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Finnland

I.
Helsingfors

Eine große Furcht beherrscht heute die Welt außerhalb des roten Rußland. Es ist die Furcht vor dem Kommunismus, die sogar die Kriegsangst in den Schatten stellt; und vor dem Krieg hat Europa heute vor allem deshalb Angst, weil nach dem Krieg der Kommunismus kommen kann.

Den Kommunismus fürchtet Europa wegen seiner Verheißungen. Sie haben etwas überaus Verlockendes. Der Kommunismus verspricht dem Arbeiter und dem Bauern die Welt und alles, was sie birgt. Er verspricht dem gemeinen Mann besseres Essen und bessere Kleidung, bessere Heimstätten und bessere Schulen, mehr Vergnügen und mehr Freiheit, als er jemals unter dem Kapitalismus genossen hat.

Hat der Kommunismus seine Versprechungen gehalten?

Für die Welt, in der wir heute, achtzehn Jahre nachdem die Bolschewisten in Rußland die Macht an sich gerissen haben, leben, ist das eine der wichtigsten Fragen. Achtzehn Jahre haben sie Zeit gehabt, unter Beweis zu stellen, daß ihr Erzeugungs- und Verteilungssystem dem kapitalistischen überlegen sei. Eineinhalb Generationen lang haben sie Gelegenheit gehabt, die kapitalistische Welt »einzuholen und zu übertreffen«.

Haben sie tatsächlich irgend jemand eingeholt und übertroffen? Sie erklären, daß sie in dem Wettlauf mit Amerika und Westeuropa weit hinter dem Start begonnen haben. Sie geben zu, daß sie uns noch nicht eingeholt haben. Aber sie behaupten, daß sie den Lebensstandard in den ärmeren kapitalistischen Ländern Europas bereits übertroffen haben.

Hier in Finnland mit seinen 3 700 000 Einwohnern, die früher Untertanen des Zaren waren, hat man einen ausgezeichneten Ausgangspunkt zur Überprüfung dieser Behauptung. Gerade der Krieg, der den Bolschewisten Rußlands Tore öffnete, lieferte auch ein Laboratorium zur Kontrollierung des bolschewistischen Experiments. Rußland zerfiel im Jahre 1918. Der gewaltige Block, der jetzt die Sowjetunion bildet, konsolidierte sich unter der roten Fahne. In diesem Block haben 168 000 000 Menschen achtzehn Jahre des roten Systems hinter sich.

Teile des kaiserlichen Rußland splitterten ab. In diesen Bruchstücken, in Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Kongreß-Polen, haben etwa 25 000 000 Menschen achtzehn Jahre Kapitalismus hinter sich. Beide Gruppen der Völkerfamilie, die dem Zaren unterstand, haben am Start begonnen. Welche von ihnen ist heute besser daran?

Um das herauszubekommen, gibt es nur eine Objektivität verheißende Methode. Man kann nichts lernen, wenn man die Statistiken der industriellen Produktion vergleicht, noch, wenn man konstatiert, wie viele Fabriken entstanden sind, oder wenn man zählt, wie viele Traktoren auf den landwirtschaftlichen Betrieben verwendet werden.

Man kann nur dann etwas lernen, wenn man zu Sowjet-Arbeitern und -Bauern und dann zu Arbeitern und Bauern gleich jenseits der Grenzen der Sowjetunion ins Haus geht. Man gehe in ihre Fabriken und Kuhställe, man sehe zu, wie sie am Werktisch Stahl hämmern und auf der Tenne Getreide dreschen. Man spreche mit den Hausfrauen in den Küchen und spiele mit den Kindern im Hof. Man sehe sich an, wie sie leben, was sie anhaben, was sie essen, wie sie aussehen, sprechen und empfinden.

Dann wird man sehen, wer heute glücklicher ist, der gemeine Mann unter dem Kapitalismus oder der gemeine Mann unter dem Kommunismus.

Sechs Wochen in Rußland, dazu eine langjährige Erfahrung von früher im Reich der Sowjets, zwei Monate in Finnland, den Randstaaten und Polen, eine Reisestrecke von 3500 Meilen, zurückgelegt in Flugzeug, Dampfbooten, Eisenbahn, Automobilen, von Pferden gezogenen Schlitten und Bauernkarren: das ist ein niedriger Preis für eine Antwort auf die heute wichtigste wirtschaftliche Frage in Europa. Diese Methode, eine Antwort zu suchen, ist noch niemals versucht worden.

Sie führte direkt in das Arbeiterviertel von Helsingfors. Die Straßen dieser Stadt mit ihren 250 000 Einwohnern sind sauber wie gescheuerte Tische. Unser frisch gestrichener, mit Luftdruckbremse ausgerüsteter Straßenbahnwagen wurde von einem Mädchen geführt. Ihre Uniform war nach Maß gearbeitet. Sie sah nicht müde aus. Der Wagen war nicht überfüllt. Die Erinnerung an die Millionen, die in Moskau zu Klumpen geballt an den schäbigen, von müden, schäbig gekleideten Frauen geführten Straßenbahnwagen hängen, drängte sich unwillkürlich auf.

