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Robert Louis Stevenson

Die Insel der Stimmen

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Deutsch von Marguerite Thesing

Originaltitel: »The Isle of Voices«,
zuerst erschienen: 1893

*

 

Keola hatte Lehua, Tochter Kalamaxes, des weisen Mannes von Molokai, geheiratet und wohnte bei dem Vater seines Weibes. Es gab keinen schlaueren Menschen als jenen Propheten; er las in den Sternen, er verstand aus den Körpern der Toten und mit Hilfe böser Geschöpfe zu weissagen: ja, er konnte allein auf die höchsten Spitzen der Berge gehen, in das Reich der Dämonen, wo er Fallen zu stellen pflegte, um die Geister der Alten einzufangen.

Aus diesem Grunde war im ganzen Königreiche Hawaii keines Mannes Rat so begehrt wie der seine. Vorsichtige Leute kauften und verkauften, heirateten und richteten ihr Leben ein nach seinen Ratschlägen; und der König hatte ihn zweimal nach Kona kommen lassen, um die Schätze der Kamehamehas zu suchen. Auch war keiner so gefürchtet wie er; von seinen Feinden hatten sich einige kraft seiner Beschwörungen in Siechtum verzehrt, und einige waren an Leben und Leib verzaubert und verschwunden, so daß die Leute vergeblich sogar nach ihren Knochen suchten. Man flüsterte, daß er die Kunst und Gaben der alten Helden besäße. Menschen hatten ihn des Nachts in den Bergen gesehen, wie er von Fels zu Felsen schritt; in den hohen Wäldern hatten sie ihn wandeln sehen, und er überragte die Bäume um Haupt- und Schulterslänge.

Dieser Kalamake war seltsam anzuschauen. Er war aus dem besten Blute Molokais und Mauis, von reinster Herkunft, und dennoch von weißerer Hautfarbe als jeder Ausländer. Sein Haar hatte die Farbe trockenen Grases, und seine Augen waren rot und sehr trübe, so daß der Ausdruck: »Blind wie Kalamake, der jenseits von Morgen sieht«, sprichwörtlich in den Inseln wurde.

Von allem diesen Tun und Treiben seines Schwiegervaters wußte Keola manches vom Hörensagen, einiges mehr argwöhnte er, und von dem Rest wußte er nichts. Aber eines war, was ihn bekümmerte. Kalamake war ein Mann, der sich nichts abgehen ließ, weder Essen noch Trinken noch Kleidung, und für alles zahlte er in blanken, neuen Dollars. »Blank wie Kalamakes Dollars« war ein weiteres Sprichwort auf den acht Inseln. Dennoch verkaufte er weder, noch pflanzte er, noch nahm er Lohn – außer gelegentlich für seine Zaubereien – und eine Quelle für so viele Silbermünzen war undenkbar.

Und es geschah eines Tages, daß Keolas Weib auf Besuch nach Kaunakakai, auf der Leeseite der Insel, gegangen war, und die Männer befanden sich auf See beim Fischfange. Keola aber war ein müßiger Gesell, er lag auf der Veranda und sah, wie die Brandung gegen die Küste lief und die Vögel um die Klippen flogen. Er war ständig zuoberst in seinem Sinn – dieser Gedanke an die blanken Dollars. Wenn er im Bette lag, wunderte er sich, warum es deren so viele seien, und erwachte er am Morgen, so fragte er sich, weshalb sie alle neu wären, und die Sache wich niemals aus seinem Geiste. Aber gerade an diesem Tage war er in seinem Herzen einer Entdeckung sicher. Denn es schien, als habe er den Ort bemerkt, wo Kalamake seinen Schatz aufbewahrte, einen verschließbaren Schreibtisch an der Wand des Wohnzimmers, unter einem Öldruck Kamehamehas des Fünften und einer Photographie der Königin Victoria mit einer Krone auf dem Kopf; und es scheint wiederum, daß er erst in der vorigen Nacht Gelegenheit gefunden hatte, hereinzuschauen, und siehe da! Der Beutel war leer. Heute aber war der Tag des Dampfschiffs; er konnte den Rauch in der Höhe von Kalaupapa sehen, und bald mußte es eintreffen mit Waren für einen Monat: Dosenlachs und Gin und alle möglichen seltenen Delikatessen für Kalamake.

»Ist er heute imstande, für seine Waren zu zahlen,« dachte Keola, »dann weiß ich gewiß, daß der Mann ein Zauberer ist, und daß die Dollars aus des Teufels Tasche stammen.«

Während er so überlegte, stand plötzlich sein Schwiegervater hinter ihm, und er sah ärgerlich aus.

»Ist das das Dampfschiff?« fragte er.

»Ja«, sagte Keola. »Es läuft nur noch in Pelekunu an und wird dann hier sein.«

»So bleibt nichts anders übrig, als dich in mein Vertrauen zu ziehen, Keola,« entgegnete Kalamake, »ich habe keinen Besseren. Komm ins Haus herein.«

So betraten sie denn gemeinsam das Wohnzimmer, das ein sehr schöner Raum war, tapeziert und mit Öldrucken behangen, und mit einem Schaukelstuhl, einem Tisch und einem Sofa nach europäischem Stil möbliert. Außerdem gab es da noch ein Regal mit Büchern; eine Familienbibel lag in der Mitte des Tisches, und der verschließbare Schreibtisch stand an der einen Wand, so daß jeder erkennen konnte, daß es das Haus eines wohlhabenden Mannes war.

Kalamake ließ Keola die Fensterläden vorziehen, während er selbst alle Türen verschloß und den Deckel des Schreibpultes öffnete. Diesem entnahm er ein paar Halsketten, an denen Amulette und Muscheln hingen, ein Bündel getrockneter Kräuter, dürres Laub und einen grünen Palmzweig.

»Was ich jetzt vorhabe,« sagte er, »liegt jenseits aller Wunder. Die Männer der Vergangenheit waren weise, sie wirkten Wunderbares, unter anderem auch dieses; doch geschah es in der Nacht, im Dunkeln, wie es sich ziemte, unter den Sternen und in der Wüste. Das Gleiche werde ich hier in meinem eigenen Hause und unter dem offenen Auge des Tages tun.«

Mit diesen Worten schob er die Bibel unter das Sofakissen, so daß sie ganz bedeckt war, holte von der gleichen Stelle eine Matte von wunderbar feinem Geflecht hervor und häufte die Kräuter und Blätter auf eine mit Sand bestreute, zinnerne Pfanne. Dann hingen er und Keola sich die Halsketten um und stellten sich an gegenüberliegenden Ecken der Matte auf.

