Hermann Ungar
Colberts Reise
Hermann Ungar

Hermann Ungar

Colberts Reise

Colbert begann seine Reise 1910. Er starb 1911 infolge der Erregungen, die sie mit sich mitgebracht hatte. Modlizki hatte ihn zu schwer enttäuscht. Man kann Colberts Grabmal auf dem Friedhof der Stadt sehen. Es besteht aus einem weißen Marmorkreuz und trägt die einfache Inschrift:

Hier ruht Josef Colbert
geboren am 14. III. 1859, hier,
gestorben am 7. V. 1911, ebendaselbst

Er wurde demnach zweiundfünfzig Jahre alt. Der Reise geschieht in dieser Inschrift nicht Erwähnung.

Die Enttäuschung Colberts war um so schwerer, als Modlizki von frühester Jugend an in Colberts Haus aufgewachsen war. Modlizki nämlich war niederer Herkunft – sein Vater war ein Säufer gewesen und auf nicht rühmliche Art aus dem Leben geschieden. Er war bei einem Diebstahl ertappt worden, von einer Leiter gefallen und sogleich gestorben, ohne für seine letzte Sünde Absolution empfangen zu haben. Modlizki erinnerte sich dessen nicht gern und wich Gesprächen über seine Abstammung schamhaft aus.

Colbert hingegen rühmte sich französischen Blutes. Sein Urgroßvater, erzählte er, sei aus Nancy eingewandert. Colbert behauptete, hierüber ein Dokument zu besitzen. Er lächelte über Sitten und Gebräuche seiner Mitbürger und ließ seine bessere Art auch äußerlich erkennen. So trug er den Kinnbart französisch geschoren und den dünnen Schnurrbart an der Nase aufwärts gedreht. Den Kopf wusch er mit wohlriechenden Wassern, und seine Glatze soll darum so zart und rosig geschimmert und sich weich angefühlt haben wie ein feines samtenes Tuch. Zudem flocht Colbert französische Worte in seine Rede, wenn er auch keine große Auswahl hierin besaß. Es schien ihm dies einem Mann von Welt angemessen, und er behauptete, man könne so Eloquenz kosmopolitisch gestalten. Über diesen Punkt sprach er des längeren mit Modlizki, der ihm aufmerksam zuhörte und von Zeit zu Zeit, ergeben mit dem Kopf nickend, seiner Zustimmung Ausdruck verlieh, aus vielleicht falscher Auffassung vom Wesen der Bescheidenheit nicht wagend, seinen Herrn und Wohltäter um eine nähere Erklärung dieser Behauptung zu bitten.

Modlizki versah in dem Häuschen am Rande der Stadt, das Colbert mit Frau und Tochter bewohnte, alle Dienste. Er war Pförtner, Gärtner des kleinen Vorgartens, ging hinter Frau Colbert auf den Markt und trug die schwere Tasche, reinigte Kleider und Schuhe, war den Frauen sogar in der Küche beim Kochen behilflich, denn er war der einzige Diener des Hauses. Da er als Kind noch von den damals Kinderlosen aufgenommen worden war, war seine Stellung im Hause immer eine sonderbare gewesen. Er aß am Familientisch mit den anderen, nachdem er die Schüsseln aus der Küche geholt hatte. In kluger Mäßigung aber saß er still und antwortete nur, wenn eine Frage an ihn gerichtet wurde. Gleich nach Beendigung des Mahles erhob sich Modlizki und verließ das Zimmer, nachdem er sich stumm gegen den Tisch zu verneigt hatte. Colbert freute sich der wohlerzogenen Bescheidenheit seines Dieners täglich von neuem und erwiderte lächelnd seinen Gruß. Modlizki wusch das Geschirr in der Küche.

Colbert hatte bis zu seinem vierzigsten Lebensjahre das Geschäft, das er von seinem Vater geerbt hatte, eine ansehnliche Handlung mit Kolonialwaren, betrieben. Vierzigjährig hatte er sich das Haus gekauft, das in dem neu entstandenden Landhausviertel gelegen war, und sich vom kaufmännischen Leben zurückgezogen. Er hatte seine Geschäfte mit Glück geführt und vollendet, und seine Tochter hatte dereinst eine ansehnliche Erbschaft zu erwarten. Colberts Tochter hatte in der Taufe den Namen Amélie erhalten. Dies hinderte die Mutter zu Colberts Verdruß nicht, das Kind schlechtweg Maltscha zu nennen, um so den etwas ungewöhnlichen Namen dem der Sprache des Umgangs anzupassen.

