Gerhart Hauptmann
Kollege Crampton
Gerhart Hauptmann

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Fünfter Akt

Ein Atelier in der von Max neu gemieteten Wohnung. Es ist in der Hauptsache mit Gegenständen aus dem ehemaligen Atelier des Professors Crampton ausgestattet, und zwar in ähnlicher Anordnung. Verschiedene Gegenstände haben noch nicht ihren Platz gefunden und stehen umher. Eine kleine Tür rechts, eine kleine Tür mit Klingel links. Die Hinterwand nehmen große Atelierfenster ein.

Max und Gertrud, winterlich kostümiert, treten atemlos von links ein. Ihre Gesichter sind glückstrahlend, vom Laufen gerötet, und eine frohlockende Lustigkeit hat von ihnen Besitz genommen.

Max, Hut abwerfend, Überrock abreißend. Da sind wir!

Gertrud, Barett lösend. Da sind wir!

Max sieht sie an. Nun?

Gertrud wird rot. Nun?

Max. Gertrud! Er nimmt sie in die Arme und preßt sie unter Küssen an sich.

Gertrud. Max! – Sie macht sich los. Nun aber schnell, wir wollen ja räumen.

Max. Nun aber schnell! Beide laufen ratlos umher.

Gertrud. Ja, was denn zuerst?

Max bleibt stehen. Ich bin atemlos.

Gertrud, ebenso. Ach, ich auch. Wir sind so gelaufen.

Max rennt, schließt die Tür. Wart! erst mal schließen! Er kommt auf sie zu. Und nun . . .

Gertrud, in holder Angst. Was denn nun?

Max. Nun warte! Er hascht sie und küßt sie ab.

Gertrud. Au, au! – Aber Max, wir wollen doch räumen.

Max, von ihr ablassend, rennt durch alle Zimmer; aus voller Brust rufend. Hurra, Hurra! Wieder im Atelier. Ach du, ich bin unsinnig.

Gertrud, erstaunt, vor der gotischen Truhe. Was ist denn das?

Max. Papas Truhe.

Gertrud, vor dem Silenus. Und das?

Max. Papas Silenus.

Gertrud. Aber, liebstes Mäxchen, was soll denn das heißen?

Max. Ich habe mich ganz einfach dahintergelegt und gesucht, bis ich alles zusammenhatte. Hier, sieh mal, die Gobelins.

Gertrud, erstaunt. Ach!

Max. Hier die Schweinslederbibel, das Tigerfell. Der Tisch ist neu, aber das merkt er nicht.

Gertrud. Du rührendes Menschchen! Wie seelensgut bist du!

Max. Es ist keine Zeit mehr. Wir müssen ja räumen.

Gertrud. Ja richtig, räumen!

Max, den Silenus auf den Tisch hebend. Den stellen wir hierher.

Gertrud. Das ist ja das Bildchen, wo du das Modell bist.

Max. Das stellen wir hierher.

Gertrud, das Bildchen betrachtend, welches nun auf der Staffelei steht. Du, weißt du noch? Den Professor kopierend. Stillsitzen, Strähler! Sie wackeln ja wie ein Tapergreis! Sie lachen beide.

Max nimmt ihren Kopf zwischen beide Hände. Ach, Gertrud, Gertrud!

Gertrud, in seiner Gewalt. Du, räumen, räumen, denk nur ans Räumen!

Max. Ich hab' dich, ich hab' dich und geb' dich niemandem!

Gertrud neckt. Nu räume doch, räume doch!

Max. Nie, nie verlassen! Du!

Gertrud. Nein niemals, niemals!

Max. Und wenn wir sterben, eins mit dem andern.

Gertrud. Eins mit dem andern. Küsse. Kleine Pause.

Gertrud. Du bist mir der Rechte, das nennt er räumen.

Max. Ach ja, Gertrud! räumen. Papachen ist pünktlich.

Gertrud, mit gedämpftem Jubel, inbrünstig. Das gute Papachen! Nun sehe ich ihn wieder. So glücklich! So glücklich! Nun bin ich so glücklich. In tiefer Rührung, die Stimme senkend; mit Überzeugung. Nun wird er auch glücklich.

Max jauchzt. Wir alle, wir alle! – Wohin denn, wohin denn?

