John Brinckman
Mottche Spinkus un de Pelz
John Brinckman

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John Brinckman

Mottche Spinkus un de Pelz


Glossar


Wat de leiwen ollen Juden in Nebelow wiren, de wullen eins wedder mal Fest hollen un mal wedder eins Hamannen dot slahn un dor richtig wedder eins purimen, as sei dat näumen daun – ochum un achum! schochare schachere! hestuem, hollemwiß! bra bereschit heloichim! odder woans dat süs noch up Hebräisch heiten mag; ick verstah mi dor nich mihr recht tauverlatsch up, un in Geseniussen weit ick nich bäter Bescheid as von Konfutzen un Zorastern. Man so väl weit ick dor noch von af, un dat holl ick gegen all de Oberrabbiners un, wo dat sin möt, ok wedder den gesamten Oberkirchenrat uprecht, Paster Knaken mit inslaten, dat de hebräisch Bibel von achtertau anfangt un von vörn uphürt mit den Gesang von de drei Männers in 'n fürigen Aben un mit Manassen, dar er gefangen war in Babel, as Swanzenn, man dat de Swanz em vörn sitt. Un de groten un lütten Propheten kann 'k noch an den lütten Finger hertellen von Jesaiassen an bet Maleachin, un de Klagelieder Jeremiä heww ick sülben dorbi singen lihrt, as min oll Kunrekter selig mi de Titeln von den Pentateuch in de bibelsch Geschichtsstunn recht een bäten indringlich up den Puckel schrew. Dat föllt mi œwersten bi een Viertelwegs nich in, mi kläuker tau maken, as ick bün; dor heww ick gor kein Ursak nich tau, dat weit ick recht gaut, un de Juden un ehren Ritus hier slicht maken tau wœlen, dat ded ick jo nich, un wenn Amschel Rothschild mi half afgäwen wull, wat hei ok säker nich deit un ok nich mihr daun kann, wull hei ok, wil hei jo woll all lang in Abrahamen sinen Schaut sitt. Man so väl is gewiß, Hamannen slögen sei den Dag wedder mal eins dot in den Nebelowschen Tempel, un so bitterlich iernst was sei dat dormit, as dat buten bitterlich kolt was, un dat was vierteihn Grad, wat in 'n Märzmaand recht een bäten scharp un kein Spaß nich is. De oll Sinagog in Nebelow was so nich recht dicht mihr, un inbött kunn s' ok nich warden. De Winter halt sick sin Spesen för den Februari, de tau warm un kein richtigen Scheperwohrdi wäst was, nah un wir mit sonne driftige Nahklapp kamen, de Ruten in den ollen wantschapen Tempel wiren heil un ganz dorvon taufroren, un dor dat oll Volk Israel von Hus ut man Frostkoetels sünd un von unsen Herrgott sülben up den Mannaregen, man nich uppen Sneidräwel anwiest sünd, so makten sei sick denn ok all de richtige Mutschon mit Hand un mit Faut, as sei den Racker von Hamannen dor dot slögen – achum, machachum, machachum, schachermachei!

Sei wiren all dor den Dag, de leiwen ollen Juden ut Nebelow, all wat de Tall mit vullmaken kunn, lütt un grot, all wat dor noch rechtglöwig was in de Gemein un up de Herrschaft ut Abraham sin Lenden noch täuwen ded. Dor wiren de Simons un de Samsons un de Simonissens, dor was Veilche Heimann, Zibbe Rosendal un Röse Löwenheim, dor was Mottche Spinkus, Simon Spinkus un Heimann Spinkus, dor was der grauße Kommischonsrat Lazarus, was is geworden raich durch den Raps, was is vorurteilsfrei un was hält mit die Gojims, wann sie sind gebildete Leut – dor was Levi un Levison, Tobias un Ephraim, Freudenfeld un Freudenreich, Gott! un all die Wolfens un all, was Berendsohn haißt, Gott! un all die Herschens, Ruben Hersch, Benjamin Hersch un Joel Hersch, Meyer Hersch un Hersch Meyer, Gott un wie haißt! Man ein was nich dor, un de was Jakob Knotenheimer; de mucht dor jo woll nich recht an glöben; de höll sick leiwersten an Speck un Schinken, de kennt man ein Fest, un de höll man ein Fest, de slog Schabbes un Warkeldag ne anner Ort Haman dot, un de Haman was sin Kundschaft; den sin Ritus was de Rampshandel un de Schmuh un de Rabbes un dat Bemopsen mit de Äl, dat Ünzel un de Perzentche; de was kein Optikus nich, man Brillen verköfft hei dorüm doch, allens for das Geschäft! Gott, wo soll es herkömmen, wann es nich kömmt durch das Geschäft? Krieg ich es nich von die Dodigen, nehm ich es von die Lebendigen, Gott soll mer strofen!

De annern wiren œwerst all dor, olt un jung, trotz de bitterliche Küll, un dat mucht jo woll dorvon herkamen, dat de Landesrabbiner, was ist der Dokter Ascher, was ist gekommen aigends dazu her, sei den Dag Hamannen een bäten mit dot slahn helpen wull un de Predigt dor hüt afhollen ded in de oll Nebelowsche Sinagog. De hadd sick jo natürlich un begriplich de Gelegenheit nich ut de Näs gahn laten wullt un sick sinen Text ut de Stücke in Esther ruthalt; de stunn sick mit hoges Ministerium nich gaut, un so hadd hei denn Mardochai sinen Drom von de beiden Draken: »Die zween Drachen sind ich und Haman« sick för dat Purim utkest hatt un sick dor ok twei lang twei breit nah sin allerbestes Wollgefallen œwer utspraken hatt, wat de Draken bedüden deden. Un dat was de ganze Gemein glik klor worden as kauscher un treifer, dat hei mit den einen Draken nümms nich anners meinen ded as sick sülwst; man wen hei mit den annern Draken meint hadd, dat was nich so dütlich wäst, dor was Dokter Ascher üterst vörsichtig in: fiskalisieren süllen sei em nich.

»Gott, wie fain!« hadd de grauße Kommischonsrat Lazarus tau einen von de Herschens seggt hatt, »Gott, wie fain, Joel! Hast du gemerkt, Joel, hast du verstanden, Joel? Ascher ist ein großer Mann, Ascher ist ein gewaltiger Mann.«

»Hab ich gemerkt, und hab ich nich gemerkt«, hadd dunn Joel seggt, »hab ich gemerkt, was er hat gemeint mit den einen Drachen, hab ich nich gemerkt, was er hat gemeint mit der sweite.«

Dunn hadd sick der grauße Kommischonsrat an Joel Herschen sin Uhr bückt un em tauflustert: »Hat er gemeint, so hat er gemeint – den Oberkirchenrat hat er gemeint!«

»Gott, wie schain!« hadd dunn Joel wedder seggt, »der Ascher ist ein gewaltiger Mann! Gott gerechter, der Ascher ist ein graußer Mann! Der Gott Israels soll ihn segnen bis ins tausendste Glied! Gott, wie schain!«

Dor mucht jo woll jidwerein in dat oll wantschapen Tabernakel desen Dag sinen eigen Haman för sick hebben, den hei dotslög, de swarten Ogen, de glummten all so gläuendig, un de leiwen ollen groten Snuten let dat all so brandrot as Blaut un Dodslag; von de Küll allein kunn all de Glaut unmœglich herkamen. So väl stunn fast, wat Veilche Heimann was, de hadd ehren Haman för sick, odder sall ick leiwersten seggen: ehr Hamannsch, un dat was Zibbe Rosendal, de hadd sei giern an den höchsten Galgen upknüppt, so giftig as sei de ansach; denn Veilche hadd all lang' up Dokter Scheyer Kohnheim, den nigen Pirdokter, spinkuliert, un nu let Zibbe sick dat jo ok bikamen un fung ok an, up den nigen Pirdokter tau spinkulieren, un Zibbe hadd doch kaine swimmende Augen und faichte Lippen, as Veilche sei uptauwisen in'n Stann was un as oll lütt Avkat Levin Veilche dat woll all hunnertmal versäkert hadd.