»Die Zeit ist gekommen,« sagte der Hexenmeister; »fürchte dich nicht.«

Gleichzeitig setzte er die Kräuter in Brand und begann unter Schwingen des Palmzweiges vor sich hinzumurmeln. Anfangs war das Licht nur trübe, dank der geschlossenen Fensterläden; allein die Kräuter brannten hell, die Flammen schlugen Keola entgegen, und das Zimmer glühte von dem Brande. Dann stieg der Rauch auf, so daß ihm schwindelte und seine Augen sich verdunkelten, und das Geräusch von dem Gemurmel Kalamakes summte in seinen Ohren. Und plötzlich ruckte und zuckte es, schneller als der Blitz, an der Matte, auf der sie standen. Im gleichen Augenblick waren Zimmer und Haus verschwunden, und der Atem wich aus Keolas Leibe. Wellen von Licht schlugen über seinen Augen und seinem Haupte zusammen, und er fand sich an den Strand des Meeres unter eine starke Sonne versetzt, während eine gewaltige Brandung tobte; er und der Zauberer standen immer noch da auf der nämlichen Matte, atemlos und sich aneinanderklammernd, und fuhren sich mit der Hand über die Augen.

»Was war das?« rief Keola, der, da er der jüngere war, als erster wieder zu sich kam. »Der Schmerz war wie der Schmerz des Todes.«

»Es ist gleich«, keuchte Kalamake. »Nun ist es vorbei.«

»Und wo in Gottes Namen sind wir?« fragte Keola.

»Das tut nichts zur Sache«, entgegnete der Zauberer. »Da wir hier sind, haben wir Arbeit zu verrichten, die erledigt werden will. Begib dich, während ich meinen Atem zurückgewinne, an den Saum des Waldes und bringe mir die Blätter von einem bestimmten Kraut und von einem gewissen Baum, die, wie du sehen wirst, dort in Mengen wachsen – drei Handvoll von jedem. Und eile dich. Wir müssen daheim sein, noch ehe das Dampfschiff eintrifft; es würde Staunen erregen, wenn wir verschwunden wären.« Und er setzte sich, nach Atem ringend, auf den Sand.

Keola ging den Strand hinauf, der aus leuchtendem Sand und Korallen bestand, vermischt mit seltsamen Muscheln, und er dachte in seinem Herzen:

»Wie kommt es, daß ich diesen Strand nicht kenne? Ich werde wiederkommen und hier Muscheln sammeln.« Vor ihm zeichnete eine Reihe Palmen sich gegen den Himmel ab; sie glichen nicht den Palmen der Acht Inseln, sondern waren hochgewachsen, frisch und schön, und ihre welken Fächer ragten wie Gold aus dem Grün hervor, und er dachte in seinem Herzen:

»Es ist merkwürdig, daß ich diesen Hain noch nicht entdeckte. Ich werde wiederkommen, wenn es warm ist, und hier schlafen.« Und er dachte: »Wie heiß ist es plötzlich geworden!« Denn es war Winter in Hawaii, und der Tag war kühl gewesen. Und weiter dachte er: »Wo sind die grauen Berge? Und wo die hohe Klippe mit dem hängenden Walde und den kreisenden Vögeln?« Und je mehr er sann, um so weniger begriff er, in welcher Gegend der Insel er niedergegangen war.

Am Saume des Haines, dort, wo dieser den Strand berührte, wuchs das Kraut, der Baum jedoch weiter hinten. Als nun Keola sich dem Baume näherte, wurde er eines Mädchens gewahr, das nichts an ihrem Leibe trug als einen Blättergürtel.

»Nun!« dachte Keola, »mit ihrer Kleidung nehmen sie es in diesem Teile des Landes nicht sehr genau.« Und er hielt inne in der Meinung, daß sie ihn sehen und entfliehen werde, und da er merkte, daß sie immer noch vor sich hinsah, blieb er stehen und summte eine Melodie. Bei dem Klange sprang sie auf. Ihr Gesicht war aschgrau; sie blickte nach dieser und nach jener Richtung, und ihr Mund stand weit offen vor dem Grauen ihrer Seele. Seltsam jedoch war es, daß ihre Augen nicht auf Keola ruhten.

»Guten Tag«, sagte er. »Du brauchst dich nicht so zu fürchten. Ich werde dich nicht essen.« Und kaum hatte er seinen Mund aufgetan, als das junge Weib in den Busch entfloh.

»Das sind mir sonderbare Manieren,« dachte Keola, und ohne zu überlegen, was er tat, lief er ihr nach. Im Laufen rief sie unaufhörlich Worte in einer Sprache vor sich her, die in Hawaii nicht gebräuchlich war, doch waren einige der Ausdrücke die gleichen, und er verstand, daß sie rief, um andere zu warnen. Und bald sah er andere Menschen laufen – Männer, Weiber und Kinder, und alle miteinander rannten sie eilig, wie Menschen vor einem Feuer. Und da begann er selber Furcht zu verspüren und kehrte, die Blätter mit sich nehmend, zu Kalamake zurück. Und er erzählte ihm, was er gesehen.

»Du mußt nicht darauf achten«, entgegnete der Zauberer. »Wir gehen hier, dank dieser Zaubermittel, am hellichten Tage unsichtbar spazieren. Indessen können sie uns hören, und daher ist es gut, leise zu sprechen, so wie ich es tue.«

Und er zog mit Hilfe von Steinen einen Kreis um die Matte und legte die Blätter in die Mitte. »Deine Aufgabe wird es sein,« sagte er, »dafür zu sorgen, daß die Blätter weiter brennen, und das Feuer langsam zu schüren. Während sie aufflammen (was nur während eines kurzen Augenblickes geschieht) muß ich meine Arbeit verrichten; und noch ehe die Asche schwarz geworden ist, wird die gleiche Macht, die uns hierher gebracht hat, uns wieder wegführen. Halte jetzt das Zündholz bereit, und sieh zu, daß du mich rechtzeitig rufst, damit die Flammen nicht verlöschen und ich zurückbleibe.«

Sobald die Blätter Feuer gefangen hatten, sprang der Zauberer wie ein Hirsch aus dem Kreise hinaus und begann einem Jagdhund gleich, der gebadet hat, den Strand entlang zu jagen. Und im Laufen bückte er sich fortwährend nieder, um Muscheln aufzugreifen; und es schien Keola, daß sie funkelten, während er sie sammelte. Die Blätter brannten mit einer klaren Flamme, die sie rasch verzehrte; und bald war Keola nur noch eine Handvoll übriggeblieben, und der Zauberer rannte und bückte sich immer noch in weiter Ferne.

»Zurück!« schrie Keola. »Zurück! Die Blätter sind fast ausgebrannt.«

Bei diesen Worten drehte Kalamake um, und war er vorher gelaufen, so flog er jetzt. Aber so rasch er auch lief, die Blätter brannten noch rascher. Schon war die Flamme fast erloschen, als er mit einem gewaltigen Satz auf die Matte sprang. Der Luftzug seines Sprunges blies die Flamme aus, und im gleichen Augenblick waren der Strand und die Sonne und das Meer verschwunden, und sie standen wieder in der Dämmerung des verdunkelten Wohnzimmers und waren abermals erschüttert und geblendet, und auf der Matte zwischen ihnen lag ein Haufen blanker Dollars. Keola stürzte zu den Fensterläden, und da lag das Dampfschiff, das sich hart am Lande in der Dünung wiegte.

In der gleichen Nacht nahm Kalamake seinen Schwiegersohn beiseite und drückte ihm fünf Dollars in die Hand.

