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Martin Kettlers Opfer

In einer rheinischen Garnison fanden sich, als in den Sturmtagen des Juli 1870 mobil gemacht wurde, einige eng befreundete junge Husarenoffiziere im Hause der Familie eines Kameraden zur Abschiedsfeier zusammen. Auch Angehörige aus näherer und weiterer Ferne waren herbeigeeilt und saßen nun in zwiespältigen Gefühlen um die lange eichenlaubgeschmückte Tafel, auf deren weißen Damast heute, ohne daß es die Hausfrau merkte, bei zornbegeisterten Toasten mancher Tropfen roten und goldnen Rebenblutes gespritzt war. Der Abend rückte heran, und die Erregung der jungen Menschen wurde leidenschaftlich und wild.

Da nahm, fast zuletzt, ein alter weißbärtiger Freund des Hauses, der schon seit Jahren nicht mehr amtierende Arzt Dr. Wagner, noch einmal das Wort und zwang mit einer Erzählung aus alten Sturmtagen die Stimmung wieder in ernstere Bahnen. Der alte Weißbart, der auf altväterisch geschnittenem schwarzen Rock das Kreuz von 1813 trug, verschaffte sich mit seiner ruhig-ernsten, an tausend Krankenbetten geschulten Stimme in dem Aufruhr der Jungen mit den ersten Worten eine ehrerbietige Stille.

»Meine jungen Herren, manche wilde Völker – und wir Alten sitzen ja hier herzklopfend unter Ihnen wie inmitten eines wilden, kampftrunkenen Volkes – glauben, daß die Schatten ihrer Altvordern vor ihnen her ins Getümmel ziehen. Wir Menschen der neuen Zeit sind so klug geworden, daß wir davon nichts mehr wissen wollen. Nur manchmal, wenn die Leidenschaft in uns wühlt, vergessen wir unsere Weisheit und müssen glauben, was wir fühlen. Darum haben Sie Nachsicht, wenn ich alter Mann, der schon mehr den Toten als den Lebenden angehört, heute noch etwas wie Totenbeschwörung treibe und Schatten heraufrufe, die einst mit mir Fleisch und Blut waren. Ich bin heute töricht genug zu glauben, daß sie unsichtbar vor Euch Jungen herziehen. Und jedenfalls ist's das Beste, was ich alter Invalide Ihnen mitgeben kann. Wollen Sie mir eine Weile zuhören?«

Blicke und Worte drangen bittend in den Veteranen. Da fuhr er fort.

»Wir saßen in den ersten Maientagen des Völkerfrühlings 1813, eine Runde junger Studenten, die freiwillig den Rock des Königs trugen und in aller Eile in dem ABC der Kriegskunst ausgebildet wurden, ehe wir auf den Kriegsschauplatz abgeschoben werden konnten, in ähnlicher Stimmung wie Sie heute auf einer Studentenbude in Berlin bei Weißbier und Tabak beisammen, redend, singend, politisierend und trinkend. Ein Toast überjauchzte den andern, und die Begeisterung schwoll auf und schlug uns übermächtig über den Köpfen zusammen.

Diese Sitzungen gingen unter uns Kameraden reihum, und diesmal waren wir bei einem jungen Theologen, Ernst Junge, zu Gast. Nun wohnte da im selben Hause, ohne daß ich und die andern – der Junge ausgenommen – davon wußten, noch ein anderer Student, ein Jurist, kein Preuße, sondern ein junger sächsischer Edelmann Martin Kettler. Der ging damals in unsern schönsten Tagen durch eine harte Zeit.

Dem jungen Menschen lebte eine zärtliche Mutter in einem wundervollen Rokokoschloß an der Elbe vor den Toren von Dresden. Sein von ihm schwärmerisch geliebter Bruder Heinrich war als sächsischer Offizier mit der großen Armee nach Rußland gezogen. Stürmischtapfer und abenteuerlich, dabei kosmopolitisch und wie so viele andere für das Genie des Einen, Großen, Unüberwindlichen begeistert, war er auf den Schneefeldern vor Moskau von Napoleon mit eigener Hand dekoriert worden. Indes war Martin, der Jüngere, wegen eines studentischen Raufhandels aus Leipzig relegiert, nach Berlin verschlagen worden.

Dieses Berlin zwischen zehn und dreizehn war aber für ein junges, empfängliches Herz eine Schmiedeglut, in der die Stoffe, die so ein Menschlein aufbauen, eingeschmolzen und umgeschmolzen wurden. Es war das Berlin, das noch dürstend von Fichtes und Schleiermachers Geist zehrte. In ihrem Geist war auch der junge Sachse wiedergeboren worden und war ein Deutscher geworden. Ein deutscher Schwärmer wie irgendeiner, gottestrunken und freiheitbegeistert, für den die Worte Volk, Einheit, Vaterland Trompetenstöße waren, die unwiderstehlich warben. Selbst erlöst und erweckt empfand er mit dumpfer Verzweiflung, daß der geliebte Bruder unerlöst mitten unter den Verdammten stand, unter den Schergen des einen, gewaltigen, neuerstehenden Vaterlandes.