Simon Spinkus un Heimann Spinkus de hadden ok ehren eigen Haman för sick, up den sei in sick los arbeiten deden, dat was sei woll antauseihn, so scheif as sei de Häud achter in 'n Nacken sitten hadden un so dull as sei mit Arm un Hänn' radslagten – achum, machichum, machachum! – Un de Haman, de Heimann un Simon to Grunn' richten wull un woför em Galgen un Rad hüren ded, dat wiren de Marktbericht un de Kursenzettel. Heimann hadd ok spinkuliert, man wat hadd hei spinkuliert? Verläden Johr hadd hei spinkuliert, up de Wull hadd hei spinkuliert, un nu satt hei so deip rinne in de Wull, dat all de Locken dor all mit upgahn wiren, de hei in 'n Handel taukrägen hadd, so flau was de Wull upstunns.

»Hat der Heimann erhalten Brief, Gott ewiger!« hadd de Kommischonsrat Lazarus noch gistern tau einen von de Herschens seggt, von den hei wüßt, dat hei vörgistern Wessel, drei Monden Sicht, up Heimann Spinkussen köfft hadd. Un Simon Spinkus de hadd ok spinkuliert; man was hat er spinkuliert? Auf die Papierche hat er spinkuliert, auf die Österreicher hat er spinkuliert, Gott wie haißt! Auf die Metalliks hat er spinkuliert. »Wird werden der Mann rungeniert«, hadd de Kommischonsrat Lazarus tau einen von de Wulfens seggt, »wann kommt der Abschluß. Ei waih!«

Un wat oll Mottche Spinkus, de Schächter von de Gemein und Vaterleben zu den Heimann Spinkus un zu den Simon Spinkus, ok sinen eigen Haman för sick hadd as Doktor Ascher, Veilche Heimann un sin eigen beiden Sœhns, Heimann, der Perduktenhändler, un Simon, der Hauptkollektürer, dat möt ungeseggt bliben; man dat den ollen Mottche dor in de Sinagog wat nich mit was un gor nich gaut ankamm, so dat hei gor kein Uhr för Dokter Aschern sin schaine Parabel von de beiden Drakens mihr hadd un ok nich gaut hebben kunn bi sin vierunsœbentig Johren, dat hadd ne oll blinn Fru mit eenen Stock fäuhlen kunnt. Dat mußten jo woll de vierteihn Grad Küll wäsen, de dor de Ruten von de oll Sinagog so witt ankalkt hadd un den Druppen, de Mottche an sinen Näsenzippel hung, so blänkern let: de was dor jo woll all rein an fast froren un taum Istappen worden von de Küll. Von Mottche sin Ogen was rein gor nicks mihr tau seihn, so deip was em sin oll afgräpen un indräwen Püttel in 't Gesicht rinnesackt; hadd de nich ne Stütt an den hogen Sadel von sinen gefährlichen Rammsnabel funnen, denn hadd hei em jo all lang' von 'n Kopp dalfallen müßt. As een Karnickel, dat in kolt Water stippt is, satt oll Mottche dor in sin Eck, un sin gris Zägenboort de bäwert in einschentau œwer sin Bost as een Heisterswanz, so flögen em de Kinnladen. Dat was kein Frag nich, de oll afdragen Kutschermantel, den Mottche Spinkus sick vör een halw Stieg Johren ut den Konkurs von die Baraun Hersail in de grot Aukschon tau Gietvest köfft hadd, was väl tau dünn bi de Tempratur för sonn ollen wormstäkigen Macker, as min leiw Mottche Spinkus dunn all was. Dat kunn eenen Hund jammern, wo den ollen Mann de Knei fleigen deden. Was dat kein annern Haman nich, denn was dat säker de grote Küll, de dat oll Worm so mitnamm. Un dunn wohrt dat jo nu ok nich so lang' – Dokter Ascher was grad dorbi, œwer den tweiten Draken dat Urtel tau spräken – achim machichum –, swaps! dunn so föll min leiw Mottche vörnœwer von de Bänk up sin Gesicht un hadd sick säker den Sadel von sin Näs indrückt, was nich taum Glück de Rand von den ollen Haut dorvör wäst; man den Istappen, de em vörn an den Näsenzippel hung, brok Mottche sick dorbi af. Dunn würd dat nu jo een Upstand in de oll Sinagog, as würd dor Haman leibhaftig un bi lebendigen Liw mit Hunnenknüppel dot slahn: »Gott gerechter! Gott wie haißt? Waih geschrien – achim machichum machachum!«

Dokter Ascher was grad bi ne sihr faine un schaine Wendung in sin Red ankamen un hadd grad seggt hatt: »Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, starken und großen Schwert beides, den Leviathan, der eine schlechte Schlange, und den Leviathan, der eine krumme Schlange ist, und wird den Drachen im Meer erwürgen«, un Kommischonsrat Lazarus hadd grad wedder Joel Herschen anstött hatt: »Gott wie fain, Joel!« un Joel Hersch hadd dorup antwuurt't: »Gott ewiger, wie schain!« œwer den gehürigen Wischer, den de Landesrabbiner dat hoge Ministerium dormit wedder mal gäwen ded, as dat Argernis mit Mottche Spinkus midden in dat Tabernakel an 'n helligten Dag un in de vulle Gemein vörföll. De Stürung was so grot, dat Dokter Ascher midden in sin Red uphollen müßt, man hei smet sonn strengen Blick nah de Eck hen, wo oll Mottche Spinkus säten hadd, as de zornige Prophet up de Philisters; kein Supperdent hadd dat bi gliker Gelegenheit bäter fardig kriegen kunnt.

Na, dunn sprungen jo nu natürlich weck von de Juden tau un richt'ten oll Mottche Spinkussen wedder up. »Gott gerechter, über den Vorfall! Gott gerechter, über den Zufall! Gott gerechter, über den Unfall! Hat Mottche was gerührt, und kann etwas haben gerührt den Mottche, werd haben gerührt den Mottche der Schlag. Wen es betrifft, den betrifft es, und wenn es betrifft, denn betrifft es den Heimann un den Simon!«

Na, dunn besunn sick jo nu œwersten oll Mottche wedder een lütt bäten, un dunn stellt sick dat rut, dat dat man de Küll un de oll Mann half verklamt von de Küll was un dat hei noch eins sacht wedder updäuen kunn, kamm hei man flink in de Warmnis un tau Bedd. Un so hakt denn ok Heimann pflichtschülligst Vaterleben unner den einen Arm un Simon unner den annern Arm un peikten mit em af ut de oll Sinagog in Nebelow un bröchten em tau Hus un tau Bedd in de rechte Warmnis un striegelten em mit wullen Lappens, bet dat Blaut wedder in 'n Zirkel un de oll Herr wedder ganz tau sick kamm.