»Keola,« sagte er, »wenn du ein kluger Mann bist, (was ich bezweifle) so wirst du glauben, du seiest heute Nachmittag auf der Veranda eingeschlafen und hättest im Schlafe geträumt. Ich bin ein Mann von wenig Worten und pflege als meine Gehilfen Menschen mit kurzem Gedächtnis zu haben.«

Kein weiteres Wort ließ Kalamake fallen, noch kam er je wieder auf die Angelegenheit zu sprechen. Allein sie ging Keola fortwährend im Kopfe herum – und war er früher faul, so wollte er jetzt überhaupt nichts mehr tun. »Weshalb soll ich arbeiten,« dachte er, »wenn ich einen Schwiegervater habe, der aus Seemuscheln Dollars macht?«

Bald war sein Anteil ausgegeben. Er verwendete ihn ganz auf schöne Kleider. Und dann tat es ihm leid. »Denn,« dachte er, »ich hätte besser daran getan, eine Konzertina zu kaufen, mit der ich mich den ganzen Tag hätte unterhalten können.« Und er begann sich über Kalamake zu ärgern.

»Dieser Mann besitzt die Seele eines Hundes«, dachte er.« Er kann so oft er will, am Strande Dollars aufsammeln, und er läßt mich hier nach einer Konzertina schmachten! Er möge sich hüten: ich bin kein Kind, ich bin so schlau wie er und bin im Besitze seines Geheimnisses.« Darauf sprach er mit seinem Weibe Lehua und beschwerte sich bei ihr über ihres Vaters Manieren.

»Ich ließe meinen Vater in Ruhe«, sagte Lehua. »Es ist gefährlich, seine Pläne zu durchkreuzen.«

»Ich frage so viel nach ihm!« rief Keola, und schnippte mit den Fingern. »Ich halte ihn an der Nase und kann ihn zwingen, zu tun, was mir beliebt.« Und er erzählte Lehua die Geschichte.

Doch sie schüttelte nur den Kopf.

»Du kannst tun, was du magst,« sagte sie, »aber so sicher du meinen Vater störst, so sicher wird man nie wieder von dir hören. Denke an diesen und jenen, denke an Hua, der ein Lord des Repräsentantenhauses war und alljährlich nach Honolulu ging, und es war kein Knochen und kein Haar mehr von ihm zu finden. Erinnere dich Kamauas, und wie er zu einem Zwirnsfaden abmagerte, so daß seine Frau ihn mit einer Hand vom Boden aufhob. Keola, du bist in den Händen meines Vaters so hilflos wie ein Säugling; er wird dich zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und dich gleich einer Krabbe aufessen.«

Nun fürchtete sich Keola in Wahrheit vor Kalamake, aber er war auch eitel, und diese Worte seiner Frau brachten ihn auf.

»Gut,« sagte er, »wenn du so von mir denkst, werde ich dir zeigen, wie sehr du im Irrtum bist.« Und er ging schnurstracks zu seinem Schwiegervater, den er im Wohnzimmer sitzend fand.

»Kalamake,« sagte er, »ich möchte eine Konzertina haben.«

»So, in der Tat?« sagte Kalamake.

»Ja,« sagte er, »und es ist ebensogut, dir rundheraus zu sagen, daß ich entschlossen bin, eine zu bekommen. Ein Mann, der Dollars am Strande aufsammelt, kann sich ohne Zweifel eine Konzertina leisten.«

»Ich ahnte gar nicht, daß du so viel Mut besäßest,« entgegnete der Hexenmeister. »Ich hielt dich für einen schüchternen, unbrauchbaren Burschen, und ich kann gar nicht sagen, wie ich mich freue, meinen Irrtum einzusehen. Jetzt fange ich an zu glauben, daß ich einen Gehilfen und Nachfolger für mein schwieriges Geschäft gefunden habe. Eine Konzertina? Du sollst die beste in Honolulu haben. Und heute Abend, sobald es dunkel geworden ist, werden du und ich gehen und das Geld holen.«

»Werden wir zu dem Strande zurückkehren?« fragte Keola.

»Nein, nein!« erwiderte Kalamake, »du mußt erst mehr von meinen Geheimnissen erfahren. Das letzte Mal lehrte ich dich, Muscheln zu sammeln, diesmal werde ich dich lehren, Fische zu fangen. Bist du stark genug, um Pilis Boot flott zu machen?«

»Ich glaube, ja«, versetzte Keola. »Aber weswegen nehmen wir nicht dein eigenes Boot, das ja schon flott ist?«

»Ich habe dafür einen Grund, den du noch vor morgen gründlich verstehen wirst«, sagte Kalamake. »Pilis Boot ist besser für meine Zwecke geeignet. Wir wollen uns also dort bei Dunkelwerden treffen und bis dahin die Sache für uns behalten, denn es hat keinen Zweck, die Familie in unser Geschäft einzuweihen«.

Honig ist nicht süßer, als die Stimme Kalamakes war, und Keola vermochte seine Befriedigung kaum zu verbergen.

»Ich hätte meine Konzertina schon vor einer Woche haben können«, dachte er, »man braucht doch nichts in dieser Welt als ein bißchen Mut.«

Bald darauf sah er Lehua weinen und bekam halb und halb Lust, ihr zu sagen, daß alles in Ordnung wäre.

»Aber nein,« dachte er, »ich werde warten, bis ich ihr die Konzertina zeigen kann; wir werden ja sehen, was der Naseweis dann tun wird. Vielleicht wird sie in Zukunft begreifen, daß ihr Gatte ein Mann von einiger Klugheit ist.«

Sowie es dunkel geworden war, machten Vater und Schwiegersohn Pilis Boot flott und hißten die Segel. Die See ging hoch, und es blies stark von Lee; aber das Boot war schnell und leicht und trocken und schoß über die Wogen. Der Zauberer hatte eine Laterne, die er anzündete und mit seinem Finger am Ringe festhielt; und die beiden saßen am Heck und rauchten Zigarren, von denen Kalamake stets einen Vorrat mit sich führte, und sie sprachen wie Freunde von Magie und von den großen Summen Geldes, die sie durch deren Ausübung verdienen könnten, und was sie zuerst kaufen wollten, und was an zweiter Stelle; und Kalamake redete wie ein Vater.

Nach einer Weile blickte er rings um sich und zu den Sternen auf und zurück nach der Insel, die bereits zu drei Viertel im Meere versunken war, und er schien ihre Lage eingehend zu erwägen.

»Schau!« sagte er, »da liegt schon Molokai weit hinter uns, und da Maui, einer Wolke gleich; und aus der Stellung dieser Sterne erkenne ich, daß ich bin, wo ich sein wollte. Dieser Teil des Meeres wird das Meer der Toten genannt. Es ist an dieser Stelle außerordentlich tief, und der Boden ist ganz mit Menschenknochen bedeckt, und in seinen Höhlen hausen teils Götter, teils Dämonen. Die Meeresströmung geht nach Norden, und wer hier über Bord geworfen wird, den trägt sie gleich einem wilden Roß hinaus ins äußerste Weltmeer. Binnen kurzem ist es mit seiner Kraft zu Ende, und seine Gebeine werden zu den übrigen versammelt, und die Götter verschlingen seinen Geist.«

Furcht überfiel Keola bei diesen Worten, und er blickte um sich, und beim Lichte der Sterne schien es, als verändere sich der Hexenmeister.