Wir fuhren an Drogerien vorbei, die in Mahagoni eingerichtet waren. Alle Drogerien in Helsingfors bieten dieses Bild. Wir nahmen uns die Zeit, den Akademischen Buchladen aufzusuchen, wo auf Regalen von einer Gesamtlänge von zwölf Meilen eine Million Bücher darauf wartet, von einer Bevölkerung gekauft zu werden, die weniger als ein Prozent Analphabeten hat.

Die Sowjetunion rühmt sich mit Recht der Tatsache, daß die rote Armee Millionen im Lesen und Schreiben unterrichtet hat, aber es gibt noch immer Millionen, die es nicht können. In der Sowjetunion kann man, ohne zu lesen oder zu schreiben, nicht in den Krieg ziehen. In Finnland kann man ohne diese Kenntnisse nicht in den Himmel kommen, denn die Lutherische Kirche Finnlands verweigert jedem, der die Heilige Schrift nicht lesen kann, die Konfirmation.

Wir begannen ganz unten. Ganz unten, das war Frau Gustafson, weit über die Sechzig, eine ungelernte Arbeiterin, die nach dreißig Jahren Tätigkeit erwerbslos war. Sie saß in einem netten und anheimelnden Zimmer, das sauberer war als alle Arbeiterbehausungen, die ich in der Sowjetunion gesehen hatte, und erzählte, mit ihrem zahnlosen Mund freundlich grinsend, von ihrem Leben.

Sie hatte zwei Töchter. Die eine arbeitete. Die andere ging zur Schule. Die Tochter verdiente mit Teppichweberei 400 Finnmark, die alte Dame selbst brachte es mit verschiedenen Aushilfsarbeiten auf 100 Finnmark und die Behörde zahlte ihr weitere 200, so daß die Familie im ganzen 700 Finnmark im Monat hatte. Auf einen Dollar gehen 45 Finnmark, eine Mark entspricht also 2,2 amerikanischen Cent: das Monatseinkommen der Familie betrug etwa 14,40 Dollar im Monat.

Diese Summe deckt sich nahezu genau mit dem durchschnittlichen Monatseinkommen des beschäftigten Industriearbeiters in der Sowjetunion, wobei die Kaufkraft in seiner privilegierten »geschlossenen Kooperative« zugrunde gelegt ist. Er bekommt 150 Papierrubel, mit denen er Waren im Wert von ungefähr 15 Dollar kaufen kann.

Aber gleich um die Ecke bei der alten Dame war ein Arbeitergasthaus, sauberer als das beste Hotel in Moskau, und dort kostet ein riesiger Eierkuchen einen amerikanischen Cent, eine gewaltige Schüssel mit gutem Hering und Kartoffeln zwei Cent, ein dickes Beefsteak mit Kartoffeln zehn Cent.

Frau Gustafsons sichtbares Haushaltinventar bestand aus einem Doppel- und einem einzelnen Bett, einem halben Dutzend handgewebter Teppiche, zwei Nähmaschinen, einer guten Wanduhr, einer guten und einer schlechten Kommode, acht Bildern, zwei Mandolinen, fünf gestickten Kissen, etlichen Stühlen und einem Eßtisch, auf dem eine makellose Decke lag.

Sie ißt mit ihrer Familie dreimal in der Woche Fleisch, viel Hafermehlporridge – in Finnland ebenso Nationalgericht wie in Schottland – Weißbrot, Kaffee, und jeden Tag sehr viel Silakka. Der Silakka ist ein Zwerghering, der im Ausland als Delikatesse verkauft wird. Er ist der wohlschmeckendste kleine Fisch der Welt; im Sommer, wenn Frau Gustafson ihn zum Einsalzen einkauft, kostet das Kilo eine Finnmark, das Pfund also einen amerikanischen Cent.

Von Luxus war bei Frau Gustafson nichts zu sehen. Sie lebte recht armselig, wie viele andere in Helsingfors. Diese erwerbslose alte Dame lebte ungefähr so gut wie der durchschnittliche Sowjet-Arbeiter, der Beschäftigung hat.

 

Finnland

II.
Helsingfors

Finnische Rotgardisten töteten im Jahre 1918 zweitausend finnische Weißgardisten im Kampf und sechshundert in den Kellern des roten Terrors. Die finnischen Weißgardisten erledigten zehnmal so viel rote. Zwanzigtausend finnische Rotgardisten starben im Kampf, auf Befehl des Kriegsgerichtes und in Gefangenenlagern. Das sind offizielle Zahlen, sie stammen von Oberstleutnant Joose Hannula, Professor der Militärgeschichte an der Kriegsschule.

