Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Die Glocken läuten in den Stühlen, wenn sich der Mittag stolz erfüllt,
So läutet jubelnd mir mein Blut, wenn ich dich küsse und die Sehnsucht stirbt.
Ich war wie die erfrorenen Bäume armselig und blind vor der Sonne,
Doch als unsere Blicke sich kreuzten, rauchte mein Herz.
Wie ein Stahl steckt mir dein Blick in der Brust,
Ziehst du ihn aus, muß ich verbluten und sterben.
Du blühst wie die Julirosen, mehr Rosen als Blätter am roten Strauch.
Ich knie bei dir, dein Gärtner im Beet, die Sonne verbrennt ihn,
Doch pflegt er dich mit den verbrannten Händen.
Bin nur auf die Erde gekommen, weil du auf Erden bist, schöne Frau,
Bin nur auf der Erde geblieben, weil du die Erde so schön machst.
Deine Augen sind mir Flügel, sie tragen mich tief und tiefer in dein Herz.
Wer goß Wein in dein Haar, daß es duftet und scheint?
Dein Gang ist lautlos und leuchtend wie der Gang der Sternbilder;
Die Wärme deiner Augen geht dir voran. Hörst du, das Feuer nennt dich Herrin und Königin.
Warm von der Sonne geründet ist dein Leib, und vom Sommer genährt wie die Ähre.
Wohl habe ich ein Bett geziert für deinen Leib, aber wo finde ich ein Bett reich genug für dein Herz?
Die Blumen bestaunen dich und sterben für dich und machen anderen Platz, die dich sehen wollen.
Meine Zunge wird heiß und beredt für dich wie der eiserne Hammer der Glocke.
Dein Leib ist reich gewirkt wie ein Feld voll Honig und königlicher Blumen
Und kommt weich und heimlich wie der Mond in mein Bett.
Von dir lachen noch meine Träume und bewachen dich.
Und wie die Hähne kämpfen mit erhitztem Sporn,
So töt' ich den, der dich im Traum begehrt.
Mein Stuhl steht im Himmel, wenn ich an dich denke.
Sitze bei mir und lege deinen Schmuck in mein Herz,
Du sollst in meinen Augen dich beschauen, wie schön du bist.
Dein Lächeln hat Hände und beschenkt mich reich.
Ich gehe vor dir wie ein selig Gestorbener,
Mein Herz steht still und feiert.
Ein Feuer, das auf den Scheitern sich wiegt,
Liegt dein Auge auf mir, meine Füße sind Stahl, ich bin dein Schatten,
Ich folge dir ohne Ermatten und ohne Wahl.
Die Zeit blieb stehen seit jener Stunde,
Kein Zeiger rückte, keine Sekunde geschah,
Die Zeit blieb stehen, seit ich dich sah.
Mein Blut entfloh mir, da ging ich in Nacht,
Ging sacht meinem Blut nach,
Schwer fand ich mich wieder
Und seltsam des Mannes Geschick,
Ein Blick von dir knickt ihm die Glieder.
Es fließt dunkel ein Laut: dein Blut und mein Blut.
Ich lausche und fühle schwer, umher ist alles groß und gut.
Du bist vornehm wie die grauen Nachtigallen, die sich im Dunkel gefallen;
Verborgen wie die Veilchen, die blauen, die im Grase knien und nach innen schauen.
Aber ein breiter Strahl stahl sich aus deiner Brust,
Drinnen lebe ich, ganz goldener Staub und Lust.
Von einem Thron purpurn und alt
Regiert sie mich, deine junge Gestalt;
Die holde Gebärde und Augen hold
Fassen meine grobe Erde in Gold.
Du hast dein Herz aus Feuer gebaut und tief,
Glühend schlief ich dort, wo noch keiner schlief.
Zierliche Dinger sind deine Hände, doch ihre Gaben wiegen schwer,
Mein Leben und mein Tod liegen bei dir.
Die Welt war ein Theater alt und gut,
Sonn' und Sterne hingen als Lampen dort;
Nun ist mir die Welt ein vergessener Ort,
Die Sonne würde mein Tropfen Blut, die Sterne meiner Wonne Tränen.