»Was fehlt dir?« fragte Keola rasch und scharf.

»Ich bin es nicht, dem was fehlt,« sagte der Hexenmeister, »aber einer befindet sich hier, dem sehr übel ist.« Gleichzeitig änderte er seinen Griff an der Lampe, und siehe da! als er seinen Finger aus dem Ringe ziehen wollte, blieb der Finger stecken, und der Ring barst, und seine Hand war angeschwollen zu der Größe von drei Händen.

Bei diesem Anblick schrie Keola auf und hielt sich die Hand vor Augen.

Aber Kalamake hob die Laterne hoch. »Sieh lieber in mein Gesicht!« sagte er – und sein Kopf war ungeheuer groß wie eine Tonne; und noch immer wuchs und wuchs er, wie die Wolke auf den Bergen, und Keola saß ihm schreiend gegenüber, und das Boot sauste über die hohe See.

»Und jetzt,« sagte der Zauberer, »was denkst du jetzt von jener Konzertina? Und bist du auch sicher, daß du nicht lieber eine Flöte möchtest? Nein?« fragte er. »Das ist gut, denn ich liebe es nicht, wenn meine Familie wechselnden Sinnes ist. Aber ich fange an zu glauben, daß ich gut daran tue, dieses elende kleine Boot zu verlassen, denn mein Umfang schwillt ganz außerordentlich an, und wenn wir nicht um so vorsichtiger sind, wird das Boot bald kentern.«

Und sogleich schob er seine Beine über Bord. Und während er also tat, wuchs die Größe des Mannes um das Dreißig- und Vierzigfache, so daß die tiefe See nur bis zu seinen Achselhöhlen reichte, und sein Kopf und seine Schultern erhoben sich wie eine bergige Insel, und die Dünung schlug und brach sich an seiner Brust, wie sie gegen ein Riff anläuft und zerschellt. Das Boot hielt nach wie vor auf Norden zu, aber er streckte seine Hand aus und nahm den Kiel zwischen Daumen und Zeigefinger und zerdrückte die Seiten wie einen Kuchen, und Keola wurde ins Meer geschüttet, und die Trümmer des Schiffes zermalmte der Zauberer in seiner hohlen Hand und warf sie Meilen weit weg in die Nacht.

»Verzeih, daß ich die Laterne nehme,« sagte er, »aber ich muß noch lange waten, und der Meeresgrund ist uneben, und ich fühle die Knochen unter meinen Zehen.«

Und er wandte sich um und schritt mit großen Schritten davon, und so oft Keola in den Strudeln versank, so oft konnte er ihn nicht mehr sehen; sobald er jedoch auf den Wellenkamm gehoben wurde, sah er ihn auch schon, wie er zusammenschrumpfend weiterschritt, und er hielt die Lampe hoch über seinem Haupte, und die Wogen brachen sich schäumend an seinem Leibe.

Seit die ersten Inseln aus dem Meere aufgefischt wurden, hat es niemals einen so entsetzten Menschen wie Keola gegeben. Zwar schwamm er, aber er schwamm wie die jungen Hunde schwimmen, wenn man sie zum Ertränken ins Wasser geworfen hat, und er wußte nicht wohin. Er konnte nur noch an das ungeheure Schwellen des Hexenmeisters denken, an jenes Gesicht, das so groß wie ein Berg war, an jene Schultern, breit wie eine Insel und an die See, die vergeblich gegen sie anlief. Er dachte auch an die Konzertina, und Beschämung packte ihn, und an die Gebeine der Toten, und es schüttelte ihn die Furcht.

Plötzlich sah er etwas Dunkles sich gegen die schwankenden Sterne abheben und weiter unten ein Licht und eine Helligkeit in der gespaltenen See, und er vernahm die Rede von Menschen. Da schrie er laut, und eine Stimme antwortete ihm; und im Handumdrehen schwebte der Rumpf eines Schiffes über ihm auf einer Woge, gleich einem Ding auf einer Wagschale, um im nächsten Augenblick von neuem in die Tiefe zu sausen. Mit beiden Händen griff er in die Ketten des Schiffes, war in einem Moment in der tosenden See begraben und im darauffolgenden von Seeleuten an Bord gezogen.

Sie gaben ihm Gin und Zwieback und trockene Kleider und fragten ihn, wie er dorthin gekommen wäre, wo sie ihn gefunden hatten, und ob das Licht, das sie gesehen, der Leuchtturm von Lao o Ka Laou sei. Allein Keola wußte, daß die weißen Leute wie Kinder sind und nur an ihre eigenen Geschichten glauben. So erzählte er ihnen von sich selbst, was ihm einfiel, und was das Licht anbetraf (welches Kalamakes Laterne gewesen war) so schwor er, keines gesehen zu haben. Dieses Schiff war ein Schoner, für Honolulu bestimmt, und sollte dann unter den flachen Inseln Handel treiben. Zum großen Glücke für Keola hatte es während einer Böe einen Mann vom Bugsprit verloren. Es hatte keinen Zweck, sich etwas vorzumachen. Keola wagte nicht, auf den Acht Inseln zu bleiben. Nachrichten verbreiten sich so schnell, und alle Menschen lieben es so sehr, zu schwatzen und Neuigkeiten zu erzählen, daß der Zauberer, wenn Keola sich am Nordende von Kauai oder am Südende von Kau verborgen hätte, noch vor Ablauf eines Monates davon Wind bekommen haben würde, und dann hätte Keola sterben müssen. So tat er denn, was ihm am weisesten dünkte und nahm Heuer an Stelle des Mannes, der ertrunken war. In mancher Hinsicht hatte er es auf dem Schiffe gut. Das Essen war ganz besonders fett und reichlich, es gab Zwieback und gesalzenes Rindfleisch Tag für Tag und Erbsensuppe und Puddings aus Mehl und Talg zweimal die Woche, so daß Keola feist wurde. Auch war der Kapitän ein guter Mann und die Besatzung nicht schlimmer als andere Weiße. Das Schlimme war der Maat, der von allen Menschen, denen Keola je begegnet war, am schwersten zufrieden zu stellen war, und der ihn jeden Tag schlug und verfluchte, sowohl für das, was Keola getan, wie für das, was er nicht getan hatte. Die Schläge, die er austeilte, waren sehr schmerzhaft, denn er war sehr stark, und die Worte, die er gebrauchte, höchst unschmackhaft, denn Keola stammte aus einer guten Familie und war an Achtung gewöhnt. Aber das Schlimmste von allem war, daß immer, wenn Keola die Möglichkeit zu schlafen gefunden hatte, der Maat wachte und ihm mit einem Tauende wieder auf die Beine half.

Keola erkannte, daß es so nicht weitergehen konnte und beschloß, zu fliehen.

Etwa einen Monat waren sie noch von Honolulu entfernt, als sie Land erspähten. Es war eine schöne, sternklare Nacht, die See war glatt und der Himmel hell. Ein stetiger Passat blies, und da lag die Insel an ihrer Wetterseite, ein Palmengürtel, der flach auf dem Meere ausgebreitet war. Der Kapitän und der Maat betrachteten sie durch das Nachtglas und nannten sie beim Namen und sprachen von ihr, während sie neben dem Steuer standen, das Keola in der Hand hatte. Es schien eine Insel zu sein, die die Händler nie besuchten. Nach dem, was der Kapitän sagte, war es außerdem noch eine Insel, die kein Mensch bewohnte, aber der Maat war anderer Meinung.