Die Finnen beendeten ihre kommunistischen Studien im Jahre 1930. Sie jagten die fünfundzwanzig kommunistischen Abgeordneten aus dem Parlament. Sie erklärten nicht ohne Logik, daß eine Demokratie es nicht wagen dürfe, die Existenz einer Partei zu dulden, die es sich vorgesetzt habe, die Demokratie zu zerstören. Sie vernichteten also die Roten. Heißt das, daß sie die Arbeiter vernichteten?

Im Parlament taten sie dies nicht. In der einzigartigen kreisrunden Halle des finnischen Parlamentes, des schönsten aller neuen Parlamentsgebäude in Europa, sitzen 200 Abgeordnete, darunter 76 Sozialisten, die die Arbeiterklasse vertreten. Es ist die größte Partei, obgleich die Regierung von einer Koalition der Konservativen und der Bauern gebildet ist.

Das sind die Wächter der finnischen Freiheit. Sie haben die Roten hinausgeworfen, um sich ihre Freiheiten zu bewahren. Was sind ihre Freiheiten? Die Finnen haben sie noch alle, auch noch heute, da die Freiheit aus so vielen Ländern verschwindet. Sie haben Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Ihre Heime sind unverletzlich. Es gibt Post-, Telegraphen- und Telephongeheimnis. Die Polizei ist der Diener des Volkes, nicht sein Herr.

Heute versammeln sich die Wächter dieser von den Diktaturen des Kommunismus und des Faschismus längst preisgegebenen Schätze an der schimmernden Milchbar in ihrem großartigen, aus Marmor erbauten Parlament und debattieren über das Anwachsen des Despotismus in Europa. Sie greifen nach schäumenden Krügen mit dicker Sahne, die es hier kostenlos gibt wie Trinkwasser. Sie essen etwas von den Hors d'oeuvres und den heißen Champignons, sie verzehren Hafermehlporridge, der in Sahne ertrinkt, sie nehmen eine Portion gebratene Leber, Wiener Schnitzel, Filetbeefsteak oder gebratenen Fisch zu sich, zahlen zwanzig amerikanische Cent für eine üppige Mahlzeit und überlegen sich, was sie mittags essen sollen.

Heißt das, daß sie reich sind? Oder daß Finnland reich ist? Sie sind arm, und Finnland ist arm. Aber nur an Geld. Finnland ist reich an Menschen und an Nahrungsmitteln.

Der Ministerpräsident bekommt 2640 Dollar im Jahr. Ein Generalleutnant im Heer bezieht 1914 Dollar. Der Präsident des Berufungsgerichtshofes hat 2024 Dollar. Ein Universitätsprofessor bezieht 1694 Dollar. Ein Schullehrer kriegt 858 Dollar. Ein Büroangestellter hat 638 Dollar. Ein Briefträger bekommt 506 Dollar. Ein Streckenarbeiter, Bremser oder Signalwärter bei der Bahn verdient 440 Dollar.

Das sieht nach einem ziemlich niedrigen Einkommensstandard aus. Die Frage ist, was man damit anfangen kann. Man nehme einen Luxusgegenstand: alkoholische Getränke. Sie sind hier billiger und reichlicher als überall sonst auf der Erde, nicht einmal Schanghai ausgenommen. Welcher Restaurationsausschank oder welcher Weinhändler der Welt führt 228 Sorten Wein, 112 Sorten Kognak, 72 verschiedene Schnäpse, 45 verschiedene Whiskys, 38 Sorten Champagner, neunerlei Bier und dreierlei Porter?

Darauf gibt es nur eine Antwort: das »Oy Alkoholiliike Ab«. Das ist das finnische Regierungsalkoholmonopol. Die Finnen waren recht lange trocken, aber als sie die Prohibition abschafften, fingen sie es sehr klug an. Ihr Schlagwort heißt heute »den Schmuggler unterbieten«, und nicht weniger als achtundvierzig Seiten brauchen sie zur Aufzählung ihrer schottischen, irischen, kanadischen und amerikanischen Whiskys, ihrer französischen, deutschen, italienischen, ungarischen, russischen, spanischen Weine, ihrer Sherrys, Madeiras und Portweine, ihrer Punsche, Cocktails, Burgunder, Bordeaux, Mosel-, Rhein- und Tokayerweine mit Preisen für alles Angeführte von Château d'Yquem bis zum Wodka, die alle niedriger sind als im Ursprungsland.

Die Schmuggler waren erledigt, als das Alkoholiliike den Karhu-viina, das beliebteste starke Getränk Finnlands, zu einem Preis von 50 Cent für den Liter zu liefern begann. Ordinärer Whisky kostet 1,90 Dollar. Die teuersten schottischen Sorten, die in Schottland 3,50 Dollar kosten, werden hier für 2,90 Dollar verkauft.