Gertrud, schon im Nebenatelier. Entdeckungsreisen! – Ach Mäxchen, wie niedlich, wie wunderniedlich!

Max, mit Ordnen der Gegenstände beschäftigt. Dort werde ich arbeiten und hier der Papa. – Du, komm doch! So komm doch, ich muß dich sehen.

Gertrud. Nu such mich doch, such mich!

Max stürmt ins Nebenatelier. Wart nur, du Fliege! Lachen, Kreischen, kleine Balgerei im Nebenraume.

Gertrud fliegt herein, gefolgt von Max; zwischen Lachen, Übermut und Erschöpfung herausschreiend. Ich fliege, ich fliege!

Max. Ich will dich schon zähmen! Er hascht sie, sie entwindet sich. Er hascht sie wieder, sie entwindet sich zum zweitenmal.

Gertrud, erschöpft stillstehend, ihn mit den Händen müde abwehrend. Ach räume nur, räume!

Max muß plötzlich lachen. Ach muß ich lachen.

Gertrud. Worüber denn lachen?

Max. Was hab' ich nur für ein Gesicht gemacht? Wie hab' ich gestottert!

Gertrud. Bist eben ein Stotterer!

Max. Du! ahntest du etwas?

Gertrud. So dunkel, so dunkel. Aber weißt du, am Stadtgraben, bei deiner Predigt, wie du so ganz deutlich wurdest, da war mir doch unheimlich.

Max. Und mir etwas ängstlich.

Gertrud. Du armer Hase!

Max. Na warte, na warte! Er fängt sie und küßt sie.

Gertrud. Mein Haar, meine Kleider. Sei ruhig, Mäxchen! Jetzt müssen ja gleich die Geschwister kommen. Mit einem unechten Seufzer. Was werden die sagen?

Max. Wir gratulieren.

Gertrud. Du? Wirklich nichts weiter?

Max. Nu, was denn noch weiter?

Gertrud. Du bist noch so jung, Max! Kleine Pause. Lachen. Gertrud klatscht in die Hände. Das gute Papachen! Die Augen, die Augen! Ach, will ich ihn würgen, – halblaut, schelmisch – den Schwerenöter.

Max, mit gemachtem Erstaunen. Ich höre nicht recht.

Gertrud. Das alte Männchen, er kann nicht gut hören.

Max. Was, necken willst du? Gleich hierher zur Strafe.

Gertrud, mit gemachter Gleichgültigkeit. Gleich, gleich werde ich kommen.

Max. Nun willst du wohl folgen, sonst komm' ich.

Gertrud. Ich kratz' dich.

Max. Mach doch!

Gertrud. O du, ich kann böse sein. Wenn ich etwas nicht will, dann sag' ich ganz einfach: – sie stampft mit dem Fuße auf – ich will nicht! ich will nicht!

Max. Wenn dir's nur wird helfen! Er eilt auf sie zu.

Gertrud, hinter einen Stuhl geflüchtet. Nein, Max, was wir treiben! Die Schelte, die Schelte! Ich von Papa und du von der Schwester.

Max. Hu, wie ich mich fürchte.

Gertrud. Ja, stell dich nur mutig!

Max. Hab' ich was verbrochen?

Gertrud. Nein, wie der sich fromm stellt. Du bist doch bloß schuld dran.

Max. Ich schuld dran? Na, hör mal! Wenn hier jemand schuld ist . . .

Gertrud, schnell. Bist du's.

Max. Nein, bist du's.

Gertrud. Ich sage, du bist es.

Max. Ich küss' dich, bis du wirst Abbitte leisten.

Gertrud, unter seinen Küssen. Ich will's ja bekennen. Ich bin ja schuld dran. Aber nun, Mäxchen, räumen! Papachen weiß gar nichts?

Max. Das konnte ich nicht wagen.

Gertrud. Auch nicht, daß ich hier bin?

Max. Nein, gar nichts, nein, gar nichts.

Gertrud. Hat's nicht gewagt, Häschen, die Wahrheit zu sagen. Ach, Zischaus!

Max, ihr die Hände küssend. Ach, hätt' ich geahnt, daß das Leben so schön ist.