Kommischonsrat Lazarus hadd œwer Mottchen un sin beiden Sœhns nahkäken, as sei aftrocken mit Vaterleben, un ihre Dokter Ascher mit den tweiten Draken wedder insetten kunn, hadd hei den einen Herschen mit den Ellbagen in de Sit stött un tau em seggt hatt: »Joel, kann so etwas passieren un kann es passieren in die Sinagoge und vor dem Oberrabbiner, Joel, denn kann es auch nur passieren die Spinküsen!«

As œwersten oll Mottche Spinkus, den Heimann un Simon ümschichtig so indringlich un wollmeinend afstriegelt hadden, dat Vaterleben den Gott Abrahams, Jakobs und Israels wedderhalt üm Erbarmen anraupen müßt, nu kumplett von dat scharpe Riwen un den heiten Fleedertee, den sei in em rinne pumpten, wedder updäut was, dunn wullen sin beiden gauden Jungs em sanfte un liebliche Vörstellungen von wegen den wantschapen ollen Kutschermantel maken, den hei sick up de grot Aukschon in Gietvest ut den Konkurs von die Baraun Hersail, afnutzt as hei dunn all was, för twei Daler un een Gulden ranne hannelt un nu all teihn runne Winters släpt hadd. De oll Kutschermantel was sei all ümmer een grotes Argernis, een wohren Duurn in dat Og un ehr Ihr tau nah wäsen, noch mihre vör de Christen as vör de Juden, von den iersten Dag an, wo Mottche dormit œwer de Strat un in de Sinagog uptrocken was, vörut œwer, wat de Juden angung, vör den graußen Kommischonsrat, de Mottche ümmer up den Kutschermantel ansach un den Joel Hersch wat tauflustern ded; Heimann un Simon hadden dat recht gaut markt.

»Gott soll es ihm verzaihen, hat der Mann, der Lazarus, einen meprisanten Blick!« hadd Heimann seggt, »hast du gemerkt, Simon?«

»Hab ich gemerkt, Heimann, und hab ich gemerkt, was Lazarus Vaterleben fragt, wo er kann, wo er hat her das schaine Kleid, pfui!«

Heimann hadd dat klauk anfungen un Vaterleben duwwelt so väl för de oll Schawrack baden, as Vaterleben dorför gäwen hadd, un Simon hadd dat sülwstige dan unner den Vörwand, dat ne afleggte Livree sick nich gaut schicken ded för eenen Schächter von sonn anseihnliche Gemein as de Nebelowsch un dat hei, Simon, dor leiwersten för sin sœben Döchters lütt Liwkens dorvon maken laten wull för den Winter; wenn Vaterleben denn noch een poor Daler tauleggen ded, denn kunn hei sick eenen nigen warmen Winterrock dorför maken laten, schenken let hei sick jo nicks von Heimann'n un Simon'n; denn dat was wedder dat Gesetz, un wedder dat Gesetz wullen sei Vaterleben nich verreizen. Man dor wiren beid schön bi Mottche Spinkussen ankamen. Mottche was jo woll rein versäten un vernarrt in sin oll Schawrack.

»Wollt ihr gaihn, oder wollt ihr nich gaihn?« hadd Mottche upfohrt, »bin ich ein alter Mann, oder bin ich kein alter Mann? Ist es gewesen Livrai mit die roten Patten, ist es geworden Rokkelor ohne die roten Patten von das schwarze Manchester, was mir hat genäht die Tatte, Gott Abrahams hab ihr selig!, for die roten Patten. Wollt ihr mir gleich gaihn, oder wollt ihr mir nich gaihn?«

Un dat hülp sei ok all bi dese unglückliche Gelegenheit wedder nich; all ehr Vörstellungen von wegen sin hoges Öller un den Unfall, de em hüt in den Tempel vör den Oberrabbiner drapen hadd un den sei allein den Hersailschen Mantel tauschrewen, hülpen nich, Mottche namm kein Vernunft nich an un blew ok ditmal dorbi: »Wollt ihr mir glaich gaihn, oder wollt ihr mir nich gaihn?«

Na, dunn hülp dat nu jo nich, dunn müßten sei nu jo tauletzt woll gaihn, un dunn gungen sei jo nu ok jeder nah sin'n eigen Hus; man ihre sei sick trennen deden, dunn säd Heimann tau Simon: »Waißt du, was ich hob, Simon?«

»Wie haißt?« säd Simon.

»Ich hob een Gedanken, Simon! Werd ich sorgen for Vaterleben, werd ich doch ihm kofen een Pelz!«

»Wie haißt?« frög dunn Simon noch mal un ret de Ogen wit apen.

»Krieg ich Brief und die Wolle staigt und ich geh schadenfrei aus und noch darüber, werd ich kofen den Pelz, werd ich anstellen den Pelz Vaterleben so billig, daß er muß sein blind wie Tobias, wann er nich wird nehmen den Pelz!«

»Und denn hob ich auch een Gedanken, Heimann!« säd dunn Simon, »kann sein, daß Wolle staigt, Heimann, weiß Gott, Heimann, Gott soll mer strofen, wann ich dir nicht gönne, daß Wolle staigt; kann aber auch sein, daß Wolle nich staigt un daß Österreicher staigen, dann werd Simon Spinkus tun, was Heimann Spinkus nich vermag, dann werd ich kofen den Pelz, was er mich kostet, das kostet er mich, un stell ihm an den Pelz zu Schleuderpreis, zu Rampspreis, zu Preis, wann koft Jakob Knotenheimer, daß er werd langen zu un werd glauben an neuer Pankrott von sweiter Baraun Hersail! Soll der Lazarus gelb werden mit dem Joel, wann er werd sehen den Pelz. Mag ich nich hören, pfui!, was er dann werd flustern zu dem Joel Hersch in die Sinagog.«

Dor gungen Wochen œwer hen un nochmal Wochen, as Heimann Spinkus un sin Brauder Simon den iersten Gedanken von dat Pelzanschaffen för Vaterleben hatt hadden. De Haman, de Heimann mit de Wull, un de annere Haman, de Simon mit de Metalliks rungenieren wullt hadd, wiren beid tau Schann worden un hungen nu beid an 'n glik hogen Galgen von föfteihn Faut Profit – achem, machichum, machachum, schachermachai! De Wull was stägen, un de Poppierches wiren stägen. Heimann Spinkus was baben up, un Simon Spinkus was baben up, un Wull un Poppierche stegen beid ok sacht noch een poor Perzentche höger; Heimann kreg Breif, un Simon kreg Breif, Postdag för Postdag. Lazarus, de dat Johr ne hellische Backpfeif bi dat Rappspinkulieren krägen hadd un sick nu argern un swart gretzen wull, dat hei nich ok in Wull un Poppierches spinkuliert hadd as Heimann Spinkus un Simon Spinkus, Lazarus hadd seggt: »Kann so was passieren, Joel, denn kann es auch man passieren die Spinküse!« Un Joel hadd seggt: »Gotts Wunder, Herr Kommischonsrat! Funfzehn Perzent, wie haißt? Und der Heimann verkauft nich, und der Simon verkauft nich, Gotts Wunder! Und der Heimann, was macht in die Wolle, fragt immer nach Stand von die Poppierches, un der Simon, was macht in die Poppierches, fragt immer nach Bericht von die Wolle. Gotts Wunder, was hat die Poppierches, sucht den Marktbericht, und was hat die Wolle, spricht tags und träumt nachts ja woll nichts anders als von die Kurszettels. Sagen Sie ums Himmels willen, bester Kommischonsrat, Gott, wie haißt?«

Na, dit was jo nu een bäten snurrig, dor hadd Joel recht in. Wat gungen Heimann de Kurszettels an, dor hei in Wull maken ded un nich in de Poppierche. Un wat gungen Simon de Marktberichten an, Simon spinkuliert jo in de Poppierche un nich in de Wull; hadd doch Heimann Breiw, kreg doch Simon Breiw Postdag för Postdag, so prompt, as de Bäcker Semmel backt. Man wat noch snurriger was un recht een bäten upfällig, dat was, dat Heimann an einen schönen Dag, un dat was nich wit mihr von 'n Harwst af, bi Kürschner Plassen an 'n Mark vörsprok un em frog, wat sin Brauder, Simon Spinkus, nich bi Herr Plassen eenen Pelz köfft hadd.

»Nee, bet dato noch nich, Herr Spinkus!« hadd Kürschner Plaß antwuurt't hatt.