»Mon dieu«, pflegte Colbert zu sagen, »was machen Sie aus dem Namen meines einzigen Kindes, Mélanie!«

Milena Colbert, die Gattin, aber hörte nicht auf Colberts Vorhaltungen. Manchmal zuckte sie, statt zu antworten, spöttisch die Achseln, manchmal aber erwiderte sie schroff:

»Laß mich mit deinen Schrullen. Die ganze Stadt lacht schon über uns.«

Da knöpfte Colbert sein Jackett bis zum letzten Knopf zu und verließ das Zimmer. Er schritt die Treppe hinab und blickte zu Modlizkis Kammer. Wenn Modlizki nicht da war, fand er ihn im Garten. Er beklagte zu ihm das Unverständnis seiner Frau. Modlizki sah seinen Herrn ruhig an, und wenn dieser, einen Trost verlangend, ihn nach seiner Meinung fragte, pflegte er zu sagen:

»Wir müssen es hinnehmen, Herr Colbert.«

Diese Antwort versetzte Colbert in große Rührung. Sei es, daß an und für sich seine Stimmung in solchen Augenblicken der Rührung leicht geneigt war, sei es, daß das »wir« Modlizkis Colbert zeigte, wie sehr alles, was ihn traf, auch den Diener treffe, und daß das aufsteigende Gefühl, nicht einsam zu sein, einen Genossen im Leid zu besitzen, die plötzliche Wallung hervorrief. Colbert schüttelte gerührt Modlizkis Hand.

In solch einem Augenblick geschah es, daß Colbert Modlizki sich zum Begleiter ausersah und ihm den Plan der Reise enthüllte.

Sie standen in Modlizkis Zimmer, einer einfenstrigen Kammer, die nichts enthielt als Modlizkis Bett, einen Schrank und das Bild eines Heiligen. Colbert sah Modlizki einen Augenblick lang schweigend an. Er atmetete schwer.

»Komm«, sagte er dann entschlossen.

Er führte ihn auf den Dachboden. Vor einer versperrten Tür blieb er stehen. Er zog den Schlüssel aus der Tasche und öffnete.

Sie traten in eine Kammer, in die durch eine Dachluke spärliches Licht fiel. Colbert wandte sich Modlizki zu. »Hier«, sagte er. Er hatte Modlizki am Knopf seiner Jacke ergriffen. »Nun will ich es dir anvertrauen, mon cher: C'est le secret de ma vie! Es ist das Geheimnis meines Lebens!«

Er sprach ernst und feierlich.

Modlizki hatte den Kopf mit den kurzgeschnittenen schwarzen Haaren leicht geneigt.

»Ich weiß, daß du mir anhängst«, sagte Colbert. »Ich habe dich als Sechsjährigen aus dem Waisenhaus des Klosters zu mir genommen und dich gehalten wie mein Kind. Mon enfant, du wirst mich nicht verraten!« Er kämpfte mit den Tränen.

»Wollen Sie meiner niederen Herkunft vergessen«, sagte leise Modlizki.

»Quelle naiveté, mon ami! Wer spricht davon?« Colbert ging in der Kammer auf und ab. Wenn er sich der Luke näherte, mußte er den Kopf senken. Denn das Dach stand hier niedriger über dem Boden. »Wer spricht von deiner Geburt? Du sollst über alles, was du erfährst, schweigen. Modlizki, hast du mich verstanden, as-tu compris?«

Modlizki nickte gemessen mit dem Kopf. Seine Augen sahen Colbert ernst und groß an. Dieser Blick Modlizkis war das einzige, was Colbert an seinem Diener nicht gefiel, trotzdem gerade die Augen das Schönste in Modlizkis Gesicht waren. Seine Nase war lang, die Farbe der Haut braungelb. Modlizkis Augen aber lagen unter langgezogenen schwarzen Brauen, waren lang bewimpert und selbst schwarz und groß. Colbert vermochte sich nicht Rechenschaft darüber zu geben, warum er diesen Blick Modlizkis nicht ertrug. Er hatte das Gefühl, als erinnere er an etwas Unangenehmes. Die Augen ruhten fest auf Colbert. Wenn Modlizki so vor ihm stand, in seiner schwarzen Tracht, den Kopf leicht gesenkt, ein Bild gemessener Bescheidenheit, war dieser Blick dem andern fremd und nicht entsprechend.

»Er ist unangemessen«, dachte Colbert und wandte sich ab. Er sah einen Augenblick lang schweigend durch die kleine Öffnung der Dachluke. Dann kehrte er sich wieder Modlizki zu.

»Bon«, sagte er, »ich vertraue dir, Modlizki.« Er machte eine kleine Pause. Dann sagte er langsam, Wort für Wort absetzend: »Ich habe mich entschlossen, zu verreisen.«

Er trat einige Schritte zurück und sah Modlizki an. Aber Modlizkis Haltung veränderte sich nicht. Hatte Modlizki nicht begriffen?

»Ich werde verreisen, Modlizki!«

»Hier«, sagte er und wies mit der Hand auf einen Haufen von Büchern, der geschichtet in einer Ecke stand.

Modlizki trat näher.

»Paris!« Colbert unterdrückte das »s« am Ende.