Gertrud. Jetzt paß mal auf, Liebster!

Max. Nun werde ich was hören.

Gertrud bindet ihm ein grünes Bändchen um das Gelenk. Hier, siehst du das Bändchen? Damit bind' ich dich fest, und wenn du dran rüttelst, dann wehe dir, wehe!

Max. Ich werde mich hüten.

Gertrud, erschrocken. Du, hör nur, sie kommen.

Max. Ach, schade!

Gertrud. Ach, schade!

Max. Ach, hol' sie der Kuckuck!

Gertrud. Und wenn's der Papa ist? Ob wir's ihm gleich sagen?

Max. Ja, gleich auf der Stelle.

Gertrud. Und deinen Geschwistern?

Max. Auch gleich auf der Stelle. Es klingelt. Herein! Wer ist da? Er schließt auf. Agnes kommt von links. Max ruft ihr entgegen, hochrot im Gesicht. Agnes, Agnes! wir sind verlobt.

Agnes, mit gemachtem Erstaunen. Ach! So?

Gertrud fliegt in Agnes' Arme. Ach Agnes, Agnes! Ich bin ja so glücklich.

Agnes, sie bei jedem Worte küssend. Du liebe, du kleine, du süße, neue Schwester du.

Adolf kommt von links. Du, hör mal, Max, der Herr Professor steht unten im Haus mit Löffler und studiert die Tafel.

Max, mit leuchtenden Augen. Adolf, wir sind verlobt!

Adolf, nebenher. Weiß schon, weiß schon! Aber Fräulein Gertrud muß sich verstecken. Sie müssen sich verstecken, Fräulein Gertrud. In höchster Eile sucht jeder einen Versteck für Gertrud ausfindig zu machen. Adolf, in der Tür rechts. Hier herein, Kinder! Hier herein! Hier herein! Alle verschwinden in dieser Tür.

Hinter der Tür links, welche nur angelehnt ist, hört man murmeln, dann klopfen und wieder murmeln. Jetzt wird geklingelt, darauf die Tür von Löffler aufgedrückt.

Löffler, zurücksprechend. De Tiere is offen. Aber 's is niemand hier.

Crampton, noch draußen, aufgebracht. Was glauben die Menschen, was soll das heißen, was soll das heißen! Ich kann doch nicht hier auf der Treppe warten. Ich soll mir wohl eine Erkältung holen. Ach vorwärts, vorwärts! Gehen Sie nur, Löffler!

Löffler kommt ganz herein, gefolgt vom Professor im Radmantel. Was heeßt denn das nu? Er sieht sich verdutzt um.

Crampton. Na, da sehen Sie mal, Löffler, das nennt man pünktlich. Wir sind zur Minute da, und sie lassen uns warten. Verdutzt die Umgebung musternd. Erlauben Sie, Löffler!

Löffler, ebenso. Nu ja, Herr Professer! das is ooch noch merkwürdig.

Crampton, in Gedanken die Worte ziehend. Der Mann, der Mann hat's recht wohnlich.

Löffler. A hat sich beim Herrn Professer a Muster genommen.

Crampton. Jawohl, es scheint so. Er tut ein paar Schritte und bleibt vor der gotischen Truhe stehen. Nu hol' mich der Satan!

Löffler. Was meenen Se, Herr Crampton?

Crampton. Erlauben Sie, Löffler, das ist meine Truhe.

Löffler. Ma mecht's wirklich bald glooben.

Crampton. Ich werde Akademiedirektor, wenn das nicht meine Truhe ist. Ich lasse mich köpfen, ich lasse mich anstellen. Er läuft umher. Ach, reden Sie, was Sie wollen, Löffler, das sind meine Sachen, die Sie hier sehen, das sind meine Sachen, von oben bis unten. Ich werde doch meine Sachen kennen!

Löffler. Nu sehen Se, da kann ich mir halt nur denken . . . A reicher Mann is er ja, der Herr Strähler, da werd er halt dies und jenes gekooft haben.

