Geiger, Karl (eigentl.: Kaspar) Ignaz Anton Joseph wurde am 26. April 1756 in Ellingen bei Weißenburg/Bayern geboren und starb am 21. März 1791 in Stuttgart. Er war ein deutscher Erzähler, Reiseschriftsteller und Publizist.
Der Vater Christoph Geiger ließ den Sohn Jura studieren und verschaffte ihm nach der Promotion eine Anstellung beim Landeskomtur des Deutschen Ordens. Die aufklärerische Gesinnung des jungen Juristen vertrug sich allerdings nur schlecht mit dem beengenden Dienst bei dem geistlichen Landesherrn. Seine offene Kritik an »Winkeltyrannei« und kirchlichen Mißbräuchen trug ihm um 1782 die Landesverweisung ein. Ein erster Versuch, in Wien unter Joseph II. eine Anstellung zu finden, schlug – wie später ein zweiter – fehl.
Geiger wandte sich nach Leipzig uund Jena in der vergeblichen Hoffnung auf eine Universitätsdozentur und zog danach als Vortragskünstler und Deklamator durch die Provinz. 1785 suchte er in Zürich eine journalistische Beschäftigung uund lebte dann anderthalb Jahre in München als freier Schriftsteller. 1787 floh er im Zuge der Verfolgung des Illuminatenordens nach Augsburg. Schon 1783 hatten sich die ersten Anzeichen von Tuberkulose bemerkbar gemacht, die sich durch das unstete, elende Leben ständig verstärkte, bis Geiger auf einer neuen Reise, wohl in die Schweiz, starb.
Als Schriftsteller versuchte er sich in fast allen Genres: Er verfaßte einen empfindsamen, sozialkrititischen Roman (Gustav Wolart. Weißenburg 1782), begann zwei politische Zeitschriftenprojekte, schrieb Schauspiele und trug mit einer Schrift in der Tradition der Totengespräche (Friedrich II. als Schriftsteller im Elysium. Constantinopel, recte Augsb. 1789) zu der Debatte um Friedrich II. als »Philosoph auf dem Thron« bei. Geiger kritisierte darin die absolute Herrschaft des Preußenkönigs aus republikanischer Position. Gleiche Ansichten kennzeichnen seine Sozialutopie von der Reise eines Erdbewohners in den Mars (Philadelphia, recte Ffm. 1790. Neudr. Stgt. 1967), in der er einem orthodoxen Priesterstaat und einer absolutistischen Militärdiktatur das Idealbild eines demokratischen Staatswesens gegenüberstellte. Von den fünf Bänden sozialkritritischer Reisebeschreibungen, die anonym unter dem Titel »Reise eines Engländers erschienen«, hat er nur die ersten beiden verfaßt.
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