»Nu, wann er es nich hat, dann werd er es noch woll!« Un grad so flink, as hei kamen was, wir Heimann Spinkus ok wedder weg wäsen. Kürschner Plaß hadd em man eben noch nahraupen kunnt: »Na, dat süll mi leif wäsen!« – Un tau Herr Plassen sin Verwunnerung hadd Simon Spinkus vierteihn Dag' later eben so flink as sin Brauder Heimann bi em vörspraken un in de Swinnigkeit nahfragt, wat Heimann Spinkus nich eenen Pelz bi Herr Plassen bestellt hadd, un was noch flinker wedder fuurt wäst, as Kürschner Plaß antwuurt't hadd: »Nee, bet dato noch nich, Herr Spinkus!«

Un as dunn de Juden in de oll Nebelowsch Sinagog Versöhnungfest feierten, dunn was ok richtig oll Schachter Mottche Spinkus wedder antreckt kamen in den Kutschermantel, in die Rokkelor von de Baraun Hersail. Dunn hadd jo nu Simon Heimann'n vörwurfsvull ankäken, un dunn so sach jo nu ok Heimann Simon'n vörwurfsvull an, un as sei dunn beid as up einen Antrieb nah Kommischonsrat Lazarussen henkeken, dunn so segen sei dat woll, wo Lazarus Joel Herschen wedder in de Rippen stöten un em wat tauflustern ded, worup Joel ok eenen meprisanten Blick nah Vaterleben hensmet, un dunn säden sei all beid ok as up einen Antrieb, Heimann un Simon: »Pfui, pfui, pfui!«, so dat Freudenreich un Freudenthal, Zibbe, Röse un Veilche, von de Rebeckche, de dor wiren, gor nicks tau seggen, un all de Tobiassens un all de Wulfens un all de Samsons un Simonissens, Dokter Scheyer Kohnheim un lütt Avkat Levin, un wat von de Herschens uter Joel noch dor was, verwunnert up un nah de Spinküsen henkek, so lut hadden Heimann Spinkus un Simon Spinkus dat Pfui! rute stött.

As sei dunn ut de Sinagog rutgungen, dunn lotsten sei jo nu Vaterleben in den Kutschermantel von de Baraun Hersail stillswigens wedder nah Hus, as dat sonn poor gaude Jungens bikamm. Un as sei nahst sülwanner nah de Strateneck kemen an den Pirdmark, wo ehr beiden Wegen vonein gungen, dunn stunn Heimann still un sach Simon an, as wull hei wat seggen, un dunn stunn Simon still un kek Heimann an, as wull hei ok wat seggen; man sei säden all beid nicks un schüddten blot beid mit 'n Kopp, denken deden sei œwer beid dat sülwstige, un dat was: »Worüm hat der Simon noch nich gekauft den Pelz for Vaterleben?« »Worüm hat der Heimann noch nich gekauft for Vaterleben? Ist Heimann doch schadenfrei mit die Wolle und darüber, Gott soll mer strofen, ob ich es ihm gönn!« »Sind Simon seine Poppierche doch gegangen in die Höh, strof mich Gott, wo es nich is ihm gegönnt!«

Un dorup trennten sei sick jo nu as Abraham un Lot. Heimann gung nah Abend, dat heit nah dat grot Wullmagazin, wo hei sin dreihunnert Zentner Wull, wo hei in spinkulieren ded, noch liggen hadd, un Simon trock gen Morgen, dat will so väl seggen as nah dat deipe Dal un dat Paradies un de Armsünnerstraat un achter de Mür, wo de lütten Lüd wahnen, de leiwer von dat Brot laten as von ehr Achtel in de Lotterie.

Heimann gung jo nu nahsten von dat Wullmagazin nah Hus, un dunn gung hei jo sülwstverständlich ierst noch nah dat Postbüro, un dunn stök hei sin lang Näs nah den Schalter rin un frog: »Brief, Herr Sekertair, Brief?« – »Brief, Herr Spinkus, Brief!« säd dunn de Postminsch un langt Heimann den Breif hen, de dor wedder för em inlopen was, un de was jo nu ok richtig wedder ut Lihds von Heimann Spinkus sinen Agenten dor, Abraham Abrahamsen un Kumpanie, un dornah was de Wull richtig wedder eenen englischen Schilling de Zentner höger as verläden Woch. »Macht drei und ein Drittel pro hundert, macht zehn Pfund pro dreihundert, macht hundert und zweiunddreißig zwei Drittel Mark Banko!« Un as hei dunn den Breif in de Tasch stök un sihr befriedigt von dat Büro fuurt gung, dunn wull hei nah Hus gahn; man dunn würd hei up eins wedder an den Kutschermantel von die Baraun Hersail denken, un dat bröcht em jo natürlich up den Pelz, den hei as Opfer up den Altor för Vaterleben tau leggen verheiten hadd, un up Simon, de dat jo ok verheiten hadd, œwersten jo nich hollen ded, schonst de Poppierchen so hoch stunnen, dat hei dat all längst gaut un giern kunnt hadd, un dunn kreg Heimann dat mit sonn Angstsweit, dat hei ümmer halflut för sick henspräken un sick alle Ogenblick den Haut afnähmen un den splitterfasernakten Kopp mit dat oll kattunen Taschendauk afdrögen müßt.

»Hab ich doch besser gedacht von dem Simon, pfui! Hätt ich 's doch nimmer geglaubt von dem Simon, pfui! Wenn Simon es kann von wegen die Poppierche, worum tut er es nich, weil er ist die Erstgeburt? Tut Simon es, oder tut er es nich? Warraftig un Gott, er tut es nich! Gott wie haißt? Pfui! Wann es nich tut Simon, was ist die Erstgeburt, und sich nich schämt, dann muß es tun Heimann, was ist die Nachgeburt, weil er sich schämt und hat Glück mit die Woll. Werd der Kommischonsrat aber Augen machen, wann er wird sehen Vaterleben mit den Pelz in die Lauberhütten, pfui!«

Wit af von Kürschner Plassen, so dat em sin nobeln Gedanken wedder leed warden kunnen, was Heimann Spinkus taum Glück den Ogenblick nich, un in sinen Laden was Kürschner Plaß taum Glück dunn grad ok un hung dor de nigen Wintermützen up un de groten gräunen Fautsäck un de Muffen un de witten un de brunen un de swarten Boas.

»Süh dor, Herr Spinkus!« säd Herr Plaß, »woans is dat recht eigentlich von wegen den Pelz? Wat Sei Ehr Brauder is, de hett sick noch ümmer nicks nich marken laten!«

»Hat er sich nichts merken lassen von den Pelz, guter Herr Plaß, so werd er sich auch nichts merken lassen von den Pelz, guter Herr Plaß. Allein wenn Simon Spinkus sich nichts merken lassen will von den Pelz, warraftig un Gott, so seh ich nich ein, worum Heimann Spinkus sich nichts merken lassen soll von den Pelz. Kann Heimann Spinkus bezahlen den Pelz, denn derf er auch kofen den Pelz, und will er kofen den Pelz, warraftig un Gott, denn werd er auch kofen den Pelz. Man die einzigste Bedingung, guter Herr Plaß, das Geschäft bleibt ganz unter uns, ganz allein unter uns zwei beiden, guter Herr Plaß, daß der Simon nichts davon erfährt, was er kost't. Was geht es den Simon an, was er kost't, pfui! Das Geschäft bleibt ganz unter uns, guter Herr Plaß! Wen geht es an als Sie und mich, guter Herr Plaß. Wo ist der Pelz?«

Na, dat versprok nu jo ok Herr Plaß, de up eins sihr höflich gegen Herr Spinkus würd, un dunn wiest Herr Plaß sin Pelzen, un dor wiren jo nu weck tau achtzig Daler mang un weck tau sößtig un weck tau viertig, all mit ruschgräun Dauk un feine Biberkragens, un dunn gung jo nu dat Hanneln los, un dunn entslot sick jo nu richtig Heimann Spinkus, warraftig un Gott, tau einen von de Pelzen tau sößtig Daler, knickert ok nich ierst twei lang twei breit üm den Pris un trock ok fuurtstens blank up 'n Disch.

