Georg Queri
Der schöne Soldatengesang vom dapfern Kolumbus
Georg Queri

Der schöne Soldatengesang

vom dapfern

Kolumbus

Gesungen von

Georg Queri

                Jetz wer ih oans singa,
weil mih's Lebn aso gfreid:
fifat hoch der Kolumbus,
und frisch bei der Schneid!

Den dapfern Kolumbus
den kennt a jeds Kind,
der is der schönst Moh
voh ganz Spanien hint.

Den dapfern Kolumbus
bal oaner net kennt!
Hat koan sauberern gebn
Im Leibregiment.

Is koa dapferner gwen
in derselbign Zeit;
den Kaiser voh Spanien
hat's mordsmäßih gfreid.

»Mei liaber Kolumbus,
was ih ausrichtn mecht:
morng muaßt bei mir eßn,
mei Frau kocht net schlecht!«

Sagt der dapfer Kolumbus:
»ih weiger mih net,
und Knödl mag ih gern,
und's Fleisch mag ih fett.«

Sagt der spanische Kaiser:
»dee Gschicht, dee is guat,
und ih sag's meiner Altn,
das s' schö aufkocha tuat.«

Und d' Kaiserin lafft
in der Kuchl umanand:
»heunt kimmt der schönst Moh
voh ganz Spanienland!«

»Därf uns koa Schmalz net reun,
kochts nur grad auf,
und gaang mei ganzs Heiratsguat
und mei Kron drauf!«

Heididldidlhüaradioh!
Grafn und Baron!
Der Kolumbus, der frißt und sauft
wia a Herr von.

Der Kolumbus hat's anders globt:
»so mag ih's gern,
und so mag ih's noh liaber
als in der Kasern.«

Und's Eßn is firtih,
und firtih der Schmauß;
ziahgt der dapfer Kolumbus
's Tawagspfeiferl raus.

»Auweh,« sagt der Kaiser,
»jetz hamma dee Gschicht,
und ih hab ja koa Bröckerl
Kornährtawag nicht!«

Sagt der dapfer Kolumbus:
»nix z' raacha is arm,
und ih wer auf's Amerika
hinteri fahrn.«

»Saggradi!« sagt der Kaiser,
»so waarst du der Moh,
der wo uns 's Amerika
zuawischaung koh!«

»Juhe!« schreit d' Frau Kaiserin,
»dees is a Idee,
so roas nur grad umi,
ih brauch an Kafeh!«

Sagt der dapfer Kolumbus:
»is recht und is guat,
ih brauch blos a Schifferl,
wo numschwimma tuat.«

»Und ih brauch blos a Wasser,
und ih brauch blos an Wind,
und ih bin dersell Moh,
wo's Amerika findt!«

»Da san dee vieln Wildn,
san braun un san rot,
und ih wer enk oa bringa,
ös lachts enk halb z'Tod.«

Der Kaiser ziahgt 's Beuterl raus
zweng an kloan Geld:
»muaßt mir's halt sagn und schreim,
bal dir ebbs fehlt.«

»Und ih wer dir schoh helfn,
wo ih nachhelfn koh,
und tua dih net fierchtn,
und ziahg dih warm oh!«

»Und nimm dih fei saggrisch zsamm,
d' Wildn san raß,
waar mir schoh gar net recht,
bal dih wer fraß!«

Sagt der dapfer Kolumbus:
»bei meiner Söl,
ih fiercht koa Fegfeur net
und fiercht koa Höll!«

»Und wann der Deifi kaam
samt seini Horn:
so waar noh koa Schulbua
net herbeutlt worn!«

Dees hat der Deifi ghört –
denkt eahm: aber wart!
Wer ih halt aa mittoa
bei dera Fahrt!

Und gleih hat d' Welt zittert,
und hat schoh gleih kracht:
da hat sih der Deifi
aus der Höll füri gmacht.

Und macht sih gleih auf
in Kolumbus sei Haus:
an Kolumbus sei Alte
suacht d' Wegzehrung raus.

An Kolumbus sei Alte
füllt an Enzian ei –
da hupft der Hölldeifi
ins Schnapsflaschl nei!

Und wia der Kolumbus
aufs Schifferl neigeht,
sitzt der Deifi im Rucksack,
ob ma's glaabt oder net.

Und's Schifferl fahrt außa,
und's Meer is so tiaf –
mei liaber Kolumbus,
dee Gschicht, dee geht schiaf!