»Für den Führer gebe ich nicht fünf Pfennige«, sagte er. »Ich bin eines Nachts auf dem Schoner »Eugenie« hier vorbeigefahren, in grad so 'ner Nacht wie heute, und da fischten sie bei Fackelschein, und der Strand wimmelte nur so von Lichtern wie eine Stadt.«

»Schon gut, schon gut,« sagte der Kapitän, »die Hauptsache ist, daß die Küste hier steil abfällt, und nach der Karte sind auch keine gefährlichen Stellen in der Nähe, wir werden uns also dicht an ihre Leerseite halten. Fahre schnurstracks auf sie zu, hab' ich es dir nicht gesagt!« rief er Keola zu, der so angestrengt lauschte, daß er zu steuern vergessen hatte.

Und der Maat fluchte hinter ihm her und schwor, der Kanake sei zu nichts auf der Welt nütze, und wenn er erst einmal mit einer Handspeiche hinter ihm drein sei, würde es für Keola einen kalten Tag geben.

Und dann legten sie sich zusammen auf das Dach der Kajüte hin und überließen Keola sich selber.

»Diese Insel wird mir sehr gut passen«, dachte er; »wenn keine Händler dort an Land gehen, wird der Maat niemals dahin kommen. Und was Kalamake anbetrifft, so kann er unmöglich so weit reisen.« Und damit begann er den Schoner mehr und mehr nach Land hin zu halten. Das mußte er in aller Stille tun, denn das Schlimme mit diesen weißen Leuten, besonders mit dem Maat war, daß man ihrer niemals sicher sein konnte. Sie pflegten alle fest zu schlafen oder doch so zu tun, und dann, wenn ein Segel zitterte, auf die Füße zu schnellen und sich mit einem Tauende über einen herzumachen. So schob sich denn Keola ganz allmählich näher heran, alle Segel straff, und bald war das Schiff ganz dicht am Lande, und das Geräusch des Meeres an seinen Bordwänden wurde lauter. In diesem Augenblick richtete sich der Maat auf dem Kajütendach plötzlich auf.

»Was tust du da«, brüllte er. »Gleich wird das Schiff auflaufen!«

Und er machte einen einzigen Satz auf Keola zu und Keola machte einen zweiten glatt über die Reeling hinein in die sternfunkelnde See. Als er wieder auftauchte, hatte der Schoner seinen richtigen Kurs von neuem eingenommen, und der Maat stand selbst am Steuer und Keola hörte ihn fluchen. Das Meer war unter dem Lee der Küste ganz glatt, außerdem war es warm und Keola hatte sein Seemannsmesser, so brauchte er die Haie nicht zu fürchten. Dicht vor ihm hörten die Bäume auf, in dem Landgürtel war eine Bresche, gleich der Mündung eines Hafens, und die Flut, die damals gerade hoch stand, trug ihn stracks hindurch. In der einen Minute war er drinnen, in der nächsten draußen: er trieb in dem breiten, flachen Wasser, das von zehntausend Sternen funkelte, heran, und rings um ihn dehnte sich der Landgürtel, mit seinem Saum von Palmen. Und er wunderte sich, denn die Insel war von einer Art, die er nicht einmal von Hörensagen kannte.

Die Zeit, die Keola an jenem Ort weilte, teilte sich in zwei Perioden – in die, während der er allein war, und in die, die er mit dem Stamme verbrachte. Anfänglich suchte er überall, ohne einen einzigen Menschen zu finden; nur einige Häuser standen in einem Dorfe, und Spuren von Herdfeuern waren vorhanden. Doch die Asche der Feuer war kalt, und der Regen hatte sie zerstreut, und der Wind hatte geblasen und einige Hütten umgeweht. Hier schlug er seine Wohnung auf, und er machte einen Feuerbohrer und einen Muschelhaken und fischte und kochte sich seine Fische, deren Brühe er trank, denn auf der ganzen Insel gab es kein Wasser. Die Tage wurden ihm lang, und die Nächte jagten ihm Schrecken ein. Er machte eine Lampe aus Kokosnußschale und zapfte das Öl der reifen Nüsse ab und verfertigte sich einen Docht aus der Faser; und wenn der Abend nahte, schloß er seine Hütte zu und zündete seine Lampe an und lag zitternd da bis zum Morgen. Mehr als einmal dachte er in seinem Herzen, er wäre besser dran gewesen, wenn er jetzt auf dem Grunde des Meeres läge und seine Knochen dort mit den anderen geschaukelt würden.

Während dieser ganzen Zeit hielt er sich an der Binnenseite der Insel auf, denn die Hütten standen am Ufer der Lagune, und die Lagune selbst wimmelte von guten Fischen. An die Außenseite begab er sich nur ein einziges Mal, und nur einmal sah er sich den Strand an, von wo er zitternd wiederkehrte. Denn sein Aussehn, samt dem hellen, mit Muscheln bestreuten Sand und der starken Sonne und der Brandung widerstrebte ihm sehr. »Es kann nicht sein«, dachte er, »und doch ist es sehr ähnlich. Aber wie konnte ich das ahnen? Wenn auch diese Weißen so tun, als wüßten sie, wohin sie segelten, so laufen sie doch die gleiche Gefahr wie alle anderen Menschen. Also können wir uns trotz alledem in einem Kreise bewegt haben, und ich bin womöglich ganz in der Nähe von Molokai, und dies kann der gleiche Strand sein, an dem mein Schwiegervater seine Dollars aufsammelte.«

Später war er also vorsichtig und hielt sich an die Binnenseite.

Es war vielleicht einen Monat später, als die Bewohner des Ortes eintrafen – sechs große Boote voll. Sie waren eine schöne Menschenrasse und redeten eine Sprache, sehr unähnlich der von Hawaii; jedoch waren viele Worte die gleichen, so daß es Keola nicht schwer fiel, sich zu verständigen. Die Männer benahmen sich außerdem sehr höflich und die Weiber äußerst zuvorkommend; und sie hießen Keola willkommen und bauten ihm ein Haus und gaben ihm eine Frau, und, was ihn am meisten verwunderte, er wurde niemals mit den anderen jungen Männern auf Arbeit geschickt. Jetzt aber durchlebte Keola drei Perioden. Erst hatte er eine Periode, in der er sehr traurig, und dann eine, in der er ziemlich lustig war. Zuletzt kam die dritte, und da war er der angsterfüllteste Mensch in den ganzen vier Weltmeeren.