»Schicken Sie mir den Pelz, guter Herr Plaß, wann es fangt an zu werden dunkel, guter Herr Plaß! Ich verlaß mich ganz zu Ihnen, guter Herr Plaß!«

Kürschner Plaß de schickt jo nu ok natürlich den Pelz, as dat schummern würd, henter halwig söß nah Heimann Spinkussen sinen Hus; un Heimann hadd jo dunn nu ok nicks Iligeres tau daun, as dat hei em sick œwer 'n Arm slog un dormit nah Vaterleben afschest. Oll Mottche Spinkus makt de œwerst de Ogen apen, as sin Sœhn mit den Pelz bi em ankem.

»As du dich hast verstanden, Ätte, auf die Fellen«, säd dunn Heimann tau Vaterleben, »eh du hast gestreut auf dein Haupt Asche und bist geworden der Schächter aus Lieb zu unsere heilige Religion, werst du dich auch verstehn auf die Pelzen. Schlag ich ihn fort, oder schlag ich ihn nich fort? For zwölf Taler schlag ich ihn fort. Als er mich hat gekost't acht, mach ich funfzig Perzent.«

Oll Mottche Spinkus stök dunn noch ein Licht an, kreg sick sin Brill her, bekek sick den Pelz ierst inwennig un dunn butwennig, hung em sick nahsten üm sin dröges Knakengestell un gung dormit een poor Mal in sin Stuw up un dal, un dunn säd hei tau Heimann: »Heimann, mein Sohn, hat er gekost't acht und schlagst ihn fort for zehn, will ich nehmen den Pelz, wann es dir is gleich, an wen du willst schlagen ihn fort!«

»Warraftig un Gott!« säd dunn Heimann, »willst du mir gönnen Profit, Ätte, sollst du ihn haben for die acht, was er mich kost't, und gibst mir die Rokkelor von die Baraun Hersail!«

Dunn fohrt œwer Mottche up, un de Zägenboort œwer sinen Bostkasten fung wedder an tau fleigen un tau bäwern as een Heisterswanz. »Gaihst du mir, Heimann, und werst du mir gleich gaihn! Was host du mir immer mit die Rokkelor von die Baraun? Schlagst du fort den Pelz mit fünfundswanzig Perzent, sollst du haben das Geld. Willst du aber nich schlagen fort an Fleisch von dein Fleisch un Bein von dein Bein, was kümmst du mich mit den Pelz, was fragst du mich über den Pelz, Heimann? Dann gaihst du mich mit den Pelz!«

Wat süll de arm Jung von Heimann Spinkus nu woll daun? Vaterleben vertürnen, dat gung nu jo nich, dat was jo wedder dat Gesetz un de Tafeln Mauses. Kort un gaut, hei namm nu de teihn Daler von Vaterleben, un so hadd nu jo Mottche den Pelz. Würden den ollen Schächter sin Ogen œwer hell, as Heimann wedder fuurt was. Em föll dat jo bi teihn Mil Wägs nich in, dat de Pelz een Opfer was, dat Heimann up den Altor för Vaterleben leggen wull. De oll Geschäftsgeist, de wakt jo nu wedder in em up, schonst hei dat Hanneln, Gott weit ut weckehr Ursak, all vör Johren afsworen un Abraham tau Leiw, as hei säd, den Schächterdeinst bi de Nebelowsch Gemein œwernahmen hadd. Ob hei nu würklich eenen Eid in 'n Himmel hadd un em dat reuen ded, dat hei de Versäukung mit den nigen Pelz nich wedderstahn kunnt hadd, dat weit ick nich, denn wen hett je in 'n Minschenhart bet in den ünnelsten Hartbüdel rinne kiken kunnt – genaug, as Mottche mit den Pelz allein was, bekek hei em wedder twei, drei Mal inwennig un butwennig, bünn em sick üm un bünn em sick wedder af, un dunn so säd hei tau sick: »Was mach ich mit dem Pelz? Mach ich mich ab von dem Pelz, oder mach ich mich nich ab von dem Pelz? Gott ewiger, mach ich mich gleich ab von dem Pelz!« Un dunn halt hei sick jo ok glik fuurtstens de kattunen Bür von sin Oewerbett, un dor stök hei den nigen Pelz rinne, un wo süll hei dor woll mit henwanken? Nah Kürschner Plassen wankt hei dor mit hen.

Kürschner Plaß de wir nu jo grad von den Rothbenderschen Goren buten vör dat Dur nah Hus kamen. Em stunn de Kopp nich recht gaut, hei hadd dor in 'n Schapskopp vier Schilling an 'n Bein bunnen hatt un dat Rostocker Wittbier een bäten tau scharp mit Bittern trakelt un süll nu mit sin Lüd grad Pölltüften un Hiering äten un hadd leiwer seihn, wenn dat Bifstäk wäsen was. Min leiw Plaß fohrt œwersten minen leiwen Mottche an, as de Husdör upgung, Plaß mit dat Licht rute kamm un den grisen ollen Schächter mit den Sack up 'n Puckel up de Däl vör sick stahn sach. »Na, wat sall denn nu wedder los warden?« prust't Kürschner Plaß up.

»Hob ich gebracht was Schaines for der Herr Plaß!« säd Mottche, »hob ich gebracht was sehr Schaines, Gotts Wunder! Können wir machen een Handel, der Herr Plaß und ich. Hob ich hier ein Rauchwerk for den Herrn Plaß. Wann der Herr Plaß werd haben gesehen mein Rauchwerk, werd er sagen: Lieber Mottche, Gott wie fain!«

Kürschner Plaß hadd dor nu jo woll nich up Acht den Ogenblick, een bäten hiddig un verbittert, as sin Gebläut noch ümmer was von dat Rostocker Wittbier un den dörchtrakelten Bittern von den Rothbenderschen Goren buten vör de Stadt, dat de verdrögte lütte Judenmacker mit dat grote Kattunbündel up 'n Puckel un den indrückten Filtpüttel achter un den scharpen Ulensnabel vörn un mit dat leckige Poor Külpen an beide Siden Vaterleben tau Heimann Spinkussen was, de em vör Middag tau so nobel in Nohrung sett't hadd, süs mucht hei jo woll ne anner Quint up de Fiedel treckt hebben; nu prust't hei œwerst wedder los: »Na, wat du di bifallen lettst, Jud, dat ick nah din ollen Kattenfellen un din afleggten ollen Muffen un muttigen Fautsäck wat nahfragen dau, noch dortau bi nachtslapen Tit! Een ollen Kleederseller bün ick nich! Dor gah hen nah Mudder Beilesch, wenn du wat willst, denn so bliwwt dat doch in de Konfeschon un bi den Stamm Nimm!«

»Gott!« röp dunn Mottche, »will nich hören der Mann, will nich saihn der Mann, will nich handeln der Mann, und ist doch sein Geschäft, Mauses und die Propheten!« Un dorbi wull Mottche de Kattunbür mit den Pelz dorin up Herr Plassen sin Däl dalsetten, man dat Kürschner Plaß dat dor nich tau kamen let; de ret flink de Husdör apen un schreg: »Nee, is nich, Jud, is nich! Schmeiß ihn raus, den Juden Itzig!«

»Gott Israels!« röp dunn Mottche, »soll mich der Herr bewahren for ewig vor der Herr Plaß!« Un de Zägenboort fung em wedder an tau fleigen as 'n Heisterswanz, as hei mit sin Bünnel up 'n Puckel wedder aftrock.