Es waren Lehrbücher der französischen Sprache. Phrasensammlungen für Reisende, Reisehandbücher, Führer durch Paris und illustrierte Kataloge von Kunstsammlungen und Museen.

»Alles ist ein Geheimnis, Modlizki! Ich bereite es seit langem vor. Hier«, er blätterte erregt in den Büchern, »ich arbeite hier täglich. Es soll eine Reise auf lange Zeit sein.«

»Es wird eine Reise auf Monate sein, mon ami. Drei Monate, leicht können es vier werden, c'est possible.«

Er ging wieder auf und nieder.

»Du sollst mich begleiten, Modlizki.« Er sah ihn prüfend an.

»Ich?«

Colbert nickte ernst mit dem Kopf.

»Wann werden wir reisen«, fragte Modlizki.

»Oh, sowie alles bereit ist«, sagte Colbert lebhaft, »oh, es ist noch vieles vorzubereiten. Man muß nämlich auf alles vorbereitet sein, Modlizki. Wir werden nun täglich zusammen arbeiten. Aber attention, daß Mélanie es nicht bemerkt! Sie würde es hintertreiben. Paris, Modlizki, Paris, begreifst du denn nicht! Louvre, hast du noch nie vom Louvre gehört? Wir werden alles sehen, Modlizki, oh, diese Gemälde, hier, hier, blättere in diesem Buch, diese Schätze, la France, la France! Daß du es nicht begreifst! C'est à s'arracher des cheveux! Oh, so rächt sich doch deine Geburt, ich mache dir keine Vorwürfe, du bist unschuldig daran, Modlizki, du wirst es begreifen, wenn du es siehst. Modlizki, dann wirst du gerührt sein wie ich, und dein Herz wird höher schlagen wie meines.«

Er hatte Modlizki an der Schulter gefaßt.

Modlizki stand gebückt vor der Dachluke und blätterte in dem Buch, das Colbert ihm in die Hand gedrückt hatte. Sein Blick streifte flüchtig die Wiedergabe von Gemälden, Statuen und Gebäuden.

»Vielleicht, daß Sie recht haben, Herr Colbert, wenn Sie mich an meinen Vater und meine Mutter erinnern«, sagte Modlizki. »Vielleicht ist dies wirklich nur für Menschen aus gutem Hause und nicht für Leute so niederer Herkunft. Ich sollte zu Hause bleiben, Herr Colbert. Die Anwesenheit eines Mannes wird vielleicht zum Schutze des Hauses nötig sein. Sie werden allein größere Freude haben.«

»Es ist alles bedacht«, sagte Colbert. »Ich werde den Vetter meiner Frau auffordern, bei mir zu wohnen. Es ist alles bedacht. Ich habe nach langem Überlegen den Entschluß gefaßt, dich mitzunehmen. Eine Reise ist mit vielem Unvorhergesehenen verbunden. Es ist gut, wenn man einen Begleiter hat, für alle Fälle. Ich denke nicht an das Ärgste, nein, gewiß nicht. Aber gibt es nicht immer etwas, worüber man sich mit einem anderen, einem verläßlichen Menschen beraten möchte? Siehst du, Modlizki! Man steht oft vor unerwarteten Situationen. Enfin, vier Augen sehen besser als zwei, auch das ist wichtig, wo man ganz auf sich gestellt ist. Aber nun heißt es die letzten Vorbereitungen treffen. Das Gepäck bestimmen, – das ist eine sehr schwierige Aufgabe, die reichlicher Überlegung bedarf, mon dieu, wer würde es glauben! Dann die Sprache: daß man auf alle Eventualitäten gefaßt ist. Hier sind Sammlungen, die alle notwendigen Phrasen enthalten, die Auswahl der Züge, der Hotels, die Zeiteinteilung, o mon enfant, es gibt tausend Möglichkeiten, und man muß immer die beste wählen.«

Man hörte Frau Colberts Stimme. Sie rief nach Modlizki.

»Ja, ja, dépêche-toi, geh, mon fils«, sagte Colbert, »und schweige.«

Modlizki schloß die Tür hinter sich. Colbert blieb in der Kammer. Er setzte sich ermüdet auf den Bücherstoß und wischte sich den Schweiß mit einem duftenden Tuch von der Stirn.

Über die Gedankengänge Modlizkis ist nichts bekannt. Äußerlich änderte sich nichts an Modlizkis Benehmen. Colbert dagegen war von dem Tage an, da er Modlizki seinen Plan enthüllt hatte, ein anderer. Er saß lächelnd am Tisch und behandelte Mélanie mit noch ausgesuchterer Höflichkeit als sonst. Er nickte Modlizki während der Mahlzeiten häufig freundlich zu. Modlizki erwiderte mit einem stummen Blick, ohne den Ausdruck seines Gesichtes zu verändern.