Da kam die Kunde von dem Zusammenbruch der grande armée. Es kam die Nachricht von dem fluchtartigen Rückzug des Korsen und von dem Aufflammen der Signalfeuer, die im preußischen Osten die Nation zum Rachekriege aufriefen. Martin Kettler lebte diese Wochen in einem Aufruhr aller Gefühle durch. Und als endlich ein Brief der Mutter meldete, der Bruder sei gerettet, sei in Dresden eingetroffen und warte dort auf den Ruf des vergötterten Kaisers, der doch endlich siegen müsse, da hielt es ihn nicht länger. Es trieb ihn, die Seele des Bruders zu retten.

Er reiste fluchtartig in stürmischer Eile in die Heimat. Bald zu Pferde, bald zu Fuß zog er durch die gärenden preußischen Provinzen zur Elbe. Unter Strapazen und Gefahren schlug er sich durch die Linien der preußischen Vorhut, die sich schon tastend nach Süden vorschob, und durch das aufgeregte Volk, das die Nationalverteidigung aus sich heraus organisierte.

In Dresden wartete seiner eine herbe und zerschmetternde Enttäuschung. Der Bruder nahm ihn anfangs nicht ernst. Er lachte über den Brausekopf, der sich in der Berliner Luft das Fieber geholt habe. Dann sah er doch wohl tiefer in die Seele des jungen Schwärmers hinein, erschrak und brauste auf. Er pochte, um den Verführten zur Vernunft zu bringen, herrisch auf seine Rechte als Erstgeborener. Er warf sich zum Vormund auf und verlangte Gehorsam. Martin Kettler kannte nur eine Macht, die ihm befehlen konnte, sein deutsches Gewissen. Er und Heinrich redeten zwei verschiedene Sprachen, in denen sie sich nicht verstanden. Der Ältere sprach, ein Kavalier der alten Schule, die Hand am Portepee, der Jüngere hielt, möchte ich sagen, die Hand drohend auf die heiligen Bücher, in denen Fichte und Kant in harten und herben Worten von Pflicht und Gewissen reden.

Es kam nach Stunden des Streitens und erbitterten Diskutierens zu einer verzweiflungvollen Szene. Martin Kettler warf sich zu den Füßen des Bruders und beschwor ihn unter Tränen, den Degen von sich zu werfen, wenn er ihn nicht gegen den Bruder führen wolle. Erschüttert sah Heinrich die Unbeugsamkeit seines Entschlusses und raffte sich noch einmal zu zornigen Worten von Offiziersehre, Fahnenflucht und Hochverrat auf. Die Mutter trat zwischen sie und suchte ihre Hände ineinander zu zwingen. Endlich taumelte Martin auf und näherte dem andern sein heißes, zuckendes Gesicht: »Ich bin umsonst gekommen, Heinz. Wir verstehen uns nicht mehr. Gott schütze dich und mich.« Er würgte die Worte mühsam durch die Kehle, und ein zehrender Schmerz verdunkelte seine Augen, deren Blicke sich mit verzweifelnder Liebe in die des Bruders zu bohren schienen. Dann riß er sich los und stürmte davon.

Heinrich rang mit seiner jähen Erschütterung und eilte ihm nach, ihn, wenn es sein mußte, mit Gewalt zu halten. Der andere war verschwunden, als hätte ihn die Erde verschlungen.

Den Donner der von Davousts Franzosen vor den anrückenden Preußen gesprengten Augustusbrücke hinter sich, floh er zurück. Ohne Rast und Kost, in einer wilden Betäubung jagte er nach Berlin. Toll und sinnlos ritt er Tag und Nacht. Er ritt mit offener Brust gegen den stürmenden Regen, um die innere Fieberglut zu dämpfen. Kein Wunder, daß er halbtot, zum Äußersten erschöpft und verwildert in Berlin anlangte. Am Spätnachmittag erreichte er sein Ziel, am Abend lag er ohne Besinnung in wilden Fieberphantasien zu Bett. Der Arzt, den die erschrockene Zimmerwirtin herbeirief, konstatierte eine schwere Lungenentzündung und packte ihn in Eis. Tagelang rang der junge, kräftige Körper mit dem Tode.

Von alledem wußten wir andern damals nichts. Zwar hatte uns Ernst Junge um möglichste Ruhe gebeten, da ein Rekonvaleszent im Hause sei. Aber die deutsche Erde dampfte damals vom Blute ihrer besten Söhne, die Welt war voll von Stöhnen und Todesseufzern, da konnte ein halbgenesener Student keine ängstliche Schonung verlangen. Die Gläser klangen allmählich wie sonst. Die Lieder schallten ungehemmt. Worte fuhren schneidig wie stählerne Klingen durcheinander, dröhnten wuchtig wie Schmiedehämmer in unsere Herzen, rauschten prahlend wie Siegesbanner über unseren Häuptern.

