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Während eines Truppentransportes gelingt es einem Soldaten, auf dem Bahnhofe zu entspringen und sich in den nahen Wald zu flüchten.
Um dieselbe Zeit begibt sich der Herr Privatier Mausbäuchl mit einem gebratenen Händl und einer Bouteille Wein in der Tasche – 's Brot versteht sich von selbst – in denselben Wald, um darin zu lustwandeln und den schönen Sommertag zu genießen.
Wie er so anderthalb Stund' bereits herumgestiegen ist, fangen seine Beine an auszulassen, weil s' so dünn sind, er sucht sich ein recht schönes Platzl heraus zwischen zwei Stauden, setzt sich nieder, tut die Bouteille Wein aus der Waidtasche und sein 'bratenes Händl, riecht dran und lacht damit und will grad anfangen, es zu verschnabulieren.
Auf einmal tut wer die Stauden auseinander, der Herr Mausbäuchl schaut um, aber im selben Augenblick rutscht der verfluchte Deserteur auf ihn zu, wirft den Herrn Mausbäuchl um, nimmt ihm sein gebratenes Händl und seinen Wein – mitsamt den Semmeln. Der Herr Mausbäuchl kann vor lauter Überraschung über die Unverschämtheit kein Sterbenswörtel über die Zunge bringen, denn jetzt fangt der unverschämte Kerl von einem Deserteur an und zieht dem Herrn Mausbäuchl den Rock aus, knöpft ihm das Gilet auf und die Hosen, nimmt ihm die Halsbinde, die Socken, die Zeugstieferln, kurz alles, was er angehabt hat.
Der Kerl wirft wie's Donnerwetter seine lumpige Kommißmontur weg, zieht dem Herrn Mausbäuchl sein Gewand an, nimmt das 'bratne Händl, die Bouteille Wein, wirft dem Herrn Mausbäuchl seine Lumpen um den Kopf, lacht wie noch mal der Teufel, und eh' man drei zählte, ist er im Holz drin auf Nimmerwiedersehen, grad so, als wenn er in die Erd' geschloffen wär'.
Jetzt steht der Herr Mausbäuchl da und weiß sich nit zu raten und zu helfen. So wie ihn unser Herrgott erschaffen hat, kann er doch nicht heimlaufen in den Marktflecken! Und verflucht kalt ist's auch im Wald, zu regnen fangt's auch noch an, und er schnattert vor lauter Frost. Verfrieren kann er ja doch nit – aber was tun? Dem Deserteur seine lumpige Uniform hat er angezogen, sonst wär' er frei umgekommen in dem Wald vor lauter Frieren und Bauchzwicken. Während der Weil wird dem Herrn Landrichter die Anzeige gemacht, daß derselbig' Deserteur desertiert wär', und der schickt sogleich seine ganze bewaffnete Macht aus, den Kerl zu fangen.
Die bewaffnete Macht ist noch gar nicht weit vorgedrungen in den Wald, da sieht sie auch schon einen Menschen daherkommen in der Deserteurs-Uniform. Sie fahren gleich auf ihn zu wie die Kettenhund' und schreien: »Halt! Wer da?« Der Herr Mausbäuchl, froh, daß er nur wieder einen lebendigen Menschen sieht, sagt ganz gemütlich: »Gut Freund, meine Herren!« Die aber reden ihn gleich per du an und sagen:
»Hab'n mer dich, du Lump! Wart, wir geben dir gleich gut Freund!« – packen den Herrn Mausbäuchl, nehmen ihn in die Mitt', der eine zieht ein Strickl aus der Tasch' und bindet ihm die beiden Hände zusammen; der Herr Mausbäuchl protestiert wie ein Advokat. Es hilft ihm aber alles nix, die bewaffnete Macht stößt ihn herum und pufft ihn wie einen Nußsack; was will er machen? Er geht halt mit und wird aber vor lauter Verdruß so blaß wie ein flanellenes Jankerl.
So marschieren's dem Landgericht zu. Wie's jetzt aber aufs Landgericht kommen und in die Amtsstuben, kriegt er wieder Courage, der Herr Mausbäuchl; der Schmidfranzl war auch grad bei Gericht mit sein'm Schwager und seiner Basen, bei der der Herr Mausbäuchl wohnt, der Herr Assessor schaut erst – natürlich wie e Narr – die g'spaßig' Maskerad an – aber wie der Herr Mausbäuchl nur's Maul auftut, kennt er ihn gleich, und alle miteinander, wie sie da waren, schreien mit einmal: »Ja, Herr Mausbäuchl, das sind ja Sie! – Ja, was ist denn das? Ja, um Gottes willen, wie kommen denn Sie zu dem Verzug?« und fangen an zu lachen nur grad 'naus, daß alles gescheppert hat. Aber wie mehr die lachen, wie zorniger wird der Herr Mausbäuchl, so daß er sich gar nicht mehr auskennt, und am End' wird er fuchsteufelswild und fahrt den Herrn Assessor an wie eine Wildkatz: »In meinem Leben tarock' ich nicht mehr mit Ihnen, Herr Assessor!«