Einmal, kurz nach der Unterredung auf dem Dachboden, sagte Colbert während des Essens: »Es war eine gute Stunde, als wir ihn zu uns nahmen, nicht wahr, ma chérie?«

Milena Colbert antwortete nicht. Sie sah strenge auf die Schüssel mit Fleisch, die vor ihr stand. Sie verzog bloß den Mund, sowohl weil sie Modlizki nicht liebte, als auch weil sie die Schwatzhaftigkeit Colberts verachtete. Sie pflegte sich zu Maltscha wegwerfend über den Vater zu äußern, als sei sie berechtigt, die Tochter für das Wesen des Vaters verantwortlich zu machen.

»Er wird von Tag zu Tag kindlicher«, sagte sie. »Wir werden ihn noch in ein Wägelchen setzen müssen und ihm einen Lutscher in den Mund stecken.«

Besonderen Anlaß, über den Gatten sich zu ärgern, fand sie täglich zweimal. Das war nach jeder Mahlzeit. Colbert ließ es sich nicht nehmen, der widerwilligen und erzürnten Gattin, sowie er die Tafel aufgehoben hatte, die Hand mit graziöser Verneigung zu küssen. Er wandte alle Geschicklichkeit an, einen günstigen Augenblick hierfür zu finden. Die bösen Worte Milenas brachten ihn davon nicht ab.

»Denn ich bin es mir schuldig«, sagte er zu Modlizki.

Milena enpfand Colberts kindliches Benehmen als eine persönliche Kränkung.

Was in der Folge von seiten Modlizkis geschah, ist unerklärlich. Man wird sehen, wie die Handlungsweise dieses gleich einem Kinde des Hauses gehaltenen Menschen Colberts Tod verschuldete. Es gibt keine Erklärung für den plötzlichen Ausbruch von Feindschaft und Haß in Modlizki, denn er hat zu niemandem klar darüber gesprochen. Selbst Amélie, die am meisten hätte wissen können, da sie zu Modlizki in näheren Beziehungen stand als alle anderen, konnte die unklaren Andeutungen Modlizkis nicht verstehen. Sie war damals kaum fünfzehn Jahre alt. Gleichwohl hatte sie schon damals entwickelte Brüste und war so groß wie ihre Mutter.

Als Colbert lange tot war und Modlizki längst verschwunden, sprach Amélie oft mit der trostlosen Mutter über die Ereignisse dieser Monate. Sie führte an, was sie an Modlizki für Veränderungen bemerkt hatte. Das war zu wenig, um zu erklären, wieso plötzlich Bosheit und Niedrigkeit aus Modlizki hervorgebrochen sei. Frau Colbert selbst, die nun die Tochter immer Amélie nannte, zweifelte nicht, daß Modlizki seit jeher wohlverborgen den Haß in seinem Herzen getragen habe. Er habe nie gelächelt. Und wenn Amélie nach dem Abendessen sich auf Geheiß der Eltern ans Klavier gesetzt habe, sei Modlizki aus dem Zimmer gegangen. Frau Colbert hatte seinen bösen Blick gemerkt. Es gab keinen anderen Grund für alles als den ererbten Haß der niedrigen Geburt gegen das Edle und Reine, wie es eben das Leben einer guten bürgerlichen Familie kennzeichnet.

»Er war edel, Amélie«, sagte Fräu Colbert und führte ein Tuch an die Augen. »Wie gern haben wir ihm seine Kindlichkeiten verziehen. Sie waren nichts als der Ausdruck seines freundlichen Gemüts.«

Amélie hatte Grund, sich Vorwürfe zu machen. Sie konnte sich bloß mit ihrer Jugend entschuldigen. Hältte sie rechtzeitig alles erzählt, man hätte Modlizki erkannt, ehe es zu spät war. Amélie nämlich besuchte Modlizki seit ihrem vierzehnten Lebensjahr in seiner Kammer. Sie benützte dazu die Zeit nach dem Essen, da die Eltern schliefen. Nie hat Amélie über diese Besuche gesprochen. Sie schämte sich dessen sehr. Der Gedanke daran war ihr noch in späteren Jahren qualvoll.

Zuerst zeigte Modlizki Amélie in seiner Kammer bloß Bilder. Es waren Photographien, die er versperrt in einer Kassette aufbewahrte. Diese Kassette wieder lag am Grunde eines schwarzen Holzkoffers, der unter dem Bett stand. Auf den Bildern waren nackte Männer und Frauen, teils gesondert, teils in Beziehungen miteinander dargestellt. Später auch entkleidete sich Modlizki vor Amélie und unterrichtete sie über Wesen und Zweck der menschlichen Organe. Er erwähnte, daß er beabsichtige, das, was in vielfältiger Form auf den Bildern dargestellt war, mit Amélie zu versuchen, ließ aber den Zeitpunkt noch unbestimmt. Es ist unbekannt, worauf er wartete. Amélie fürchtete diesen Augenblick sehr. Trotzdem setzte sie den Erklärungen Modlizkis keinen Widerstand entgegen. Dessen schämte sie sich später am meisten.

