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Wie der Schubkarren doch recht hatte

Otto Stückrath

Es ging einmal ein Dieb stehlen und nahm einen Schubkarren mit, um die Diebsware aufzuladen. Nun war es dem Schubkarren an diesem Tage um Arbeit aber gar nicht zu tun. Deshalb knurrte er auf dem ganzen Wege vor sich hin, sodaß der Dieb ihn endlich fragte, was er denn zu knurren und zu murren habe. Da sagte der Schubkarren ganz deutlich: »Haut gibts naut! Haut gibts naut!« Das sollte heißen: heute wird aus dem Stehlen nichts.

Der Dieb wurde sehr zornig und sagte: »Ach, was weißt du alter Schubkarren von Stehlen, von Spitzbubenkram? Wart, ich will dirs weisen!« Und er fuhr weiter. Der Schubkarren aber knurrte und murrte immerzu, und wenn er an einen Stein stieß oder über einen Hüppel fuhr, dann sagte er ganz laut: »Naut!« Das wurde dem Dieb endlich doch zuviel, und er sagte: »Wenn du jetzt nicht still schweigst, so fahre ich gradaus und stehle einfach Rüben!« Der Schubkarren schwieg einen Augenblick still. Dann aber knurrte und murrte er wieder.

Da kam der Feldschütz des Weges und fragte den Dieb, wohin er fahren wolle. Der Dieb gab ihm eine Antwort, die war nicht gehauen und nicht gestochen. Das ärgerte den Schubkarren ganz entsetzlich und er schrie, als der Dieb weiterfuhr: »Rüwe holle! Rüwe holle!« Dann kam ein Stein, und er schrie: »Naut wie Rüwe holle!«

Als das der Feldschütz hörte, ging er dem Diebe nach, ohne daß der es merkte.

Nun war der Dieb am Rübenacker. Eben wollte er sich dranmachen und Rüben rupfen, da sah er den Feldschütz dahertraben. Er faßte den Schubkarren flink an und lief, was er laufen konnte. Da schrie der Schubkarren vergnügt: »Haut gibts naut, naut, naut! Ich hunns gesaat, gesaat!« Und so hatte der Schubkarren an diesem Tage recht behalten.

 


 


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