Plötzlich tat sich die Tür auf und der Fremde stand unter uns. Die meisten von uns fuhren unwillkürlich bestürzt von den Sitzen. Der, der vor uns hintrat, gehörte nicht unter uns. Wir saßen da mit heißen, roten Gesichtern, er stand leichenfahl wie ein Grabentstiegener unter uns. Unordentlich gekleidet, sogar mit verworrenem Haar, starrte er uns wie ein Fiebergespenst an. Er gehörte nicht zu uns Lebenden.

Er trat schwankend an unseren Tisch, ließ sich in einen Stuhl sinken und kam unseren Entschuldigungen zuvor. ›Lassen Sie sich nicht stören, meine Herren. Ich möchte Sie singen, ich möchte Sie reden hören. Ich gehöre ja zu Ihnen, sobald ich wieder bei Kräften bin.‹

Wir drangen in ihn, sich wieder zu Bett zu legen. Wir drohten, nach Hause zu gehen, wenn er nicht gehorchte, aber er sah sich fiebernd in unserer Runde um und brachte uns zum Verstummen.

›Nur ein paar Augenblicke noch! Ich beschwöre Sie darum. Ich habe Ihnen etwas zu erzählen, was Sie alle angeht. Gerade Ihnen, meine Herren. Ich muß wissen, wie Sie davon denken.‹

Wir gaben willenlos im Bann seiner fiebernden Erregung nach. Da erzählte er in leidenschaftlich hervorgestoßenen, ungeordneten Sätzen eine erschütternde Geschichte, die noch keiner von uns kannte.

›Sie jubeln hier und haben ein Recht zu jubeln. Aber es gibt Tausende von Deutschen, die nicht mitjubeln können. Es gibt unzählige Deutsche, die noch nicht deutsch geworden sind. Innerlich nicht und äußerlich nicht. Die jubeln nicht mit Ihnen, sondern knirschen mit den Zähnen. Oder wenn sie jubeln, gilt es dem Landesfeind. Ich weiß es. Ich bin gestern – vor ein paar Tagen meine ich – aus Sachsen zurückgekommen. Ich weiß, daß Sie auch noch kein Recht haben zu jubeln. Ich will Ihnen sagen, was man sich dort erzählt, wo ich herkomme. Ich will Ihnen das wiedererzählen, um zu sehen, ob Sie dann noch jubeln können, solange das möglich ist...

Ich kenne zwei Brüder in Dresden, junge Edelleute, die sich lieben, solange sie denken können. Sie haben an einer Mutterbrust getrunken, haben Bett an Bett geschlafen, haben zusammen gegessen, getrunken und gespielt. Es sind reiche, glückliche Menschen, die jedes Kind in Dresden als Brüder kennt. Jeder hat sie schon einmal zusammen reiten, zusammen tanzen, zusammen Arm in Arm durch die Straßen gehen sehen. Ihre Sporen haben das Jahr hindurch nebeneinander auf dem Pflaster geklirrt. Sie sind wie ein Mensch gewesen, die zwei...

Mit einmal ist es anders geworden. Der Ältere ist für Napoleon nach Rußland gezogen und trägt seinen weißen Stern am roten Band auf der Brust. Der andre ist indes hier in Berlin ein Deutscher geworden. Der Offizier ist zurückgekommen von den russischen Leichenfeldern. Da hat der Jüngere mit ihm gerungen, ihn zu bekehren und zu gewinnen und von dem Verworfenen zu lösen. Aber er ist mit Ketten an ihn geschmiedet gewesen. Er hat der Tränen und Beschwörungen gelacht. »Es ist Frühling«, hat er gehöhnt, »da rauschen die Bäche in Deutschland! Laß es Herbst werden, da sind die Bächlein still, und nur der Strom redet noch, der das Jahr durch braust. Es gibt nur einen Napoleon.« Der Jüngere hat vor ihm gekniet und um seine Seele gerungen wie Jakob gegen Gott. Aber es ist umsonst gewesen.

Da hat ihm Gott einen Traum gegeben. Er hat ein Opfer von ihm verlangt wie von Abraham. Er hat ihn berufen zu einem furchtbaren Werk. Er hat ihm in Träumen den Bruder in den Straßen Dresdens gezeigt an der Spitze französischer Mietlinge. Das weiße Zeichen auf der Brust. Und mit einmal hat der Träumende sich selbst gesehen im Traum. Leibhaftig gesehen, wie er auf den Bruder zuschreitet, ihm vor allem Volke den Weg vertritt und ihm die Ehrenlegion von der Brust reißt...

