Georg Herwegh
Gedichte
Georg Herwegh

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Tristia

Oktober 1869

        Sie rufen: Ave Cäsar, Ave!
Besänftigt hat sich mancher Brave
Und läuft dem Überwinder zu –
O Einheit, welch ein Schatz bist du!

Einheit im Zoll, Einheit in Waffen!
Das neue Deutschland ist geschaffen.
Wir werden, dank der Uckermark,
Nach innen und nach außen stark.

Kein Feind wird uns mehr überraschen,
Kein Schnapphahn wagen abzuwaschen
Im Rheine das Dezemberblut:
Achthunderttausend Mann sind gut.

Sie sind sehr gut, daß wir im Innern
Uns nicht etwa zu laut erinnern,
Wer unter Preußens Kugeln fiel:
Achthunderttausend Mann sind viel.

Den Leuten, die am besten schießen,
Gehört die Welt, das ist erwiesen;
Und niemals hab ich noch gesehn,
Daß die Erschoßnen auferstehn.

Das deutsche Land, der sichre Boden,
Tut sich nicht auf; Horaz schreibt Oden,
Virgilius besingt den Mann,
Arma virumque, der gewann.

Ich selber bin, ihr Herrn Kollegen,
Um eine Rolle noch verlegen;
Am Ende spiel ich den Ovid
Und nenne Tristia mein Lied.

 


 


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