Die Anzahl der Sistierungen wegen Trunkenheit sprang von 81 796 im Jahre 1932, dem Jahr, in dem die Prohibition aufgegeben wurde, auf 120 000 im Jahre 1934. Das war eine unangenehme Überraschung für die Behörden, die bei der Aufhebung der Prohibition eine Steigerung der Mäßigkeit beabsichtigten, aber zunächst geht das Programm immer noch dahin, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, und vorläufig wird in Finnland am meisten von allen Ländern der Erde getrunken.

Über diese spezielle Überlegenheit mag Moskau geringschätzig die Achseln zucken, aber die Wohnungsfrage ist etwas, das Moskau für lebenswichtig hält. In diesem Jahr verzeichnen die offiziellen Sowjetzahlen sieben Quadratmeter als durchschnittlichen Lebensraum für jeden Einwohner in der Sowjethauptstadt und etwas weniger in allen übrigen Städten der Sowjetunion. Man messe sich dies in Schritten aus. Es sind zwei Schritte in der Breite und dreieinhalb in der Länge. Das heißt, daß etwa vier Personen auf ein Zimmer kommen. Der Durchschnitt für die ganze Stadt Helsingfors ist 1,5 Personen für ein Zimmer.

Aber man nehme eine Arbeiterfamilie in Helsingfors, die unter den statistischen Bedingungen Moskaus lebt. Ich fand eine, der genau der Moskauer Durchschnitt an Lebensraum zur Verfügung stand, 42 Quadratmeter für sieben Menschen. Es war in der Makelankatu 37, in einem Haus der Gemeinde; die Witwe und ihre sechs Kinder grinsten über das ganze Gesicht, während sie uns über die Einzelheiten ihres Lebens Bericht erstatteten.

Eine Tochter, einunddreißig Jahre alt, Buchbinderin, verdiente 1000 Finnmark im Monat; die siebenundzwanzigjährige Tochter, Verkäuferin in einer Drogerie, verdiente 500; der fünfundzwanzigjährige Sohn verdiente als städtischer Arbeiter 1000, der dreiundzwanzigjährige Sohn war arbeitslos, die neunzehnjährige Tochter verdiente als Näherin in einem Warenhaus 432, und die jüngste Tochter als Zeitungsausträgerin 150 Finnmark im Monat. Das Gesamteinkommen der Familie betrug also 3150 Finnmark oder ungefähr 70 Dollar im Monat.

Sie lebten in zwei Zimmern. Ordentlich wie Seeleute hatten sie ihre Betten eingerollt und weggesteckt, und man hatte tatsächlich den Eindruck von Geräumigkeit. Ein großer Kessel Gemüsesuppe mit recht ansehnlichen Fleischstücken dampfte appetitanregend auf dem Küchenherd. Als ich nach ihrer Ernährung fragte, machte die Mutter stolz das Türchen der Röhre auf und holte einen gewaltigen, sechzig Zentimeter langen und dreißig Zentimeter breiten Eierkuchen heraus, der nußbraun war und roch wie französisches Backwerk.

Was sie anhatten, war einfach, aber kleidsam. Im Wohnzimmer hatten sie ein Büfett mit schön geputztem Porzellan und funkelndem Glasgeschirr. Die Lampe blinkte nur so. Gestickte Decken lagen auf den Möbelstücken. Bilder schmückten die Wände ... Eine Aralie nickte am Fenster.

Sie lesen jeden Tag den »Helsingin Sanomat«, die größte der 129 Zeitungen Finnlands. Die jüngste Tochter trug den Sanomat aus. Sie war hübsch. An den Abenden gehe sie tanzen, erzählte sie lächelnd, manchmal auch Schlittschuhlaufen, ins Kino oder ins Theater. Sie holten sich viele Bücher aus der städtischen Bibliothek. Es waren typische Vertreter der Arbeiterklasse. Ich hatte Familien gesehen, denen es besser, und andere, denen es schlechter ging, aber von allen Arbeiterfamilien, die ich in Helsingfors besuchte, schien mir diese am typischsten zu sein. Sie sagten, daß sie zufrieden seien. Sie sahen auch so aus.

Es ist ganz richtig, was »The Westminster Bank Review« bemerkt: »Vergleiche zwischen den Lebensstandards in den verschiedenen Ländern gehören zu den schwierigsten und am schlechtesten faßbaren wirtschaftlichen Untersuchungen.« Aber es würde schwerfallen, in Moskau eine Arbeiterfamilie zu finden, die so gut untergebracht, so wohl genährt und so vergnügt ist wie diese.

»Hey-hey!« riefen sie, als wir gingen. »Hey-hey« heißt auf finnisch »Auf Wiedersehen«.