Er ist erwacht und hat gewußt: Gott will es. Du mußt tun, was du im Traum gesehen hast. Du mußt es tun, damit die stumpfe Menge aus ihrer Ruhe gerissen wird. Du sollst das Furchtbare tun, um ein Zeugnis abzulegen. Du bist erweckt, um zu erwecken. Du sollst ein Blutzeuge sein vor allem Volke, daß sie nicht mehr Brüder sein können, die nicht ein Vaterland haben. Du sollst ein Blutzeuge sein, daß das Vaterland über Blutbanden und Bruderliebe steht. Du sollst das Widernatürliche tun, damit die Stumpfen und Trägen zur Natur zurückkehren, zur Natur, die keinen anderen und höheren Namen kennt als Vaterland. Du, den sie alle in der Stadt kennen, sollst vor den entarteten Bruder, den sie auch alle kennen, hintreten und sollst ihm das Schmählichste tun, so sehr dir das Herz blutet. Und er soll dich in Ketten schlagen und vor die Läufe der französischen Büchsen stellen müssen, damit die Widernatürlichkeit offenbar wird vor allem Volke...

Und der Jüngere hat an dem Älteren getan, wie Gott von ihm verlangt hat. Und ihm ist von dem Bruder, der ihn liebt, geschehen, wie er gewollt hat. Sein Blut ist auf das Pflaster gespritzt... Es ist alles geschehen, wie Gott gewollt hat...‹

Wir Studenten saßen wie gebannt und erstarrt unter dem Eindruck des Unerhörten, das durch die Art der leidenschaftlichen, stoßweise hervorbrechenden Erzählung grausig gesteigert wurde. Wir waren wie gelähmt und fanden kein Wort, als der Fiebernde schwieg.

Da taumelte Martin Kettler auf. Er stand hochaufgerichtet, hager mit offener, arbeitender Brust und brennenden Augen vor uns wie ein Schlangenzauberer und hielt uns in Bann. ›Sie sind erstarrt von dem, was Sie nur hören. Die andern, die Verirrten, die es mit eigenen Augen sehen müssen, müssen in der Hölle brennen, die Sie nur brodeln sehen. Gute Nacht, meine Herren. Ich danke Ihnen.‹

Er schwankte zur Tür. Da riß sich einer von uns aus der lastenden Erstarrung, sprang auf, holte ihn ein und packte ihn an der Schulter. ›Und wann um Gottes willen, Mensch, wann ist das geschehen, was Sie da sagen?‹ Auch wir anderen waren von unseren Stühlen aufgefahren. Da griff der Kranke nach der Hand, die auf seiner Schulter lag und machte sich los. Dabei wandte er sich noch einmal voll nach uns um und stand lautlos keuchend vor uns. In seinen Augen glomm die Hölle, von der er gesprochen hatte. Dann holte er ein paar Worte aus dem tiefsten Innern herauf, die wie ein Todesurteil klangen: ›Wann das geschehen ist, fragen Sie mich? Morgen.‹ Dann drehte er sich kurz um und ließ uns allein.

Ernst Junge, der allein von uns eine geringe Kenntnis von den Verhältnissen des Fremden hatte, lief ihm, ein paar Stühle umwerfend, nach und holte ihn auf dem Gange ein. ›Um Gotteswillen‹, keuchte er, ›Sie selbst wollen... Sie haben uns erzählt, was Sie erst tun wollen. – Ich beschwöre Sie... Sie wissen nicht, was Sie tun! Sie sind krank. Hören Sie doch –!‹ Aber der andere machte sich gewaltsam frei: ›Lassen Sie mich! Ich bin nicht krank. Das Volk ist krank. Ich weiß, was ich tue. Ich habe denen da drin die Geschichte erzählt, um zu sehen, wie die Tat auf deutsche Jünglinge wirkt. Jetzt weiß ich, Gott will die Tat. Er hat den Gedanken in mich gesenkt, ich darf ihn nicht ausroden. Ich muß. Es ist Pflicht. Sie sollen fühlen, daß das Vaterland ein Ding ist, um dessentwillen man dem Liebsten, was man hat, das Bitterste antun muß. Sie müssen fühlen, daß ihr Stumpfsinn Verbrechen ist und Verbrechen zeitigt und die Natur gegen sich selbst verkehrt. Lassen Sie mich! Sie haben kein Recht, mich zu halten.‹ Damit entwand er sich den seine Hände umklammernden Armen des jungen Theologen und verschwand in seinem Zimmer. Den Riegel stieß er vor.

