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– – – OderV. 1–56 sind ein Fragment des hesiodischen Frauenkatalogs. wie einst, aus Vatergefild' und Wohnungen scheidend, Hin gen Thebe dem starken Amfitryon folgt' Alkmene, Sie des Elektryon Tochter, des mutigen Schaarenzerstreuers. Siehe, sie ragete weit vor den zartgebildeten Weibern, |
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5 | So an Gestalt, wie an Größ'; und an Sinn wetteiferte keine Aller sterblichen Fraun, die Sterblichen Kinder geboren. Ihr von dem Haupte daher, und den dunkelschattigen Wimpern, Athmete solch ein Reiz, wie der goldenen Afrodite. Dennoch ehrete sie mit herzlicher Liebe den Gatten, |
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10 | Wie noch keine geehrt der zartgebildeten Weiber. Zwar den edelen Vater erschlug er ihr, siegend mit Obmacht, Wegen der Rinder erzürnt. Er einst, abscheidend der Heimat, Kam gen Thebe zu flehn den geschildeten Kadmeionen. Dort nun bewohnt' er ein Haus mit der tugendsamen Genossin, |
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15 | Abwärts ohne der Liebe Genuß; denn nicht war erlaubt ihm, Ehe dem Lager zu nahn der behenden Elektryonide, Eh' er gerächt die Ermordung der hochbeherzten Gebrüder Seinem Weib', und verbrannt in wehender Lohe die Flecken Jenes Tafiervolks und der teleboischen Männer. |
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20 | Also lag es ihm ob, und die Ewigen zeugten dem Eidschwur. Deren Gewalt nun scheut' er, und strengte sich ohne Verzug an, Auszuführen das Werk, das ihm hochheilige Pflicht war. Ihm dann folgte zugleich, des Gefechts und des Kampfes begierig, Reisiges Volk der Böoten, das Mut haucht' über den Schilden, |
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25 | Auch streitfrohe Fokäer, und nahankämpfende Lokrer, Schaar an Schaar; und sie führte der tapfere Sohn des Alkäos, Stolz der kriegrischen Macht. Doch der waltende Herscher der Welt Zeus Ordnete anderen Rath im Innersten, daß er den Göttern Und den erfindsamen Menschen des Fluchs Abwehrer erzeugte. |
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Rasch vom Olympos enteilt' er, den Trug im Herzen entwerfend, |
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35 | Denn in der selbigen Nacht bei der schlanken Elektryonide Nahm er des traulichen Bettes Genuß, und stillte die Sehnsucht; Und in der selbigen kehrt' Amfitryon wieder zur Wohnung, Als er das Werk vollendet, der glänzende Schaarenzerstreuer. Auch nicht erst zu den Knechten umher und den Hirten des Feldes |
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40 | Wandelt' er, eh' er dem Lager der trautesten Gattin genaht war: Denn so heftiges Sehnen durchdrang den Hirten der Völker. Gleich wie mit herzlicher Freud' ein Mann dem Verderben entrinnet, Ob ihn der Krankheit Schmerz auszehrt', ob hartes Gefängnis: So auch Amfitryon jezt, da er schwer vollendet die Arbeit, |
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45 | Kehrt' er mit herzlicher Freude zurück in die eigene Wohnung. Ganz die Nacht umarmt' er die trefliche Lagergenossin, Wonneberauscht von den Gaben der goldenen Afrodite. Sie, von dem Gotte zugleich und dem herlichsten Manne befruchtet, Zeitigte Zwillingssöhn' in der siebenthorigen Thebe, |
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50 | Gar nicht gleich an Gesinnung, obschon zween leibliche Brüder: Den von geringerer Art, und den weit edlerer Mannheit, Schreckenvoll und gewaltig, die hohe Kraft Herakles'; Diesen erzeugt von der Stärke des schwarzumwölkten Kronion, Aber vom Lanzenschwinger Amfitryon jenen Ifikles: |
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55 | Gar verschiedene Frucht! den trug sie dem sterblichen Manne, Den dem erhabenen Zeus, der die Ewigen alle beherschet. Dieser erschlug auch den Kyknos, des Ares mutigen Sprößling. |
