Die genauen Lebensdaten Aristophanes sind unbekannt und können daher nur durch Verweise späterer Autoren erschlossen werden. So muss A. vor 445 v. Chr. geboren worden, sowie um 385 v. Chr. gestorben sein. Zeit seines Lebens war er im Demos (Wahlbezirk) Kydathenai in Athen seßhaft, obwohl auch einige Güter auf Ägina, einer Insel nahe Athen, im Besitz seiner Familie waren. Neben der dichterischen Leistung sind uns ebenfalls seine politischen Aktivitäten bekannt. Anfang des 4. Jahrhunderts wurde er zum Ratsherrn (sog. Prytane), also zum Stellvertreter seines Wahlbezirks in den Ratsversammlungen, ernannt. Nach A. Tod nahmen dessen Söhne Philippos, Nikostratos und Araros das literarische Vermächtnis an und etablierten sich ebenfalls als Komödianten. Letztgenannten übertrug Aristophanes sogar noch zu Lebzeiten die Aufführung der Stücke Kokalos und Aiolosikon.
Schon in der Antike galt A., neben Eupolis und Krationos, als einer der berühmtesten Dichter der Alten und Mittleren Komödie. Von seinen ca. 44 Stücken, die in der Bibliothek von Alexandria verzeichnet waren, sind uns heute noch 11 (nämlich die Acharner, Ritter, Wolken, Wespen, der Friede, die Vögel, Thesmophoriazusen, Lysistrate, Frösche, Ekklesiazusen, der Plutos) Komödien in handschriftlichen Kopien des Mittelalters erhalten. Das Herausragende seines literarischen Werks stellte die nie übertroffene Fülle an Wörter dar, die die gesamte literarische und geistige Bildung seiner Zeit unterhaltsam mit Wort- und Situationskomik zu verbinden wußte.
Das Leben A. vollzog sich in Athen zu einer Zeit des politischen und sozialen Umbruchs. Der Stratege Perikles verschaffte dem Stadtstaat neue politische Stabilität, im Rahmen derer sich neben dem Prinzip der Volksherrschaft auch das Gedankengut der Sophistik, sowie wegweisende literarische und plastische Kunstwerke entwickeln konnten. A. aber vertrat weiterhin die Meinung der alten Schule. Er versuchte das Unbehagen der alten Athener gegenüber dem Neuen, vielmehr das Leben in seiner ganzen Fülle zu beschreiben. Politisch konservativ eingestellt stand er der Demokratie daher ablehnend gegenüber. (S. Krämer)
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