Crampton. Erlauben Sie, Löffler, was soll das heißen? Will man mich hier foppen; was? Unerhört! Meine Sachen! Was will dieser Jüngling mit meinen Sachen? Diese Taktlosigkeit wäre einfach empörend. Dieser junge Schüler, dieser Dilettant, dieser blutige Anfänger. Will mich ausrauben? Will sich breitmachen, aufspielen, in meinem Studio? I kommen Sie, kommen Sie! Hier bleibe der Kuckuck! Hier male der Kuckuck alte Weiber!

Adolf kommt ganz harmlos, hinter ihm ein wenig zurückbleibend Agnes. Ich begrüße Sie, Herr Professor! Um Verzeihung, wir wußten nicht, daß Sie schon da wären. Meine Schwester Agnes, Herr Professor Crampton.

Crampton hat sich mit einem feindlichen Blick nur wenig vor Agnes verbeugt. Pardon, eine Frage: soll ich hier malen?

Adolf. Ich denke doch!? Sie hätten denn etwas dagegen, Herr Professor?

Crampton. Ach wissen Sie, ich hätte wohl nichts dagegen, aber vielleicht ist es Ihnen nicht unbekannt, daß zum Malen vor allem Licht gehört. Wo ist denn das Licht hier? Ich sehe kein Licht. Es ist ja stockfinster hier. Wer soll denn hier malen? Kein Mensch malt doch in einem Kartoffelkeller.

Adolf, bemüht, sein Lachen zu unterdrücken. Ja, darauf verstehe ich mich wirklich zu wenig. Ich glaubte, mein Bruder . . .

Crampton. Ihr Bruder, mein Lieber, Ihr Bruder, Ihr Bruder! Das ist für mich keine Autorität. Ihr Bruder ist nur ein bescheidener Anfänger, und ich bin ergraut im Fach, mein Lieber. Und wenn ein Mann wie ich Ihnen sagt, dies Studio ist keine drei Pfennige wert, dies Atelier hier ist nicht zu brauchen, so können Sie darauf pochen, mein Lieber, so können Sie zwanzig Eide leisten. – Wer sollte denn nun von Ihnen gemalt werden?

Adolf. Ich denke, du, Agnes.

Crampton. Erlauben Sie doch mal, gnädige Frau! Er bedeutet ihr durch Gesten, in das Licht zu treten, und fixiert scharf ihr Gesicht. Sie sind nicht besonders malerisch. Was haben Sie da nur gemacht, meine Liebe? Es ist so ein grauer, fettiger Ton. Ich weiß nicht, pflegen Sie aufzutragen? Das würde sich wenig empfehlen fürs Sitzen. Wir sind mit der Natur durchaus zufrieden. Zu Adolf. Pardon . . . ich habe ein gewisses Interesse . . . Wie kommt denn Ihr Bruder zu diesen Sachen?

Adolf. Dort kommt er schon selbst. Vielleicht, Herr Professor . . .

Crampton, um vieles freundlicher, Max entgegen. Guten Tag, mein Lieber, wie ist Ihr Befinden?

Max. Besten Dank, Herr Professor!

Crampton. Ja, sagen Sie bloß, was sind das für Dinge? Sie sind wohl ein großer Maler geworden? Das hatte ja Makart weniger prächtig.

Max. Ach nein, Herr Professor, das ist wohl ein Irrtum.

Crampton. Wieso denn ein Irrtum? Wieso denn ein Irrtum? Sie müssen doch meine Sachen kennen, mein Lieber! Sie haben doch bei mir gearbeitet.

Löffler. Herr Professor, die Sachen war'n amal Ihre.

Crampton. Na ja doch, ja doch! Ich weiß das schon, Löffler. Ein Mensch hat Unglück und wird geplündert. Man hat mich geplündert!

Max. Eh ich's vergesse, Herr Professor. Ich möchte gleich von vornherein eine Frage an Sie richten.

Crampton. O bitte, bitte!

Max. Hier meine Geschwister, Herr Professor, haben mir nämlich zur Feier meiner Entlassung aus der Akademie diesen Raum hier eingerichtet. Nun, Herr Professor, ich bin ein Anfänger. Dieser ganze Prunk bedrückt mich etwas. Ich habe ja auch diese ganze Anlage noch gar nicht nötig. Da nebenan ist ein hübscher, lichter Raum, der ist wirklich für mich mehr als genügend. Ich möchte natürlich diesen Raum nicht an irgend jemand abgeben, den ich nicht kenne, aber wenn Sie, Herr Professor, vielleicht sich entschließen könnten, mir ihn wenigstens zeitweilig abzunehmen?

