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Noch laß die Hüllen nicht zu Boden sinken,
noch nicht!
Noch laß Dein Bild mich wie im Saale trinken,
im Licht!
Noch will ich Dich gleich einem Traume grüßen,
heimlich vertraut,
und lauschen Deiner Stimme, Deiner süßen,
wie fremdem Laut.
Und wie im Saale sollst Du fern mir stehen
in kalter Pracht,
und nur Dein Blick soll, wie der meine, flehen
nach dieser Nacht! ...
... Weib! – Venus! – ... Weib!
Sind wir es beide,
die dort der hohe Spiegel wiederstrahlt?!
– Um Deine schlanken Hüften schmiegt die Seide
sich wie ein Wort, das in der Nacht verrinnt;
aus Spitzen, zart und duftig, wie die Träume
im Mondschein sind,
taucht Deiner vollen Schulter sattes Weiß,
um Deines Nackens blondes Flaumhaar schweben
der Dämmerung Liebesseufzer, weh und heiß,
und Deiner Brüste Rosenknospen beben ...
Noch laß die Hüllen nicht zu Boden sinken,
Du Königin,
doch mit dem Fächer sollst Du heimlich winken,
zum Spiegel hin,
und ich will wieder an der Säule lehnen
und Bettler sein,
bis Deiner Augen demutvolles Sehnen
mich ruft: sei mein!
Und dann will ich mit einem Male wissen,
daß mir allein all Deine Schönheit gilt,
daß ich Dich plötzlich an die Brust gerissen,
als Sklave – nein! als Herrscher, stark und wild,
und daß ich meine heißen Augen kühlte
in Deinem Haar,
und Dich, nur Dich in meinem Blute fühlte,
und König war!
Noch laß die Seide Deinen Leib umkosen,
Du stolzes Weib,
noch löse nicht an Deiner Brust die Rosen,
und bleib!
Noch laß im Spiegel mich zur Seite stehen
von Lust entfacht,
und aus dem Parke soll der Atem wehen
der Sommernacht!
Und unserer Wünsche Ströme werden rauschen
mit vollem Klang,
und unsere Herzen werden schauernd lauschen
der Sinne Sang,
und alle Hüllen werden niederbrennen
an unserer Glut,
und unser Leib wird keine Trennung kennen
wie unser Blut ...!
...
Dann erst will, Weib, ich Deine Hüllen rauben,
berauscht und frei,
und Deinen Küssen, Deinen Seufzern glauben,
daß diese Lust,
daß diese Nacht
kein Märchen sei!