Die Ursache der ersten Periode war das Mädchen, das man ihm zur Frau gegeben hatte. Er hegte einigen Zweifel in betreff der Insel, und er hätte auch hinsichtlich der Sprache im Zweifel sein können, von der er nur wenig vernommen hatte, als er mit dem Hexenmeister auf der Matte hierhergekommen war. Aber bezüglich seiner Frau war kein Irrtum möglich, denn sie war das gleiche Mädchen, das im Walde schreiend vor ihm hergelaufen war. So hatte er denn die lange Reise gemacht und hätte doch ebensogut in Molokai bleiben können; er hatte Weib und Heimat und alle seine Freunde aus keinem anderen Grunde verlassen, als weil er seinem Feinde entrinnen wollte, und der Ort, an den er gekommen war, war des Zauberers Jagdgrund und die Küste, an der er unsichtbar zu wandeln pflegte. In dieser Periode geschah es, daß er sich am ängstlichsten an die Lagunenseite hielt und, soweit er es wagte, im Schutze seiner Hütte weilte. Die Ursache der zweiten Periode war Gerede, das er von seiner Frau und den Inselhäuptlingen vernahm. Keola selbst sprach wenig. Er fühlte sich seiner neuen Freunde niemals sicher, denn er hielt sie für allzu höflich, um ihnen vertrauen zu können, und seitdem er mit seinem Schwiegervater nähere Bekanntschaft geschlossen hatte, war der Bursche vorsichtiger geworden. Daher erzählte er ihnen nichts von sich selbst, außer von seinem Namen und seiner Abstammung, und daß er von den Acht Inseln käme, und was für schöne Inseln das wären, sowie von des Königs Palast in Honolulu, und wie er ein naher Freund des Königs und der Missionare sei. Indessen stellte er viele Fragen und lernte manches. Die Insel, auf der er sich aufhielt, wurde die Insel der Stimmen genannt. Sie gehörte dem Stamme, aber dieser wohnte auf einer anderen Insel, die etwa drei Stunden Fahrt südwärts gelegen war. Dort lebte er und hatte er seine Dauerwohnungen, und es sollte eine reiche Insel sein, wo es Eier und Hühner und Schweine gab, und wo Handelsschiffe mit Rum und Tabak hinkamen. Dorthin hatte sich auch der Schoner nach Keolas Flucht begeben, und dort war auch der Maat gestorben, Narr von einem Weißen, der er war. Es scheint, daß auf der Insel bei Ankunft des Schiffes gerade die kranke Jahreszeit angebrochen war, in der die Fische in der Lagune giftig sind und alle Menschen, die von ihnen essen, anschwellen und sterben. Der Maat wurde hiervon unterrichtet; er sah, wie die Boote gerüstet wurden, weil das Volk während jener Jahreszeit die Insel verläßt und nach der Insel der Stimmen hinübersegelt. Aber er war eben ein Narr von einem Weißen, der an keine anderen Geschichten als an seine eigenen glaubte, und er fing einen dieser Fische, kochte ihn und aß ihn und schwoll auf und starb, welche Nachricht Keolas Ohren willkommen war. Und was die Insel der Stimmen anbetraf, so lag sie den größten Teil des Jahres verlassen da, nur hin und wieder kam ein Schiff voll Menschen auf der Suche nach Kopra dorthin; aber in der schlechten Jahreszeit, wenn die Fische der Hauptinsel giftig waren, hauste der Stamm auf ihr mit Kind und Kegel. Ihren Namen hatte die Insel von einem Wunder erhalten, denn, wie es schien, war ihre Meeresküste überall von unsichtbaren Teufeln bewohnt; Tag und Nacht hörte man sie in fremden Zungen miteinander reden, Tag und Nacht flammten am Strande kleine Feuerchen auf, um bald wieder zu verlöschen, und die Ursache all dieser Dinge konnte kein Mensch ergründen. Keola fragte die Leute, ob es auf ihrer eigenen Insel, wo sie wohnten, ebenso zuginge, und sie antworteten ihm, weder dort noch auf irgendeiner der anderen hundert Inseln, die ringsum im Meere lägen, sondern die Sache sei der Insel der Stimmen eigentümlich. Sie erzählten ihm außerdem, daß diese Feuer und diese Stimmen stets nur an der seewärts gelegenen Seite am Saume des Waldes zu finden wären, und daß ein Mensch wohl zweitausend Jahre (wenn er so lange leben würde) an der Lagune hausen könnte, ohne jemals gestört zu werden, und daß selbst die Teufel am Strande harmlos wären, wenn man sie in Ruhe ließe. Ein einziges Mal nur hatte ein Häuptling mit dem Speere nach den Stimmen geworfen, und in der gleichen Nacht noch wäre er von einer Kokospalme gestürzt und tot gewesen.

Keola dachte viel im Stillen nach. Er sah, daß alles gut werden würde, wenn der Stamm erst zu der Hauptinsel zurückgekehrt sei, und daß ihm auch jetzt nichts geschehen würde, wenn er an der Lagune blieb; aber er war entschlossen, die Sache, wenn möglich, noch besser zu machen. So erzählte er denn dem obersten Häuptling, daß er einmal auf einer Insel gewesen wäre, die von der gleichen Plage heimgesucht worden sei, und daß das Volk ein Mittel gefunden hätte, um sich von dem Übel zu befreien. »Im dortigen Busche«, sagte er, »wuchs ein bestimmter Baum, und die Teufel, scheint's, kamen dahin, um die Blätter davon zu sammeln. Daher fällte das Volk den Baum, wo er zu finden war, und die Teufel kehrten nicht wieder.«

Sie fragten, welche Art Baum das gewesen wäre, und er zeigte ihnen den Baum, dessen Blätter Kalamake zu verbrennen pflegte. Sie fanden es schwer, daran zu glauben, dennoch kitzelte sie die Idee. Nacht für Nacht erörterten sie die Angelegenheit in ihrem Rate, allein der Oberhäuptling, ob er auch ein tapferer Mann war, fürchtete sich davor und gemahnte sie stündlich an den Häuptling, der mit dem Speere nach den Stimmen geworfen hatte, und der Gedanke daran ließ sie alle innehalten.

Obwohl er einstweilen die Vernichtung der Bäume nicht zuwege zu bringen vermochte, war Keola doch wohl zufrieden, und er begann um sich zu sehen und Freude an seinen Tagen zu gewinnen. Unter anderem wurde er auch freundlicher gegen seine Frau, so daß das Mädchen ihn sehr zu lieben begann. Eines Tages kam er zur Hütte, und da lag sie weinend am Boden.

»Was ist?« fragte Keola, »was fehlt dir jetzt?«

Sie erklärte, daß es nichts wäre.

In der gleichen Nacht weckte sie ihn. Die Lampe brannte sehr matt, aber er erkannte aus ihrem Gesicht, daß sie Kummer litt.

»Keola,« sagte sie, »halte dein Ohr an meinen Mund, auf daß ich flüstern kann, denn keiner darf uns hören. Zwei Tage bevor man anfängt, die Boote zu rüsten, begib dich an die Meeresküste der Insel und lege dich in einem Dickicht nieder. Wir, du und ich, werden die Stelle vorher aussuchen und Nahrung dort verbergen, und allnächtlich werde ich singend an ihr vorbeigehen. Wenn daher eine Nacht kommt, in der du mich nicht hörst, wirst du wissen, daß wir die Insel verlassen haben, und dann kannst du in Sicherheit wieder zum Vorschein kommen.«

Die Seele Keolas erstarb in ihm.