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60 | Beid' in Rüstungen stralend, wie Glanz des lodernden Feuers, Stehend im Wagengeschirr; und es stampfeten hurtige Rosse Hart mit den Hufen den Grund; Staub wallete rings um ihr Antliz, Auf vom geflochtenen Wagen geschnellt, und den Tritten der Gaule; Rings in dem starken Verband' auch rasselten Wagen und Räder, |
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65 | Wie das Gespann hinflog; und froh war der edele Kyknos, Hegend den Wahn, Zeus' Sohn, den streitbaren Held, und den Lenker, Möcht' er vertilgen mit Erz, und die stattlichen Rüstungen ausziehn. Doch sein Flehn und Gelübde vernahm nicht Föbos Apollon. Denn ihm reizt' er entgegen die hohe Kraft Herakles'. |
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70 | Hell war Hain und Altar um den Pagasäer Apollon, Ganz von des schrecklichen Ares Geschmeid' und ihm selber erleuchtet, Welchem wie Glut von den Augen es stralete. Wer doch vermöchte Jenem, ein Sterblicher selbst, mutvoll entgegen zu wandeln, Außer Herakles allein und dem rühmlichen Held Iolaos? |
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75 | Denn beid' übeten große Gewalt, und unnahbare Hände Wuchsen daher von der Schulter, bei ungeheueren Gliedern. Dieser begann zu dem Lenker, dem tapferen Held Iolaos: Edeler du, Iolaos, geliebt vor den Sterblichen allen, |
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80 | Fehlt' Amfitryon einst, da zur festummauerten Thebe Weg aus Tirynthos er ging, der schöngebaueten Veste, Nach des Elektryon Fall, den er tödtete wegen der Rinder. Flehend in Kreions Haus und der schönen Henioche kam er; Diese, nach freundlichem Gruße, gewähreten alles Bedürfnis, |
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85 | Wie es den Flehnden gebührt, und ehrten ihn herzlicher immer. Hoch nun lebt' er in Lust mit der schlanken Elektryonide, Seinem Weib'; und darauf in kreisender Jahre Vollendung Wurden wir, nicht an Wuchs gleichartige, noch an Gesinnung, Wir, dein Vater und ich. Dem raubete seinen Verstand Zeus, |
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90 | Daß von dem eigenen Haus' er hinweg, und den eigenen Eltern, Wanderte, Ehre zu thun dem frevelnden Mann Eurystheus: Thörichter! Traun, wohl oft beseufzete jener in Schwermut Seine Verblendung hinfort; doch geschehenes wird ungeschehn nie. Aber mich selber belud mit Kampfarbeiten ein Dämon. |
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95 | Rasch denn, o Trautester, fasse die purpurschimmernden Zügel Unseres schnellen Gespanns; und, voll hochherziger Kühnheit, Grade den Wagen gelenkt, und die Kraft schnellfüßiger Rosse, Unverzagt vor dem Lerme des männermordenden Ares, Der anjezt mit Getös' in dem heiligen Hain umherrast, |
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100 | Ihm, dem Föbos Apollon, dem fernhintreffenden Herscher! Wahrlich er soll, wie gewaltig er ist, satt haben des Krieges! Ihm antwortete drauf der untadliche Held Iolaos: |
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105 | Der die Zinnen von Thebe beherscht, und die Veste behütet; Wie sie auch jezo dort den Sterblichen, groß und gewaltig, Dir in die Hand herführen, daß herlichen Ruhm du gewinnest. Auf denn, mit Kriegesgeräth umhülle dich, daß wir in Eile Auf anrennenden Wagen, des Ares dort, und dem unsern, |
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110 | Kämpfen den Kampf! Nie bringt er des Zeus unerschrockenen Sprößling Oder den Sohn des Ifikles in Furcht; er selber, vermut' ich, Fliehet die zween Nachkommen des tadellosen Alkeiden, Welche bereits annahen, in heißer Begier der Entscheidung Grimmigen Streit zu erheben: was mehr sie erfreuet denn Festschmaus. |
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Lächelnd vernahm die Worte die hohe Kraft Herakles', Edeler du, Iolaos, o göttlicher, nicht ist entfernt mehr |