Oewersten dor Mottche doch einmal de grote Versäukung nich wedderstahn kunn un doch nu einmal an dat Geschäft wedder bäten hadd, so was hei ok sonn Narr nich un let up den iersten Nackenslag von dat Geschäft wedder los. »Werd es nicht tun der Plaß, der Gojim, Gott laß ihn trauern dafor in Sack und in Asche, werd es sicherlich tun der Jakob!« säd hei tau sick, as hei buten up den Mark stunn, un dorup makt hei sick fuurtstens up de ollen scheiwen Bein un peikt af mit sin Bündel nah Jakob Knotenheimer in de Bäckerstrat. Würd dor œwersten een schönes Geschäft afslaten achter in dat lütt Kuntur von Jakob Knotenheimer! Jakob sin Gesicht sach so scharp un kolt ut as een Putzmetz, man sin hellgragen Katerogen de grinten orig in sick rinne, as hei den funkelnagelnigen Schuppenpelz mit den Biberkragen un den saubern ruschgräunen Betog tau seihn kreg un as was dat ne unvörsichtige Rott, de em dor up eens in den Sprung kamm. Sin hungrigen drögen Finger würden noch eins so lang, as hei dat Rugwark un dat feine Dauk befäuhlen un bestriken ded; un as hei sinen Glatzkopp in den vullen weiken Biberkragen rinne stök, üm em tau berüken, dunn let em dat liksterwelt achter den siden Ladendisch in dat smerig oll Kuntur as 'n Kater, de ne dœsig oll Rott achter den Swinstrog dat Knick afbitt.

»Was tu ich mit Schuppen, Mottche?« säd hei tau den ollen Spinkus, »wann es soll gelten, muß es sein grauer Fuchs oder Nerz, muß es sein weiter eine Ell' oder swei. Willst du funfzehn, Mottche, gut, will ich nehmen den Pelz. Willst du einen Groschen mehr, auch gut! Sprechen wir nich davon, aber sind wir geschiedene Leut!«

De oll Schächter de was jo een Johre twintig von 'n Hannel afwäsen un verstunn sick dor jo woll nich recht mihr up. Hei wünn sick as een Worm. Hei hadd ierst twintig föddert un dunn achtteihn un tauletzt sößteihn. Man Jakob blew fast as een Stein, hart as een Stein un kolt as een Stein. Mottche namm am Enn doch de föfteihn Daler för den Pelz, stök sin kattunen Bür in de Rockstasch von Baraun Hersailen sinen Rokkelor, un as hei nah Hus gung, dunn klimpert hei in einschentau mit de harten Dalers in sin Bücksentasch un huchelt un mickert dortau vör sick hen: »Funfzig Perzent! Funfzig Perzent! Funfzig Perzent!«

Jakob Knotenheimer was œwersten noch œwer den feinen nigen Pelz her bet halwig twölw in de Nacht, so nürig as ne oll Krüzspenn, de eenen fetten Brümmer unverwohrens in dat Nett gahn is, un befäuhlt den Pelz un bestrek den Pelz un berök den Pelz un schüddt em un kloppt em mit den Reidstock, ob hei ok hooren ded, un bünn em sick üm un bünn em sick af un gung dormit vör den Speigel un slot em tauletzt deip achter in sin Kleederschapp weg, un as hei dat afslot, dunn grinten sin hellgragen Katerogen nah buten, dat man dat seihn kunnt hadd midden in de Nacht, was dor ok kein Licht nich wäst, un dunn säd hei tau sick: »Gott soll mer strofen, wo soll es kümmen her, wenn es nich kümmt von das Geschäft? Schaines Geschäft, faines Geschäft, raines Geschäft! Kann ich 's nich nehmen von die Dodigen, nehm ich 's von die Lebendigen. Hundert Perzent unter Brüdern, hundert Perzent! Hundert Perzent! Gott, wenn das Schaf von Mottche hätte gewußt, was ich hätte for einen Abnehmer dafor, waih geschrien! Schraib ich mir gut hundert Perzent!«

Wat nu œwersten Simon Spinkus was, de hadd dat mächtig hild hatt den heilen Nahmiddag. De was, as ick all seggt heww, mit sin Breiftasch vull Lotterielosen rümme stapeid't dörch dat deipe Dal un dat Paradies, dörch den Armensünnergang œwer den Kattrepel un achter de Mür weg, ut dat eine Dur in de Vörstadt rinne, Gott weit wo un Gott weit wo nich, bi Hinz un Kunz, bi Möller un Schröder, bi Smidt, Meyer un all de Schulzens un wat weit ick, un hadd anbrocht die neigen Losen von die neige Klasse von die so un so vielte Lotterie un hadd die Gewinnlisten produziert un die neigen Achtelchens debitiert un hier een Frilos brocht un up de ein Städ ok drei Daler sößteihn Schilling as Gewinst utbetahlt – »Gott was ein Glück! Hob ich 's nich glaich gesogt, daß es nich immer kommt mit die Nieten! Hob ich nich recht, wo da is Glück, so is da Glück in Simon Spinkus seine Kollekt! Werd es noch kümmen mit Hümpels un Stapels, wo da nur is die rechte Geduld und die rechte Zuversicht!« Un nu kamm hei grad wedder achter rüm dörch de anner Vörstadt. Dat was all lat, un de Sünn gung all tau Rüst, as Simon Spinkus dor bi den Bahnhoff rümme kamm, un wen süll hei dor woll seihn as den graußen Kommischonsrat un ein von de Herschens. De kemen beid von den einen Gäuderschuppen, un Simon sach dat recht gaut, dat sei em ranne kamen segen, un hürt dat recht gaut, wat sei miteenanner sproken un dorup hell uplachten, wedder so recht meprisant, so dat Simon Spinkus sick wedder argern mußt, verstünn hei ok nich, wat sei säden.

Man de Kommischonsrat namm dunn up eins den Haut deip af vör Signater so un so, de dor dunn ok von den Bahnhoff runner kamm, un gung mit Herrn Signator dunn stadtin. Joel Hersch œwer blew stahn, as ob hei up Simon Spinkussen täuwen ded, un as Simon dunn nah em ranne kamm, dunn so säd Joel tau Simon'n: »Werd es sein wohr, oder werd es sein nich wohr, Simon, was der Lazarus sogt und werd hoben erfohren aus Brief mit den Zug von heut Nachmittag?«

»Was werd sein wohr, und was werd sein nicht wohr?« frog dunn Simon.

»Das soll sein wohr. Hat der Lazarus Brief, Simon! Warraftig un Gott tut es mir leid, Simon, daß du nicht hast begeben zu rechter Zeit, Simon! Österreicher sind flau nach die letzten Kursen, Österreicher sind in die Panik, Österreicher sind gewichen swei Perzent.«

