Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

SONNET IX

  

DAS NEUNTE SONETT

TOUT aussi tot que ie commence à prendre
Dens le mol lit le repos desiré,
Mon triste esprit hors de moy retiré
S'en va vers toy incontinent se rendre.
GLEICH wenn ich endlich abends so weit bin,
daß ich im weichen Bett des Ruhns beginne,
zieht sich der arme Antrieb meiner Sinne
aus mir zurück und mündet zu dir hin.
Lors m'est auis que dedens mon sein tendre
Ie tiens le bien, ou i'ay tant aspiré,
Et pour lequel i'ay si haut souspiré;
Que de sanglots ay souuent cuidé fendre
Dann glaub ich an die Zartheit meiner Brüste
das, was ich ganz begehre, anzuhalten,
und so begehre, daß mir ist, als müßte
mein Schrein danach, wo es entsteht, mich spalten.
O dous sommeil, ô nuit à moy heureuse
Plaisant repos, plein de tranquilité,
Continuez toutes les nuiz mon songe:
O Schlaf, der nachgibt, Nacht für mich gemeinte,
innige Stillung, glückliche Genüge,
halt vor für aller meiner Nächte Traum.
Et si iamais ma poure ame amoureuse
Ne doit auoir de bien en verité,
Faites au moins qu'elle en ait en mensonge.
Ist für das immer wieder mir Verneinte
in dieser vollen Wirklichkeit nicht Raum,
so laß es mir gehören in der Lüge.

 << zurück weiter >>