Wilhelm Holzamer wurde am 28. März 1870 in Nieder-Olm geboren und starb am 28. August 1907 in Berlin. Er war ein deutscher Schriftsteller und Literatur-Rezensent.
Holzamers Vater Heinrich Georg Josef ist Sattler. Seine Mutter Katharina, geb. Mayer stirbt früh. Vier der sechs jüngeren Geschwister wachsen auf. Sein Bruder Franz Holzamer, später Reichstagsabgeordneter in Berlin, steht ihm am nächsten. Der prägende Mensch in Holzamers Kindheit aber ist sein Großvater Andreas Holzamer, Leiter einer privaten Grundschule, die Kindern aller Religionszugehörigkeiten Französischkenntnisse vermittelt und den Buben als Sprungbrett für die Mainzer Realschule gilt. Auch Wilhelm Holzamer folgt diesem Weg, nach Abschluß des Lehrerseminars findet er eine Stelle an der Realschule in Heppenheim. 1893 heiratet Holzamer die wohlhabende Heppenheimer Kaufmannstochter Marie Hamel, mit der er sieben Kinder hat.
Schon früh schreibt Holzamer Gedichte und Erzählungen. Er arbeitet hart für ein Leben als freier Schriftsteller. Dazu eröffnet sich 1901 ein Weg: Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt beauftragt ihn, für die erste Jugendstil-Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, ein Theaterstück zu schreiben und zu inszenieren.
Unter den mitwirkenden Schauspielern trifft er Nina Carnegie Mardon, Tochter eines englischen Seeoffiziers, selbstbewußt, gebildet, gesellschaftlich gewandt, persönlich und finanziell unabhängig. In ihr findet Holzamer einen Menschen, der ihn sowohl in seinem künstlerischen als auch seinem persönlichen Denken versteht. Mit seinem Eheleben ist diese Beziehung auf Dauer nicht vereinbar.
Mit Nina Mardon geht er nach Paris, wo er insgesamt drei Jahre bleibt. Hier schreibt Holzamer seine Gedichte, Erzählungen, Romane und Abhandlungen. Gleichzeitig arbeitet er als Korrespondent für die Frankfurter Zeitung und andere deutsche Zeitschriften. Seine produktiven Schaffensphasen werden von wechselnden seelischen und körperlichen Leiden gehemmt, 1903 erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Geldsorgen bestimmen seinen Alltag. Er lebt nur von seinen Tageseinnahmen, alle festen Bezüge schickt er an seine Familie in Heppenheim.
Im Herbst 1905 verläßt er Frankreich und übersiedelt nach Berlin, wo vier seiner Kinder und zeitweise auch sein verwitweter Vater zum Haushalt Holzamers gehören. Zum Jahreswechsel 1906 schreibt er seinen bekanntesten Roman »Vor Jahr und Tag«, der im Vorabdruck in der Zeitschrift »Daheim« erscheint. Von dem Honorar leistet sich Holzamer eine Urlaubsreise. Mit Nina und den vier Kindern reist er auf die dänische Ostseeinsel Bornholm. Unterwegs erkrankt sein ältester Sohn an Diphtherie. Holzamer, geschwächt durch lange Zeiten der Überarbeitung und vorausgegangene Krankheiten, steckt sich bei der Krankenpflege an. Krank kehrt er nach Berlin zurück. Am 28. August 1907 stirbt Wilhelm Holzamer in einem Berliner Krankenhaus infolge der Diphtherie an Herzversagen.
Quelle: Wilhelm Holzamer-Archiv , Autorin: Dr. Katharina Weisrock
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