Geboren am 14.7.1876 in Stadln (Böhmerwald), gestorben am 4. 7.1935 in Wien.
Im Gebiet der »kunischen« (königlichen) Freibauern des Böhmerwaldes wurde in der Ortschaft Stadln am Osser, einem der höchsten Berge dieser Landschaft, am 14. Juli 1876 der Dichter Zephyrin Zettl geboren. Mit seinen Werken, verfaßt in der Mundart seiner Heimat, fand er Eingang in die Geschichte der deutschsprachigen Literatur.
Er war nicht nur der Lieblingsdichter der damals noch im Böhmerwald lebenden deutschen Bevölkerung, sondern hat auch bei den mit der Mundart vertrauten Lesern Anerkennung gefunden. Seit um die Mitte des 19. Jahrhunderts an den Universitäten auch Mundartkunde gelehrt worden ist, hat die Mundart auf literarischem Gebiet volle Anerkennung gefunden.
Neben seinen Lyrikbänden »Waldlerisch« (1919), »Woldgsangla« (1922), »Bon uns dahoam« (1923) und dem in hochdeutscher Sprache »Lichter im Schatten« sind 1925 »Woldgschichtn« und 1933 »Altstadler Geschichten« (in Hochdeutsch) in Prosa erschienen.
Zephyrin Zettls Begeisterung für die Mundart des Böhmerwaldes erwachte, als er mit 14 Jahren von seinem Vater, einem Staatsbeamten, für einen höheren Schulbesuch nach Wien geholt worden ist. Auch er ist dann als Beamter in die Staatsdruckerei eingetreten.
An dem Wohnhaus Wassergasse 18 im 3. Wiener Gemeindebezirk wurde eine Gedenktafel mit einem von dem Bildhauer Fritz Hänlein geschaffenen Bronzerelief angebracht. Hier hat Zephyrin Zettl von 1907 bis 1925 mit seiner Frau Amalia gewohnt, die er aus der Siedlung Vorderwaid nahe seinem Heimatort Stadln nach Wien geholt hat. Mit ihr hatte er vier Kinder: die Töchter Elfriede und Edeltraud sowie die Söhne Günther und Walter.
Noch keine 60 Jahre ist er am 4. Juli 1935 gestorben und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab bestattet, auf Anregung des damaligen Wiener Vizebürgermeisters Lois Weinberger, der auch aus dem Böhmerwald stammte. Zephyrin Zettl mußte die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus ihrer Heimat nicht erleben. Er lebt mit seinen Werken in seiner Liebe zur Heimat im Böhmerwald weiter.
Quelle: Prof. Dr. Walter Zettl, Sohn des Autors
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