»Hat der Lazarus Brief, hat Simon Spinkus auch Brief!« schreg dunn Simon un peikt von Joel Herschen af nah Hus tau, man dat in sonne Hast, dat Joel Hersch von wegen sin Plattfäut dat upgäwen mußt, mit em Schritt tau hollen. Simon mußt sick den Sweit von de Stirn wischen, so dull hadd hei rönnt, un so bannig hadd hei sick verfihrt. Dor was jo nu ok richtig Brief för Herrn Simon Spinkussen, as hei to Hus ankamm; man as Simon den Breif upbrok, dunn flog een Sünnenstrahl œwer sin Gesicht, dunn was dat nich wohr, kunträr! »Metalliks höher ein achtel Perzent. Hat der Joel gelogen, pfui wie gemain! Hat der Lazarus mir wollen machen ein Schreck, pfui wie gemain, pfui!« Simon'n was orig licht, as hei to Bedd gung; man slapen kunn hei doch nich von de Upregung, in de Joel em jagt hadd. »Der Lazarus gönnt es dem Heimann nicht, daß er spinkuliert in Wolle, der Lazarus gönnt es mir nicht, weil ich spinkulier in die Poppierches«, säd hei tau sick, »worum gönnt er uns nich? Weil er ist gewesen zu klug, weil er nicht auch hat spinkuliert in Wolle und Poppierches.« Un so gaww ein Gedanken ümmer den annern, as Simon sick in sin Bedd von de ein Sit nah de anner rümme smet, un so kamm hei denn von dat Achtel Perzent, dat jo nu ok bi em schön tau Bauk slög, up Heimann sin Wull un Heimann'n sinen Perfit tau denken, un dat brocht em jo nu up dat grote Argernis von Vaterleben sin Rokkelor von de Baraun Hersail un den Pelz, den Heimann Vaterleben taudacht, œwersten noch ümmer nich köfft hadd. »Muß er ihn kaufen, oder muß er ihn nicht kaufen?« säd hei tau sick, »Heimann muß ihn kaufen. Hat er gehabt den ersten Gedanken und ist er schadenfrei mit Wolle und darüber, muß er ihn kaufen. Hat Gott gesegnet seine Lenden mit swei Söhnen und hat er mich heimgesucht mit sieben Töchtern, die wollen sein ausgesteuert, wann ihre Zeit kommt, Gott ewiger! muß er ihn kaufen. Werd Heimann kaufen den Pelz? Heimann werd ihn nicht kaufen. Heimann denkt nicht an das Gesetz, Heimann ißt heimlich geräucherte Wurscht, pfui! Heimann werd ihn nicht kaufen. Och, och, dann muß der Simon ihn kaufen, wann nicht der Heimann ihn kauft. Soll der Lazarus und der Joel nicht länger haben das Motiv zu lachen for den alten Mann, was is Schächter von unsere heilige Religion und Vaterleben zu Simon Spinkus, pfui! Simon Spinkus werd kaufen den Pelz!« Un dormit slöp Simon Spinkus in un drömt, was der grauße Kommischonsrat Lazarus is geworden Pankrott, wat hei in Sack un Asch Lumpen sammeln un an Heimann Spinkus wegslahn müßt, wil de sei am besten betahlen ded, un wat hei bi em, Simon Spinkussen, achterher Johr in un Johr ut een Achtel spälen ded, üm wedder rik tau warden, man Johr in un Johr ut dörch all de Klassen Nieten trock. – Na, Simon Spinkus was jo nu een braven ollen Bengel, un Vaterleben was seiner Augen Trost und seiner Augen Stolz und seiner Augen Licht. »Werd der Gott Israels es segnen an meine sieben Töchter, wann ihre Zeit kommt. Werden sie werden genommen wie die Rosen von Jericho, nich von wegen das Geld, aber von wegen die Schainheit!«

So drad as hei upwakt den annern Morgen, dacht hei ok glik an den Pelz, stok eenen Hunnertdalerschin in de Tasch un makt sick up de Strümp tau Kürschner Plassen. Kürschner Plassen kunn dat jo nu man gefallen, dat hei in twei Dag' achter eenanner twei sonne düre Pelzen los würd. Hei hadd sick ierst orig verfihrt hatt, as Simon Spinkus vör em up eens in 'n Laden ganz kortpustig stunn, von wegen de Unoort, mit de hei gistern Abend oll Mottche Spinkussen ünner de Ogen gahn was. Man hei markt dat bald an Simon sin fründlich Gesicht, wat de noch nicks dorvon weiten ded. Hei hadd ok bi ein Hoor verraden, as Simon unschlüssig würd, wat hei eenen Pelz tau viertig Daler odder tau sößtig Daler nähmen süll, dat Heimann sick eenen Pelz tau sößtig Daler gistern bi em köfft hadd; man dat Plaß nu noch nich nah de Giftkuhl schrat œwer wäst un noch ganz nüchtern un de Gewitterstorm vörœwer was un dat man blot noch een lütt bäten mit dat verdammte olle Hickuppen bi em nahdunnern ded, un so besunn hei sick noch tau rechter Tit, dat Heimann em dat as Bedingung stellt hadd, nicks von den Pelz un den Pris von den Pelz an Simon tau seggen, un let Simon Spinkussen ganz sinen Willen. Simon besunn sick denn ok nich lang' un köfft Herr Plassen grad sonn Pelz af, as sin Brauder Heimann gistern von em köfft hadd. Un betahlen ded hei em ok grad so nobel, as Heimann dat dan hadd. Den Pelz let hei ok fuurtst inslahn in Kürschner Plaß sin grot Ladendeck un dat ok glik sülwst mit hen nah Vaterleben.

Oll Mottche was grad dorbi un sprok dat Gebet vör de bleckern Büß mit dat Gesetz dorin an den Stänner von sin Stuwendör, un so blew denn Simon pflichtschülligst buten, bet Mottche dor mit fardig was. As œwersten de oll Schächter dormit to Enn was un den tweiten Pelz tau seihn kreg, dunn kreg hei dat Stillswigen un wüßt nich, wat hei dorvon denken un seggen süll. Man de föftig Perzent von gistern Abend de föllen em dunn wedder fuurtst bi; dor kunn hei nich för, dat was doch tau minschlich, sülwst för einen, de eenen Eid in 'n Himmel hadd wedder dat Hanneln, mag einer mi nu seggen, wat hei will.

»Kümmst du mit den Pelz, Simon«, säd hei dorup tau sin Erstgeburt, »un kümmst du zu mir mit den Pelz, denn kümmst du auch nich ümsonst zu mir mit den Pelz, wie haißt?«

Dunn makt jo nu Simon Vaterleben den Vörslag, em den Rokkelor von die Baraun Hersail aftautuuschen gegen den Pelz. Man dor kamm hei bi den Rechten, grad as sin Brauder.

»Was hot 's mit die Rokkelor von die Baraun Hersail! Was soll mit die Rokkelor von die Baraun! Gaihst du mir glaich mit de Rokkelor, oder gaihst du mir nich! Kümmst du zu handeln mit den Pelz, gut, kann ich brauchen den Pelz. Hast du gegeben acht Taler for den Pelz, gut, kannst du verdienen fünfundzwanzig Perzent bei das Geschäft. Hast du gegeben funfzehn for den Pelz, kannst du mir auch gaihn mit den Pelz. Schuppen, Simon, mein Sohn, Schuppen! Wann es soll gelten, muß es sein grauer Fuchs oder Nerz, warraftig un Gott, Gott wie haißt? Muß es sein Fuchs oder Nerz!«

Wat süll min leiw Simon Spinkus nu woll anners daun? Hei makt dat grad so as Brauder Heimann, let Vaterleben den Pelz för teihn Daler un trock wedder von Vaterleben af ahn den Rock von die Baraun. Un as dat dunn abends acht slog von de Kirchtorms in Nebelow, dunn söckt dor richtig wedder wat œwer den Mark, den wantschapen ollen Püttel deip in 'n Nacken un een grotes Bündel achter up 'n Puckel, nah de Bäckerstrat un nah Jakob Knotenheimer sin Baud rinne, un as dat wedder rute kamm un œwer 'n Mark trügg söcken ded, dunn huchelt un mickert dat wedder vör sick hen: »Funfzig Perzent! Funfzig Perzent! Funfzig Perzent!« Un as dat bi de ein Stratenlücht vörbikamm, dunn was dat jo nümms nich anners as Mottche Spinkus, de oll Schächter, de den tweiten Pelz ok dorhen dragen hadd, wo de ierst sonn säkeres Verwohr achter in dat deiwsfaste Eikenschapp bi Jakob'n funnen hadd. Wen œwersten bi Jakob'n sülben in de Bäckerstrat un in den Swinstrog von Kuntur Klock nägen taugegen wäst wir, de hadd dat seihn kunnt, wo Jakob dor up dat oll smerig Kanapee up 'n Rücken lagg, alle Vieren von sick, un sick ümmer dotlachen wull, un de hadd dat denn ok hüren kunnt, wat hei wedder un wedderhalt tau sick sülben säd: »Geschäft is Geschäft! Woher soll es kümmen, wann es nich kümmt von das Geschäft? Waiß ich een Abnehmer for den ersten, werd ich auch wissen een Abnehmer for den swaiten. Will es nich her von die Dodigen, soll es mich her von die Lebendigen!«