 

Finnland

III.
Helsingfors

Finnland ist ein kapitalistisches Land, das im Jahre der Depression 1935 floriert. Sein Name sollte in unserem Innenministerium mit goldenen Lettern angeschrieben werden, denn Finnland ist der einzige Staat auf der Erde, der seine Schuldenrückzahlungen an Amerika nicht eingestellt hat.

Heute ist Finnland, als sollte bewiesen werden, daß Ehrlichkeit die beste Politik ist, einer der wenigen Staaten, die sich endgültig von der Krise erholt haben und sich einer normalen Prosperität erfreuen. Sein Handel mit dem Ausland hat eine Hochkonjunktur, die Geschäfte im Inneren sind gut, die Bevölkerung steht in Arbeit. Die Werke und Fabriken arbeiten mit voller Kapazität und vergrößern sich sogar.

Wie ist das geschafft worden?

Die Antwort darauf ist für alle Bewohner wirtschaftlich weniger glücklicher Länder interessant, aber sie steht außerdem in direktem Zusammenhang mit unserer Aufgabe, den Lebensstandard in diesen kapitalistischen Ländern mit dem in der Sowjetunion zu vergleichen. Die Ursache dafür, daß Finnland einen höheren Standard hat, liegt nicht zuletzt darin, daß es seine Wirtschaftsmaschinerie mit voller Kapazität arbeiten läßt.

Es gibt einen Menschen in Finnland, der die gewünschte Antwort am besten geben kann. Er ist heute vielleicht der hervorragendste Finne überhaupt. Auf jeden Fall aber ist er von allen Finnen, die nicht Läufer sind, in Amerika am bekanntesten, weil es zum größten Teil ihm zu verdanken ist, daß Finnland an uns zahlte, während die ganze Welt um Aufschub bat.

Das ist Risto Ryti, der Präsident der Bank von Finnland. Er sieht zwar mit seiner hohen, hellen Stirn, den achatblauen Augen, dem blonden Schnurrbärtchen und seinem bescheidenen, offenen Benehmen wie ein junger Student aus, aber er ist in der Tat der wichtigste Bankpräsident ganz Nordeuropas.

In dem Büro, in dem er saß, umgaben ihn die Porträts alter bärtiger Männer, der Präsidenten der Bank seit ihrer Gründung im Jahre 1811 und derer aus den Zeiten, da sie noch eine Filiale der Schwedischen Riksbank war, die 1668 gegründet wurde.

»Die Baukonjunktur in England half uns am meisten«, begann er. »Sie eröffnete uns einen wichtigen Markt für unser Holz. Aber unser Papier- und Lumpenbreiexport stieg gleichfalls, und auch das ist, ganz wie beim Holz, vor allem durch unsere niedrigeren Produktionskosten ermöglicht worden.

Eine der Ursachen für diese Billigkeit ist die Tatsache, daß die finnischen Arbeiter lieber zu niedrigen Löhnen als gar nicht arbeiten. Das hatte auch zur Folge, daß es bei uns zu keiner ernsthaften Arbeitslosigkeit kam.«

Die finnischen Gewerkschaften, bemerkte er, seien nicht mehr imstande, die Löhne über das Niveau des Wirtschaftlichen hinaufzutreiben. Andererseits nannte er das Beispiel der Kemi-Gesellschaft, die in diesem Jahr nach einträglichen zwölf Monaten einen Monatslohn, beziehungsweise ein Monatsgehalt, als Gratifikation an ihre Arbeitnehmer verteilte. Diese Tatsache ist im Jahre 1935 ganz entschieden ein schlagender Beweis für Finnlands Prosperität.

Von besonderem Interesse für New Yorker waren die weiteren Ausführungen Herrn Rytis: »Von Wichtigkeit für unseren Erholungsprozeß ist auch die Niedrigkeit der Verteilungskosten, und diese ist auf unsere Konsumgenossenschaftsbewegung zurückzuführen. Infolge dieser Bewegung zehren bei uns die Zwischenmänner wahrscheinlich weniger von der Wirtschaftssubstanz des Landes als fast überall sonst in der Welt.

Betrachten Sie zum Beispiel die Milchpreise. Sie wissen, daß der Handel mit Milch, Butter, Eiern und Fleisch bei uns nahezu ganz in den Händen der Konsumgenossenschaften liegt. In New York nun beträgt der Einzelhandelspreis für Milch, wenn ich die Zahl richtig im Gedächtnis habe, 13 Cent für den Liter. Ihr Meiereibesitzer aber bekommt nur ungefähr 4½ Cent für den Liter.

Hier beträgt, wie Sie auf unserem Markt gesehen haben, der Einzelhandelspreis 1,50 Finnmark für den Liter. Unsere Meiereibesitzer aber bekommen 1,35 Finnmark für den Liter. Ihr Verbraucher zahlt für die Milch das Dreifache dessen, was der Meiereibesitzer dafür bekommt. Unser Verbraucher zahlt nur 10 Prozent mehr, als der Meiereibesitzer bekommt. Ihre Zwischenhandelskosten sind 300 Prozent der Erzeugungskosten, unsere nicht mehr als 10 Prozent.