Crampton. Wie abzunehmen?

Adolf. Vielleicht abzumieten?

Max. Ja, vielleicht abzumieten.

Crampton. Ach – nun – darüber ließe sich reden.

Max. Wie finden Sie denn das Licht, Herr Professor?

Crampton, eifrig. Das Licht ist gut, – recht gut, lieber Strähler! Nein, nein, dagegen ist nichts zu sagen. Der Gedanke an sich ist mir auch ganz sympathisch. – Was meinen Sie, Löffler? Da Löffler ein langes Gesicht macht. Was soll es denn kosten?

Max. Ja kosten . . . kosten . . . Das ist meines Bruders Sache.

Adolf. Herr Professor, das werden wir dann schon besprechen. Ich werde es schon nicht zu billig machen.

Crampton, lachend. Wofür sind Sie denn Kaufmann, wofür sind Sie denn Kaufmann! Max auf die Schulter klopfend. Da sind wir nun also Türe an Türe, da könnten Sie ja mein Schüler werden! Plötzlich stutzig, greift er sich an die Stirne. Ja aber, ja aber – es will mir fast scheinen . . . Er tritt ans Fenster, so daß er den Anwesenden den Rücken kehrt. Ich weiß nicht, ich weiß nicht . . .

Agnes, Adolf und Max winken heftig nach der Türe rechts. Dann geht Adolf, um Gertrud herauszuschicken. Er kommt nicht wieder. Gertrud kommt wie der Wind auf den Zehenspitzen herausgeeilt und hält dem Papa von rückwärts die Hände vor die Augen.

Gertrud, frohlockend. Wer bin ich, wer bin ich!

Crampton. Um Gottes willen! In einen Glückseligkeitstaumel geratend. Mein Kindchen, mein Herzchen, meine kleine Katze, mein Polizistchen, was soll denn das heißen? Was ist denn geschehen? Was treibt ihr? Was macht ihr? Ich bin ja von Sinnen!

Gertrud. Ach holdes Papachen! Ach sei mir nicht böse, ich hab' mich verlobt!

Crampton, lachend. Hör einer den Schalk! Nun laß das nur gut sein. Er küßt ihre Finger. An jedes Fingerchen kriegst du ein Dutzend. Auf meine Ehre! Und Grafen und Fürsten.

Gertrud. Ich bedanke mich schönstens, ich will keinen Grafen. Ich sag' dir's ernstlich – ich bin schon verlobt. Und siehst du, Papachen, – sie eilt auf Agnes zu, der sie um den Hals fällt – das ist meine Schwester.

Crampton. Du bist schon verlobt? Das ist deine Schwester? Auf Max deutend. So ist dieser Mensch hier also dein Bräutigam? Unter Tränen lachend läuft er umher. Um Himmels willen, und das will heiraten? Mein lieber Löffler, was sagen Sie dazu? Nicht? Furchtbar komisch! Furchtbar komisch! Und, gnädige Frau, Sie sagen kein Wörtchen?

Agnes. Ich sage nur, daß ich mich herzlich freue.

Crampton. Sie freuen sich herzlich? Das freut mich, das freut mich. Da habe ich ja auch keinen Grund zu weinen. Aber sag bloß, Gertrud, du kleines Geschöpfchen, wie kommst du denn nur auf solche Ideen? Zu Max. Und du, mein Junge, was soll denn das heißen? Nun kommt nur, nun kommt nur. Mein Segen, Kinder, kostet zwei Pfennig. Er hat beide in den Armen. Gertrud loslassend, nur Max an der Hand haltend. Nun sag mal, mein Junge, wie heißt du?

Gertrud. Max heißt er!

Crampton. Max also, nun gut. Ich will dir was sagen. Nun hole der Teufel die Semmelwochen! Jetzt müssen wir schuften, Max, wie zwei Kulis! Läßt ihn los, eilt zu Löffler, überwältigt vor Rührung. Max heißt der Dummkopf, nun sagen Sie, Löffler! Er läuft umher. So'n dummer Kerl! So'n dummer Kerl!

 


 


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