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Einleitung.

Am 31. Juli 1807 schreibt Fichte aus Kopenhagen an seine Gattin, daß er dem Buchhändler Reimer ein fortzusetzendes periodisches Werk anbiete unter dem Titel: Zur Geschichte des wissenschaftlichen Geistes zu Anfang des 19ten Jahrhunderts, und nennt unter dem fertigen Manuskript zum ersten Teile »zwei Dialoge über Patriotismus, die aber in das gesamte Zeitalter, in Wissenschaftslehre und Pestalozzisches Bildungssystem eingreifen«. Das Unternehmen kam nicht zustande und die Dialoge wurden nicht gedruckt, sind aber handschriftlich erhalten geblieben.

Die Zeitschrift, deren Aufsätze Fichte, wie er selbst in Vorrede und Vorbericht sagt, Veranlassung gaben, sich in einem satyrischen Dialoge gegen sie und ihre Art zu wenden, nannte sich der »Preußische Hausfreund«, nach Fichtes Sohn Immanuel Hermanns Mitteilung Johann Gottlieb Fichte. Lichtstrahlen aus seinen Werken und Briefen nebst einem Lebensabriß. Von Eduard Fichte. Mit Beiträgen von Immanuel Hermann Fichte. Leipzig 1863, S. 290.. Wahrscheinlich hieß sie »Berlin oder der Preußische Hausfreund«. Da es bisher noch nicht gelungen ist, ein Stück davon ausfindig zu machen, so daß die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß nichts von dieser Zeitschrift auf uns gekommen ist, ist es nicht möglich, »die temporären Beziehungen, als Beiträge zu der damaligen Zeitgeschichte«, die laut Fichtes Angabe in seiner Arbeit enthalten sind, mit Bestimmtheit nachzuweisen. Manchmal glauben wir zu fühlen, daß Fichtes Worten etwas Tatsächliches, ein Geschehen, das den Zeitgenossen bekannt war, zugrunde liegen müsse, vielleicht auch nur ein Satz oder eine Wendung der angegriffenen Zeitschrift. Um keinen Zweifel zu lassen, wen er meint, redet Fichte am Schluß des (ersten) Gesprächs den »Hausfreund« geradezu an. Die Anekdoten von Kant, die Erwähnung von Gall mögen auch anderswo weitergetragen sein, es lohnt nicht, dem nachzugehen. Das erste Gespräch ist in Berlin vor der Schlacht bei Jena geschrieben, man mag sich erinnern, daß Preußen in unkluger Eigensucht eine Politik der Neutralität befolgt hatte, die es immer mehr schwächte, daß aber der Stolz auf alten Ruhm die Augen demgegenüber blendete. Fichte mochte da wohl schärfer sehen. Sein Sohn erzählt: Es geschah in einer Abendgesellschaft, welche gegen Weihnachten 1805 bei Fichte versammelt war, daß die kurz vorher eingetroffene Nachricht von der Besiegung der Österreicher bei Austerlitz mit jubelnder Freude besprochen wurde. Da rief Fichte empört mit gehobener Stimme: »Es wird kein Jahr vergehen, so wird man diese Niederlage höchlich bedauern!« Er entwickelte sich zum Deutschen, nicht aus dem Preußen oder Sachsen heraus, sondern aus dem Weltbürger her; aber nicht, indem er das weltbürgerliche Ideal verließ oder verwarf, sondern weil für ihn der Deutsche, und dieser allein, der Träger und Vollender dieses Ideals wurde. So wurde sein Kosmopolitismus zu einem deutschen Patriotismus. Hätte er erkennen müssen, daß ein anderes Volk dieser Aufgabe allein gerecht würde, so hätte er den Patriotismus dieses Volkes aus weltbürgerlichen Gründen zu dem seinen gemacht, ganz unabhängig von Geburtsort, Heimat und Vaterland. Sein Patriotismus war Kosmopolitismus Vgl. u a. Eduard Zeller, Johann Gottlieb Fichte als Politiker. Historische Zeitschrift Bd. 4, 1860, S. 1-35. Wiederabgedruckt: Vorträge und Abhandlungen geschichtlichen Inhalts, Leipzig 1865, S. 140-177. – Wilhelm Windelband, Fichtes Idee des deutschen Staates. Rede. Freiburg i. B. 1890. – Derselbe: Fichtes Geschichtsphilosophie. Ein Vortrag. 1908. In: Präludien, 5. Aufl., Tübingen 1915, S. 260-272. – Friedrich Meinecke, Weltbürgertum und Nationalstaat. München u. Berlin 1908. – Eduard Spranger, Altensteins Denkschrift von 1807 und ihre Beziehungen zur Philosophie. Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte Bd. 18, 1905, S. 471-517. – Richard Wagner, Fichtes Anteil an der Einführung der Pestalozzischen Methode in Preußen. Leipzig 1914. – Ernst Bergmann, Fichte, der Erzieher zum Deutschtum. Eine Darstellung der Fichteschen Erziehungslehre. Leipzig 1915. – Wilhelm Metzger, Gesellschaft, Recht und Staat in der Ethik des deutschen Idealismus. Heidelberg 1917..