Einst zerschlug mich die Einsamkeit wie dumm Holz Scheit um Scheit,
Unter deiner Hand wurden die Wunden ein Traum,
Im gesunden Baum singen mit jungem Flaum deine Vögel.
Dein Herz hat das Wort "Weh" sterben gemacht,
Du hast warme Ähren auf die Felder gestellt,
Du wirst süße Trauben bescheren
Und endlich den Schnee, der den Winter erhellt.
Das Jahr wächst freundlich aus deinem Schoß,
Ich sehe staunend zu, wie reich du bist,
Und wie dein Reichtum nie ruht.
Habe kaum noch Raum für alle Freuden,
Und doch zeigt mein Blut Unruh' und ein bös Gesicht,
Neigt sich nur die Falte deines Kleides einem anderen zu.
Morgen und Abend sind bunte Wände,
Frische Freuden reichen sich stündlich die Hände,
Keine Freude ist so groß als das weiche Bett unserer Liebe.
Mein Ohr, das ist voll Stimmen,
Die Luft schallt um mich her,
Am Ufer bei uralten Steinen
Spricht mit sich laut das Meer.
Es wird nie fertig mit Reden,
Was weiß es nur, daß es nie ruht?
Erzählt es von seiner Geliebten?
Das Meer, das spricht wie mein Blut.
Wir gehen am Meer im tiefen Sand,
Die Schritte schwer und Hand in Hand.
Das Meer geht ungeheuer mit,
Wir werden kleiner mit jedem Schritt.
Wir werden endlich winzig klein
Und treten in eine Muschel ein.
Hier wollen wir tief wie Perlen ruhn,
Und werden stets schöner, wie die Perlen tun.
Ich schlug vom Weltenbaum ein Brett
Und zimmerte dir und mir ein Bett.
Die Betten wuchsen glühend zusammen,
Und drinnen wiegen sich lauter Flammen.
Nicht Eisen, nicht Zeit kann die Betten je trennen,
Sie werden hell durch die Ewigkeit brennen
Im Grund deiner Augen steht meine Welt auf dem Kopf,
Dort lächle ich meinen Feinden zu und küsse dem Tod die Finger.
Klopfe an mit dem warmen Hammer in deiner Brust,
Es ist ein Schatz in meinem Meer. Täglich ging ich hinter dir her,
Sammelte deine Worte und deine Gebärde, zog Gold darum
Und versteckte sie unter roter Erde in einem roten Meer.
Sanft legte Dich die Liebe auf mein Bett
In Deinem schönsten Kleid aus Scham und Blöße,
Und draußen kam die Nacht auf atemlosen Schnee,
Und auch Gottvater kam in atemloser Größe.
Mit vollem Auge hat der Gott geweint, gelacht.
Du hast Dein Herz und Deinen Leib
Zur Krone dieser Nacht gemacht.
Der süße Flieder steht nur einmal im Jahr auf dem Baum,
Deine Brüste blühen mir jahraus, jahrein, du bist mehr als ein Frühling.
Meine Wünsche glänzten wie die Sprossen der Kastanie,
Du zogst sie alle an die Sonne, wir sitzen in einem Laubdach
Und lachen uns zu im satten Schatten.
Wie einen Baum, den der Blitz überfiel, hatte mich die Sehnsucht gezeichnet,
Jetzt wohnen deine Bienen bei mir, und meine Augen fließen über von deinem Honig.
In allem, was mir schön und allmächtig scheint, bist du,
Deine Augen kommen in mein Zimmer, und die Luft wird jung,
Und mein Herz singt in seinem Käfig.
In mein Haus bringst du Lachtäublein unter mein Dach,
Die Blumen und Kräuter richten sich auf,
Bei Scheibe und Schwelle sitzen die Sonne und der Mond Mund an Mund.
Wie die Wolken an der Erde hängen Tag und Nacht,
So umdrängen dich meine Gedanken.
Die Nachtigallen loben dich,
Und ich schreibe ihre Lieder ab.
Du stehst wie eine Anemone in den Steinfeldern,
Ihre Blütenwangen ziehen meine Hände an.
Nie haben sich Bienen so süß genährt
Wie meine Lippen.
Wenn deine Arme sich ausbreiten, leuchtet mein Blut und schlägt Feuer.
