Es waren einmal zwei Kegel,
die liebten sich brüderlich,
sie saßen auf gleicher Achse
und küßten am Scheitel sich.
Da kam eine Ebne geflogen,
so glatt, wie Ebenen sind;
es zog sie in seine Seite
der eine Kegel geschwind.
Parallel zu einer Seite
streckt sie sich zärtlich her –
es freut sich der Parabel
der lustige Kegel sehr.
Doch leider dem Scheidungskegel
bedenklich die Sache schien;
es konnte die holde Ebne
ach, niemals schneiden ihn.
Er sprach zu ihr mit Schmeicheln:
"O komm in meinen Arm!
Neig dich zu mir, du Stolze!
Mein Mantel ist weich und warm."
Die Ebne hörte es gerne,
sie war ein wenig kokett,
und dachte, so eine Hyperbel,
das macht sich doppelt nett.
Nun schnitt sie die Kegel beide;
das ging so kleine Zeit;
bald brachte die hitzigen Brüder
die Eifersucht in Streit.
Sie drückten an ihrer Achse,
zerstießen die Scheitel sich,
und an der betörten Ebne
rissen sie fürchterlich.
Die schrie: "Ich Unglücksel'ge!
Ihr dreht zu weit mich herum!
So werd ich ja zur Ellipse!
Das Endliche find ich so dumm."
Die Kegel wollten nicht hören,
sie zerrten sie nach der Mitt',
und kleiner wurde und kleiner
der schöne Kegelschnitt.
Und zwischen den wütenden Kegeln,
– o weh! laut gellt ein Schrei –
die Ebne geht durch den Scheitel,
da wars mit dem Schneiden vorbei.
Zwei zerissene Kegelmäntel,
auf ewig beide getrennt,
und ein verschrumpeltes Pünktchen
– das war das grausige End'. |