Warum dies Gespräch damals nicht an die Öffentlichkeit trat, läßt sich nicht sagen. Zensurschwierigkeiten wohl weniger als der plötzliche Umschwung der Verhältnisse werden es verhindert haben. Es kam der Zusammenbruch Preußens, die Flucht aus Berlin. In Königsberg fand Fichte Unterkunft und Amt. Er sollte als Professor an der Universität Vorlesungen halten und tat es. Wie es ihm beim Beginn seines Vortrages der Wissenschaftslehre Montag den 5. Januar 1807 um 4 Uhr im Hörsaale des Oberhofpredigers und Professors der Theologie D. Wedeke erging, darüber folge hier ein Bericht, weil er selbst im zweiten Gespräch ursprünglich darauf zu sprechen kam.

»Die Ankunft Fichtes brachte eine große Bewegung bei Alt und Jung in allen Ständen hervor. Dieser Mann mit seinem eisernen, tief und ausgearbeitet modellierten Gesicht und den Alles durchdringenden Feueraugen kam nach Königsberg, stieg bei seinem Freunde, dem Professor Pörschke ab und begann sehr bald Vorlesungen zu halten, die sich wohl des brillantesten Publikums aus allen Ständen zu erfreuen hatten. Auf große Widersacher war zu rechnen, denn eine Menge Krugianer, Jacobianer und viele andere Aner waren hier versammelt, die Opposition machen wollten, sobald ihren Meistern zu nahe getreten werden würde. Die erste Vorlesung begann in der Abendstunde; Fichte erschien und imponierte uns Allen durch sein markiertes, tüchtiges, geistiges Gesicht mit dem festen mutvollen Blick; vor sich hatte er einen Tisch stehen, darauf zwei Lichter. Totenstille herrschte, man konnte jeden Atemzug hören. Fichte putzte das erste Licht aus, steckte es wieder an, dann machte er es mit dem zweiten eben so, lehnte sich mit beiden Händen auf den Tisch und schaute sich, gleich wie ein Magier stumm und still, wohl zehn Minuten in der Gesellschaft um, als wolle er die geheimsten Gedanken derselben erforschen. Dann begann er ungefähr Folgendes zu sagen: ›Meine Herren! Wollen Sie das, was ich sagen werde, verstehen, wollen Sie mit Nutzen meine Vorträge anhören, so müssen Sie die Überzeugung haben, daß Sie noch gar nichts wissen; von Erschaffung der Welt bis auf Plato war die Erde und deren Bewohner im Dunkeln; von Plato bis Kant desgleichen; von Kant bis jetzt ebenso, daher – –.‹ Nun fingen sich die Aner an zu rühren und ein furchtbares Scharren mit den Füßen, Husten, Räuspern ließ sich vernehmen. Fichte schwieg, sah in den Lärm und Tumult ruhig, aber mit funkelndem Auge hinein; als sich derselbe gelegt, machte er dasselbe Manöver mit dem Ausputzen und Anstecken der Lichter und begann mit einer bewunderungswürdigen Ruhe und mit Ernst: ›Meine Herren; Ich habe geglaubt meine Vorlesungen vor einer Versammlung von Menschen zu halten: sollte ich mich darin getäuscht haben? Was unterscheidet den Menschen vom Tiere? Der Mensch kann seine Gedanken, Ideen in Worten ausdrücken, die man versteht; das Tier, der Elefant, der Ochse und der Esel kann das nicht, daher stampft er mit den Füßen, brüllt in unartikulierten Tönen, kurz, er benimmt sich unverständig.‹ (Sehr kleine Pause.) ›Ich habe gesagt, daß wir nichts wissen, weil von Erschaffung der Welt bis auf Plato, von Plato bis Kant bis jetzt alles im Dunkeln getappt hat und darin noch fort beharrt.‹ So fuhr nun Fichte in seinen Vorlesungen fort, kein Laut, keine Störung fiel ferner vor. In der Nacht wurden ihm allerdings die Fenster eingeworfen; doch ward dieses Ereignis ihm erst des Morgens erzählt, da die Steine in die Fenster der Professorin Pörschke flogen, in ein Zimmer, wo dieselbe krank danieder lag. Dann kam noch eine dumme Frage in den Zeitungen, an Fichte gerichtet, der in einer seiner Vorlesungen vom ›Tod in der Wurzel‹ gesprochen, welches im Zusammenhang sehr scharfe Anwendung auf die Jugend finden konnte: ›Was ist der Tod in der Wurzel?‹ In der Königsberger Zeitung vom 12. Januar 1807 steht hinter Verlobungs-Anzeigen u. dergl. zwischen zwei Linien groß gedruckt: Der lebendige Tod in der Wurzel. Was ist das? Die Frage wurde einfach und treffend beantwortet mit: ›der Frager!‹ Und somit war die Ruhe für die Zeit dieser genialen, geistreichen Vorträge hergestellt Wilhelm Dorow, Erlebtes aus den Jahren 1790-1827, 3. T., Leipzig 1845, S. 21 ff.