All das ist verwunderlich. Denn Modlizki hatte eine fromme Erziehung im Kloster genossen, ehe Herr Colbert ihn zu sich nahm. Er trug ein Amulett um den Hals und beichtete häufig. Man kann wohl auch für diesen Zug in Modlizkis Charakter eine Erklärung nur in seiner Abkunft finden.

In der Zeit, als Colbert Modlizki in den Plan seiner Reise eingeweiht hatte, begann Modlizki plötzlich Amélie in Abwesenheit ihrer Eltern Maltscha zu nennen. Die Gleichzeitigkeit fiel Amélie auf, trotzdem ein Zusammenhang wohl schwer oder gar nicht zu erkennen sein wird. Amélie aber maß diesem Umstand später besondere Bedeutung bei, trotzdem sie nicht sagen konnte, worin diese Bedeutung bestand.

Modlizki machte aus Herrn Colberts Mitteilung vor Amélie kein Geheimnis. Er erzählte sie ihr noch am selben Tage, trotzdem er Stillschweigen gelobt hatte. Amélie erinnerte sich, daß er in diesem Augenblick sie zum erstenmal Maltscha genannt habe. Er war an diesem Tage mißgestimmt und sprach wenig.

Täglich um zehn Uhr morgens mußte sich Modlizki in die Dachkammer begeben. Herr Colbert erwartete ihn dort in großer Erregung. Er war in dieser Zeit wechselvollster Stimmung. Bald war er still, als hinge er großen und schweren Gedanken nach, bald wieder war er fröhlich, ja ausgelassen und scherzte mit Amélie und Modlizki.

An diesen Vormittagen wurde die Reise vorbereitet. Colbert konnte sich nicht genug tun, Modlizki von Paris und Frankreich vorzuschwärmen. Es tat ihm weh, sehen zu müssen, wie wenig Modlizki die Größe des Augenblicks ergriff. Modlizki blieb ernst und unbeweglich und sah Herrn Colbert, der in der niedrigen Kammer auf und ab ging, schweigend an.

Colbert sprach über alles mit seinem Diener. Es schien, als verbringe er die Nächte schlaflos und sinne über die Reise nach, um dann am Morgen immer Neues mit Modlizki zu besprechen. Indessen kamen auch immer neue Bücher mit Ratschlägen für Reisende, Kataloge, Führer, auch ein Buch über erste Hilfe bei Unglücksfällen sowie eine kleine Reiseapotheke. Herr Colbert holte diese Sendungen selbst heimlich am Postamt ab.

Er begann in der Regel gleich zu sprechen, wenn Modlizki eintrat, so als setze er ein begonnenes Gespräch fort.

»Es ist am besten«, sagte er, »wir geben das große Gepäck gleich bis Paris auf. Versichert, naturellement. Das Zimmer im Hotel Mercure werden wir vorher bestellt haben. Die Verzollung kann dann in Paris vorgenommen werden. Du wirst dir nicht einfallen lassen, Dinge ins Gepäck zu tun, die einem Zoll unterliegen. Modlizki! Oh, quel horreur, wenn wir bestraft würden! Ich bitte dich, unterlaß das, Modlizki! C'est blamable! Wir werden in Paris einen Vormittag damit verlieren, c'est vrai. Mais, besser als an der Grenze mit viel Gepäck dazustehen. Man hört auch von Diebstählen bei den Revisionen an der Grenze. Es ist besser so, wie meinst du?«

Modlizki nickte mit dem Kopf.

»Ich glaube, wir verstehen einander«, sagte Colbert. »Wir werden gut reisen, mon camarade!

Aber noch eines, mein Lieber, mon très cher, verstehe mich recht. C'est une chose delicate, mon ami. Eine delikate Angelegenheit. Du weißt, daß Paris eine große Stadt ist, une ville mondiale, mit allen Verlockungen und Verführungen. Der Mensch ist auf Reisen in einem Zustand höherer Erregung, denke an den Louvre, Modlizki, an dieses Leben in den Straßen, es könnte sein, daß er der Verführung erliegt. Lächle nicht über mein Alter. In solchen Stunden, c'est admirable, durchfließen dich die Kräfte der Jugend. Aber die Gefahr ist groß, daß man in die dunklen Viertel der Großstadt verschleppt wird und sie beraubt, oder gar nicht verläßt. Du verstehst mich, mein Sohn, du verstehst mich doch, tu saisis?«

Modlizki neigte bejahend den Kopf.