Der Duft deines Haares trägt meinen Verstand fort.
Wär' ich dein Haar, warm an dir gewachsen,
Ich würde dir auf Brust und Schoß fallen
Und immer bei dir liegen.
Du siehst in die Welt feierlich wie der Abend,
Und alle Menschen legen die Hände in den Schoß
Und schauen dich an.
Du dringst sanft in mich wie die Dunkelheit und weckst die Nachtigall,
Und deine Füße steigen in mein Bett,
Sie haben nie einen andern Schritt gelernt.
Ich bin entbrannt für deine hurtigen Füße,
Es ist, als trüge jeder Fuß ein Herz,
Daß sie so schnell zu mir eilen.
Wenn dein Lächeln über die Berge geht, wird der Wein süß und schwer,
Und die Welt sieht groß und neu aus.
Wie der weithallende Wald atmet meine Brust bei dir auf;
Darf ich deinen Namen nennen,
Wird meine Zunge eine süße Frucht in meinem Mund.
Das Rot deiner Wange ist ein Bett für mein Auge,
Mein Zimmer wird feierlich von der Pracht deiner Haare,
Jede Stunde bei dir ist ein Baum voll zärtlicher Blumen.
Wenn ich von dir singe,
Füllt der Himmel heiter meine Scheiben,
Und die Wolken ziehn zufrieden ihren Weg.
Wenn ich dich vermisse,
Zerrt mein Herz an meiner Kette.
In meinem Ohr wohnt nur dein Name,
Wie ein Vogel im Bauer.
Von deinem Leib haben die Maienglocken ihren keuschen Geruch,
Die Nachtigallen hast du heiß gemacht,
Ihr Gesang malt dein Bild.
Deine Lippen sind wie Kleeblüten klein und süß an meinem Weg gewachsen.
Und drüber glänzt dein Haar festlich
Wie bräutliche Hecken im Frühling.
Auf den Apfelbäumen ist ein rosiges Gedränge,
Die Blüten sind weich wie dein Nacken
Und rund wie deine Wangen;
Die Apfelbäume haben es von dir gelernt,
Sich süß zu schmücken, sie verlernen es nie mehr.
Deine Schönheit ist meine Harfe,
Du bist unendlich schön, mein Lied sei ohne Ende.
Du schlägst die Wimpern nieder,
Sie sind mir eine neue Brücke in dein Herz.
Die Äste der Bäume sind Flöten geworden,
Die Vögel begleiten mich.
Auf der Welt habe ich nur einen Weg,
Den, auf dem du mir entgegenkommst.
Deine Augen machen meinen Tag;
Sie sitzen wie ein Königspaar,
Und wer an ihnen vorübergeht,
Legt Stirn und Herz vor ihnen nieder.
Die Kronen deiner Reize überbieten einander wie Blumenkronen im Mai.
Heut scheint mir dein Haar über alle gekrönt,
Morgen sind deine Hände meine Königinnen,
Morgen deine Brüste, die ich heilig spreche.
Die Kronen deiner Reize überbieten einander wie Blumenkronen im Mai.
Deine Augen schläfern meinen Willen ein wie der Same des Mohnes,
Deine Augäpfel sind durchsichtiger als Tau,
Doch ihre Pupillen sind dunkel wie mein Tod.
Dein Gang ist königlich,
Du bist gewohnt, durch den Himmel zu gehen.
Die Sonne könnte mich nicht tiefer stechen
Als der Stachel deiner Liebe.
Ich will gern an dir verbrennen.
Überall blüht nun die Liebe,
Laß uns in die Gärten gehn,
Wo die kleinen frommen Primeln
Zärtlich schon in Paaren stehn.
In den Gärten, wo die Schritte
Und die Worte nicht mehr eilen,
Wo die Träume unter weißen süßen Bäumen
Wie in lauter Wolken weilen.
Viele kleine trunkne Vögel
Kommen dir ans Herz geflogen,
Sind vom Land, wo Honig fließt,
Mit der Sonne hergezogen.
Lausche mit versunknem Auge,
Meine Lippen wollen schwören.
Gib Erhörung meinen Lippen,
Meinem ewigjungen Sehnen
Gib Betören.