Bis zum 23. März las Fichte, dann nicht mehr. Er hatte erkennen müssen, daß man für seine Philosophie an den Küsten der Ostsee nicht reif sei. Dies und der politische Niedergang wühlten in seinem Geiste, beides bedurfte der Heilung. Schon 1788 hatte er Pestalozzis »Lienhard und Gertrud« gelesen und war in seinen Gedanken auf der Bahn des Schweizers weitergegangen, in der Schweiz hatte er ihn persönlich kennen gelernt, jetzt schreibt er am 3. Juni an die Gattin: »Kannst Du Pestalozzis ›Wie Gertrud ihre Kinder lehrt‹ und sein neuestes, 1807 bei Gräff in Leipzig erschienenes Buch [›Ein Blick über meine Erziehungszwecke und Erziehungsversuche‹] bekommen, so lies es ja. Ich studiere jetzt das Erziehungssystem dieses Mannes und finde darin das wahre Heilmittel für die kranke Menschheit, sowie auch das einzige Mittel, dieselbe zum Verstehen der Wissenschaftslehre tauglich zu machen,« Vom Juni ist der »Vorbericht« zu den Gesprächen über Patriotismus datiert, auch das zweite Gespräch ist also vollendet. Es scheint, daß er zunächst das Gespräch von 1806 dem zweiten Hefte der neuen Zeitschrift »Vesta« übergeben wollte, in deren erstem Hefte am 1. Juni sein Aufsatz über Machiavell erschien, dann plante er, beide zusammen erscheinen zu lassen, und zwar sollte, laut Vorbericht, das später verfaßte Gespräch an erster Stelle gebracht werden; Fichte hat es dann aber doch, als er die Handschrift druckfertig machte, wieder für die zweite Stelle bestimmt, ohne die Bemerkung im Vorbericht zu ändern. Die Seitenzählung von 1 an ist aufgegeben, sie wird dem nunmehr auch als erstes gezählten früher entstandenen Gespräch angeschlossen. Zu einem Druck in Königsberg kam es nicht, Fichte floh am 13. Juni nach Kopenhagen. Erst in Band 3 der nachgelassenen Werke hat sein Sohn 1835 die Gespräche veröffentlicht. In der Handschrift kann man an Streichungen und Zusätzen Fichtes Art zu arbeiten verfolgen. Einige Änderungen hat sein Sohn handschriftlich vorgenommen, der Druck von 1835 zeigt dazu noch Verschiedenheiten, die in der Handschrift, die in der Königlichen Bibliothek zu Berlin verwahrt wird, nicht begründet sind. Im nachfolgenden Abdruck sind diese Unterschiede zum Ausdruck gekommen. Hier wie in meiner Ausgabe von Fichtes Machiavell sind Wortform und Zeichensetzung Fichtes – hier nach der Handschrift, dort nach dem unter seinen Augen entstandenen Urdruck – beibehalten, eingedenk seines Briefes an Schiller vom 21. Juni 1795, mit dem er den Aufsatz für die »Horen« begleitete: »Ich lasse bitten, die Interpunktion, auf die mir es ankommt, und die andre, oder andere und dergleichen, zu beobachten.«