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120 | Also das mächtige Roß, den schwarzgemähnten Areion, Lenke mir jezo umher, und hilf nach allem Vermögen. Also der Held; und Schienen von hellgeglättetem Bergerz |
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125 | Ganz aus Golde gebildet, dem künstlichen: welchen ihm vormals Pallas Athene geschenkt, die Tochter Zeus', da zuerst er Strebete vorzudringen in jammererregende Kämpfe. Jezo hängt' um die Schulter sein graunabwehrendes Eisen Jener gewaltige Mann; um die Brust auch den bergenden Köcher |
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130 | Warf er sich hinten herum; viel waren darin der Geschosse, Schreckenvoll, und Geber des stimmeberaubenden Todes: Alle vorn mit Tode bewehrt, und triefend von Thränen; Aber glatt in der Mitt', und langgeründet; doch hinten Eingehüllt in Gefieder des schwarzgeflügelten Adlers. |
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135 | Dann umfaßt' er den mächtigen Speer mit der Schärfe des Erzes; Auch das gewaltige Haupt mit dem stattlichen Helme bedeckt' er, Kunstreich, aus Diamant, und wohl um die Schläfen sich schmiegend, Welcher das Haupt umschirmte dem göttergleichen Herakles. Jezo ergrif er den Schild voll Herlichkeit, welchen ihm niemand |
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140 | Weder durchbräche mit Wurf, noch zerschmetterte, schön zur Bewundrung. Ganz umher war die Scheibe von Schmelz und hellem Elektron, Schimmerndem Elfenbein, und feurigem Glänze des Goldes, Überstralt; und von Streifen des bläulichen Stahls durchzogen. Mitten darauf war ein Drach', ein unaussprechliches Graunbild. |
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145 | Zornig zurück mit Augen, die Glut ausfunkelten, schauend. Seinen Schlund auch erfüllten die weis umlaufenden Zähne, Fürchterlich, fern abschreckend; und ob der gerunzelten Stirn' ihm Schwebte die Zwietracht graß, und empörete Schaarengetümmel: Schreckliche! welche Besinnung und Geist wegrafte den Männern, |
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150 | Allen, so viel feindselig zum Kampf Zeus' Sohne sich nahten. Deren Seelen entfliehn in der Erd' Abgründe zu Aïs' Wohnungen; doch ihr Gebein, wann die Haut ihm verwesete ringsum, Liegt an dörrender Sonn' im dunkelen Staube vermodernd. Drauf auch war die Verfolgung und Rückverfolgung gebildet, |
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155 | Drauf der Tumult, und der Schreck, und die flammende Männerermordung, Furchtbare Blick' aussendend, im Drang' endloses Getöses. Drauf auch droheten Häupter unnennbar gräßlicher Schlangen, |
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160 | Ihnen auch scholl von den Zähnen Geknirsch her, wann zu dem Angrif Stürzt' Amfitryons Sohn; und wunderbar glühte das Kunstwerk; Und wie gesprengt mit Flecken erschiens den entsezlichen Drachen Längs den bläulichen Rücken, es dunkelten vorne die Kiefer. Drauf auch begegnete Löwen ein Schwärm Waldeber im Angrif, |
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165 | Welche mit zornigem Blick sich in Wut anrannten und tobten, Schaarweis drangen sie vor, wie Geordnete; diese so wenig Bebten wie jene zurück; hoch sträubten sich allen die Nacken. Schon lag ihnen gestreckt ein mächtiger Löw', und der Eber Zween umher, des Geistes beraubt; und es rieselte schwärzlich |
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170 | Ihnen das Blut auf die Erd'; und umgestürzt mit den Nacken, Lagen sie dort, von der Macht graunfunkelnder Löwen gemordet. Jene noch heftiger raften sich auf, in erbitterter Streitlust, Gegengestellt, Waldeber in Wut, und grimmige Löwen. Drauf war ferner die Schlacht der speergewohnten Lapithen, |
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175 | Um Peirithoos her, und den herschenden Dryas und Käneus, Prolochos auch, und Hopleus, Hexadios auch und Faleros, Auch um des Ampyx Mopsos, den titaresischen Kämpfer, Theseus auch, den Ägeiden, an Kraft den Unsterblichen ähnlich: Silbern sie selbst, um den Leib mit goldenen Waffen gerüstet. |
