Anne Louise Germaine von Staël
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Anne Louise Germaine von Staël

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Frau von Staël

Anna Louise Germaine Necker, in Paris am 22. April 1766 geboren, kam, da ihr Vater, der Finanzminister des Königs von Frankreich, Ludwigs XVI., ihr die große Welt erschloß, schon früh mit den politischen, ästhetischen und moralischen Ideen und revolutionären Wandlungen ihres Zeitalters in Berührung; schon ihr erstes Werk, die »Briefe über die Schriften und über den Charakter J. J. Rousseaus«, das sie im Alter von 21 Jahren herausgab, zeigt sie als Anhängerin der liberalen Aufklärung. Sie hatte damals bereits den schwedischen Gesandten in Paris, Baron von Staël-Holstein, geheiratet. Als Frau von Staël ist sie die berühmte Schriftstellerin geworden, von der alle Welt sprach. Sie hat als politische Frau die französische Revolution aus nächster Nähe miterlebt, und ist als »Gemäßigte« beinahe ein Opfer des Robespierreschen Terrors geworden. Ihr dreibändiges Werk »Betrachtungen über die Hauptereignisse der französischen Revolution« ist erst nach ihrem Tode veröffentlicht worden. Frau von Staël galt ihren Zeitgenossen als eine der besten Prosaschriftstellerinnen. Ihre Romane, das in Briefform gestaltete Werk »Delphine« (1802) und »Corinne, ou L'Italie« (1807) sind glanzvolle Zeugnisse ihrer scharfen Beobachtungsgabe und ihres bedeutenden sprachlichen Stiltalentes. Napoleon machte aus seiner Abneigung gegen sie kein Hehl, und sie selbst wurde, von ihm aus Frankreich verbannt und selbst im Ausland durch seine Agenten überwacht, unter dem erniedrigenden Zwang seines Despotismus seine Todfeindin, wie sie überhaupt jede Knechtung der Freiheit der Person, der Gedanken und der Meinung als eine politische Todsünde bekämpfte. Der Flucht aus Frankreich verdankt die Nachwelt ihr prächtiges Reisebuch »Deutschland« (1814), das zum gegenseitigen Verstehen zwischen Franzosen und Deutschen wesentlich beigetragen hat. Frau von Staël mußte das Schicksal der Landflüchtigen tragen: ihr Landgut Coppet im Stich lassend, floh sie 1812 vor Napoleon nach Wien und von da nach Moskau, Petersburg und Schweden. Ihr Werk »Zehn Jahre Verbannung« (1821) enthält die Schilderungen der Ereignisse dieser Jahre. Erst nach dem Sturz Napoleons konnte sie noch ein paar Jahre der Furchtlosigkeit genießen. Unter ihren Schriften ist vor allem auch das Buch »Die Literatur unter Berücksichtigung der sozialen Einrichtungen« ein bedeutendes, von neuen Ideen durchpulstes Werk. Ein ungewöhnlich reiches, aber auch ruheloses Leben erlosch mit ihrem Tod am 14. Juli 1817.



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