Ich schaute in den Garten, da schaute mir die Glut einer Rose entgegen,
Ich fühlte sie aus der Ferne in meiner Hand wie deine Liebe.
Seit ich dich küsse, geht die Zeit der Rosen nicht aus,
Der Garten lacht mit roten Lippen wie du.
Tag und Nacht sind kaum ein Fächerschlag,
Und ein Jahr ist nur ein Hahnenschrei,
Ich lebe es mit geschlossenen Augen.
Dein Haar hält mich schwerer als Ketten gefangen;
Wenn nur ein Haar winkt,
Klingt meine Kette bis ans Ende der Welt.
Alle Rosen sind süß wie deine Nähe,
Aber die Rosen werden zu Schmerzen, wenn du mir fern bist:
Durch alle Fenster kommt es leer und bitter wie ein Meer herein,
Die Türen stehn wie Eisen schwer und lassen keine Freude ein.
Mein Aug' geht um und sucht sich wund und tötet langsam Stund' um Stund',
Und jemand geigt im Armenkleid und geigt auf meinem Herz sein Leid.
Sehnsucht verbrennt wie Feuer mein Haus,
Ohren und Augen, sie wanderten aus,
Wandern, ach, hätten sie dich gefunden,
kläglich verdursten die Tage und Stunden.
Ich stoße mein Herz hinaus vor die Türe,
Daß ich es nicht als Leichnam spüre.
In deinem Haar hab' ich glücklich geruht,
Lieg' nun in Gedanken, wie weh das tut.
Das Blut schläft ein in meiner Hand;
Wie in Spiegel starr' ich in jede Wand.
Mein Herz erdrückt mich und ist doch so leer,
Mehr als Erde ist oft ein Gedanke schwer.
Der Himmel öffnet die blaue Tür,
Da kommt gar schön gezieret
Ein Jungfräulein herfür.
Ihr leuchtet warmes zärtliches Haar,
Davon werden die Wege klar,
Und Segen kommt in das Jahr.
Ich bin ihr nachgegangen,
Sie hat mich auch empfangen;
Jetzt leb' ich ohne Speis' und Trank
Von der Süße ihrer Wangen.
Du liegst so gut in meinem Arm,
So gut ruht nur in mir mein Herz.
Wir schweben wie das Feuer fort
Und leben nur der Küsse Leben.
Einst werden Sonn' und Sterne kalt,
Uns hat der Tod vergessen müssen,
Und tausend, tausend Jahre alt
Leben wir noch in jungen Küssen.
Der Tag legt endlich die Krone ab,
Groß und mächtig wächst jeder Baum;
Sehnsucht tritt an der Wipfel Saum,
Und Seufzer fallen von Wolken herab
Die Blätter hängen wie Stein bei Stein,
Nachtwinde schläfern die Erde ein.
Doch wem ein Seufzer fiel in den Schoß,
Den lassen die Tränen nicht mehr allein,
Den läßt die Dunkelheit nicht mehr los,
Dem wandern die Füße rastlos fort,
Sein Mund spricht manches begrabene Wort,
Die Nacht hängt als Schleppe an seinem Kleid,
Bis ihn ein Herz von dem Seufzer befreit.
Dein Gesicht leuchtet wie die besternten Büsche des Jasmin.
Ich habe mein Bett so tief in dir wie der Duft in den Büschen,
Und meine Freude geht aus dir auf wie der Vollmond aus der Erde.
Immer ist die Stille des Mittags um dich ausgespannt,
Die Stille, in der die Bienen tönen und kein Wunsch steigt auf.
Die Sonne hängt über dir als Krone in der Luft, und wen du anschaust, der ist König.
Du bist wie die metallnen Glocken, du bewegst das Dunkel in den Bergen,
Du erschütterst mein Herz, daß es zwischen Lachen und Weinen schwankt.
Einst ging ich durch Traurigkeit wie durch Regen, der endlos niederhängt,
Weit und breit fiel mir der Himmel kalt vor die Füße;
Ich weiß es schwer, sehr bitter sind die Tränen der Trennung,
Sie können mit ihrer Schärfe mein Haus zusammenziehen,
Sie gönnen keinen Schutz, und ich kann ihnen nicht entfliehen.