»Was heißt das?« rief er. »Ich kann nicht unter Teufeln leben. Ich will nicht auf dieser Insel zurückgelassen werden. Ich sterbe vor Sehnsucht danach, sie zu verlassen.«

»Du wirft sie niemals lebend verlassen, mein armer Keola,« sagte das Mädchen, »denn, um dir die Wahrheit zu gestehen, meine Stammesbrüder sind Menschenfresser, doch halten sie dies geheim. Und der Grund, weshalb man dich töten will, bevor wir reisen, ist, daß unsere Insel von Schiffen besucht wird, und Denat-Kimaran kommt und redet für die Franzosen, und es ist ein weißer Händler da in einem Hause mit einer Veranda, sowie ein Katechet. Oh, es ist ein sehr schöner Ort! Der Händler hat ganze Fässer mit Mehl gefüllt, und ein französisches Kriegsschiff erschien einmal in der Lagune und gab jedem Wein und Zwieback. Ach, mein armer Keola, ich wollte, ich könnte dich dorthin bringen, denn groß ist meine Liebe zu dir, und es ist, mit Ausnahme Papeetes, der schönste Ort in der Südsee.«

So geschah es, daß Keola zu dem angsterfülltesten Manne in den vier Weltmeeren wurde. Er hatte bereits von Menschenfressern auf den südlichen Inseln reden hören, und die Sache war stets ein Schrecken für ihn gewesen, und jetzt pochten sie hart an seiner Tür. Außerdem hatte er noch durch Reisende von ihren Gebräuchen vernommen, wie sie, wenn sie die Absicht haben, einen Menschen zu essen, den Betreffenden hegen und pflegen wie eine Mutter ihr Lieblingskind. Und er sah, daß das bei ihm der Fall sein mußte, und daß das der Grund war, weswegen man ihm ein Haus und eine Frau gegeben und ihn von aller Arbeit befreit hatte, und weshalb die alten Häuptlinge sich mit ihm wie mit einer Person von Bedeutung unterhielten. So lag er denn auf seinem Bette und fluchte seinem Geschick, und das Fleisch gefror ihm an den Knochen.

Am folgenden Tage waren die Genossen des Stammes auf ihre Weise sehr höflich zu ihm. Sie waren alle gewandte Redner und machten wunderschöne Poesie und scherzten bei ihren Mahlzeiten, so daß ein Missionar vor Lachen sicher gestorben wäre. Wenig, in der Tat, fragte Keola nach ihren schönen Manieren; er sah nur die weißen Zähne in ihren Mäulern schimmern, und ihm wurde übel bei dem Anblick; und als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, ging er fort und lag wie ein Toter im Busche.

Am nächsten Tage war es ebenso, und seine Frau folgte ihm nach.

»Keola,« sagte sie, »wenn du nicht ißt, wirst du morgen getötet und gebraten werden, das sage ich dir rund heraus. Einige der alten Häuptlinge murren bereits. Sie glauben, daß du krank geworden bist und Fleisch verlieren wirst.«

Bei diesen Worten sprang Keola auf seine Füße, und Zorn brannte in seinem Innern.

»Ich frage wenig, wie es nun enden mag«, sagte er. »Ich schwebe hier zwischen einem Abgrund rechts und links. Da ich nun sterben soll, so laßt mich auf die rascheste Weise sterben; und da ich doch im besten Falle gefressen werden muß, so will ich lieber von Geistern als von Menschen gefressen werden. Lebewohl«, sagte er und ließ sie stehen, wo sie war, und begab sich an den Meeresstrand der Insel.

Dieser lag ganz kahl unter der starken Sonne; von Menschen war nichts zu sehen, aber der Sand zeigte Fußspuren, und wo immer er auch ging, redeten und flüsterten die Stimmen, und die Feuerchen flammten auf und brannten wieder nieder. Sämtliche Zungen der Welt wurden dort geredet: Französisch, Holländisch, Russisch, Tamil und Chinesisch. Welches Land auch immer von Magie etwas wußte, dessen Angehörige waren da und flüsterten in Keolas Ohren. Der Strand war so stark besucht wie ein ausgerufener Jahrmarkt, und doch war kein Mensch zu sehen, und im Gehen sah er die Muscheln vor sich verschwinden, und kein Mensch las sie auf. Ich glaube, selbst der Teufel hätte sich allein in solcher Gesellschaft gefürchtet; Keola jedoch war über jede Furcht erhaben und suchte den Tod. Wenn die Feuer aufglimmten, stürzte er wie ein Stier auf sie los. Körperlose Stimmen riefen hin und her; unsichtbare Hände schütteten Sand auf die Flammen, und sie waren von dem Strande verschwunden, noch ehe er sie erreicht hatte.

»Es ist klar, daß Kalamake nicht hier ist,« dachte er, »sonst wäre ich längst getötet worden.«

Daraufhin setzte er sich am Rande des Waldes nieder, denn er war müde, und stützte sein Kinn auf die Hände. Vor seinen Augen wurde die Sache fortgesetzt: der Strand summte von Stimmen, und die Feuer schossen auf und versanken, die Muscheln schwanden und erneuerten sich, noch während er zusah.

»Es war ein stiller Tag, als ich das erstemal hierher kam,« dachte er, »mit diesem nicht zu vergleichen.« Und sein Kopf schwamm bei dem Gedanken an die Millionen und Millionen von Dollars, sowie an die Hunderte und Hunderte von Menschen, die hier am Strande sammelten und sich höher und schneller als Adler in die Lüfte schwangen.

»Und zu denken, wie sie mich mit ihrem Gerede von Staatsmünzen zum Narren gehalten haben,« sagte er, »und daß das Geld dort hergestellt würde, nun es doch ganz klar ist, daß sämtliches neues, gemünztes Geld der Welt hier an diesem Strande aufgelesen wird! Aber das nächstemal werde ich es besser wissen!« sagte er. Und schließlich, er wußte nicht genau, wie oder wann, sank der Schlaf auf Keola herab, und er vergaß die Insel und alle seine Leiden.

Früh am anderen Tage, ehe noch die Sonne aufgegangen war, weckte ihn ein Lärm. Er erwachte voller Furcht, denn er dachte, der Stamm wäre im Schlafe über ihn gekommen, aber es war nichts dergleichen. Jedoch am Strande vor ihm schritten und riefen die körperlosen Stimmen einander zu, und es schien, als fegten alle an ihm vorbei, die Küste entlang.

»Was ist jetzt im Gange?« dachte Keola. Und es wurde ihm klar, daß es etwas Außergewöhnliches sein mußte, denn weder wurden die Feuer angezündet, noch die Muscheln gesammelt, sondern die körperlosen Stimmen fuhren fort, den Strand entlang zu jagen, einander zuzurufen und zu verklingen. Und andere folgten, und aus ihrem Tone ersah man, daß die Zauberer zornig waren.

»Ich bin es nicht, auf den sie böse sind,« dachte Keola, »denn sie gehen dicht an mir vorbei.«

Wie wenn Hunde oder Pferde auf einem Rennen oder Stadtmenschen auf dem Wege zu einem Feuer vorbeistürmen, so daß alle sich ihnen anschließen, so war es jetzt mit Keola; und er wußte nicht, was er tat, noch weshalb er es tat. Aber siehe da! Plötzlich lief er mit den Stimmen mit!