Und's Schifferl fahrt weiter
bei Tag und bei Nacht –
der Deifi im Flaschl
is bös auf der Wacht.

Der Deifi im Flaschl
hat koan Rast und koan Ruah:
»jetz will ih an Föhnwind
und a Raffats dazua!«

»Jetz will ih an Spitakl
und an Krewell
und will an Kolumbus
sei lumpete Seel!«

Schreit schoh der Steurmoh:
»autsch, der groß Wind!
Und jetzt waar ih schoh liaber
in Spanien hint!«

Saggra, der Wind tuat schiach!
Pfüat dih Gott, Welt!
Jetzt is's um's schweiner Fleisch
und um's Kraut gfehlt!

D'Fischa denka: so is's recht,
so hamma's gern,
heunt tragn s' uns grad so auf,
wia dee gnä Herrn!

Jetz hör ih an Engl,
singt gar aso schö:
»Kolumbus, Kolumbus,
laß's Schnapsflaschl steh!«

Wacht der Kolumbus auf:
»het ebber ebbs gsagt?
Und jetzt trink ih a Schnapsl,
weil mih's Bauchzwicka plagt.«

»So a kloans Schnapserl,
dees rieglt oan auf« –
da lafft schoh der Deifi
über d'Loaterstiagn nauf!

Da sitzt schoh der Deifi
in an Ohrwaschl drin:
»der grundschlecht Kolumbus,
der macht enk noh hin!«

Jetz hör ih d' Matrosn,
dee sagn mitanand:
»oh, waarn ma doh liaber
im Spanierland!«

»Oh, waarn ma doh liaber
bei dee Knödl, beim Kraut,
und hätt ma im Wirtshaus
in d' Kartn neigschaut!«

»Oh, waarn ma doh liaber
beim Bier und beim Wei –
wia wern s' jetz woana,
dee Dei und de Mei!«

»Aber wart nur, Kolumbus,
dei Stünderl hat gschlagn,
und dih wern ma schö langsam
in See eini jagn!«

Der dapfer Kolumbus
macht's Schnapsflaschl zua –
da betn d'Matrosn
für sei ewige Ruah.

Jetz hör ih an Engl,
der Engl tuat sagn:
»Kolumbus, Kolumbus,
jetzt geht's dir an Kragn!«

Sagt der dapfer Kolumbus:
»brummt ebber a Fliagn?«
Und jetz geht dees arm Mannsbild
auffi auf d' Stiagn!

Und da ham s'n schoh zsammpackt,
und da tean s'n schoh hebn,
und ih gaab koa rots Kreuzerl mehr
für sei arms Lebn.

Sagt der dapfer Kolumbus:
»ös zerreißts mir ja's Gwand!
Machts a bißl staader,
ih siehg ja schoh's Land!«

Ham s' alle außigschaut –
is schoh wahr aa:
sehng s' a schöns Gamsgebirg
und Wiesn aa.

Sehng s' a schöns Wirtshaus steh,
was waar denn dös? –
»mei liaber Kolumbus,
mir moana's net bös!«

Dees hat der Deifi ghört,
denkt eahm: auweh!
Pfüat dih Gott, neue Welt,
ih hupf in See!

Is schoh drin, hast'n gsehng,
is er schoh weg;
d' Haifisch hat's anderst gfreid
zweng dem schön Speck.

Und der dapfer Kolumbus
hat alles vergebn,
es werd eahm verzinst wern
im ewign Lebn.

Der dapfer Kolumbus,
der steuert an's Land:
da sagn dee Wildn:
»seids da mitanand!«

Ham koa Verdruß net gmacht,
ham net krewellt,
und gebn gleich an jedn
an Rucksack voll Geld.

Gebn gleih an jedn
a Packl Bresil
und an Kornährtawag –
was oaner will.

Dee ham sih's schö ohghaut
in der neu'n Welt,
und so hat noh neambd gstunka
vor lauter vieln Geld.

Tragt jeder im Rucksack
was er tragn koh,
und ham an Wind abgwart
und san davoh.

Und fahrn auf Spanien
vierzecha Tag –
sagt der Kolumbus zum Kaiser:
»säh, da hast dein Tawag!«

Und's Liadl is aus,
und der Kolumbus is gstorbn,
und is gar a saggrischer
Heiliger worn!