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180 | Gegen sie zog der Kentauren versammelte Menge von dorther Um den großen Peträos, und Asbolos, kundig der Vögel, Arktos, Hureios zugleich, und den finsterlockigen Mimas, Auch um die zween Peukeiden, den Dryalos und Perimedes: Silbern sie selbst, und Tannen von Gold in den Händen bewegend. |
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185 | Alle gesamt nun stürmten, wie Lebende, gegen einander, Lange Speer' und Tannen in schrecklicher Näh' ausstreckend.Die Lapithen kämpfen mit Lanzen im Gegensatz zu den tannenbewehrten kentaurischen Naturwesen. Drauf auch stand das rasche Gespann des entsezlichen Ares, |
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190 | Purpurroth von Blut, als raubt' er der Lebenden Rüstung, Hoch in den Sessel gestellt; doch neben ihm Graun und Entsezen Standen entflammt von Begier, in die Schlacht zu dringen der Männer. Drauf auch erschien Zeus' Tochter, die Beuterin Tritogeneia, |
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195 | Tragend die Lanz' in den Händen, den goldenen Helm auf der Scheitel, Und um die Schulter die Ägis, durchdrang sie die tobende Feldschlacht. Drauf war der heilige Chor der Unsterblichen; und in der Mitte |
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200 | Auch war Gedräng', und es kränzte den Raum ein unendlicher Reichthum, Um der Unsterblichen Spiel; und Göttinen huben das Lied an, Sie, die pierischen Musen, melodisch singenden ähnlich. Drauf war ein bergender Hafen des ungebändigten Meeres |
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205 | Einem wogenden gleich: wo in häufiger Menge Delfine Dort die Gewässer und dort durchtaumelten, Fische sich haschend, Schwimmenden gleich an Gestalt; und zween Delfine von Silber Schnoben empor, am Schmause der stummen Fische sich lezend; Weil die ehernen Fisch' aufzappelten. Aber am Felsstrand |
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210 | Saß ein fischender Mann, als lauert' er; und in den Händen Streckt' er den Fischen das Nez, dem bald auswerfenden ähnlich. Drauf war der Danae Sohn auch geformt, der Reisige Perseus, |
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215 | Also schuf ihn die Hand des hinkenden Feuerbeherschers, Hell aus Gold'. Um die Fuß' auch hatt' er geflügelte Solen; Aber die Schulter umhing mit schwarzem Hefte das Schwert ihm, An dem Gehenke von Erz; und wie ein Gedanke, so flog er. Ganz den Rücken bedeckte das Haupt des entsezlichen Scheusals |
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220 | Gorgo, dem rings ein Beutel umherlief, schön zur Bewundrung, Silbern er selbst: doch Quaste, von leuchtendem Golde gebildet, Hingen herab. Auch schrecklich umher an die Schläfen des Königs Schmiegte sich Aïdes' Helm; von gräßlicher Nacht umdunkelt. Selber dem eilenden gleich, und wie starr vor Schrecken, entschwang sich |
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225 | Perseus, Danae's Sohn, mit Heftigkeit. Doch die Gorgonen Stürzten ihm nach, unnahbar, in unaussprechlicher Graßheit, Ihn zu erhaschen entflammt; und indem sie auf graulichem Demant Wandelten, hallte der Schild ringsum von lautem Gerassel, Scharf erklingend und hell. Doch längs den Gurten herunter |
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230 | Schlängelten sich zween Drachen, mit aufgekrümmeten Häuptern: Jene züngelten beid', und knirschten vor Wut mit den Zähnen, Grausam rollend den Blick. – Auch ob den entsezlichen Häuptern Tummelte Graun den Gorgonen, ein furchtbares. Siehe, darüber Kämpfeten Männer den Kampf, mit kriegrischen Waffen gerüstet: |