Und das trifft nicht nur für die Milch zu, sondern für alle Waren, besonders Nahrungsmittel, die durch die Hände der Konsumgenossenschaften gehen. Es ist klar, daß dies außerordentlich dazu beitragen muß, unsere Lebenskosten niedrig zu halten, vor allem, wenn Sie sich vor Augen halten, daß die Konsumgenossenschaften, die im freien Wettbewerb mit Privatunternehmen verkaufen, auch das allgemeine Preisniveau für diese bestimmen und daß rund ein Drittel des gesamten Einzelhandels in Finnland in den Händen der Konsumgenossenschaften liegt.«

Zwei weitere Elemente sind es, daß Finnland niemals überindustrialisiert wurde, sondern stets Landwirtschaft und Industrie im Gleichgewicht hielt, und daß die Finnen nicht spekulieren. »Die Leute kaufen bei uns Aktien nur zu Anlagezwecken«, sagte Herr Ryti. »Der Gesamtumsatz an der Effektenbörse in Helsingfors betrug im Jahre 1934 gegen 6 000 000 Dollar. Sie können überzeugt sein, das bedeutete, daß Papiere im Wert von 6 000 000 Dollar tatsächlich gekauft wurden. Das besagt sehr viel für unsere finanzielle Erholung.«

Finnlands Ruf als ehrlicher Schuldner Amerikas beschränkt sich nicht allein auf die öffentlichen Schulden. Wie Herr Ryti meinte, könnte dieser Ruf etliche Großmächte zum Nachdenken bringen.

»Unsere gesamte kurzfristige Verschuldung an Amerika betrug 1929 15 000 000 Dollar«, erklärte Herr Ryti. »Im Dezember 1934 waren es noch 15 000 Dollar, und jetzt haben wir auch das abgezahlt und haben keinen Pfennig mehr von privaten kurzfristigen Schulden an Sie.

In diesem Frühjahr werden von uns vier langfristige Bons eingelöst und ausbezahlt, eine fünfeinhalbprozentige finnische Regierungsanleihe und eine siebenprozentige von zusammen 22 000 000 Dollar, und zwei sechseinhalbprozentige städtische Anleihen von zusammen 5 500 000 Dollar, insgesamt also für alle vier Anleihen 27 500 000 Dollar. Unsere Nettoauszahlung wird jedoch nur 17 500 000 Dollar ausmachen, weil wir uns zur Bezahlung des Restbetrages 10 000 000 Dollar geborgt haben. Diese 10 000 000 Dollar haben wir zu vier Prozent bekommen.«

»Das sieht schon jetzt nach einem recht guten Profit aus, den Finnland mit seiner einzigartigen Ehrlichkeit gemacht hat«, bemerkte ich. »Ihr Verhalten hinsichtlich der Kriegsschulden war in der Tat die beste Politik.«

»Ja, aber unsere Schulden an Amerika waren genau genommen keine Kriegsschulden«, antwortete Herr Ryti. »Es waren 9 000 000 Dollar, die wir uns 1919 von der amerikanischen Regierung borgten, um die großen Nahrungsmittelmengen bezahlen zu können, die wir von Ihrer Regierung gekauft hatten. Die Amortisationssätze sind sehr niedrig, so daß wir, obwohl wir alle Zahlungstermine eingehalten haben, noch immer etwa 8 500 000 Dollar schulden. Unsere jährlichen Zahlungen betragen etwa 450 000 Dollar, eine Rate von 225 000 Dollar im Dezember und eine ebenso große im Juli.

Seit den allgemeinen Einstellungen der Zahlungen an Amerika hat Finnland dreimal gezahlt. Wir werden es auch weiterhin so halten«, schloß er.

Das waren Schlußworte, die ein Amerikaner in keinem anderen Lande, weder in England noch in Frankreich oder Deutschland hören könnte. Ich suchte das Zentrum der finnischen Holzindustrie in Kausala und Kymmene auf. Ich sah die gewaltigen Papiermühlen die ganze Nacht hindurch in vollem Betrieb, ich sah die Sperrholzfabriken, die Zellulosewerke und Sägewerke mit allen Schichten arbeiten. Wir suchten die Arbeiter dieser Fabriken in ihren Häusern auf und fanden eine vergnügte Gemeinschaft von Menschen, die es glücklich macht, die Möglichkeit zum Arbeiten zu haben.

Hier haben wir ein kapitalistisches Land, das sich an die Regeln des Kapitalismus gehalten hat. Es heimst seine Belohnung ein.