Wir waren in der äußersten Bestürzung. Es war keine Minute mehr zu verlieren, wenn wir noch zur Zeit in unseren Kasernen sein wollten. Über die nervenaufpeitschende Erzählung Martin Kettlers hatten wir alle die Stunde vergessen. Wir konnten nicht bleiben. Noch einmal versuchte Ernst Junge durch die geschlossene Tür eine Unterhaltung mit dem leidenschaftlich Erregten anzufangen. Er erhielt keine Antwort. Es blieb uns nichts übrig, als in fliegender Hast die Hauswirtin zu verständigen und ihr äußerste Aufmerksamkeit einzuschärfen. Sie versprach, nach dem Arzte zu schicken, und wir brachen in einer Art von Betäubung, selbst wie im Fieber auf und eilten unserer Kaserne zu.

Am andern Morgen erfuhren wir von der aufgeregten Frau, daß sie den fieberkranken Studenten nicht von der Ausführung seines wahnsinnigen Entschlusses habe abhalten können. Sie habe sofort nach dem Arzt geschickt, aber noch ehe er eingetroffen sei, habe sich plötzlich Kettlers Tür aufgetan und der Kranke sei in Stulpstiefeln und Reisemantel herausgekommen und habe sie mit einem drohenden Blicke zur Seite gescheucht. Er habe gefährlich ausgesehen, wie ein verzweifelter Mensch, von dem man das Schlimmste erwarten müsse. Er habe ausgezehrt und wie ohne einen Tropfen Blut im Leibe ausgesehen, sei aber aufrecht, steif und sporenklirrend die Treppe herabgeschritten. Wie ein Gespenst habe er ausgesehen, das niemand anhalten und anreden könne.

Martin Kettler blieb verschwunden. Seine Reise allein war bei seinem Zustand Selbstmord. Der Arzt versicherte, es sei ausgeschlossen, daß er mit seinen körperlichen Kräften aushalte. Der Paroxismus, der ihn jetzt aufrecht erhalte, müsse in ein paar Stunden in völlige Erschöpfung umschlagen. Aber ob er dann hilflos am Wege liegen bleibe oder in irgendeiner menschlichen Behausung barmherzige Pflege fände, er sei ein verlorener Mann. Selbst die kräftigste Konstitution könne ihn nicht mehr durchreißen.

Martin Kettler blieb verschollen. Umfassende Nachforschungen machten sich durch den Charakter der Zeit von selbst unmöglich, und der Zufall, der allein hätte helfen können, war uns nicht günstig. Zudem brachte uns in den nächsten Tagen der nächste Truppenschub aus Berlin und warf uns in den Hexenkessel des Weltbrandes. Das Interesse für ein noch so erschütternd geartetes Einzelschicksal ging in dem Daseinskampf der Nation unter. Gleichwohl ging uns noch zuweilen ein Schauer jener grausigen Stunde nach und an unserem nächtlichen Lagerfeuer tauchte dann und wann der Schatten des Unseligen auf. Sein rätselhaftes Verschwinden gab uns in langen Nachtstunden Stoff zu müßigen Kombinationen.

Die Lösung des Rätsels aber erhielt ich erst nach Jahren.

Bald nach dem zweiten Friedensschluß mußte ich mich in Erbschaftsangelegenheiten einige Tage in der sächsischen Hauptstadt aufhalten. Ich kürzte mir die faule Zeit durch Wanderungen in dem märchenhaft schönen Elblande. Da brachte mir eine Kahnfahrt über den Strom mit einmal den jungen sächsischen Edelmann ins Gedächtnis, dessen väterliches Schloß hier irgendwo in der Nähe stehen mußte. Ich stellte Erkundigungen an und merkte bald, daß das Unglück der Familie auch jetzt noch nach greuelreichen Kriegsjahren in der Erinnerung der Bevölkerung lebte. Doch widersprachen sich die Berichte stark, offensichtlich hatte das Unerhörte eine üppige Sagenbildung hervorgerufen. Mich aber trieb es, die ungeschminkte Wahrheit über den Ausgang des unglücklichen Jungen zu erfahren, dessen Schicksal sich einst vor meinen Augen angesponnen hatte. Es hielt nicht schwer, einen Augenzeugen zu finden, der mir bereitwilligst erzählte, was er wußte. Was ich von ihm erfuhr, war dies:

Das Unglaubliche war dem kaum Halbgenesenen damals dennoch gelungen. Die dämonische Macht, die sich aus seinen Fieberträumen zusammengeballt und von ihm Besitz genommen, hatte ihm eine Kraft gegeben, die über die Grenzen des Natürlichen hinausreichte. Der ausschweifende Geist hatte das Fleisch gezwungen. Der sieche Leib hatte den Peitschenhieben des schwärmenden Gewissens gehorcht.

Das Schicksal selbst war ihm entgegengekommen. Hundert Zufälle müssen den Kranken sicher wie einen Schlafwandler durch die Heeressäulen der Verbündeten und ihre mißtrauischen Späher geführt und vor den Fährnissen eines Landes, in dem die bürgerliche Ordnung aufgehoben war, behütet haben. Er gelangte wider jedes Menschenermessen an das Ziel seiner tollen Reise.