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235 | Die von der eigenen Stadt, und dem eigenen Stamm und Geschlechte, Fernend des Unheils Tag; und die nach Verheerung begierig. Viel schon lagen gestreckt; noch mehrere, heftig erbittert, Kämpfeten fort. Auch Weiber auf starkgebaueten Thürmen Schrien ein ehrnes Geschrei, und zerrissen die Wang' in Verzweiflung, |
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240 | Lebenden gleich, die Gebilde des kunstberühmten Hefästos. Doch die bejahrteren Männer, die trauriges Alter gehemmet, Gingen gedrängt aus den Thoren der Stadt, zu den seligen Göttern Bange die Hand' aufhebend; denn sehr um die trautesten Kinder Zagten sie. Jen' in der Schlacht arbeiteten. Aber von hinten |
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245 | Keren in dunkler Gestalt, mit weißen Zähnen erklirrend, Graß, und düsteres Auges, und blutbesprengt, und unnahbar, Hatten um Fallende Zank: denn jegliche wollte begierig Trinken das schwarze Blut; und erhaschte sie einen gestreckten, Oder an frischer Wund' hinfallenden, schleunig um diesen Schlug |
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250 | sie die mächtigen Klaun; und es fuhr die Seele zu Aïs, Tief in des Tartaros Schauer hinab: war ihnen das Herz nun Satt des Menschenblutes, zurück dann warfen sie jenen, Wandten sich um, und durchstürmten der Feldschlacht Lerm und Getümmel. Klotho und Lachesis standen dabei, und ein weniges kleiner |
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255 | Atropos: nicht war groß die Unsterbliche, aber auch kleiner War vor den anderen sie die erhabenste älteste Göttin. All' um Einen Mann in Erbitterung kämpften sie jezo, Grimmvoll gegen einander die flammenden Augen gerichtet, Gegen sich Klaun und Arme mit troziger Wut ausstreckend. |
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260 | Auch die Düstre des Todes begleitete traurig und furchtbar, Bleichgelb ganz, und verdorrt, und matt einsinkend vor Hunger; Schwellendes Knies, an den Händen die lang vorragenden Nägel: Scheuslich floß ihr die Nase von Wust, und die Wangen herunter Tröpfelte Blut auf die Erd'; und unnahbar grinzend im Antliz, |
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265 | Stand sie, da häufiger Staub ihr rings umhüllte die Schultern, Thränenbenezt. – Noch eine gethürmete Stadt war benachbart, Sieben Pforten von Gold, in ragenden Thoren verriegelt, Schlossen sie ein; und die Männer in festlicher Pracht und im Reihntanz Feierten hoch. Sie dort, auf der Last schönrädrigem Wagen, |
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270 | Führten dem Manne sein Weib; da erscholl vielstimmig das Brautlied; Und in der Hand der Diener entwirbelte brennenden Fackeln Fernhin stralender Glanz. Hier prachtvoll blühende Jungfraun Gingen voran; und es folgten dem Zug frohspielende Chöre. Dort nach hellen Syringen erklang der Jünglinge Stimme |
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275 | Aus anmutiger Kehl', und ringsum schmetterte Nachhall: Doch hier folgte den Harfen der Jungfraun lieblicher Chortanz. Weiter davon auch schwärmt' ein Jünglingsschwarm nach der Flöte: Andere scherzten einhier in bildendem Tanz und Gesange, Andere lachten vor Lust; vom Flötenspieler begleitet, |
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280 | Hüpft' ein jeder voran: nur Freud' und Jubel und Reihntanz Herscht' in der feiernden Stadt. Noch andere, außer den Mauern Sprengten auf Rücken der Gaul', als wütende. – Aber die Pflüger Furchten das heilige Land, den wohlgefalteten Leibrock Aufgeschürzt. Saatfelder auch streckten sich: einige mähten |
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285 | Dort mit schneidender Sichel die hoch aufstarrenden Halme, Voll schwerlastender Ähren, wie lauteren Kern der Demeter; Andere banden in Garben die Frucht, und beluden die Tenne. Andere lasen den Wein, die gebogene Hipp' in den Händen; |