Jetzt sitzt die Sonnenflamm' auf meinem Dach und dörrt die Ziegel,
Und drinnen geht die Liebe bei mir auf und um,
Und nachts sind noch die Hände wie die Ziegel heiß,
Die Hände, die die Liebe halten wollen.
Die Erde hält die Bäume fest, daß sie dem Wind nicht nacheilen.
Mein Herz ist ein ruhiges Stück Erde geworden
Und läßt die Wolken wandern und die Flüsse eilen.
Geliebte, mein Garten ladet dich ein,
Die Blumen wollen deine Schemel sein.
Mein Garten liegt wie ein uraltes Buch,
Drin wallet mit Feier der Bäume Geruch.
Rosen heiter wie Göttinnen winken,
Und Falter wie Seelen vom Himmel sinken.
Und Fische von Gold in Spiegeln stehen
Die über die Tiefe wie Gedanken hingehen.
Von kommender Freude glänzen die Trauben,
Und Lieder geleiten uns durch die Lauben.
Und uns entgegen an des Hauses Treppe
Steht die Sonne als Priester mit festlicher Schleppe,
Die erhobenen Hände schütten den Segen.
Glocken wandern von Haus zu Haus
Und teilen Freudenkleider aus.
Mein Lieb steht unter seiner Tür,
Seligkeit schmückt sie wie Sommerzier.
Die Glocken haben Wege gebaut,
Und alle Wege frohlocken laut.
Mir läutet das Blut wie ein Glockenschwarm,
Alle Wege führen in meinen Arm.
Die Sommernacht ist eng voll Holunder und wildem Rosenholz;
Sie drängt unsere Lippen zusammen
Wie die Glühwürmer, die sich im Dunkel paaren.
Dein Herz macht deine Hand blendend,
Die Nacht weicht vor dir zurück,
Du entschleierst meinen geheimen Wunsch.
Die blauen Fenster des Sommers stehen um dich
Und ein unerschütterlicher Himmel dahinter.
Du teilst Freude aus, wie nur die schwerwiegende Sonne Freude austeilt.
Meine Tage fielen in das bedeutungslose Gras,
Aber als du und ich uns zusammenlegten,
Banden wir die Zeit zu einem Knoten, den keiner zerhaut.
Du nahmst mir die Augen aus dem Kopf
Und hast mir dafür tiefe Feuer eingesetzt;
Um meine Stirn scharen sich die Gedanken wie festliche Freunde.
Nie war die eine Liebesnacht
In Deinem Schoß der ändern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond,
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.
Der reife Vollmond stillt die Nacht,
Er legt die Liebenden sich an die Brust,
Er nährt den Schwur und gibt den Lippen Macht.
Der Mund im Vollmond scheut sich nicht,
Er hebt das schwere Herz ans Licht,
Und Wünsche, die sonst ohne Stimmen gingen,
Singen im vollen Mond, wie Bräute singen,
Befreien lächelnd deine Brust
Und weihet dich der großen Lust.
Der Mond legt seinen reichen Schein
Wie ein Geschenk in deinen Schoß.
Die flinken Brunnen singen laut,
Und Worte werden sanft und groß.
Die Erde liegt wie eingewiegt
Und wie ein Himmel schwer durchblaut.
in habe mich deinem Aug' vertraut
Und aller Erd' ins Herz geschaut.
Der Mond, der dein Aug' aufhebt,
Lebt von deinem Wunsch und schwur.
Er steht voll Schatten und Zeichen:
Deine Blicke in den Himmel geschrieben,
Sie reichen mir Lippen und Hände.
Starben Menschen, — ihre Schwüre sind geblieben.
Der Mond, dem sich manche Träne vertraut,
Der breit die blauenden Treppen der Sehnsucht
Jedem in seinen Himmel baut;
Der mit dem Verliebten die Nächte hinwacht,
Ihm folgt ein Geleit verzückt durch die Nacht,
Er senkt in Flüsse und Seen die Spur
Vom Brandschein der Augen und ihrem Schwur.
Die Schmetterlinge ziehen durch den Garten
Wie Blumen, die von ihren Stengeln fliehen,
Und Rosen, wie mein Herz erhitzt und schwer,
Gaben im Duft die volle Seele her.