Das erste Gespräch richtet sich gegen den »umgekehrten« Patriotismus, gegen Schriftstellerei und Lesepublikum, welch letzterem Fichte auch sonst bei jeder Gelegenheit seine Verachtung zu erkennen giebt. Sein Kern ist die Klarlegung des oben angedeuteten weltbürgerlichen Patriotismus, der fern von jeder Wurzelung im engen Heimatboden in der Verbreitung der Idee das Ziel und daher in dem Volke, das allein zum Heger und Verwalter der Idee fähig erfunden ist, den zu pflegenden Ausgangsort hat. Daß gerade die Deutschen dies Volk sind, zeigt sich darin, daß sie allein die »Wissenschaft« besitzen, daß unter ihnen die Wissenschaftslehre, die das Heil bringt, geschaffen worden ist. Der Widerspruch gegen einzelstaatlichen Patriotismus, gegen Partikularismus, trägt dazu bei, Fichtes Erkenntnis eines deutschen, gesamtdeutschen, Nationalcharakters zu verschärfen – und ein unbewußtes Einwirken der Stammeszugehörigkeit mag wohl auch bei dem absoluten Denker Fichte nicht ausgeschlossen sein. In den »Grundzügen des gegenwärtigen Zeitalters« hatte er gefragt: »Welches ist denn das Vaterland des wahrhaft ausgebildeten christlichen Europäers? Im allgemeinen ist es Europa, insbesondre ist es in jedem Zeitalter derjenige Staat in Europa, der auf der Höhe der Kultur steht. Jener Staat, der gefährlich fehlgreift, wird mit der Zeit freilich untergehen, demnach aufhören, auf der Höhe der Kultur zu stehen. Aber eben darum, weil er untergeht, und untergehen muß, kommen andere, und unter diesen Einer, vorzüglich herauf, und dieser steht nunmehro auf der Höhe, auf welcher zunächst jener stand. Mögen dann doch die Erdgebornen, welche in der Erdscholle, dem Flusse, dem Berge, ihr Vaterland anerkennen, Bürger des gesunkenen Staates bleiben; sie behalten, was sie wollten, und was sie beglückt: der sonnenverwandte Geist wird unwiderstehlich angezogen werden, und hin sich wenden, wo Licht ist, und Recht. Und in diesem Weltbürger-Sinne können wir denn über die Handlungen und Schicksale der Staaten uns vollkommen beruhigen, für uns selbst, und für unsre Nachkommen, bis an das Ende der Tage.« Aber der Weltbürgersinn kann sich zunächst nur betätigen in der nächsten Umgebung, das Absolute nur im Individuellen heraustreten, und so heißt es schon bald darauf in dem Erlanger Universitätsgutachten: »Wird nun etwa noch überdies, durch eine nicht geistlose Ansicht der Geschichte, der besondere Volkscharakter begriffen als hervorgehend aus dem allgemeinen neueuropäischen Charakter, so tritt an die Stelle des dumpfen und unbeholfenen Patriotismus (Spartanismus könnte man es nennen) der sich selbst klare Patriotismus, welcher mit Weltbürgersinn und deutschem Nationalsinn sich sehr wohl vereinigen läßt, und in jedem kräftigen Menschen sich notwendig damit vereinigt (Attizismus könnte man ihn nennen).« »Nationalsinn«, »Nationalcharakter«, das sind Begriffe, die zunächst außerhalb Fichtischer Denkart liegen. Aber schon im »Geschlossenen Handelsstaat« heißt es: »Wenn wir nur erst Völker und Nationen wären. Aber so, wie mir es scheint, sind wir über dem Bestreben, alles zu sein, und allenthalben zu Hause, nichts recht und ganz geworden, und befinden uns nirgends zu Hause.« Die Nation ist hier ein Begriff, der durch die Theorie des geschlossenen Handelsstaates notwendig wird. Von Erdschollen-Patriotismus ist das weit entfernt, und wenn Fichte nun im ersten Gespräch die Deutschen allein des wahren Patriotismus für fähig erklärt – weil nur durch sie der Zweck des Menschengeschlechts erreicht werden kann –, einen Patriotismus anderer Völker gar nicht anerkennt, so zeigt das wieder, daß für ihn die Nation noch nicht Urgrund und Wesen ausmacht, sondern nur Hilfsdienst leistet in weltbürgerlicher Absicht. Nach der Folge der Weltalter, wie Fichte sie in den »Grundzügen« festgesetzt hat, herrscht jetzt das Zeitalter vollendeter Sündhaftigkeit. Der Vernunftinstinkt ist erloschen. Nur die Wissenschaft kann Rettung bringen: in ihrer Verbreitung mögen die deutschen Staaten wetteifern und so die Angelegenheiten der Menschheit fördern.

