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2. Grundlage und Demonstration.

»Ein starker Glaube und eine mächtige Vorstellungskraft sind die Säulen, welche das Tor des Tempels der Magie stützen; ohne diese zwei kann nichts in diesem Tempel ausgeführt werden.«

( Paracelsus.)

Wille und Glaube sind die schöpferischen Grundkräfte aller Magie. Schon die einfachsten Suggestionen sind wirkungslos, wenn sie nicht auf diese zwei Säulen gestützt sind. Der Glaube, die Überzeugung des selbstverständlichen Gelingens einer Sache, ist schon das halbe Resultat. Ja, der Glaube ist eine gewaltige Kraft, mag er nun begründet oder falsch sein, wenn er nur auf intensiver Imagination ruht. Es sind nur spärliche Ausnahmen, wo auch der Zweifler zu Erfolgen gelangt. Die oft staunenswerten Resultate, welche einfache Personen bei der Praxis des 6. und 7. Buch Mosis erzielen, mögen ihre Ursachen fast einzig in dem guten Willen und unerschütterlichen Glauben der Ausübenden haben. Diese Erfolge sind eigentlich zu bewundern, da hier der Glaube meist auf die vermeintlich ausschlaggebende Wirkung der zur Verwendung gelangenden Hilfsmittel konzentriert ist. Magische Hilfsmittel, das sagt schon der Name, sind nur Werkzeuge, also Hilfskräfte, oder richtiger gesagt mehr oder weniger notwendige Nebensächlichkeiten. Der erwachte Seelenmensch, der Adept, bedarf keiner Hilfsmittel bei seinen magischen Operationen, aber auch er zieht sie als willkommene Hilfs- und Unterstützungskräfte herbei.

Man beachte, die Hauptsache sind und bleiben die eigenen Seelenkräfte; Wille, Überzeugung und konzentrierte Erfolgs-Imagination. Trotzdem hier von Imagination die Rede ist, darf man die erzielten Phänomene nicht als Imaginationen der eigenen Vorstellungskraft betrachten. Die Imagination soll nur auf das unzweifelhafte Gelingen eines Experimentes gerichtet sein, nie aber auf Form und Wesen der Phänomene selbst, denn das käme einer bewußten oder unbewußten Selbsttäuschung gleich. Derartige Erscheinungen wären dann natürlich Resultate von, wenn auch schwer von der Wirklichkeit unterscheidbaren Gebilden, eigenen Wachsuggestionen. Es sind so manche Phänomene das Produkt bewußter oder unbewußter Vorstellungen bzw. realisierte Gedanken. Wollte man alle Phänomene der Dämonologie als Wachsuggestionsgebilde oder Halluzinationen ansehen, so hieße dies, das Kind mit dem Bade ausschütten. Wenn die Dämonologie oder die Welt feinstofflicher Wesen und Kräfte in allem nur ein Produkt menschlicher Phantasie wären, dann dürften alle Religionen ihre Bestrebungen an den Nagel hängen und besser reinen Materialismus predigen. Doch soweit sind wir noch nicht.

Es gibt eine Existenz von guten und bösen Geisteswesen, nicht nur symbolisch, sondern greifbar wirklich, real. Die Prinzipien greifen sehr stark in das Alltagsleben ein; die Menschheit ist solchen Beeinflussungen mehr ausgesetzt, als sie ahnt. Dies sind aber noch ungelöste Rätsel. Es muß deshalb Aufklärung geschaffen werden, wie diese Kräfte, mit denen man es hier zu tun hat, beschaffen sind.