Sie locken süß an allen heißen Wegen,
Die Sonne aber trägt mein Feuer dir entgegen.
Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluß,
Trägst Berge davon mit silbernem Fuß.
Wie der Herbsttag durchsichtig erhellst du die Welt;
Du bist zart wie ein Blatt, das im Frost hinfällt,
Kostbar vom Geblüt wie die Blume des Wein,
Das Land, das dich trägt, wird ein Edelstein.
Du bist wie ein Apfel mit Feuer bemalt,
Bringst mir Glück wie das Vierblatt im Klee;
Bist mir hoch wie der Wolke hohe Gestalt,
Nie vermiß ich die Sonne in deiner Näh'.
Kein Schlaf will mir Verliebtem mehr taugen,
Bin wach wie die Fliege mit tausend Augen;
Hör' Tauben gurren in jedem Wald,
Und das Herz fällt mir schwach in das Gras;
Jedem durchsichtig wird ein Verliebter bald
Und zerbrechlich wie wimmerndes Glas.
Nebel tragen die Berge fort,
Die Erde wird so herbstlich weit,
Und wie vom feinen Wein entrückt
Stirbt um uns jede Wirklichkeit.
Das Herz wiegt schwerer Tag für Tag,
Und eine Hand, die unverrückt
In Frucht und Feuer bei dir lag,
Wiegt in dem leeren Nebelland
Schwerer als deines Herzens Schlag.
Zwei Funken, die vom Feuer sprangen,
Blieben an deinen Augen hangen.
Schaue mich an, bis ich ganz verbrannt,
Dann streu' meine Asche über das Land.
Von mir bleibe nichts als die Träne der Luft,
Du trägst sie als Schmuck auf deiner Brust.
Mein Lob für dich sei fort
und fort Wie die Morgenstund' im weiten Garten.
Noch sind die Blumen vom Schlaf entrückt,
Da streiten schon die begeisterten Vögel,
Von Liebe entzückt, um das singende Wort.
Die Raben schreien wie verwundet
Und prophezeien Nacht und Not;
Der Frost hat jede Tür umstellt,
Und der Hungerhund bellt.
Wir halten uns immer noch eng umschlungen,
Im Küssen fanden wir noch kein Wort,
Die Lerchen haben sich tot gesungen,
Und Wolken wälzten den Sommer fort.
Doch dein Haupt, das in meinem Arm sich wiegt,
Weiß nicht mehr, wo die Erde liegt.
Der Abend trägt die Dinge fort,
Damit die Herzen näher zueinander rücken.
Noch die Nacht hat einen glühenden Faden, der uns leuchtet,
Keine Dunkelheit trägt dich aus meinem Aug'.
Wenn die Sonne unter den Bäumen hingeht,
Und die Nacht aus dem Gras aufsteht,
Folge ich deines Herzens brennender Spur.
O, nimm von meinen Lippen den lautlosen Schwur.
Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid,
Seine Naht ist lang wie die Ewigkeit.
Streicht die Sehnsucht um das Haus,
Trocknen die plaudernden Brunnen aus;
Die Tage kommen wie Tiere daher,
Du rufst ihre Namen, sie atmen nur schwer;
Du suchst dich im Spiegel, der Spiegel ist leer,
Hörst nur der Sehnsucht Schritt,
Du selbst bist nicht mehr.
Ich geh' die schlanke Straße,
Es fehlt mir nichts als mein Weib.
Sie hätte zwei Brüste zu geben,
Die Luft zum Sterben und Luft zum Leben;
Es fehlt mir nichts als mein Weib.
Ich geh' durch Wälder aus hartem Holz,
Schnee sitzt am Berg wie blanker Stolz;
O, käme die Schwachheit als Zeitvertreib,
Süß ist in den Armen ein schwacher Leib,
Es fehlt mir nichts als mein Weib.
Kommt der Mond den Weg entlang,
Legt seine Wang' an meine Wang',
Redet mir ins Herz hinein:
Ihre Lippen sind sengend wie Feuerstein,
Ihre Augen sind selige Inseln im Meer,
Bang wie die Nacht ist ihr Herz
Und an Wollust schwer.
