, und daß an der abgewandten Seite der Festung noch eine feste Burg lag, in welcher die Feinde sich wohl zu halten vermochten, bis der Böhmenherzog zu Hilfe kam. Deshalb bezwang er die Sehnsucht nach Rache und sandte seinen Heerrufer über den Bach nach der Burgseite, um aufs neue mit den Belagerten zu handeln.

In das Gewühl am Tore klang der Ruf, daß der König sich vertragen wolle, und der Kampfzorn der Verteidiger wurde schwächer. Einer nach dem anderen warf sich nach rückwärts, um seine Habe aus der brennenden Stadt zu retten und die Burg zu gewinnen, und die Königsmannen stürmten mit hellem Siegesrufe vor. Als erster Immo, gefolgt von den schnellsten seiner Knaben. Gleich einem Wütenden war er von der Mauer gegen das Tor gefahren. Während er im Kampfe stieß und schlug und jeden Ansturm der Feinde zurückwarf, hatte er nur einen Gedanken, zu ihr durchzudringen, die zwischen Rauch und Glut und dem Todeskampf der Männer die Arme zum Himmel hob. Jetzt sprang er wie ein wildes Roß durch Qualm und züngelnde Flammen in die Gassen der Stadt. Laut schrie er über die Haufen und in die offenen Höfe den Namen Hildegard. Der geborstene Helm war ihm vom Haupte geworfen, das blutbesprengte Haar flog ihm wild um die heißen Schläfen. Zwischen Herdenvieh, beladenen Karren, über Leichen der Gefallenen, durch kleine Haufen feindlicher Krieger stürmte er vorwärts, bis er den Marktplatz der Stadt erreichte, wo das Getümmel am wildesten durcheinanderwogte. Er überstieg die gedrängten Karren der Flüchtigen und wand sich durch eine Schar feindlicher Reiter, wie ein Verzweifelter mit dem Strome ringend. Da, in der Mitte des Marktrings, wo das steinerne Kreuz auf einer Erhöhung ragte, sah er einige böhmische Krieger auf eine helle Gestalt eindringen, die am Fuße des Kreuzes lag und mit beiden Armen den Stein umschlang. »Hildegard«, schrie er und ein schwacher Gegenruf: »Immo, rette mich«, klang in sein Ohr. Den Wilden, welcher die Arme nach der Liegenden ausstreckte, schleuderte er zur Seite, daß dieser das Aufstehen für immer vergaß, seine heranspringenden Genossen verscheuchten den fremden Schwarm. Er hielt die Gerettete in seinen Armen, küßte das bleiche Antlitz und rief sie mit den zärtlichsten Grüßen, und als sie die Augen aufschlug, da hob er sie lachend empor, während ihm die Tränen aus den Augen stürzten, und mit dem Schildarm sie umschlingend, hielt er am Kreuze die Wache für das geliebte Weib, das an seinem Hals hing und sich fest an seine Brust drückte. Über ihm wirbelte der glühende Rauch, um ihn krachten die stürzenden Balken, und das Kampfgetümmel wälzte sich durch die Straßen der Stadt, er aber stand, umgeben von Tod und Vernichtung, wie ein Sieger, und er sah, wie die hohen Engel mit flammenden Schilden und Speeren durch die Lohe schwebten und um ihn und die Geliebte eine feste Schildburg zogen.

An der Ecke des Marktes wehte ein Banner, auf welchem er das weiße Roß der Sachsen erkannte, da rief er: »Glückauf, mein Geselle, dort nahen die Helden, denen ich am liebsten vertraue, damit sie dich zum König geleiten.«


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