Ein Jahr später. Das deutsche Volk ist aufs tiefste erniedrigt und gesunken – der »Weltbürgersinn, der sich über die Handlungen und Schicksale der Staaten vollkommen beruhigt«, hat in Fichte dem heißen Gefühl für die Not des Vaterlandes weichen müssen, ohne daß dies gerade in dem Gespräche über Patriotismus zum Ausdruck käme –, und die Wissenschaft, seine Wissenschaftslehre, das hat er aufs neue erlebt, findet keinen Eingang, sie, von der die Rettung kommen soll. Ein doppelter Zusammenbruch. Dem preußisch-deutschen Volke muß geholfen und der Boden für die Wissenschaftslehre muß bereitet werden, eine doppelte Aufgabe, für die es aber eine einheitliche Lösung giebt. Der Grund, weshalb die Generation unfähig ist, zur Wissenschaft zu gelangen, liegt darin, daß ihr die Anschauung des unmittelbaren Lebens fehlt. Dazu muß sie erzogen werden. So wie die Wissenschaftslehre von einem Deutschen herrührt, hat auch bereits ein Deutscher das Mittel gefunden, die Aufnahmefähigkeit dafür zu schaffen. Pestalozzis Erziehungsmethode Vgl. bei Bergmann a. a. O. besonders S. 246 ff.: Fichte und Pestalozzi, Fichte und Rousseau. giebt die Grundlage für die Erziehung der ganzen künftigen Generation, sie muß Nationalerziehung werden, durch sie wird erst eine Nation – vernunftmäßig! – geschaffen werden. Hat sie ihr Werk getan, dann braucht es keines besonderen Heeres mehr, dann steht an seiner Stelle eine Nation in Waffen.

Das sind Ausblicke, die von der Höhe der Idee bis auf den Boden des wirklichen Lebens herabreichen. Fast kommt Fichte zu dem Gedanken einer organisch erwachsenden Nation, und zugleich zu dem der allgemeinen Wehrpflicht. – Wenige Monate später, und er hält seine Reden an die deutsche Nation.


Der Patriotismus, und sein Gegentheil

Patriotische Dialogen Ursprünglich: Ein patriotischer Dialog von J. G. Fichte


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