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290 | Weiß und schwärzliche Trauben daher, von großen Gelendern, Voll schwerhangendes Laubes und silberfarbiger Ringel. Andere trugen in Körbe hinein; und das nahe Gelender Blinkt' aus Gold, ein Gebilde des kunstberühmten Hefästos: Rege von wallendem Laub' und silberfarbigen Stäben, |
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295 | Voll schwerhangender Trauben; und alle sie dunkelten schwärzlich. Andere kelterten hier; dort schöpften sie. Andere kämpften, Ringend, und theils mit der Faust. – Dort hinter den flüchtigen Hasen Eileten Männer der Jagd, und voran scharfzahnige Hunde, Angestrengt zu erhaschen, und jene gestrengt zu entfliehen. |
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300 |
Auch Gaultummler zunächst arbeiteten, die um den Kampfpreis |
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305 | All' in stetiger Hast arbeiteten; denn unerreicht noch War der entscheidende Sieg, und zweifelhaft wankte der Wettstreit. Diesen auch stand in den Schranken zum Preis' ein mächtiger Dreifuß, Blank von Gold, ein Gebilde des kunstberühmten Hefästos. Ringsher floß um den Rand der Okeanos, der, wie geschwollen, |
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310 | Ganz den künstlichen Schild umflutete: diesen entlang dort Huben sich Schwän' in die Luft, und töneten; andere schaarweis Schwammen daher auf der Welle, von schwärmenden Fischen umtaumelt: Wunderschön auch für Zeus, den Donnerer: welchem gehorsam Jenen Schild Hefästos vollendete, groß und gediegen, |
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315 | Formend in künstlicher Hand; den Zeus' hochherziger Sohn izt Schwang mit gewaltiger Kraft. Und er sprang in den Sessel des Wagens, Ähnlich dem Wetterstral des ägiserschütternden Vaters, Leichteres Schritts; und sein Lenker, der tapfere Held Iolaos, Trat in den Sessel zugleich, und trieb den gebogenen Wagen. |
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320 |
Jezo nahete Zeus' blauäugige Tochter Athene, Freud' euch, edles Geschlecht des ferngepriesenen Lyngeus! |
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325 | Noch ein anderes Wort sei, tapferster Held, dir geredet. Wenn du den Kyknos nunmehr des erfreuenden Lichtes beraubt hast, Laß alsdann ihn liegen daselbst, und die Waffen des Herschers. Aber des mordenden Ares Herannahn merke bedachtsam, Und wo etwa entblößt von des künstlichen Schildes Bedeckung |
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330 | Ihn dein Auge gesehn, da verwunde mit spizigem Erze; Schnell dann weiche zurück; denn nicht dir gönnet das Schicksal, Weder die Rosse zu fahn, noch die rühmlichen Waffen des Gottes. Also rief, und betrat das Geschirr, die heilige Göttin, |
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335 | Eilendes Schwungs. Er aber, der göttliche Held Iolaos, Mahnte mit schrecklichem Halle die Ross' an; und vor dem Zuruf Raften sie flugs das Geschirr, in stäubendem Lauf durch die Felder. Denn sie kräftigte Zeus' blauäugige Tochter Athene, Schwingend die Ägis mit Macht; daß rings aufseufzte das Erdreich. |
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340 | Jen' auch rannten hervor, wie die flammende Glut und der Sturmwind, Kyknos, der reisige Held, und der rastlos kämpfende Ares. Als nun beide Gespann' im begegnenden Laufe genahet, Wieherten sie lautauf; und ringsum schmetterte Nachhall. Jenem zuerst rief jezo die hohe Kraft Herakles': |
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345 |
Kyknos, o Freund, was lenkst du auf uns die hurtigen Rosse, |
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350 | Ragt im trachinischen Volke; wie dir auch selber bekannt ist, Weil Themistónoe dir, des Königes Tochter, vermählt ward. O mein Freund, nicht wird dir die Todesstunde von Ares Abgewehrt, wenn wir beide genaht anheben den Zweikampf. Denn schon anderswo hat er, mich deucht, ein wenig gekostet |