»Du kennst mich nun viele Jahre, Modlizki. Du weißt, ich gehöre nicht zu den Leichtfertigen, Modlizki. Ich ehre meine Frau, die Familie. Parole d'honneur, es würde mir ferne liegen. Aber, mein Lieber, ein außerordentliches Ereignis erfordert außerordentliche Maßnahmen. C'est une affaire extraordinaire. Man muß alles in Rechnung ziehen, wenn man reist. Ich glaube, ich denke an alles. Man muß gegen alles gewappnet sein.«

Er ging auf und ab und wischte sich mit einem Tuch die Stirn. Es war sehr warm in der Bodenkammer.

»Öffne das Fenster, Modlizki«, sagte Colbert.

»Nun, nun«, fuhr er fort, »man muß es vorher erledigen. Man muß seine Spannung vorher entladen, verstehst du mich, Modlizki, verstehst du mich, mon dieu, so begreife es doch!«

»Ich verstehe Sie noch nicht, Herr Colbert«, sagte Modlizki.

Da trat Colbert dicht an Modlizki heran. Er faßte ihn an der Schulter und sah ihn an.

»Modlizki«, sagte er, »wie gesagt, c'est une chose délicate, mais nécessaire. In Prag lebt ein Mädchen aus unserem Ort. Man sagt, sie habe sich dort einem leichtfertigen Lebenswandel hingegeben. Du weißt, wer es ist. Du wirst ihre Adresse feststellen und sie an die Bahn bestellen, alles gleichsam für dich, versteht sich. Ich habe Rücksichten zu nehmen. Du wirst ihr schreiben. Modlizki, und gleich den Preis vereinbaren. Lächle darüber nicht!«

Modlizki lächelte nicht, er machte seine bescheidene Gebärde des Verstehens und der Zustimmung.

»Weißt du, was ich möchte, Maltscha«, sagte Modlizki nachmittags zu Amélie. »Ich möchte deinem Mütterchen beim Essen 'Sau' sagen.«

Amélie fuhr zurück. »O Gott, o Gott, Modlizki! Was hat sie dir getan? Warum denn, Modlizki?«

»Mich ärgert euer ganzes Getue«, sagte Modlizki. »Da schwärmt er von seinem Louvre, von seinen Reisen. Was geht es mich an? Ich bin sein Diener und tue, was er verlangt.«

»Warum ärgert dich das, Modlizki?«

»Weil er nicht begreift, daß es mich gar nichts angeht. Weil er verlangt, daß ich das Getue mitmache. Was geht es mich an?«

»Ich verstehe das alles nicht, Modlizki«, sagte Amélie. Darauf gab Modlizki keine Antwort. Es ist möglich, daß er selbst es nicht verstand.

Die Reise wurde von Colbert in Gegenwart Modlizkis in allen Einzelheiten vorbereitet. Diese Vorbereitungen dauerten viele Wochen. Es wurden Auszüge aus den Führern gemacht, die notwendigen Redewendungen alphabetisch geordnet und indiziert, zuletzt ein neuer Koffer von großen Dimensionen heimlich abends in die Kammer geschafft und mehrere Hand- und Reisetaschen zurechtgelegt. Dann wurde über die Menge der Wäsche, die Art und Zahl der Kleidungsstücke beraten und entschieden. Sie wurden in die Koffer gelegt. Endlich auch wurde der Tag der Abreise festgesetzt. Es sollte ein Mittwoch sein. Dieser Tag schien Colbert aus verschiedenen Gründen für den Beginn einer Reise am günstigsten. Samstag, Sonntag und Montag kamen nicht in Frage, da an diesen Tagen erfahrungsgemäß mehr Menschen reisten als sonst. Der Donnerstag war der Markttag der Stadt und also auch als Reisetag ungünstig. Freitags eine Reise zu beginnen, mochte man, auch wenn man nicht gerade abergläubisch war, gern vermeiden, weil man ein Vorurteil haben kann, ohne daran zu glauben. Es blieb die Wahl zwischen Dienstag und Mittwoch, und sie fiel auf den Mittwoch aus einem einleuchtenden Grund. Am Mittwoch war Frau Colbert den ganzen Tag sehr beschäftigt. Denn jeden Mittwoch kam schon am frühen Morgen eine Frau zum Reinigen der Wohnung und zum Waschen der Fußböden. Herr Colbert konnte hoffen, daß seine Frau an einem Mittwoch keine Zeit haben werde, sich allzusehr um ihn zu kümmern und die Reise zu verhindern. Wenn er ihr auch Mittwoch beim Mittagessen von seiner Abreise mit Modlizki Mitteilung machen wollte, so war doch anzunehmen, daß sie an diesem Tage nicht so wie an gewöhnlichen Tagen Zeit und Lust haben würde, näher darauf einzugehen. Es würde ihr die Abreise des Gatten vielleicht erst am Donnerstag so recht bewußt werden.