"O Mond, sprich nicht weiter, ich sterbe schon."
Und die Sehnsucht trug mich halb tot davon.
Ich gehe deinen Augen nach,
Drin ruht die Liebe im frommen Gemach.
Mit heimlichen Armen ladet sie ein,
Sie badet mein Herz im ältesten Wein.
Ich glühe wie Sand auf heißen Wegen,
Blüh' wie die Erd' im warmen Regen.
Ohn' Willen gehen meine Füße hin,
Seit ich in deinem Aug' das Feuer bin.
Höre mich, Geliebte mein
Nimm mein Aug' als Spiegelein.
Wirst als Schönste drin erscheinen,
wenn vor Lieb' die Augen weinen.
Dafür wird dein Blut dann mein,
Heizest mir das Herze ein,
Kannst ein Feuer mir entfachen,
Daß vor Lieb' die Augen lachen.
Wie auf hellen wehenden Wiesen
Blumen, mit göttlichen Mienen,
Sind mir deine Augen erschienen,
Welche die Liebe froh priesen.
Leicht von den Blumen beschworen
Sah ich den Schmetterling steigen;
So haben deine Augen im Schweigen
Mir meine Lieder geboren.
Manchen führt Mondschein gefangen,
Nachtwandelnd öffnet er Türen;
Mich konnten deine Augen fortführen,
Bin ihnen blind nachgegangen.
Sie sind wie der Mondschein gekommen;
Sie können die Erde versenken,
Können den Schatten mir lenken,
Machen mich glücklich bekommen.
Deine Augen sind wie die Waldbeeren,
Sie zwingen mich niederzuknien;
Und haben die Sorgen geschrien,
Konnten deine Wimpern sie wehren.
Wie an den Wassern die Weiden
Über den Spiegeln gern schweben
Froh an entrückendem Leben,
Kann ich deine Augen nicht meiden.
Muß mich deinen Augen ergeben;
Wie die Wolken, rauschend im Blauen,
Auf Unergründliches bauen,
Bau' ich auf zwei Augen mein Leben.
Deine Augen sind himmlische Brücken;
Wie nach dem Regen im Bogen
Sieben Freuden am Himmel einzogen,
So können deine Augen beglücken.
Wenn in dem Abend die Birken
Blutend in Scharen sich röten,
Als müßte die Sonne sie töten,
So fühle ich Todeslust wirken.
Wie todeslüstern die Mücken
Heiß um den Abendstrahl minnen,
Möcht' ich deine Augen gewinnen,
Trag' gern all Leid im Entzücken.
Deine Augen verschweigen nichts mehr,
Und die Welt ward mein eigen.
Mit roter Geigen Genuß spielen die Tage uns auf,
Die vielen Lieder sind Blumen vor unserm Fuß.
Die Liebe steht wie ein singender Vogel
Über deinem und meinem Haupt;
Sie hat die Erde mit Trauben besteckt
Und die Masten meiner Schiffe wie frohe Bäume belaubt.
Du hast dein Herz in meinen Garten gelegt,
Und mein Garten wird von deinem Herzblut gepflegt.
An deinem Haar, das dich wie ein Himmel schmückt,
Daran hangen mit schwerem Gewicht
Wie goldene Spangen meine Freuden.
Die Bäume meiner Wünsche haben
Sich mit Wurzeln und Kronen verfangen.
Dein Haar trägt der Liebe wunderbar Feuer;
Der dich anschaut, teuer wird ihm das Leben.
Und schmückt dein Haar meine Kissen,
Wie wird die Welt mir so gut;
Deinem Haar verschrieb ich mein Blut,
Deinem Haar, das im Dunkel noch lacht,
Und das der Leidenschaft Geste
Stumm wie das Feuer nachmacht.
Dein Haar schreibt viel brennende Zeilen,
Dein Bett ist der heißeste Brief;
Dein Haar ist mein zärtlichstes Kissen,
Auf dem meine Sehnsucht entschlief.
Es küssen mich prangende Lippen
Und nehmen mein Herz in den Schoß.
Nun ruht es vom bangenden Wandern;
Es wird wie das Feuer allmächtig
Und wie der Tod ungeheuer.