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Die Glut im Ofen
Zerfällt mit Knistern –
Ich bin bei den Eltern,
Unter Geschwistern;
An jedem Abend
In engem Zimmer
Sind wie versammelt
Beim Lampenschimmer.
Sie alle grollend
Und finster schweigend –
Ich in Gedanken
Zu dir mich neigend.
Du bist geächtet
In diesen Räumen –
Du steter Gast mir
In stummen Träumen.
Ich bin gefangen
In dumpfer Klause;
Ich bin verlassen
Im Elternhause!
Und oft doch will mir’s
Die Brust zersprengen,
Ans Herz der Eltern
Mich hinzudrängen –
Ich bin verlassen
Unter den Meinen;
Ich bin gefangen
Und darf nicht weinen.
Da – welch ein Klingen
Durchflog den Raum?
Es fiel wie Amen
In meinen Traum!
Ein helles Jauchzen
Und leises Klagen,
Ein wehmutbanges
Und süßes Fragen!
Von ferne hört’ ich’s
Herüberwehen,
Wo durch das Dunkel die winde gehen.
Kaum, dass ich vernommen
den Hauch der Töne –
Da standst du vor mir
In aller Schöne,
Mit hellen Augen,
Mit blühenden Wangen,
Als könnt’ ich mit Armen
Dich liebend umfangen…
Du wolltest mich grüßen
Aus dunkler Weite
Und gabst dem Verlangen
Ein Lied zum Geleite.
Es hat mich gefunden,
Da ich getrauert,
Es hat mir selig
Das Herz durchschauert!
Du hast mich wieder
Mich Licht umgeben;
In meinem Kerker
Blüht neues Leben! |