Wenige Tage vor diesem Mittwoch sagte Herr Colbert zu Modlizki:

»Wir werden zweiter Klasse fahren, Modlizki! Und das aus verschiedenen Gründen. Erstens ist es weniger anstrengend, und wir sind am Ziel in besserer Verfassung, und zweitens ist es wohltuend, in einer Gesellschaft zu reisen, die gebildeten Ständen angehört, eventuell auch Leute von Wissen und Erziehung kennenzulernen, deren Bekanntschaft sowohl nutzbringend als auch angenehm ist. Es pflegt auf Reisen oft so zu geschehen, hört man. Ich dachte zuerst daran, daß du dritter Klasse reisen könntest, aber ich wünsche mich nicht von dir zu trennen, Modlizki.«

»Mir ist«, erwiderte Modlizki, »als sei Ihr erster Gedanke angemessener gewesen, Herr Colbert. Ich gehöre nicht in die zweite Klasse, in der die den guten Ständen angehörigen Männer und Frauen reisen. Wer bin ich ohne Sie, Herr Colbert, wollen Sie es überlegen! Soll ich an solche Dinge gewöhnt sein, wenn ich einmal allein bin?«

»Allein?« fragte Colbert.

»Nun, Herr Colbert, ich weiß, Sie werden meiner in Ihrem Testament nicht vergessen. Aber Sie können Fräulein Amélie nicht berauben. Sie sind ein reicher Mann, Sie reisen zum Vergnügen. Sie reisen zweiter Klasse. Ich jedoch reise nicht, um die Dinge zu sehen, die Sie sehen wollen. Ich reise als Ihr Diener und Begleiter.«

»Oh, mon cher, was für Reden, Modlizki? Du reist wie ich, Modlizki. Du wirst sehen, was ich sehen werde, alle Wunder von Paris, dein Herz wird höher schlagen wie meines, je suis ton père, Modlizki, bin ich nicht wie dein Vater?«

Modlizki verneigte sich.

»Aber es will mir scheinen, Herr Colbert«, sagte er gemessen, »daß ein Mann meines Standes nicht reist. Das Reisen ist für die Reichen ein Vergnügen. Ein Mann meines Standes reist aus Not, oder wie ich in Diensten. Er soll bleiben, wo er geboren ist, denn da gehört er hin, will mir scheinen.«

»Du sollst alles sehen wie ich, Modlizki.«

»Ich weiß nicht, wie es mir zustünde, alles zu sehen, Herr Colbert. Ich bin von niedriger Abkunft. Sie wissen, daß mein Vater ...«

»Wozu sprichst du davon? Comme c'est horrible, Modlizki!«

»Es sollte vielleicht davon gesprochen werden«, fuhr Modlizki fort. »Meine Mutter war blind, Sie wissen, wie sie erblindet ist. Sie wissen, daß mein Vater sie auf den Kopf schlug, daß sie das Licht verlor. Sie ist im Blindenheim. Ich unterhalte zu ihr keine Beziehung. Mein Vater tat es nicht ohne Grund. Er fand sie mit Herrn Kudernak, der behauptete, sie hierfür reichlich entlohnt zu haben. Man lachte sehr über Herrn Kudernak, denn meine Mutter war nicht schön und nicht sauber. Herr Kudernak lebt hier im Genuß seiner Renten. Er wäre ein guter Begleiter.«

»Modlizki«, sagte Colbert, »Modlizki!«

»Ich wollte nur sagen«, und Modlizki verneigte sich, »daß es mir besser anstünde, in der dritten Klasse zu reisen. Wenn Sie aber es anders wünschen, Herr Colbert, werde ich mich bemühen, die mir angemessene Zurückhaltung zu überwinden.«

»Alles wird sich verändern«, sagte Colbert, plötzlich wieder freudig. »Nous verrons! Sobald du diese Wunder gesehen hast! Raffaels Madonnen, die Venus von Milo, das Schloß von Versailles und diese herrliche Stadt. Mon ami, wieviel reicher wird man durch solch eine Reise!«

Der Tag, an dem Colbert mit Modlizki abreisen sollte, kam näher. Colbert verließ kaum mehr die Dachkammer. Er saß bei den Koffern, die Modlizki fertiggepackt hatte. Er war in ständiger Rührung und umarmte und küßte Modlizki mehrmals. Modlizki ließ es mit bescheidenem Widerstand geschehen. Colbert suchte in allen Taschen seine Notizen und Zusammenstellungen, die er fortwährend vergessen zu haben wähnte. Modlizki nähte ihm das Geld in ein Säckchen ein, das Herr Colbert um den Hals tragen wollte. Colbert sprach ununterbrochen von Paris. Es schien Modlizki manchmal wenig zusammenhängend. Am Abend des letzten Tages vor der Abreise weinte Colbert lange und haltlos. Modlizki versuchte ihn nicht zu trösten.

Bei dem, was jetzt erzählt werden soll, wird nicht versucht werden, den Dingen eine Erklärung zu geben. Sie geschahen unvermutet, und es ist wahrscheinlich, daß sie sich überhaupt nicht erklären und begründen lassen. Es soll einfach erzählt werden, wie an diesem entscheidenden Mittwoch während des Essens alles aufeinander folgte.

