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(Draußen)
Der Himmel ist wild, und bitter der Wind!
Von den Dächern trieft es! Regen und Schnee!
Draußen, in Lumpen, der Welt arm Kind
Schluchzt durch die Nacht ihren Gram, ihr Weh:
Niemand hört auf sie, niemand merkt auf sie:
Nur der Hunger, ihr Freund, mit der knochigen Hand
Packt ihre Kehle, und flüstert heiser:
»Was kamst Du in ein christlich Land?«
(Drinnen)
Wild ist der Himmel, und kalt sein Weh'n; –
Doch drinnen Schwelgen und Üppigkeit!
Sklaven, in Gold und in Scharlach, steh'n
Auf den Wink eines Kindes der Sünde bereit.
Das Feuer knattert, Champagner sprudelt,
Becher und Vasen und Kerzen glüh'n!
Lachender Prasser, gehobne Gläser:
»Ehre!« »Glück!« – und alles für ihn!
(Draußen)
Die der Winter geißelt in ihrem Leide,
O, sie war schön, eh' zur Stadt sie kam;
War des Dorfes Rühmen, der Eltern Freude,
Hatte Frohsinn – Stolz – und der Jungfrau Scham!
Jetzt ist der heulende Sturm ihr Gefährte,
Armut und Elend begleiten sie jetzt;
Nachhallt ein Fluch der verlorenen Tochter –
Sei's! jede Qual hat ein Ende zuletzt!
Der Dirne Leumund war heut' ihr Los;
Doch ihr Los, wenn morgen der Tag erwacht,
Ist das Hadernbahrtuch im Armenhaus –
Und so fährt sie hinab in die staubige Nacht.
Unbeweint, unbeklagt, ohne Sang und Geleit –
Alles vorüber! was will sie mehr?
So laßt sie denn ruh'n in Vergessenheit!
Geht die Welt ihren Gang doch, toll wie vorher!
(Drinnen.)
Er, den sie feiern beim üppigen Mahle,
Er, der sie ansieht so stumpf, so satt –
Er, er warf die Verlass'ne, die Arme
Unter die Füße der stampfenden Stadt.
Lügner – Verräter – so falsch wie grausam –
Was mag der Lohn seiner Niedertracht sein?
Wird er verachtet nur? wird er gemieden?
– Entriegle den Palast, und sieh' hinein!
Dort – und sein Tun ist keiner verborgen! –
Dort, auf Pfühlen von Seide, mit Gold durchwebt,
Harren Mädchen, schön wie der Sommermorgen,
Harren, bis er vom Wein sich erhebt!
Männer, gewichtige, drücken die Hand ihm;
Mütter, sie führen die Töchter ihm zu –
Himmel, wo sind deine reinenden Wasser!
Welt, o wie voll von Wundern bist du!