Aber der Zufall tat noch mehr. Fast gleichzeitig mit ihm waren die Franzosen mit dem Kaiser nach Dresden zurückgekehrt, das sie wenige Wochen zuvor nach der Zerstörung der schönsten aller Elbbrücken geräumt hatten. Heinrich Kettler war in Dresden und half in fiebernder Hast die Armee zum vernichtenden Schlage gegen die Alliierten zu organisieren. Es galt, nach den Verlusten der Veteranenhekatomben in Rußland erst aus neuem Menschenmaterial und den Trümmern der alten Armee ein gleichwertiges Instrument für die kriegsgewaltige Hand des Kaisers zu schaffen.

Heinrich Kettler war mit ganzer Seele bei dem Werk, wenn er auch dann und wann die Erinnerung an den Bruder und die Furcht vor einem tückischen Zufall nur mühsam betäubte, der ihn und Martin eines Tages mit dem Degen in der Faust gegeneinander treiben konnte. Immerhin, wahrscheinlich war ein solch hinterlistiges Spiel des Schicksals nicht. Nach menschlichem Ermessen mußte ihm das Äußerste wenigstens erspart bleiben.

Daß es ein noch Furchtbareres für ihn gab als dieses Äußerste, das er zu denken vermochte, daß dieses Furchtbare drohend nahe lag und zum zermalmenden Schlage ausholte, davon sprach kein Schauder in seinem Blute.

Indes hatte Martin mit einer unfaßlich kaltsinnigen Umsicht, deren nur die Verzweiflung eines Menschen, der sich selbst in dämonischer Entschlußkraft vergewaltigt, die Gelegenheit erkundet. Nur das eine, das geschehen mußte, ließ er in sein Bewußtsein, alles andere, jeder weiche Gedanke an sich und den Bruder und ihrer beider Mutter brannte in diesem zehrenden Feuer aus.

Er wußte die Stunde, in der die jüngeren Offiziere von der Paroleausgabe in das Quartier ihres Marschalls kommen mußten. Er kannte den Weg, den sie gehen würden. Er hatte den Augenblick berechnet, in dem Heinrich mit dem glänzenden Stabe dort vorbeikommen mußte, wo die gaffende Menge sich am dichtesten staute, am Südturm des Zwingers, wo in grünenden Gärten die Militärkapellen konzertierten.

Dort stand er in eine Nische des barocken Wunderbaues gedrückt, und jede Fiber seines Leibes bebte in der tödlichen Erwartung. In dem ausgewaschenen, schmutzig-grauen Reisemantel, den der Regen seiner Nachtritte formlos gemacht hatte, sah er mehr aus wie ein Landstreicher als wie ein Bruder des glänzenden, eleganten Offiziers, der säbelrasselnd im Kreise schwatzender Kameraden die Straße heraufkam.

Jetzt war der Augenblick da. Jetzt oder nie. Martin Kettler fühlte, wie ihn ein Etwas körperlich, gewaltsam zurückriß, er fühlte, daß seine Füße zu Bleiklumpen wurden, die ihn an den Erdboden fesselten, aber er wußte mit grausamer Deutlichkeit, wenn er jetzt versagte, würde er nie die Kraft finden, zu tun, was getan sein mußte. Wie durch einen Nebel sah er erst noch die verschwimmenden Gestalten der Kameraden seines Bruders. Er erkannte gemeinsame Spielkameraden unter ihnen. Dann sah er nur mehr den einen, um den alles andere schemenhaft verschwamm. Nur die geliebte Gestalt seines Bruders sah er, strahlend, elegant, ahnungslos. Mit einem verzweifelten Blick umfaßte er die ganze Erscheinung, keine noch so gleichgültige Einzelheit entging ihm, er sah die hohen glänzenden Schaftstiefel, die bis über die Knie reichten, sah die knapp anliegende weiße Hose, den goldgestickten Waffenrock, der sich über der schlanken Taille straffte, den schaukelnden Degen im kostbaren Wehrgehenk, das schmale, gebräunte Gesicht mit den teuern Zügen...

Dann sah er nur noch eins, weil er nichts anderes mehr sehen durfte. Sein Auge haftete starr auf dem weißen Stern mit dem Bildnis des Gottverfluchten, das dort am roten Bande leise gegen andre glitzernde Sterne klirrte. Napoléon empereur des Français stand dort eingegossen. Honneur et patrie stand auf dem Revers. Das Satansamulett schimmerte gleißend zu ihm wie ein Stern aus blutigem Nebel.

Da zwang er sich vorwärts. Hölzern, mechanisch, wie eine große, groteske Spielpuppe, schob er sich dem Bruder in den Weg.

Dicht vor ihm hob er mit einem Ruck das Haupt, daß der Reisehut zu Boden fiel. Im selben Augenblick fuhr die schlanke Gestalt des jungen Offiziers zusammen, wie vom Schlag gerührt. Ohne irgendeines noch so verwirrten Gedankens fähig zu sein, starrte er in das leichenfahle, zerstörte Gesicht des Bruders, der vor ihm aus dem Boden gewachsen schien.