Nach alten Überlieferungen besteht die Welt aus zwei Kräftepolen, positiver und negativer Art; In geistiger Beziehung als gutes und böses Prinzip. Da es sich bei diesen Kräften nur um reine Energieprinzipien handelt, sind sie wesenlos, und wo sie Form annehmen, ist sie nur das schöpferische Produkt menschlicher Gedanken und Vorstellungen. Diese Prinzipien, die sogenannte Astralebene, werden von allen Gedanken und Vorstellungen eines jeden Lebewesens in unzähligen Variationen geformt und bevölkert. Jeder Gedanke, jede Vorstellung verwirklicht sich zuerst auf der Astralebene. Die Jahrtausende hindurch genährten Gedanken und Vorstellungen von Engeln und Dämonen haben diesen Prinzipien gewisse Formen geschaffen, welche als unvergängliche Energieschwingungen im Astralreich bestehen und von dem, der an sie glaubt und sie anzieht, auch in dieser Form gesehen werden. In dieser Astralebene existieren unzählige bewußte und unbewußte Schöpfungen von Gedanken- und Vorstellungskräften vieler Lebewesen. Von da stammen die Heinzelmännchen, Feen, Nixen, Sylphen und ähnliche Wesen in unzähligen Variationen. Vermittels ihrem Prinzip entsprechenden Gedankenkräften werden sie nach dem Naturgesetz der Anziehung von Ähnlichem zu Ähnlichem von dem Bereich der Menschen angezogen und sind mit den astralen Sinnen wahrnehmbar.

Um dies besser verstehen zu können, müssen wir die Erscheinungen der Astralebene als Reflexe menschlicher Gedanken betrachten, aber, wohlgemerkt, nur in der Form und in verschiedenen Wirkungen, nicht aber im Prinzip. Jeder Gedanke, jede lebhafte Vorstellung ist eine Energieform. Energie aber ist unzerstörbar, und so existieren all diese Energien weiter, auch wenn sie längst dem Gedächtnisse des Erzeugers entschwunden sind. Sofern sie nicht wieder genährt werden, schwingen sie mit der Zeit ab und kehren wieder in das reine Prinzip zurück. Nach diesen uralten Lehren der Upanishaden, Veden und der Bhagavad Gita soll einst auch die menschliche Seele ganz im Urprinzip aufgehen, im guten oder bösen, in welchem sie jeweils schwingt. Das ist der Eingang ins Nirwana. Deshalb soll der Mensch dem guten Prinzip zustreben, um in die Seligkeit einzugehen.

Diese Lehren sind die wahrscheinlichsten und widersprechen einer gesunden Vernunft nicht. Freilich können die Anhänger der orthodoxen Himmels- und Höllentheorie diesen scheinbar komplizierten, aber im Grunde genommen sehr einfachen und natürlichen Konsequenzen nicht nachkommen. Doch das tut vor der Hand nichts zur Sache. Der unermüdliche Forschergeist und faustische Wissensdrang des Menschen wird sich auch den allerhöchsten Welt- und Lebensproblemen immer mehr nähern und nicht davor Halt machen, denn die menschliche Rasse hat noch lange nicht den Gipfel der letzten Möglichkeiten erreicht.

Die vorerwähnten Schilderungen sollen dem Experimentator nur Anhaltspunkte und Kombinationsmöglichkeiten geben. Durch kritisches Wahrheitsstreben erlangt man nach und nach völligen Aufschluß über das wahre Wesen übersinnlicher Phänomene.

Es ist, wie schon angedeutet, mit Bestimmtheit anzunehmen, daß alle übersinnlichen Erscheinungen nur vermittels unserer Seelenkräfte zur Auslösung gelangen. Dies gilt sowohl von den astral schon vorhandenen als auch von den durch Suggestionsvorgänge erzeugten Phänomenen. Wer in der Praxis der Dämonologie nicht genügend vorbereitet und über Zweck und Ziel seiner Versuche nicht völlig im klaren ist, kann den größten Schaden anrichten. Zur Vermeidung von oft schweren Gesundheitsschädigungen, von mentalen Überrumpelungen und Täuschungen ist es nötig, daß jeder Versuch mit der größten Vorsicht, Willenskraft, Gedankenklarheit und Wachbewußtsein, kurz gesagt mit voller Geistesgegenwart unternommen und durchgeführt wird. Die nicht immer genügend kontrollierbaren Aktionen des Unterbewußtseins und dadurch hervorgerufenen Bewußtseinsverschiebungen können ebenso große Nachteile auf den Ausübenden zeitigen wie eine ungeschickte Hypnose. Eine mediumistisch-melancholische Person sollte, obwohl gerade sie die erstaunlichsten Phänomene aufzuweisen hat, hier nicht experimentieren, oder nur unter Hinzuziehung einer zweiten Person, um nicht das Opfer eigener dämonischer Gedanken- und Vorstellungen zu werden, deren Reflexe aus der Astralebene auf sie zurückfallen und jeden, der in sich kein kräftiges Gegengewicht zur Abwehr besitzt, einem sicheren geistigen und körperlichen Verfall entgegenführen.