Ne Woch gung dor noch gaut up hen, dunn hadden de leiwen ollen Juden in Nebelow wedder een Fest in de oll Sinagog, un dat was dat Lauberhütten, dat föll in 'n Oktobermaand, un tau Verännerung was dat för de Tit all recht een bäten kolt, dat süll jo all nachts Is froren hebben, säden de Lüd. Un dunn wiren sei all wedder dor, Jung un Olt, wat tau de Gemein hüren ded, un kammen ein nah eenanner antrocken, de Simons un Samsons un Simonissens, Veilche Heimann mit Doktor Scheyer Kohnheim an 'n Arm – Veilche hadd dat doch richtig fardig krägen mit den nigen Pirdoktor, Zibbe Rosendalen taum Tort –, dor kamm Levi un Levison, Freudenfeld un Freudenreich un die Wolfens un die Tobiassens. Un tauierst von sei all wiren Heimann Spinkus un Simon Spinkus an 'n Platz wäst, de wullen jedwer för sick dat Vergnäugen hebben, denn spraken hadden sei jo nich dorœwer miteenanner dorvon, dat Erstaunen un de Beschämung un de Verwunnerung von de ganze Nebelowsche Judengemein un den Arger von Lazarus un Joel mit an- un aftauseihn, wenn Vaterleben nu mit den nigen Pelz mit den Biberkragen von Kürschner Plaß uptautrecken kamm. Heimann makt jidwermal eenen langen Hals, wenn de Tempeldör upgung, un Simon makt eenen langen Hals jidwermal, wenn de Tempeldör upgung. Un dunn gung sei jo nu wedder up, un dat wiren noch weck von de Wulfens, un wedder, un dat was allens, was Berendsohn haißt. Un dunn hürten sei eenen korten scharpen Hausten vör de Tempeldör, un sonn korten Hausten hadd man Vaterleben, dat wüßten Heimann un Simon glik gaut, un dunn makten sei beid den Hals noch eins so lang, un as dorup de Tempeldör upgung, dunn was dat ok richtig oll Mottche Spinkus mit den wantschapen ollen Püttel deip in 'n Nacken, man – himmlischer Vater! Gott ewiger! – wedder in den Gietvester Kutschermantel, wedder in die Rokkelor von die Baraun Hersail! Man Heimann sowoll as Simon würden bomstill vör Entsetzen un as hadd sei Slag un Unglück drapen, as nu de grot Kommischonsrat Lazarus un tauglik mit em Joel Hersch stur un as sühst du mi woll! in den Tempel rinne tau stiegen kammen, beid in funkelnagelnige Pelzen mit Biberkragen un ruschgräun Dauk, grad so, as wenn sei sick eben de Pelzen kaukenwarm ut Kürschner Plassen sinen Laden halt hadden, üm dat Lauberhütten dormit tau begahn. Großer Gott, wat för ne lange Predigt höll de Lihrer un Vörbäder, Dokter Blau, den Dag!

»Waih geschrien!« säd Heimann, den ne Ahnung kamm, tau sick, »hat Vaterleben den Pelz verhannelt an den Lazarus!«

»Waih geschrien!« säd Simon tau sick, »hat Vaterleben den Pelz verhannelt an Joel Herschen!« – Man dat Entsetzen, as sei achterher dat in Erfohrung brochten, dat sei all beid Vaterleben jidwer för sick einen Pelz för teihn Daler hengäwen hadden ut kindliche Leiw un Ehrfurcht vör dat Öller un dat Vaterleben sei all beid an Jakob Knotenheimer glik för fofteihn Daler wegslahn un Jakob sei fuurtstens wedder mit hunnert Perzent Avanzen an den Lazarus un den Hersch weggäwen hadd; dat grot Entsetzen gung œwer de höchsten Böm, de in Land Mäkelnborg wassen. Vaterleben dor wat von tau seggen, dat kunnen de braven beiden Jungens nich œwer ehr Hart bringen. Man Heimann stellt Simon'n dorup tau Räd, un Simon stellt Heimann'n dorup tau Räd.

»Waih geschrien!« – »Waih geschrien!« – un sei hadden sick bald dat Slagen dorbi krägen. »Worüm hast du mir nich vorher gesagt, Heimann?« – »Worüm hast du mir nich gesagt vorher, Simon?« – »Wär es nur gewesen halber Verlust! Hätten wir gekauft zusammen!«

Un dorup stellten sei tausam Jakob Knotenheimer dorup tau Räd, dat hei den ollen swacken Mann so œwer 't Uhr haugt hadd. Man Jakob hadd koltbläudig seggt: »Wo soll es kömmen her, wann es nich kömmt von das Geschäft? Gott soll mer strofen! Krieg ich es nich von die Dodigen, krieg ich es von die Lebendigen, un wenn die Lebendigen sind Ätte und Tatte, krieg ich es. Mauses und die Propheten, Geschäft is Geschäft!«

»Pfui, pfui!« hadden dunn Heimann un Simon tauglik seggt un vör Jakob'n in den Swinstrog von Kuntur up den smerigen Ladendisch spuckt.

Dat hadden Heimann Spinkus un sin Brauder Simon Spinkus œwersten man leiwer nich daun un Arger un Schaden för sick behollen süllt; denn nu wull Jakob Knotenheimer sei noch babenin eenen Perzeß an 'n Hals smiten un trock lütt Avkat Levinen dorüm tau Rat. Un dunn fung de Sak an, sick rümme to snacken, un dunn erfohrten dat de Wulfens, un von de Wulfens kamm dat up Zibbe Rosendal, un von Zibbe Rosendal gung dat an Röse Löwenheim, un von de kamm 't dörch de ganze Judengemein in Nebelow un tauletzt œwer de ganze Stadt un ok an mi, de ick dat ok nich laten kann, dat wider tau klœhnen, wardt ji mi bös, so wardt ji mi bös. Wo de Schaden sitt, dor sitt ok de Spottvagel. Dat is nu mal nich anners in de Welt, un dau ick 't nich, so deit 't een anner.

Man as Joel Hersch dat to weiten kreg un Lazarussen dat vertellen ded, dunn säd de grot Kommischonsrat recht een bäten meprisant tau Joel Herschen: »Gott, Joel, wie haißt? Spinkus ist Spinkus und werd ewig bleiben Spinkus. Nimmst du den Heimann, so hast du den Simon, und nimmst du den Simon, so hast du den Heimann, und nimmst du den Mottche, so hast du den Heimann und den Simon, und nimmst du den Spinkus, so hast du den Mottche, Heimann und Simon zu glaicher Zeit. Kann so was aber passieren, Joel, und hat es müssen passieren, Joel, so kann es auch nur passieren ainzig und allain die Spinküsen!«

Mottche Spinkus drog œwersten die Rokkelor von die Baraun Hersail, bet hei up Abrahamen sinen Schaut kamm, worup hei nich alltau lang mihr tau täuwen hadd, un wat denn Simon sick ut den ollen Kutschermantel hett maken laten Leibche för sin sœben Döchter, himmlischer Vater!, odder wat Heimann Spinkus em mang de Perdukten nahmen un nah England spediert hett, dat steiht dorhen, dor is mi nicks von vertellt worden.