Keiner der beiden sprach ein Wort. Die Begleiter, die zum Teil mit den Brüdern großgeworden waren, standen wie betäubt und alle fühlten, daß etwas Grauenvolles im Werden war. Irgendwo schrie jemand: »Sein Bruder!« Von irgendwoher wehten die Klänge einer Regimentskapelle herüber. Jetzt schwieg sie. Und hundert Augen blickten starr auf die versteinerte Gruppe der beiden Brüder. Kein Arm hob sich, kein Fuß rührte sich, wie eine Lähmung lag es auf allen.

Da hob Martin, ohne die verzweifelten Augen aus denen des Bruders reißen zu können, die Hand nach der Brust des andern. Mit der Linken faßte er, der sich kaum noch aufrecht zu halten vermochte, nach Heinrichs Epaulettes wie nach einer Stütze. Mit der Rechten umkrampfte er den weißen Stern und riß ihn mitsamt dem roten Bande vom Waffenrock. So grauenhaft still war es um die beiden, während sich das begab, daß jeder in der Menge das leise knisternde Spleißen hören mußte, mit dem das Band des Ordens zerriß. Der lautlose Aufschlag des Metalls im Straßenstaube selbst war laut hörbar. Dann einen Moment tiefe Stille. Und nun ruft eine klanglos blecherne Stimme, die doch in dem grausigen Schweigen überall hin verständlich ist. ›Es lebe Deutschland! Nieder mit den Franzosen!‹

Da wich die Erstarrung, die, solange ein Herzschlag aussetzen kann, auf allen gelegen. Allen war der Sinn des Überfalls klar, den Bruder auf Bruder gemacht hatte.

Die Hände einiger Offiziere fuhren nach dem Degen.

Heinrich Kettler hatte zuerst von allen begriffen, was vorgegangen war. Das Gefühl der tödlichen Beschimpfung brannte auf. Alles Blut drängte erstickend nach dem Herzen. Seine Hand riß den Degen aus der Scheide. Der andere stand wie erstorben mit hängenden Händen und glanzlos stierenden Augen.

Im letzten Augenblick fiel einer der Kameraden in Heinrichs erhobenen Arm, den Brudermord zu verhindern. Einer der andern faßte sich und gab ein paar kurze Kommandos. Im Augenblick bemächtigten sich französische Soldaten der Arme des Attentäters und rissen ihn fort. Heinrich Kettler wankte taumelnd in die Arme des Kapitäns, der ihn stützte. Und mit einmal schrie der geschlagene Mann gellend auf ›Martin!‹ – ein kurzer, markerschütternder, verzweifelter Schrei wie ein sinnloser Hilferuf. Der Arrestant zuckte, ins Innerste getroffen, noch einmal zusammen. ›Heinz...‹ – seine Worte kamen erstickt und kaum hörbar – ›ich habe es ja tun müssen, Heinz.‹ Dann wurde er abgeführt. Heinrich Kettler ging schwankend am Arm des Kameraden die Straße hinab. Irgend jemand hob das Bild des Kaisers aus dem Staube. Das Volk stand noch eine Weile und starrte nach der leergewordenen Stelle. Dann begann ein Durcheinander erregter Stimmen, ein Schwatzen, Deuten und Vorwärtsdrängen. Neue Scharen sammelten sich und verliefen sich. Bis zum Eintritt der Dunkelheit ebbte und flutete die Erregung des Volkes.

Zwei Brüder hatten um Leben und Tod die Klingen gekreuzt. Und allen, die es gesehen hatten, war, als seien beide auf dem Platze geblieben. Kein Haß hatte zwischen beiden gestanden, das hatte der Stumpfste gefühlt. ›Es lebe Deutschland, nieder mit den Franzosen–‹, es war, als hätte sich der Schrei Martin Kettlers in den steinernen Kronen und Ballustraden über den Köpfen der Menge verfangen und hallte dort spukhaft weiter, ohne zur Ruhe zu kommen. –

Die Freunde der Familie boten am andern Morgen das Äußerste auf, das Standrecht über den Schwärmer aufzuhalten. Die Mutter warf sich zu den Füßen des Kaisers und schwor die höchsten Eide, daß ihr Kind in einer Fieberverwirrung gehandelt habe, die nicht bestraft werden könne. Er wisse nicht, was er getan habe, und sein und der Seinen Leben sei durch die unselige Tat vernichtet auch ohne blutige Rache.

Martin Kettler selbst machte alle diese Bemühungen zu schanden, indem er mit leiser, verschleierter Stimme, aus der doch volle Klarheit des Bewußtseins schimmerte, immer wieder das Geständnis wiederholte, das, wie er wußte, sein Todesurteil war. Er deckte seine geheimsten Beweggründe vor dem inquirierenden Offizier auf wie vor einem Beichtvater und verlangte nur nach dem Tode.