 

Finnland

IV.
Kausala

Der Kommunismus auf dem Lande in Rußland hat noch nicht den Kapitalismus auf dem Lande in Finnland eingeholt. Ein finnischer Landarbeiter bekommt mehr Lohn, hat mehr zu essen, bessere Kleider und ein besseres Haus zum Wohnen als der bestgestellte russische Bauer auf dem besten Kollektivgut.

Das ist von entscheidender Wichtigkeit, weil 65 Prozent der Finnen und 80 Prozent der Russen Bauern sind. Es ist wohl so, daß es den Bolschewisten nach achtzehn Jahren gelungen ist, ihre Bauern in die Kollektivgüter zu pressen, aber die Bauern leben noch immer schlechter als vor der Kollektivisierung.

In Finnland haben die Bauern immer besser gelebt als die russischen Bauern. Man darf nicht vergessen, daß Finnland niemals die Leibeigenschaft kannte, niemals im engeren Sinne ein Teil Rußlands war, sich stets einer gewissen Unabhängigkeit erfreute und, wenn es auch hundert Jahre lang unter der russischen Herrschaft litt, vorher schon 700 Jahre skandinavischer Kultur hinter sich hatte. Nichtsdestoweniger leben die finnischen Bauern heute noch besser als früher, und ihre Überlegenheit über die Russen hat sich noch gesteigert, seit der Bolschewismus von Rußland Besitz ergriffen hat.

Man nehme zum Beispiel Aarvy Yarvinen und vergleiche ihn mit Iwan Iwanowitsch.

Um zu Aarvy Yarvinen zu kommen, fuhren wir von Helsingfors vier Stunden mit einem hübschen kleinen finnischen Eisenbahnzug, dessen holzbrennende Lokomotive rote Funken in großen Garben auf den Schnee spie. Von Kausala führte uns ein mit einem Finnen und einem Radio ausgerüsteter Fordwagen tief in die finnische Nacht und in ein Schneetreiben. In dem Schneetreiben stiegen wir in einen Schlitten, und ein zweiter Finne und ein Pferd brachten uns in schwankender Fahrt über einen viele Faden tiefen See; das Eis krachte, und das Pferd ächzte, aber schließlich waren wir bei Aarvy angelangt.

Aarvy war ein Landarbeiter. Er war nicht mehr als ein armer finnischer Landarbeiter, der ein ausgezeichnetes Vergleichsobjekt mit einem erstklassigen russischen Kollektivbauern bildete.

Aarvy war Vater. In dieser Eigenschaft konnte er sich mit jedem andern messen. Er hatte fünf Kinder, das jüngste war eben zwei geworden, und das älteste war noch nicht ganz sieben.

Aarvy saß in einer Ecke, und vier kleine Aarvys standen staunend herum, während der kleinste Aarvy sich in die Arme seiner Mutter schmiegte. Alle fünf waren nett, sauber und voll Leben. Die Kleider machte alle Mutter. Sie hatten zwei Zimmer. In dem, wo wir waren, stand ein Tisch, drei Bänke und eine Strumpfstrickmaschine. In der Ecke kochte das Essen auf dem finnischen Herd, und darüber hingen zwanzig große Ringe Brot.

Voll Stolz zeigte uns die Mutter das zweite Zimmer. Ein Kachelofen sorgte für behagliche Wärme. Drei Betten, ein Tisch, zwei Stühle und einige Pflanzen standen in hübscher Ordnung da. An der Wand hing das unvermeidliche Bild von Mann und Frau als Bräutigam und Braut.

Aarvy berichtete über sein Einkommen. Er bekam den größten Teil seiner Entlohnung in Naturalien. Jeden Monat erhielt er hundert Pfund Roggenmehl, zehn Pfund Weizenmehl, vierzig Pfund Hafermehl, vierzig Pfund Kartoffeln, dreißig Pfund Gerste, vier Pfund Erbsen und hundertzwanzig Liter Milch. Außerdem bekam er dreihundert Finnmark, deren Kaufkraft ihren Gegenwert in Dollar weit übertrifft, und für die er ungefähr den Gegenwert von zwölf Dollar kaufen konnte.

Nun nehme man Iwan Iwanowitsch auf dem Kollektivgut Frunze in der Nähe von Iwanowo-Wosneschensk, das wir vor kurzem in Rußland besucht hatten. Iwan ist Musterarbeiter und verdient im Monat durchschnittlich zwanzig »Arbeitstage«. Das heißt, er erhält monatlich das Äquivalent von dreißig Pfund Roggenmehl, vierzig Pfund Weizenmehl, sechsundvierzig Pfund Hafermehl, sechzig Pfund Kartoffeln, außerdem etwas Heu und Stroh und dazu vierzig Papierrubel. Er hält sich eine Kuh und ein Schwein, aber er ißt fast niemals Fleisch und trinkt fast nie Milch, weil seine vierzig Papierrubel für den Bauern eine Kaufkraft von ungefähr zwei Dollar haben – das ist ungefähr die Hälfte der Kaufkraft, die der Rubel für den russischen Stadtarbeiter hat – und Iwan muß sein Fleisch und seine Milch verkaufen, um andere für ihn notwendige Dinge erstehen zu können.