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355 | Unsere Lanze vordem, da zum Schuz der sandigen Pylos Mir entgegen er stand, nach Kampf unersättlich verlangend. Dreimal traf ihn mein Speer, und er sank, auf die Erde sich stüzend, Samt dem verwundeten Schild; und das viertemal stieß ich den Schenkel, Strebend mit voller Gewalt; auch den mächtigen Schild ihm zerbrach ich. |
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360 | Vorwärts schoß in den Staub er hinab von dem Schwunge des Speeres. Und fast ward er daselbst ein Geschändeter unter den Göttern, Hätten ihm unsere Hände geraubt die blutige Rüstung. Also der Held; nicht wollte der lanzenkundige Kyknos |
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365 | Schnell aus der Sessel Geflecht entsprangen sie beid' auf die Erde, Zeus' des erhabenen Sohn, und zugleich Enyálios' Sprößling. Nah' auch trieben die Lenker die schöngemähneten Rosse, Daß von der Hufe Gestampf der erschütterte Grund weit aufscholl. Wie wenn daher von des großen Gebirgs hochragender Scheitel |
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370 | Felsen gelöst abspringen, im donnernden Fall auf einander; Viel hochwipflichte Eichen sodann, und viele der Föhren, Auch viel Pappeln umher, weitwurzelnde, krachen zerschmettert Unter dem rollenden Sturz, bis ebenen Grund sie erreichet: Also rannten sich jene zugleich mit großem Geschrei an. |
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375 | Aber der Myrmidonen Gebiet rings, und Iaolkos, Arne, mit Hélike auch, und Antheia's grasige Felder, Laut von dem Rufe der beiden erschollen sie. Jene mit grausem Wuthall fuhren sich an; laut donnerte Zeus aus Gewölk her, Sieh', und herab vom Himmel entsendet' er blutige Tropfen, |
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380 | Seinem erhabenen Sohne des Kriegs Anzeige gewährend. So wie im windenden Thal des Gebirgs ein gräßlicher Eber Mit vorstarrenden Zähnen erboßt anschnaubet zum Kampfe Gegen die Männer der Jagd; er wezt den schimmernden Hauer, Eingekrümmt; und der Schaum ringsher um die käuenden Backen |
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385 | Triefet ihm, aber die Augen erglühn wie stralendes Feuer, Und hoch sträubt er den Nacken empor und den borstigen Rückgrat: Also erschien Zeus' Sohn, da vom Rossegeschirr er herabsprang. Wann die Grille des Baums, die mit dunkeler Schwinge dahertönt, |
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390 | Anhebt, deren Getränk und Kost nur duftiger Thau ist; Ganz die Länge des Tags von der Morgenfrühe durchschwirrt sie, In der gewaltigsten Glut, da Seirios dörret die Glieder: Wann auch eben die Hirs' in spizige Ähren emporschießt, Welche man sät im Sommer, da bunt sich die Herlinge färben, |
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395 | Sie, die zu Freud' und Kummer den Sterblichen gab Dionysos: Jezo kämpften sie dort; und umher stieg lautes Getös' auf. Wie wenn einmal zween Löwen um eine gemordete Hirschkuh |
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400 | Oder wie Habichte dort, scharf klauige, krummes Gebisses, Auf hochstarrender Klippe mit Lerm und Geschrei sich bekämpfen, Wann sie die Geiß des Gebirges ereiferte, oder die Hirschkuh, Welche, von Waldkost fett, hinsank dem mutigen Jüngling, Wund von der Senne Geschoß; er selbst, unkundig der Gegend, |
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405 | Irrte davon abwärts; sie aber bemerkten es schleunig; Und schnell hatt' um die Beute der bittere Streit sich erhoben: Also stürzten auch jene mit Lerm und Geschrei auf einander. Siehe, nunmehr warf Kyknos, den Sohn des erhabnen Kronion |
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410 | Doch nicht brach sie das Erz, gehemmt von der Gabe des Gottes. Aber Amfitryons Sohn, die hohe Kraft Herakles', Zwischen den Helm und den Schild die mächtige Lanze gerichtet, Traf ihm den Hals, wo entblößt dicht unter dem Kinn' er hervorschien, Flugs mit gesammelter Kraft; und hinweg schnitt beide die Sehnen |
