Wilhelm Busch
Der Eispeter
Wilhelm Busch

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Wilhelm Busch

Der Eispeter

Als Anno 12 das Holz so rar
Und als der kalte Winter war,
Da blieb ein jeder gern zu Haus;
Nur Peter muß aufs Eis hinaus.

Da draußen, ja, man glaubt es kaum,
Fiel manche Krähe tot vom Baum.

Der Onkel Förster warnt und spricht:
»Mein Peter, heute geht es nicht!«

Auch ist ein Hase bei den Ohren
Ganz dicht am Wege festgefroren.

Doch Peter denkt: Tralitrala!
Und sitzt auf einem Steine da.

Nun möchte Peter sich erheben;
Die Hose bleibt am Steine kleben,

Der Stoff ist alt, die Lust ist groß;
Der Peter reißt sich wieder los.

Na, richtig! Ja, ich dacht' es doch!
Da fällt er schon ins tiefe Loch.

Mit Hinterlassung seiner Mütze
Steigt Peter wieder aus der Pfütze.

Bald schießt hervor, obschon noch klein,
Ein Zacken Eis am Nasenbein.

Der Zacken wird noch immer besser
Und scharf als wie ein Schlachtermesser.

Der Zacken werden immer mehr,
Der Nasenzacken wird ein Speer.

Und jeder fragt: Wer mag das sein?
Das ist ja ein gefrornes Stachelschwein!

Die Eltern sehen nach der Uhr:
»Ach, ach! Wo bleibt denn Peter nur?«
Da ruft der Onkel in das Haus:
»Der Schlingel ist aufs Eis hinaus!«

Mit einer Axt und stillem Weh
Sucht man den Peter hier im Schnee.

Schon sieht man mit betrübtem Blick
Ein Teil von Peters Kleidungsstück.

Doch größer war die Trauer da,
Als man den Peter selber sah.

Hier wird der Peter transportiert,
Der Vater weint, die Träne friert.

Behutsam läßt man Peters Glieder
Zu Haus am warmen Ofen nieder.

Juchhe! Die Freudigkeit ist groß;
Das Wasser rinnt, das Eis geht los.

Ach, aber ach! Nun ist's vorbei!
Der ganze Kerl zerrinnt zu Brei.

Hier wird in einen Topf gefüllt
Des Peters traurig Ebenbild.

Jaja! In diesem Topf von Stein,
Da machte man den Peter ein,
Der, nachdem er anfangs hart,
Später weich wie Butter ward.