Er jagte an der einen Landspitze der Insel vorbei und gewann die zweite in Sicht; und dort, erinnerte er sich, wuchsen die Zauberbäume zu Dutzenden in einem Walde zusammen. Von diesem Punkte aus stieg ein unbeschreiblicher Lärm durcheinanderschreiender Menschen auf; und aus den Geräuschen ging hervor, daß die, mit denen er lief, ihren Kurs auf die gleiche Gegend zuhielten. Noch ein wenig näher, und in das Toben mischte sich der Klang von vielen Äxten. In diesem Augenblick kam ihm der Gedanke, daß der Oberhäuptling endlich seine Zustimmung erteilt hätte; daß die Männer des Stammes dabeiwaren, jene Bäume zu schlagen, daß die Kunde davon die Runde um die ganze Insel, von Zauberer zu Zauberer, gemacht hatte und daß diese jetzt alle versammelt waren, um ihre Bäume zu verteidigen. Da überwältigte ihn der Wunsch nach seltsamen Dingen. Er rannte mit den Stimmen weiter, überquerte den Strand, erreichte den Saum des Waldes und blieb staunend stehen. Ein Baum war bereits gestürzt, andere waren teilweise umgeschlagen. Dort standen die Stammesmitglieder dicht aneinander gedrängt. Sie standen Rücken gegen Rücken, und Blut floß zu ihren Füßen. Die Farbe der Furcht lag auf allen ihren Gesichtern, und ihre Stimmen erhoben sich gen Himmel, schrill wie Wieselgeschrei.

Habt ihr schon einmal ein Kind gesehen, wenn es ganz allein ist und ein Holzschwert hat und damit ficht, hin und her springt und in die leere Luft schlägt? Ganz so standen die Menschenfresser, Rücken gegen Rücken gepreßt, und schwangen ihre Äxte und hieben drauf los und schrieen, während sie schlugen, und siehe da! Keiner war dort, der gegen sie stritt. Nur hier und da gewahrte Keola eine Axt ohne Hände über ihnen schweben, und wieder und immer wieder sank ein Mann aus dem Stamme vor ihr nieder, in zwei Teile gehauen und auseinandergeborsten, und heulend entfloh seine Seele.

Eine Weile sah Keola dem Ungeheuerlichen zu, wie einer, der im Traume ist, und dann packte ihn Furcht, scharf wie der Tod, um die Mitte, Furcht, daß er dergleichen sehen mußte. Und blitzschnell im gleichen Augenblick hatte ihn der Oberhäuptling des Stammes entdeckt, wie er so dastand, und deutete auf ihn und rief seinen Namen. Worauf der ganze übrige Stamm seiner ebenfalls gewahr wurde, und ihre Augen blitzten und ihre Zähne knirschten.

»Ich bin allzu lange schon hier gewesen«, dachte Keola und lief weiter aus dem Walde hinaus den Strand entlang, ohne zu fragen, wohin.

»Keola«, sagte eine Stimme dicht neben ihm auf dem leeren Sande.

»Lehua! Bist du's?« schrie er nach Atem ringend und spähte vergeblich nach ihr aus, denn dem Augenschein nach war er mutterseelenallein.

»Ich sah dich schon einmal vorübereilen,« entgegnete die Stimme, »aber du wolltest nicht hören. Rasch! Sammle die Blätter und die Kräuter und laß uns frei sein.«

»Du bist mit der Matte da?« fragte er.

»Hier an deiner Seite«, sagte sie. Und er fühlte, wie ihre Arme ihn umschlangen. »Rasch! Die Blätter und die Kräuter, ehe mein Vater wiederkehrt!«

So rannte denn Keola um sein Leben und holte die magische Feuerung herbei; und Lehua geleitete ihn zurück und setzte seine Füße auf die Matte und machte das Feuer. Und die ganze Zeit, da es brannte, stand Keola lauschend und zitternd da und beobachtete, wie die unsichtbaren Hände Lehuas die Blätter aufschütteten. Rasch schüttete sie sie auf, und die Flammen fliegen hoch und versengten Keolas Hände; doch sie sputete sich und facht sie mit ihrem Atem an. Das letzte Blatt war verzehrt, die Flamme fiel, der Stoß folgte, und da waren Keola und Lehua wieder daheim in ihrem Zimmer.

Als nun Keola sein Weib endlich sehen konnte, war er über die Maßen froh, und über die Maßen froh war er auch, wieder zu Hause in Molokai zu sein und sich zu einer Schüssel Poi niedersetzen zu können – denn sie machen kein Poi an Bord der Schiffe, und auf der Insel der Stimmen gibt es auch keines – und er war außer sich vor Freude, so glücklich den Menschenfressern entronnen zu sein. Aber eine andere Angelegenheit war nicht so klar, und Lehua und Keola unterhielten sich die ganze Nacht darüber. Kalamake war ja auf der Insel geblieben. Wenn er mit Gottes Hilfe dort verweilte, war alles gut, sollte er aber davonkommen und nach Molokai zurückkehren, dann würde es ein schlimmer Tag für seine Tochter und deren Gatten sein. Sie sprachen von seiner Gabe, anzuschwellen, und ob er jene Entfernung durch die See waten könnte. Aber Keola hatte inzwischen erfahren, wo jene Insel gelegen war – das heißt in dem Niederen oder Gefährlichen Archipel. So schleppten sie denn einen Atlas herbei und studierten die Entfernung auf einer Landkarte, und soweit sie erkennen konnten, war es eine weite Strecke für einen alten Herrn zu gehen. Trotzdem schien es nicht ratsam, sich vor einem Hexenmeister wie Kalamake allzu sicher zu fühlen, und sie beschlossen endlich, einen weißen Missionar zu Rate zu ziehen. Daher erzählte Keola dem ersten besten, der des Weges kam, alles. Und der Missionar machte ihm heftige Vorwürfe, daß er auf den flachen Inseln eine zweite Frau genommen hatte; was jedoch das Übrige betraf, so schwor er, auch nicht den geringsten Sinn darin entdecken zu können.

»Wie dem aber auch sei,« sagte er, »wenn Ihr glaubt, daß das Geld Eures Vaters unrechtmäßig erworben ist, so ist mein Rat der, einen Teil davon den Aussätzigen zu geben und einen anderen Teil dem Missionsfond. Und was diesen sonderbaren Unsinn betrifft, so tut Ihr am besten daran, ihn für Euch zu behalten.«

Er benachrichtigte jedoch die Polizei in Honolulu, daß, soweit er es verstehen könnte, Kalamake und Keola Falschmünzerei betrieben hätten, und daß es angebracht wäre, ein Auge auf sie zu halten. Keola und Lehua nahmen seinen Rat an und gaben viele Dollars den Aussätzigen und dem Missionsfond. Und zweifellos muß der Rat gut gewesen sein, denn von jenem Tage ab bis auf heute hat man nie wieder etwas von Kalamake gehört. Ob er aber in der Schlacht an den Bäumen gefallen ist, oder ob er immer noch auf der Insel der Stimmen seine Daumen dreht, wer kann das wissen?