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Die Malesina (Melusine) war die Frau eines Ritters. Sechs Tage in der Woche hatte sie menschliche Gestalt, am siebenten aber war sie halb Mensch und halb Fisch. Diesen Tag verbrachte sie in einem Badehause, das ihr der Mann vor der Hochzeit gebaut hatte. Der wußte von der Doppelnatur seiner Frau nichts. Durch ihr häufiges Verweilen im Bade mißtrauisch geworden, belauschte er sie eines Tages. Er wurde jedoch von der Frau bemerkt. Erschrocken stieß sie einen Schrei aus; dann wurde sie von einem Sturmwinde davongetragen. Noch heute fliegt sie im Sturme umher. Wenn er recht heult, sagt man: »Die Kinder der Malesina weinen« und streut einen Löffel Mehl zum Fenster hinaus, damit ihnen die Mutter einen Brei koche.
Wenn der Sturm brauste, so sagte meine Mutter: »Heute weint die Malesina.« Sie streute dann einen Löffel voll Mehl zum Fenster hinaus und sprach: »Malesina, da hast, koch deinen Kindern einen Brei! «