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415 | Ihm der ermordende Speer; denn die Macht des Gewaltigen schwang ihn. Und er entsank, wie die Eiche hinabsinkt, oder des Felsens Luftiges Haupt, von Zeus' aufdampfendem Strale geschmettert; Und wie er sank, so erklirrte die eherne Rüstung mit Kunstwerk. Diesen nunmehr ließ ruhen des Zeus kühnduldender Sprößling. |
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420 | Aber des mordenden Ares Herannahn merkt' er bedachtsam, Fürchterlich rollend den Blick: wie ein Bergleu über den Leichnam, Der in geschäftiger Eile die Haut mit den mächtigen Klauen Spaltete, plözlich sodann das erfreuliche Leben hinwegnahm; Eiferig schlinget er nun, sein düsteres Herz sich erfüllend; |
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425 | Graß auch die bläulichen Augen verdreht, um Seiten und Schultern Geißelt er sich mit dem Schweif und zerwühlet den Grund; es vermag ihm Keiner gerad' anschauend zu nahn, noch entgegen zu kämpfen: So auch Amfitryons Sohn, der unersättliche Krieger, Als vor Ares er stand; in dem Innersten sammelt' er Kühnheit, |
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430 | Ungestüm; und der Gott kam näher ihm, trauriges Herzens. Beide sie stürzten nunmehr mit lautem Geschrei auf einander. Wie wenn ein Fels von der groß vorragenden Jähe sich stürzet, Weit dann im Sprung aufhüpfend hinabrollt, daß sich der Nachhall Heftig umher ausdehnt; doch entgegen ihm streckt sich ein Hügel |
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435 | Hochauf; fort bis zu diesem enttaumelt er, wo er gehemmt ruht: So zum Verderb auch toste der Wagenzertrümmerer Ares, Wüstes Geschreis anrennend; doch Er unverdrossen empfing ihn. Pallas Athene nunmehr, des Ägiserschütterers Tochter, Kam dem Ares entgegen, bewehrt mit der nachtenden Ägis, |
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440 | Schrecken im finsteren Aug', und sprach die geflügelten Worte:
Ares, bezähme die Kraft und den Troz der unnahbaren Hände; |
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445 |
Jene sprachs; nicht folgte der übermütige Ares; |
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450 | Auf den gewaltigen Schild. Doch hinweg bog Pallas Athene Jenem den Schwung des Geschosses, die Hand vorstreckend vom Sessel. Herbe durchfuhr ihn der Schmerz; und das schneidende Schwert sich entreißend, Stürmt' er hinan zu Herakles, dem mutigen. Doch wie er andrang, Stach ihn Amfitryons Sohn, des schrecklichen Streits unersättlich, |
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455 | Unter dem künstlichen Schild' in den bloß vorscheinenden Schenkel, Flugs mit gesammelter Kraft; auch den mächtigen Schild ihm zerbrach er, Stoß anschmetternd auf Stoß; und er sank in das ofne Gefild' hin. Aber Entsezen und Graun im schöngeräderten Wagen Trieben die Rosse heran, und empor vom bewanderten Erdreich |
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460 | Huben sie ihn zum Sessel, dem prangenden; schleunig hinweg dann Geißelten sie das Gespann, und erreichten die Höhn des Olympos. Er, der Alkmene Sohn, und der rühmliche Held Iolaos, |
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465 | Mit schnelltrabenden Rossen. Doch Zeus' blauäugige Tochter Fuhr zum großen Olympos empor und dem Hause des Vaters. Aber den Kyknos begrub der weitobwaltende Këyx, |
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470 | Arne, mit Hélike auch; denn ringsher strömte Versammlung, Ehrend des Këyx Macht, der geliebt war seligen Göttern. Doch des Bestatteten Grab und Denkmal tilget' Anauros Durch aufschwellenden Wintererguß: so wollt' es Apollon, Leto's Sohn, weil er jeden, der herliche Festhekatomben, |
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475 | Führte zum pythischen Hain, mit Gewalt auflaurend geplündert. |