(Johann Ludwig) Wilhelm Müller

(auch: Griechen-Müller)

Geboren am 7.10.1794 in Dessau; gestorben am 1.10.1827 in Dessau.

Müller war das einzige überlebende von sechs Kindern einer Dessauer Handwerkersfamilie. Nach dem Schulbesuch in Dessau widmete er sich ab 1812 in Berlin philosophischen und historischen Studien. Im Februar 1813 trat er als Freiwilliger in das preußische Heer ein und machte die Schlachten gegen Napoleon bei Lützen, Bautzen, Hanau und Kulm mit. Nach Aufenthalten in Prag und Brüssel kehrte er 1814 nach Dessau zurück und nahm 1815 seine Studien wieder auf, die er 1817 in Berlin abschloß. Er besuchte wissenschaftliche und Künstlerkreise und verkehrte u.a. mit Arnim, Brentano, Fouqué und Tieck. Im Anschluß an das Studium trat er im Auftrag der Berliner Akademie der Wissenschaften mit dem preußischen Kammerherrn Baron Sack eine Ägyptenreise an, die aber wegen der Pest in Konstantinopel zunächst nach Italien führte. Im Januar 1818 trafen sie in Rom ein; zu Ostern trennte er sich von Sack, reiste nach Neapel und verbrachte den Sommer bei Rom. 1819 kehrte er zurück und ging als Gymnasiallehrer für Latein und Griechisch nach Dessau. Bald darauf wurde er vom regierenden Herzog zum Bibliothekar der Hofbibliothek, 1824 zum Hofrat ernannt. Kurz nach einer Reise durch Südwestdeutschland, auf der er Schwab, Hauff, Kerner und Uhland traf, starb er an einem Herzschlag. Seine Gedichte wurden im gesamten 19. Jahrhundert häufig vertont und nahmen Volksliedcharakter an, z.B. »Der Lindenbaum«, »Das Wandern ist des Müllers Lust«


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