Aarvy hat also im Monat ungefähr vierzig Pfund Roggen- und Weizenmehl mehr als Iwan. Sie haben ungefähr gleich viel Hafermehl, aber Aarvy hat dreißig Pfund Gerste und vier Pfund Erbsen, wogegen Iwan davon gar nichts hat, sondern dafür einen Ersatz darin finden muß, daß er zwanzig Pfund Kartoffeln mehr hat als Aarvy. Aarvy hat zwölf Dollar, Iwan zwei Dollar.

Aarvy ißt mit seiner Familie zum Frühstück Hafermehl mit Milch, Brot, Butter und Kaffee; Iwan Brot und Kartoffeln. Aarvy ißt mittags gebratenes Schweinefleisch und Kartoffelbrei, Brot und Butter; Iwan Brot und Kartoffeln. Aarvy ißt zum Abend Hafermehl mit Milch, Brot und Butter; Iwan Brot und Kartoffeln.

Aarvy kann mit seiner freien Zeit machen, was er will. Er geht gern auf die Jagd und schießt für gewöhnlich ein, zwei Hasen in der Woche. Iwan kann mit seiner freien Zeit machen, was das Kollektiv will, und das heißt zu Versammlungen gehen und dort etwas über Marx lernen.

Aarvy schläft mit seiner Familie in drei Betten. Iwan schläft mit seiner Familie auf einem Ofen. Iwan geht in die Kollektivzentrale, um zu hören, was ihm der Rundfunk über Marx erzählt. Aarvy geht in das große Haus der Herrin, um am Rundfunk alles zu hören, was die europäischen Radios senden, manchmal Besseres, manchmal Schlechteres. Iwan borgt sich vom Sowjetkollektiv eine vom Zensor redigierte Sowjetzeitung. Aarvy borgt sich aus dem großen Haus eine Helsingforser Zeitung, die bloß von ihrem Schriftleiter redigiert ist.

Während des Kampfes, den die Bolschewisten führten, um den Kommunismus in Rußland zu befestigen, kam es zu zwei großen Hungersnöten. Die letzte, die des Jahres 1932/33, kostete an die vier Millionen Menschenleben, weil die Bauern sich weigerten mehr Getreide zu ernten, als sie zum Essen brauchten, und die Regierung den größten Teil davon als Steuern konfiszierte. Nahezu die Hälfte des Viehbestandes der Sowjetunion ging zugrunde, weil die Bauern zum Teil das Vieh lieber schlachteten als für die Kollektive hergaben und zum Teil nachher völlig vernachlässigten.

Infolgedessen sank der Lebensstandard der russischen Bauern notwendigerweise ab. Der Lebensstandard der finnischen Bauern ist gestiegen. Das Landwirtschaftsministerium besitzt ausführliche Statistiken über den Verbrauch. Diese zeigen, daß der Konsum an Rindfleisch, Hammelfleich, tierischen Fetten, Fisch, Vollmilch, Buttermilch, Butter, Margarine und Zucker im Vergleich zur Vorkriegszeit beträchtlich zugenommen hat, während der Verbrauch an Getreide, Kartoffeln, minderwertigem Fleisch, Magermilch usw. abgenommen hat. Mit anderen Worten, die Finnen essen besser als vor dem Krieg.

Aarvy war weder der beste noch der schlechteste. Wir sahen einen anderen Landarbeiter, dessen Kinder barfuß gingen, in einem finsteren und armseligen Raum. Wir sahen aber auch wieder einen anderen Landarbeiter, dessen makelloses Zweizimmerhäuschen so behaglich eingerichtet und dessen Tisch so appetitlich gedeckt war, daß jeder Amerikaner gern bei ihm in Kost und Quartier gewesen wäre. Das finstere, armselige Extrem kann man in Rußland auch sehen. Das andere, das makellose und appetitliche, ist dort nicht zu finden.

In wirtschaftlicher Hinsicht repräsentierte Aarvy den Durchschnitt. Als Individuum fiel er ein wenig aus dem Rahmen des Gewöhnlichen. »Hören Sie«, rief er unserem Dolmetscher zu, als wir im Aufbruch waren, »sagen Sie dem Herrn, daß ich ein bißchen englisch kann. Ich habe es vor Jahren gelernt. Hören Sie.«

Wir lauschten, während er es fünfmal wiederholte. Das fünfte Mal verstanden wir. Im Singsang, und alle Worte mit finnischem Akzent ineinanderziehend, wiederholte er immer wieder:

»Eeny-meeny miny-mo,
Catch a nigger by the toe,
If he hollers let him go.«


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