Der Kaiser wußte wohl, daß im Innern des Volkes feindselige Gefühle gärten, die nicht ermutigt werden durften. Am zweiten Morgen nach seiner Tat wurde Martin Kettler im Hof des Militärgefängnisses erschossen. Sein letztes Wort war ein Gebet an Gott, Mutter und Bruder zu trösten.

Dem Volke war die Stunde der Exekution nicht bekannt, erst nach der Füsilierung wurde Urteil und Strafvollzug durch Affichen bekannt gegeben. Aber seit der junge Edelmann eingeliefert war, drängte sich vor den Toren eine aufgeregte Menge.

Zweimal war eine tiefverschleierte Frau durch das Gedränge des Volkes in das finstere Gebäude gegangen. Zweimal war die Mutter bei ihrem Kinde gewesen, das erste Mal, um ihm das rettende Geständnis abzubetteln, das andere Mal, um Abschied zu nehmen. Bei ihrem Kommen und Gehen war es still unter der schwatzenden Menge.

Nur beim letzten Male hatte die unglückliche Frau ein paar Worte eines alten Mannes aufgefangen, der die Rückkehr der Mutter im Eifer des Redens nicht bemerkt hatte. ›Was ist nun das Ende?‹ schalt der Alte, ›ein junger Heißsporn schüttet sein gesundes, rotes Blut in die Gosse. Und der andere? Er wird den Griff auf Brust und Schulter fühlen durch jeden Rock, solange er lebt. Durch Husarenrock und Bauernjacke und auf nacktem Leibe wird er ihn fühlen. Denn die Hand, die ihn beschimpfte, ist eine Totenhand. Und ist seines Bruders Hand. Kann er's verantworten, seiner Mutter das Leid zu tun? Um nichts?‹

Einer aus der Menge zupfte ihn am Arm. Da bemerkte der Alte die verschleierte Frau, erschrak und zog verlegen den Hut. Aber Frau von Kettler machte sich von dem Arm ihres Begleiters – er ist es, der mir alles erzählt hat – frei, schob den Schleier ein wenig zurück und trat erschüttert auf den Bestürzten zu. ›Für nichts?‹ sagte sie leise und schweratmend. ›Wissen Sie das so genau mein Herr? Haben Sie kein Ohr, die Stille zu hören, die auf dem weiten Platz gewesen sein muß, als die Tat geschah? jene grausige Stille, die wie gerinnendes Blut erstickend in alle Herzen drang, als die Brüder sich das antaten? Warum war diese Stille? Das Widernatürliche war geschehen. Daß es geschehen konnte, gleichviel ob zu Recht oder Unrecht, daß es überhaupt möglich war, das richtet das Volk, dessen Söhne die beiden Jungen sind. Das Volk trägt die Blutschuld dieser Tat, und das Volk hat es gefühlt. Es mag vielleicht einmal eine Zeit geben, wo wir ein Volk sind, das sich von dieser Blutschuld reingewaschen hat. Mein Kind da drinnen glaubt daran. Die Menschen, die seine Tat mit Augen gesehen haben, haben die allgemeine Schuld jäh gefühlt, wie man plötzlich in dem Deich, hinter dem alle wohnen, einen Riß klaffen sieht. Ob die Erkenntnis früher oder später einmal Frucht bringt, weiß nur Gott. Wenn aber einmal das deutsche Vaterland, von dem mein armes Kind träumt, kommen sollte, so muß jede Mutter, die von meinem Schicksal hört, es ihren Kindern inbrünstiger ans Herz legen als den Herrgott selber. Das weiß ich.‹

Die Stimme der Unglücklichen versagte, und sie wandte sich ab. Die Menge stand barhäuptig und ohne sich zu rühren, und die Mutter schritt durch die Gasse der Menschen, als schritte sie eine Kirchhofmauer entlang.«

Dr. Wagner schwieg und griff nach seinem Glase, doch ohne es zum Munde zu heben. Auch die anderen sahen in schweigender Ergriffenheit vor sich nieder. Vergleiche drängten sich auf zwischen einst und jetzt. War man endlich auf dem Wege, ein Volk zu werden? Alle deutschen Stämme waren jetzt auf dem Marsch zur Grenze. War ihr aller Ziel das eine, große Vaterland? In dieser Stunde glaubten alle daran, die um den weißbärtigen Veteranen von 1813 am Tische saßen. Aber keiner sprach von dem, was ihn erfüllte.

Da löste der Greis den Bann, der auf allen lag. Er hob sein Glas und sagte leise: »Meine Herren – auf die, die unter der Zwietracht der Kinder schuldlos am bittersten leiden, die die Eintracht der Kinder am treuesten hüten werden, auf die deutschen Mütter!«


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