Heinrich Joseph König wurde am 19. März 1790 in Fulda geboren und starb am 23. September 1869 in Wiesbaden. Er war ein deutscher Erzähler, Dramatiker, Kultur- und Literaturhistoriker.
König wuchs, da sein Vater, ein Soldat gewordener Bauernsohn, bei der frz. Belagerung von Mainz 1792 starb, als Halbwaise auf; er besuchte das Gymnasium, danach das ehemalige Jesuiten-Lyceum Fuldas. Nach Hilfsschreibertätigkeit beim Stadtmagistrat avancierte er 1813 zum Distriktskontrolleur für das Amt Burghaun, 1816 zum Regierungssekretär der Finanzen und kam als solcher 1819 nach Hanau. Religionskritische Aufsätze trugen dem Katholiken 1831 die Exkommunikation ein.
In seiner Denkschrift »Leibwacht und Verfassungwacht« (Hanau 1831) schlug er die Bildung einer Volksmiliz zum Schutz der hessischen Verfassung vor. Mehrmals zum Landtagsabgeordneten gewählt, erlebte er zweimal die Auflösung der Ständeversammlung durch die Regierung. 1839 gegen seinen Willen als Obergerichtssekretär nach Fulda versetzt, ließ er sich 1847 pensionieren, war aber weiter politisch tätig; seit 1860 lebte er in Wiesbaden.
Seit seiner Hanauer Zeit stand er mit Wortführern des »Jungen Deutschland« in Verbindung und veröffentlichte in ihren Zeitschriften. Auch zu Varnhagen, Wienbarg, Grabbe, Bechstein und Dingelstedt knüpften sich freundschaftliche Beziehungen. In größeren Arbeiten pflegte König den historischen Roman nach dem Vorbild Scotts, weshalb ihm gelegentlich der Ehrenname eines »hessischen Scott« zuteil wurde.
König, der eine halbe Generation älter war als die Literaten des »Jungen Deutschland«, wurde ihnen gleichwohl zugerechnet wegen seiner liberalen Haltung, der Ablehnung jeder staatlichen oder kirchlichen Bevormundung und seinem Bekenntnis zu einer tendenziös eingreifenden Literatur, auch im historisch-novellistischen Genre. Allerdings fehlen libertine Züge, was die Auffassung von Liebe, Ehe und weiblicher Emanzipation betrifft. Königs frühe Romane sind spannend, die späteren achtenswerte kulturdidaktische Leistungen.
Quelle: Hans-Wolf Jäger
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