Die Spiritisten werden von einer Identifizierung ihrer Experimentalphänomene mit rein medialen Seelenkräften wenig erbaut sein. Sie dürfen jedoch nicht außer acht lassen, daß sich ein goldener Faden der Wahrheit durch alle Religions- und ehrlichen Forschungssysteme zieht. Es kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß die Erscheinungen des Spiritismus mit denen der Dämonologie in Wesen und Wirkung völlig gleich sind. Die Realität ist für die Experimentatoren dieselbe. Es stellen sich hier wie dort Phänomene bezw. Nebenerscheinungen ein, für welche eine bloße Suggestionserklärung nicht ausreicht. ES werden zum Teil intelligente Kräfte zur Auslösung gebracht, welche mit den intellektuellen Fähigkeiten Experimentators oder Mediums in keiner Beziehung stehen. Rapport- und lange anhaltende Spukphänomene sind keine Seltenheit. Es ist ja weiten Kreisen zur Genüge bekannt, daß wirklich greifbare Gegenstände in spiritistischen Sitzungen von den zitierten Geistern hervorgebracht bezw. herbeigeschafft werden. Dasselbe ist auch bei Dämonzitationen der Fall. Es existieren genug Überlieferungen von wirklichen Pakten, welche mit Dämonen abgeschlossen wurden. Es kann hier aber nicht mehr über diese Dinge gesagt werden.

Diejenigen, welche nach den folgenden einfachen, nur einem kleinen Kreise bekannten Anleitungen selbst experimentieren, werden die Tatsächlichkeit aller bisher gemachten Beobachtungen in überzeugender Weise an sich selbst erfahren. Sie werden aber fast ausnahmslos immer wieder auf die Wahrscheinlichkeit einer Astralebene stoßen, in welcher, nach den Behauptungen der Geheimlehre, alle die Welt bevölkernden Wesen Spiegelbilder sind und alle ihre Gedanken und Vorstellungen zurücklassen. Dort werden die Seelen aller Lebewesen nach dem Tode ihres Körpers angezogen und eine Zeitlang festgehalten, aber, dem Naturgesetze einer aufsteigenden Entwicklung folgend, nehmen sie immer wieder neue Formen an und tragen und zeugen die Fackel des Lebens in diesen Formen weiter. Ihre früheren Spiegelbilder, Gedanken und Vorstellungen verblassen nach Ablauf vieler Jahrhunderte mehr und mehr, so daß sie selbst der beste Hellseher und Karmaforscher nicht mehr aufgreifen kann. Einige Ausnahmen erhalten sich auf fast endlose Zeit, da ihnen durch die Gedankenenergie von Lebenden immer neue Energie zufließt.

Es wird sich hier mancher fragen: Sind nun alle sogenannten Geister in spiritistischen Sitzungen nur aufgegriffene Spiegelungen und Gedankenschwingungen des Astralreiches oder sind sie wirklich die Seelen Verstorbener? Diese Frage läßt sich nicht leicht beantworten. Nach den bisher jeder Kritik standhaltenden Beobachtungen müssen wir an der Grundtatsache festhalten, daß es übersinnliche Kräfte und Erscheinungen gibt. Zur richtigen Definierung derselben und einer auch den kritischen Verstand befriedigenden Erklärung wird man erst durch vielseitiges experimentelles Tatsachenmaterial gelangen. Mit allem Theoretisieren, ohne praktische Experimente, welche die Realität des Transzendentalen beweisen, ist der wahren Aufklärung wenig gedient.

Der Prozentsatz der für diese Experimente besonders geeigneten, erfolgreichen Personen konnte noch nicht ermittelt werden. Was die einen unter unsäglichen Anstrengungen an Zeit und Kraft erreichten, das fiel anderen scheinbar mühelos zu. An Wissen und Bildung tiefer stehende Personen haben oft Erfolg, während Intellektuelle sich vergebens abmühen. Jedenfalls sind es immer nur wenige und seltene Menschen, die hier Ersprießliches zutage fördern. Wem seine Experimente nach folgenden einfachen Anleitungen nicht gelingen, der hat auch mit anderen noch so mystischen und komplizierten Anleitungen keine Erfolge zu erwarten.

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