Herr Colbert erschien pünktlich zu Tisch. Modlizki war noch mit den Vorbereitungen an der Tafel beschäftigt. Herr Colbert setzte sich und nickte Modlizki leise zu. Modlizki sah, daß das Gesicht seines Herrn farblos war, so als sei alles Blut daraus gewichen. Frau Colbert sah es nicht, auch Amélie schien es zu entgehen. Der Löffel zitterte in Herrn Colberts Hand, daß er ihn hinlegte, ohne von der Suppe gegessen zu haben.

Von Zeit zu Zeit wandte sich Herr Colbert mit einem Blick zu Modlizki. Modlizki sah ihn unbeweglich an.

Nach der Suppe richtete sich Herr Colbert auf. Er wandte sich an seine Frau. Er sprach mit leister Stimme:

»Ecoutez, mon bijou, vous êtes ravissante aujourd'hui«, sagte er, »hören Sie, meine Liebe.«

Es hatte den Anschein, als wollte er seine Hand auf die Hand Milenas legen. Aber er hielt auf halbem Wege an.

»Hören Sie, ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen ... Ich verreise heute ...«, er sprach lauter, als wollte er sich durch den Klang seiner Stimme Mut geben. »Nach Paris, ma bonne.«

Frau Colbert legte den Löffel aus der Hand und sah den Gatten stumm an. Herr Colbert bewegte sich unruhig auf seinem Sessel.

»Nach Paris«, sagte er, »alles ist vorbereitet, ma chère ... Hier ... hier ...«, er suchte in den Taschen. »Hier sind schon die Fahrscheine. Modlizki ... So sprich doch, Modlizki!«

Modlizki blickte von einem zum andern. Zuletzt blieb sein Blick auf Herrn Colbert hängen, dem der Schweiß auf der Stirn stand. Da lächelte Modlizki.

»Gestatten Sie mir zu bemerken, daß ich Ihre Aufregung nicht verstehe, Herr Colbert. So wichtig kann doch Ihr Louvre nicht sein, Herr Colbert, mir gewiß nicht.«

Colbert sah ihn mit großen Augen an. Es schien, als verstünde er ihn nicht.

»Und weil ich gerade dabei bin, Herr Colbert, gestatten Sie, daß ich Ihnen noch etwas sage. Nämlich, daß ich mich entschlossen habe, nicht mitzureisen.«

Es ist kaum anzunehmen, daß Modlizki diesen Entschluß früher gefaßt hatte als in diesem Augenblick. Er hatte früher auch zu Amélie nichts Derartiges bemerkt.

Colbert war in seinen Stuhl zurückgefallen.

»Modlizki«, sagte er tonlos, »Modlizki.«

Dann entstand eine tiefe Stille.

In diesem Augenblick müssen in Modlizkis Kopf unerklärliche Dinge vorgegangen sein. Amélie erinnerte sich nicht, jemals in ihrem Leben wieder ein so grauenhaft verzerrtes und verkrampftes Gesicht gesehen zu haben wie das Modlizkis in diesem Augenblick. In seiner rechten Wange hatte sich eine Sehne gespannt und zuckte leise. Seine starren Augen sahen Herrn Colbert böse an.

Es ist nicht anders denkbar, als daß Modlizki in diesem Augenblick darüber nachgedacht habe, wie er Colberts aufs tiefste verletzen könne. Niemand wird einen Grund hiefür erfinden können. Einen Augenblick lang ruhte sein Blick böse auf Amélie. Sie ließ die Augen sinken. Vielleicht dachte er daran, aufzustehen und Amélie vor den Eltern an den Brüsten zu fassen. Plötzlich lösten sich Modlizkis Züge und er brach die tiefe Stille, indem er sich auf eine Weise laut benahm, wie sie in diesem Hause höchstens in Herrn und Frau Colberts gemeinsamen Schlafzimmer erhört war. Dann erhob sich Modlizki und verließ ohne Gruß das Zimmer und das Haus.

Amélie war errötet. Ein strenger Blick der Mutter hieß sie, sich entfernen.

Colbert saß lange und unbeweglich und blickte geistesabwesend vor sich hin. Dann schüttelte er langsam den Kopf.

»Das ist der Hauch des Umsturzes«, sagte er tonlos.

Er fiel in Ohnmacht. Frau Colbert mußte ihn mit Amélies Hilfe zu Bett bringen.

Kurze Zeit darauf starb Colbert. Es scheint, daß er sich von dieser Enttäuschung nicht erholen konnte. Er war von allzu empfindsamem Wesen.

Dies geschah im Jahre 1911. Man kann aber sagen, daß Colbert seine Reise, die er durch Modlizkis Schuld niemals antreten sollte, ein Jahr vorher begonnen habe.

Die Inschrift auf seinem Grabstein wurde schon erwähnt.